Die Elektroauto-Rennserie Formel E setzt bis auf weiteres auf Einheitschassis und -batterien, um die Kosten der Rennställe im Rahmen zu halten. Langfristig könnte die Entwicklung der Akkus jedoch freigegeben werden, um für einen dynamischeren Konkurrenzkampf zu sorgen. Nach Renault hat sich nun auch das chinesische Elektroauto-Startup NIO gegen entsprechende Pläne ausgesprochen.
„Das Gute an der Formel E ist, dass der Entwicklungsfokus auf den Antrieben liegt. Wir haben durch das Chassis einen engen Wettbewerb, trotzdem können wir Fortschritte machen, indem wir die Antriebe verbessern“, so NIO-Pilot Oliver Turvey im Gespräch mit Motorsport.com. Dass in vielen Bereichen die gleichen Voraussetzungen gelten, sei bisher „ein Garant für spannende Rennen“ gewesen.
NIO-Teamchef Gerry Hughes ist froh, dass sich der Geschäftsführer der Formel E Alejandro Agag gegen eine zeitnahe Freigabe der Chassis- und Batterie-Technologie ausgesprochen hat. Er glaube zwar nicht, dass das Chassis in der Formel E der ausschlaggebende Faktor sein könnte, „aber mehrere Batteriehersteller würden die Meisterschaft killen“.
Für die Formel E sei laut Hughes derzeit vor allem Stabilität wichtig, ähnlich wie in anderen Rennserien müsse es früher oder später aber mehr Raum für Wettbewerb unter den Teilnehmern geben, um „die Grenzen der Technologie“ verschieben zu können. Er betonte, dass dadurch keine Meisterschaft entstehen dürfe, „die ausgeufert ist“.
Priusfahrer meint
Die Akku-Entwicklung braucht Testfahrzeuge und Teststrecken. Bei der Formel E ist beides vereint. Neu entwickelte Akkus müssen getestet (gequält) werden, damit sie im Straßenverkehr unter allen Bedingungen funktionieren. Deshalb wäre es ganz gut, Innovationen zumindest zeitweise mit allen Fahrzeugen für ein od. mehrere Rennen zu testen.
Gunarr meint
Einerseits kann ich die Teams verstehen. Die stecken jede Menge Hirnschmalz in die Weiterentwicklung ihres Antriebs um ein paar Zehntel schneller zu werden. Käme da jetzt einer mit einer besseren Batterie daher, wäre der gleich ein paar Sekunden schneller.
Bei der Formel 1 kann auch nich jeder seinen eigenen Reifen fahren, weil die viel ausschlaggebender sind als die Motoren. Also hat man sich da auf 2 Reifenlieferanten geeinigt, damit es sowohl Chancengleichheit als auch Konkurrenzdruck und Weiterentwicklung bei den Reifen gibt.
2 Batteriehersteller wären vielleicht auch ein guter Kompromiss für die Formel E. Oder man gibt die Batterie ganz frei, aber jedes Team hat das Recht, die beste Batterie zu benutzen. Mit einer Einheitsbatterie vergibt man die Chance, die Formel E als Impuls für die Forschung an der mit Abstand wichtigsten Komponente eines Elektroautos zu nutzen. Wäre schade.
Dennis meint
Zwei Reifenlieferanten in der Formel 1? Das gab es zuletzt 2006 mit Michelin und Bridgestone. Seitdem gibt es nur noch einen Zulieferer. Erst Bridgestone, seit 2011 Pirelli. Warum? Weil die Kosten durch den Reifenkrieg schlicht explodierten.
Was die News angeht: Gut so. Einheitsteile fördern den engen Wettbewerb. Siehe Formel E, IndyCar und Co. Da steht deutlich mehr der Fahrer im Vordergrund als die Technik – wie eben in der F1. Entsprechend sind die Rennen viel spannender. Das konnte man zuletzt beim ePrix Santiago wieder gut sehen.