Jaguars erstes Serien-Elektroauto, der in diesem Jahr startende I-Pace, gilt als einer der gelungensten und alltagstauglichsten großen Stromer. Deutsche Hersteller haben noch keine vergleichbaren Batterie-Autos im Angebot, wollen die britische Konkurrenz dafür aber später unter anderem bei der Ladeleistung übertrumpfen.
Die Batterie des I-Pace mit 90 kWh Kapazität reicht nach der neuen WLTP-Norm für bis zu 480 Kilometer mit einer Ladung. Auffüllen lässt sich der Akku an Schnellladestationen mit bis zu 100 kW Leistung in knapp einer Stunde. Im Vergleich mit aktuellen Modellen deutscher Autobauer liegt Jaguar damit vorne, Volkswagen, BMW und Daimler planen demnächst aber einen deutlichen Sprung bei der Ladetechnologie: Sie bauen für ihre neuen Elektroautos in Europa derzeit das Schnellladenetz IONITY mit 350-kW-Ladesäulen.
Warum der I-Pace zum Start nur mit 100 kW laden kann, hat Jaguars Direktor für Technische Entwicklung Wolfgang Ziebart im Gespräch mit Autozukunft.de erklärt. „Weil wir zu dem Zeitpunkt, als wir den I-Pace entwickelt haben, Tesla als Maßstab hatten. Deshalb die 100 kW-Ladeleistung“, so Ziebart. Eine höhere Ladeleistung habe Jaguar „damals nicht auf dem Radar“ gehabt.
Mittelfristig könnte Jaguar dem I-Pace mehr Ladeleistung spendieren, derzeit habe das Thema laut Ziebart wegen technischer Hürden jedoch keine Priorität. Die eingesetzten Batteriezellen würden zwar bis zu 170 kW Ladeleistung vertragen, die Verbindungsstecker zur Regeleinheit der Batterie aber nur maximal 150 kW.
Auch Tesla will bei der Ladeleistung bis auf weiteres eher konservativ vorgehen. Der Elektroauto-Branchenprimus hatte ursprünglich Strom-Tankstellen mit 350 kW Leistung in Aussicht gestellt, plant für die nächsten Jahre aber mit maximal 200 oder 250 kW. „350-kW-Lader ergeben nicht wirklich viel Sinn – außer, man hat eine Monster-Batterie oder eine aberwitzig hohe Laderate, in diesem Fall ist die Energiedichte gering“, so Technikchef JB Straubel kürzlich.
Florian meint
Die Ladeleistung ist grundsätzlich egal – wenn ich auf Urlaub fahre, möchte ich innerhalb einer halben bis 3/4 Stunde 3-400 echte Autobahn-Kilometer laden können.
Rein rechnerisch wären daher 120-150kw Ladestationen ausreichend. Ich finde man sollte sich auf 150kW einigen und (auch wenn Forschung grundsätzlich immer gut ist) erst einmal den Ausbau solcher Ladestationen vorantreiben, so wie die Technik im Auto auf diesen Wert anpassen.
350kw Ladestationen finde ich nicht wirklich notwendig (im PKW Bereich – bei Lkw macht mehr natürlich Sinn)
Swissli meint
Umso mehr erstaunen mich die Zellen bei Jaguar mit angeblich 170 kw Ladeleistung.
Björn Nyland hats übrigens schon wieder erwischt. Mit dem neuen Akku und den ersten 40’000 km wird bei ihm beim Laden wieder gedrosselt.
H2O3 meint
Also was hier zu diesem Thema geschrieben wird ist wieder einmal viel Blablabla. Der Akku ist mal zu groß und schwer, mal ist er zu klein, dann muss möglichst schnell geladen werden, dann wieder eher langsam, weil ja die Batterie leidet. Dann kommen die Beispiele mit den Teslas, die schon >300.000 Miles an SC geladen haben – ohne merklichen Schaden. Alles nur Vermutungen von selbsternannten E-Mobilitäts-Spezialisten.
Fakt ist doch, dass nur eines zählt: Der Kundennutzen. Und der definiert sich eben von Fahrer zu Fahrer sehr unterschiedlich. Manche kommen offenbar aus ihrem Ort nicht heraus, während andere oft sehr lange Strecken auch ins benachbarte Ausland fahren.
Mir bspw. ist schnelles laden sehr wichtig, da ich auf langer Strecke keine Lust habe, zwei, drei mal (effizientes Laden bedeutet eben auch nur 50 bis 60% SOC) für >40min am Stecker zu stehen. Meine Frau sieht das naturgemäß wieder anders :) Hat eben ein anderes Nutzerprofil.
Ich meine Jaguar (und inzwischen auch Tesla) ist hier einfach nicht (mehr) auf der Höhe der Zeit und ich gewinne auch langsam den Eindruck, dass die sooft gescholtene deutsche Autoindustrie in Punkto E-Technik gar keinen so schlechten Job macht!
Ja, und jetzt kommen wieder die Helden mit der Verfügbar von deutschen BEVs. Und, nein, es muss jetzt auch nicht jeder sofort BEV fahren. Viele stecken bsw. noch in Leasingverträgen fest und können entspannt auf Audi und Co. warten. Am Ende werden sich sowieso die besten BEVs im Sinne eines Nutzens durchsetzen.
Landmark M3 meint
„Ich meine Jaguar (und inzwischen auch Tesla) ist hier einfach nicht (mehr) auf der Höhe der Zeit “
„Alles nur Vermutungen von selbsternannten E-Mobilitäts-Spezialisten.“
also echt…..
KingArt meint
Also das mit den 300.000 miles ist ne einfache Statistik. Wieso ist man nicht auf der Höhe der Zeit? Wer ist denn besser aufgestellt?
Niemand muss sich iwas kaufen und schon garnicht das Promille,dass tausende Kilometer am Stück ohne Pause permanent fahren muss. Die sollen alle weiter Diesel fahren,das juckt niemanden. Und in der Stadt können die dann laufen,ist ja gesund.
Thrawn meint
350Kw Ladeleistung brauchen bloß die Autofahrer in Deutschland, die entweder jeden Tag 400 Km einfach zur Arbeit pendeln, wovon es aber wohl sehr viele zu geben scheint, wenn man sich so umhört. Oder die Wenigfahrer, die gewohnt sind, mit Ihrem Diesel nur alle 3 Monate zum tanken zu fahren. Denen kann man auch nicht zumuten, pro Quartal eine halbe Stunde an der Ladesäule zu vergeuden.
Miro meint
Und die Leute die zur Miete wohnen und keinen Stromanschluss zu Hause haben? Was ist mit denen?
KingArt meint
Ja,dann können Sie halt kein Elektroauto fahren,wenn sie die Zeit nicht an der Ladesäule verbringen wollen. Ist das so kompliziert? Fahren Sie weiter Diesel oder Benziner oder Wasserstoff. Für sie ist das dann halt nichts.
Ralf meint
Ich habe keinen Stromanschluss in der Garage und es gibt genug Einzelhändler im Umkreis, wo ich das E-Auto während des Einkaufs bequem (und umsonst) aufladen kann.
Aber ich gehöre ja auch nicht zur „Mehrheit“, die unbedingt täglich von München nach Hamburg pendeln muss ohne Stop……..
BeatThePete meint
Stand jetzt, 350kw++ braucht man nur, wenn laden nicht im Tagesablauf integrierbar ist ( @home, @work, @destination ) oder wenn viele Fahrzeuge zeitnah ( Urlaubswelle) laden müssen. ( Stromprobleme erstmal aussen vor).
Bequemlichkeitsfeature „schnelles laden“ ist mMn. obsolet.
Bleibt aber die Skalierungsfrage, was wächst schneller, E-Autos oder Ladesäulen oder Akkukapazität ( siehe T Roadstar 2) und dann kommt das Lastproblem ( Fahrzeuganzahlverteilung pro Ladeort und Stromlast)
Lastproblem Fahrzeuge ist per Software lösbar wenn alle Ladesäulen mit allen E-Autos kommunizieren ( beides Herstellerunabhängig)
Bei Strom könnte @150KW/ @Rainer Zufall evtl weiterhelfen.
Swissli meint
Für Wochenendausflüge und Urlaubsfahrten brauchts durchaus Schnelllader. Ein solches Fahrprofil haben die meisten Verbrennerfahrer und werden wegen E-Autos nicht auf solche Fahrten verzichten wollen.
Leonardo meint
….Nur mit 100 kw laden kann….
Was soll dieser Satz?
Wer mit 100kw Ladeleistung nicht klar kommt soll weiter seinen Dieselstinker fahren und damit glücklich sein.
Ich wäre schon froh wenn es ein gut ausgebautes und redundantes (mehr als eine Säule) 50 kw Ladenetz gäbe.
Ist jetzt der Wettbewerb der Autohersteller mit der höchsten Ladeleistung ausgebrochen? 150 oder 200 kw Ladeleistung hört sich als Verkaufsargument gut an, auch wenn diese Spitzenleistung nur wenige Minuten genutzt wird.
Wer glaubt daß er an einer 200kw Säule sein Auto doppelt so schnell lädt wie an einer 100kw Säule lügt sich selber an.
Megaman meint
Ja, genau so ist es, die Ladeleistung geht nach wenigen Minuten runter.
Deshalb bedeutet doppelte Ladensäulenleistung eben nicht
halbe Ladezeit.
Elon Musk hat da wieder mal recht. Ladeleistung wird bald erhöht werden,
wird ende des Jahres bekannt gegeben, hat er gesagt.
Aber nicht 350 kW. Sondern so das brauchbare Pausenzeiten dabei herauskommen.
Das macht zumindest im Schnitt gesehen absolut Sinn.
Es macht auch Kostenseitig / Netzseitig / Batterieseitig im Schnitt
mehr Sinn. Also für die meisten.
Wer natürlich mit 200 km/h von Ladesäule zu Ladesäule ballern möchte. Ok
Nur wer kann das, wann und wo geht das ? Andere Länder ?? usw.
Darum wird so 150-250 kw Ladeleistung schon sehr tolles reisen ermöglichen.
Die kosten bleiben dann halbwegs im Rahmen.
Aber wovon träumen wir ! Gibt ja kaum 50 er……..
I no Pace meint
Auto-Bosse sind wie Politiker… erkennen das wirkliche Problem nicht.
Destination-Laden einphasig (in D mit 4,6 kW) ist der Flaschenhals beim I-Pace
Leonardo meint
Wie alle SUV wird dieses Auto hauptsächlich dazu genutzt um die Kinder in die Kinderabschiebestätte und im Anschluß ins nächste Kaffee zu fahren. Dazu reicht der einphasige Lader.
Aber du hast schon Recht, 3ph 11kw sind Pflicht (muß ja nicht voll genutzt werden).
McGybrush meint
Warum? 22kW bringt mit Unterwegs auch nix und nehme da lieber die 50kW.
Zuhause ist es mir Wurscht ob der in 3h oder 10h mehr nachgeladen (selbst wenn er dann immer noch nicht voll ist) hat als ich brauche.
Fallt bei mir eh weg da ich zu 100% öffentlich laden muss. Und da nehme ich lieber 50kW statt 22kW.
Leonardo meint
Ist halt auch eine Frage des Preises.
Gleichstrom wird immer ein gutes Stück teurer sein als „Standard“ Wechselstrom aus der Steckdose.
Irgendwie müssen schließlich die hohen Kosten einer Gleichstromladesäule reinkommen.
Swissli meint
90 kwh / 170 kw (max. Zellen) = 1.9 C
Tesla lädt momentan max. 120 kw, oder? Also ca. 1.2 C. Wäre noch interessant, ob Tesla wegen den Zellen nicht höher lädt, oder (wie bei Jaguar) wegen anderen Bauteilen.
Landmark M3 meint
Elon hatte sich dazu vor kurzem geäussert, als es um die 350 kw Ladesäulen ging. Da meinte er das diese Dinger im Moment keinen Sinn ergeben, weil die Akkus das nicht hergeben und Schaden erleiden. Er hatte auch ein paar Zahlen zum besten gegeben auch sowas mit dem C. Tesla reduziert ja auch die max Ladeleistung von ihren Autos wenn zu viel am SC geladen wird, um den Akku zu schützen. Björn Nyland traf es damals auch.