CATL, ein führender chinesischer Hersteller von Batteriezellen, will in Zukunft auch in Deutschland produzieren. Auch Polen oder Ungarn waren als Standorte im Gespräch, nach Informationen der Branchenzeitung Automobilwoche ist die Wahl aber auf die Bundesrepublik gefallen.
Maßgeblicher Grund für die Entscheidung soll die große Zahl an ausgebildeten Facharbeitern und die hohe Kompetenz in für die Zellfertigung relevanten Bereichen wie dem Maschinenbau sein. Das Batteriezellwerk wird laut der Automobilwoche in Thüringen entstehen. Das Land und CATL selbst schweigen noch zu dem Vorhaben. Zu den Kunden der Chinesen zählen unter anderem Volkswagen, BMW, Nissan und Hyundai.
Die im Kern von Elektroauto-Batterien verbauten Zellen gelten als Schlüsseltechnologie für den Erfolg von E-Mobilität. Deutsche Autobauer konzentrieren sich bei ihren Stromer-Akkus bislang auf die Konfektionierung und beziehen die Zellen von Zulieferern aus Asien. Experten warnen, dass der deutschen Automobilbranche ohne eigene Zellfertigung langfristig entscheidende Wettbewerbsnachteile drohen.
Ein hiesiger Standort für die groß angelegte Produktion von Batteriezellen würde zahlreiche neue Jobs schaffen, viele dürften den Vorstoß von CATL aber skeptisch sehen. EU-Politiker und Landesvertreter fordern seit langem eine eigene Zellproduktion deutscher oder europäischer Unternehmen – nicht von Firmen aus China. Auch der chinesische Autogigant BYD prüft derzeit den Bau einer europäischen Batteriezellfabrik.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
ich frage mich, ob in unseren Konzernlenkern in Deutschland, die um die 60 sind wirklich nur Geld eine Rolle spielt und Ihre jährlichen Boni und das Streben nach Ihrer Dieselrente ?
Es sind zwar aktuell keine umgesetzten Projekte wie die Zellfertigung von CATL oder die Gigafactory von Tesla in Europa oder auch die Großserienproduktion von BYD in Europa ? (wobei ich mir da nicht ganz sicher bin zum aktuellen Stand), aber man kann doch nicht warten bis die sich im einheimischen Markt breit machen.
Uns fehlt wirklich ein Visionär oder Konzernlenker, der seinen Job nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Sache macht. Man kann sicherlich von Elon Musk sagen was man will Gutes wie Schlechtes, aber er möchte Veränderungen und sicherlich steht er früh nicht auf nur mit dem Gedanken sein Vermögen und Boni abzusichern. Solange sich also in den Konzernen nichts am Grundübel ändert können wir uns alle nur wundern, dass nix passiert.
Aus meiner Sicht der Dinge – wenn ich mich jetzt in die Lage eines Konzernlenkers versetze wäre der einzige Grund nix zu ändern wenn der Aufsichtsrat oder Aktionäre mir Druck machen und auf Rendite zu gucken oder aber ich will meine eigene Haut retten bis zur Rente.
150kW meint
„Es sind zwar aktuell keine umgesetzten Projekte wie die Zellfertigung von CATL oder die Gigafactory von Tesla in Europa…“
Samsung und LG produzieren schon in Europa. SK Innovation kommt demnächst noch dazu.
„Uns fehlt wirklich ein Visionär oder Konzernlenker, der seinen Job nicht wegen des Geldes, sondern wegen der Sache macht.“
Was ändert es an der Sache wenn Autohersteller die Zellen nicht zukaufen sondern selbst produzieren? Selbst Tesla kauft nur bei Panasonic zu. Nissan hat die eigene Produktion aufgegeben und selbst BYD will sie auslagern.
Leotronik meint
Die Chinesen kaufen in D die Schluesselindustrie auf und jetzt bauen sie diese sogar auf. Irgendwie habe ich ein mulmiges Gefuehl bei den Chinesen.
Leonardo meint
Zellfertigung im Format der Tesla Zellen könnte wie im verlinkten Video aussehen.
Im Video werden zwar nur Einwegbatterien gefertigt, von der Mechanik her dürfte eine Akkuzellfertigung auch nicht anders aussehen.
https://m.youtube.com/watch?v=0Q5hkdFd9Eg
Die „Zutaten“ sind das Geheimnis, die Fertigung eher nicht.
Redlin, Stefan meint
Hurra, jetzt geht’s los! Gute Nachricht. Unsere eigenen Leute wollen ja nicht. Macht nix dann kaufen die die Zellen eben. Sollte gründlich was schief laufen können wir ja noch Wolfsburg in Detroit umtaufen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Kosten einer Zelle werden heute noch maßgeblich vom Anteil des Ausschusses bestimmt. In D. gibt es sehr gute Unternehmen für Prozesstechnik. Dieses Wissen werden die Chinesen nutzen. Da ist es von Vorteil, sich in der Nähe eines großen Abnehmers zu installieren. Die Gewinne, die sich aus der zunehmenden Prozeßsicherheit ergeben, fließen in diesem Fall nach China.
Thomas Wagner meint
Wir werden es noch erleben, dass unsere Autoindustrie zum Anhängsel,
chinesischer Akkuproduzenten verkommt, da sie sich wider besseres Wissen
noch immer gegen die Elektromobilität stellt.
Wenn nicht bald entscheidendes passiert werden wir in zehn Jahren Verhältnisse haben wie in der Solarindustrie, noch vor 10 Jahren standen da deutsche Unternehmen unangefochten an der Spitze. Heute nachdem der Markt ein Massenmarkt geworden ist befindet er sich weitgehend in chinesischer Hand.
Deutsche Firmen spielen dabei keine Rolle mehr :-(
Leonardo meint
Nein, man kann in Deutschland keine Zellfertigung aufbauen.
Es heist doch immer da sei der Strom / Löhne zu teuer und es rentiert sich nicht.
Oder ist es doch anders als uns deutsche Konzernlenker einzureden versuchen.
150kW meint
Diese Frage wird sich erst in etlichen Jahren klären.
Swissli meint
Vermute, dass da auch noch staaliches Standortfördergeld eine Rolle gespielt hat, nebst der geographischen Nähe zu den beiden Grosskunden BMW und VW.
Aber ist doch super! Da sind nun die gewünschten Arbeitsplätze für Zellfertigung, und erst noch in Deutschland!
Swissli meint
Investitionskosten in Produktionslinie und Rohstoffkosten sind Standortunabhängig.
Lohnkosten sind relativ unbedeutend, da hochautomatisierte Produktion mit wenig Personal.
Für Bauland und Fabrikhalle gibts Standortförderung, sowie vermutlich Steuererleichterung für xx Jahre.
Bleiben noch die Energiekosten. Ob Zellfertigung so Energieintensiv ist, kann ich nicht beurteilen. Falls schon, gibts für Grossabnehmer günstige Tarife.
Wieso gibts keine „eigene“ europäische/deutsche Zellfertigung? Es fehlt das Know-how und die Chancen-/Risikoabwägung spricht eher dagegen. Der Wettbewerb spielt bei Zellfertigung, daher nicht zwingend eine „Goldgrube“ wie viele denken.
Paul W. meint
Das Bild ist irreführend. Was hat das Bild von VW mit CATL zu tun?
atamani meint
Naja, es ist naheliegend dass VW einer der größten Abnehmer sein könnte.
Das Catl Werk soll ja in Erfurt entstehen.
Und in unmittelbarer Nähe baut VW gerade sein Werk Zwickau in ein reines E Auto Werk um…
Tesla-Fan meint
Geografie Note 6! Setzen!
Die „unmittelbare Nähe“ von Zwickau nach Erfurt beträgt rund 130km :)
FabianMarco meint
Naja im Vergleich zur Entfernung von z.B. Shenzhen nach Zwickau sind das quasi Nachbarstädte :)
Gunarr meint
Zellfertigung in Deutschland ist gut.
Zellfertigung in Deutschland durch Firmen, die etwas davon verstehen, ist noch besser.
Swissli meint
Ja, was besseres konnte D nicht passieren.
Dachte eher, die asiatischen Zellenhersteller siedeln sich in Osteuropa an.
Vielleicht auch Dank Tesla/Panasonic nun in D. Gemäss Berichten haben sie in der Gigafactory schlechtes Personal, was hohe Ausschüsse (Kosten) beschert(e).