Dem chinesischen Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology (CATL) gelang am Montag ein furioser Börsengang: Die neu herausgegebenen Titel des Konzerns schossen an der Börse in Shenzhen um 44 Prozent in die Höhe. CATL kam damit auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 10,4 Milliarden Euro.
CATL platzierte zehn Prozent seines Kapitals. Bei Börsengängen in China ist der maximal mögliche Kursanstieg am ersten Handelstag auf 44 Prozent beschränkt, das Interesse an CATL war demnach noch deutlich größer. Besonders hohe Nachfrage gab es von Privatinvestoren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters .
Analysten erklärten, dass CATL von der boomenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in China sowie von seinen Partnerschaften mit deutschen und chinesischen Autoherstellern profitiere. Das Unternehmen ist der derzeit größte Batteriehersteller der Volksrepublik, zu den Kunden gehören auch Daimler, BMW und Volkswagen.
CATL hat erklärt, umgerechnet knapp 720 Millionen Euro des neu eingesammelten Kapitals für seine Expansionspläne einzusetzen. Neben dem Batteriegeschäft hat das Unternehmen dabei auch Hersteller von Elektroautos im Auge: Diese Woche wurde bekannt, dass CATL als „großer Investor“ bei einer Finanzierungsrunde des Elektroauto-Startups Byton teilgenommen hat.
Demnächst könnte CATL auch in Deutschland investieren: Medienberichten nach steht die Verkündung einer Milliarden-Fabrik kurz bevor. Als Standort soll unter anderem Thüringen im Gespräch sein. „Wir verhandeln mit dem chinesischen Batteriehersteller CATL über eine Ansiedlung in Thüringen“, zitiert die Thüringer Allgemeine den Landeswirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD).
Auch der chinesische Autogigant BYD prüft derzeit den Bau einer europäischen Batteriezellfabrik. Deutsche Zulieferer und Autounternehmen scheuen die Fertigung eigener Zellen bisher. Führende Experten warnen die Branche davor, Elektroauto-Batteriezellen dauerhaft zu importieren. Der Verzicht auf eigene Produktionsstätten sei „ein strategisch großer Fehler“, so Ferdinand Dudenhöffer vom Car Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen.
Peter W. meint
China rückt näher.
Während unsere Autobauer in Cina E-Autos produzieren, kommen die Akkufabriken aus China zu uns. Da wird wahrscheinlich das Geschäft mit VW die treibende Kraft sein. BYD wird aber beides machen, Akkus und Autos in Europa bauen und verkaufen.
Wännä meint
BYD dürfte vor allem den Taximarkt aufmischen wollen, zumal der Dieselmotor in den Städten vor dem Aus steht. Siehe auch:
http://www.grueneautos.com/2017/08/erstes-byd-elektroauto-taxi-in-deutschland-ist-in-regensburg-im-einsatz/
Thomas R. meint
Hat jemand hier was gekauft?