StreetScooter, die E-Mobilitäts-Tochter der Deutschen Post, baut seit 2014 Elektro-Lieferwagen für den Fuhrpark des Logisitkkonzerns. Seit letztem Jahr können auch Dritte die Fahrzeuge erwerben. Die Bild-Zeitung berichtet nun, dass die Stromer zu viel giftiges Blei enthalten.
Seit 2016 sieht die europäische Gesetzgebung bei neuen Typengenehmigungen wegen möglicher Gesundheitsschäden strengere Grenzwerte vor – unter anderem für Blei. Die StreetScooter können die Vorgaben offenbar bislang nicht erfüllen. Der Grund: Das Lenkgetriebe soll mehr Blei als bei Großserienfahrzeugen erlaubt enthalten.
Um seine Elektro-Transporter trotzdem in großer Stückzahl auf die Straßen bringen zu können, soll sich die Post eines Tricks bedienen: Das Unternehmen spreche zwar seit 2017 mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) über eine Großserie, bis heute werde aber jeder StreetScooter in Einzelabnahme zugelassen. Dadurch würden andere Grenzwerte gelten, die die Fahrzeuge auch erfüllen.
StreetScooter-Chef Achim Kampker hat bereits auf den Bericht der Bild reagiert. „Den Vorwurf, in unseren Fahrzeugen sei zu viel Blei verbaut, weisen wir in aller Deutlichkeit zurück“, sagte er. „Bei StreetScooter halten wir uns strikt an die gesetzlichen Anforderungen und die jeweiligen Grenzwerte, die für unsere Kleinserie an Elektrofahrzeugen gelten.“ Darauf, warum der Hersteller trotz Großserienproduktion weiter auf Einzelabnahmen setzt, ging er nicht ein.
Kampker betonte, dass von StreetScootern „keinerlei gesundheitliche Belastung für die Nutzer“ ausgehe. Problematisch dürften hohe Bleiwerte allerdings erst dann sein, wenn ausgediente Fahrzeuge auseinandergebaut oder verschrottet werden. Nach Informationen der Bild-Zeitung ist Ende 2018 eine Großserienzulassung des StreetScooter beim KBA geplant. Bis dahin soll das Blei-Problem in den produzierten Elektrofahrzeugen beseitigt sein.
Gunnar meint
@Steff:
„StreetScooter produziert nur rund 300 Stück pro Monat.“
Bitte Belege dafür.
Ich bin der Meinung, dass das nicht stimmt. Streetscooter hat defacto schon seit September 2017 eine Großserie:
https://rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/post-will-streetscooter-wohl-auch-in-dueren-bauen_aid-17982187
„In allen Lenkgetrieben von StreetScooter die im letzten Jahr ausgeliefert wurden steckt weniger Blei, als in einem Golf (als Beispiel) Starterakku.“
Ja und? Und in der 12V-Batterie vom Streetscooter steckt kein Blei oder was? Was soll dieser Äpfel-mit-Birnen-Vergleich?
Steff meint
1. Wieso kannst du nicht, wie jeder andere, direkt antworten? Eröffnest du einen neuen Kommentar damit du auch ja „ganz oben“ stehst? Oder handelt es sich um ein Bedienungsproblem?
2. „Ich bin der Meinung, dass das nicht stimmt.“ Na und? Meinung vor Fakten? Es gib Suchmaschinen… http://www.eafo.eu/vehicle-statistics/n1
Im letzten Jahr hat StreetScooter gesamthaft 4092 Work ausgeliefert, also 341 pro Monat. Bis Juni 2018 waren es 325, 2016 nur 150 Stück pro Monat…
„…Und in der 12V-Batterie vom Streetscooter steckt kein Blei oder was?…“
Wo habe ich behauptet, dass der StreetScooter 12V-Akku kein Blei enthalte?
Gunnar meint
1. ist doch irrelevant wo mein Kommentar steht, oder? Auf den Inhalt kommt es an.
2. Ok, diese Statistik kannte ich nicht bzw. habe ich nicht gefunden. Passt. Danke für den Link. Ich hatte nur diverse Links über die Produktionskapazitäten, nicht über EU-weit verkaufte Einheiten.
3. Bleibatterie:
„Wo habe ich behauptet, dass der StreetScooter 12V-Akku kein Blei enthalte?“
Nicht direkt. Aber du vergleichst das bleihaltige Lenkgetriebe vom Streetscooter mit der bleihaltigen Batterie vom Golf. Das geht nicht. Bitte gleiche Komponenten vergleichen: Lenkung vom Golf mit Lenkung vom Streetscooter vergleichen und 12V-Batterie vom Golf mit 12V-Batterie vom Streetscooter vergleichen.
Gunnar meint
@Leotronik:
Auch der Streetscooter hat noch eine ganz gewöhnliche Bleibatterie für das 12V-Bordnetz. Und das wird nicht bemängelt, da generell eine Ausnahmeregelung für 12V-Batterien gilt.
Gunnar meint
@Steff:
Vielleicht solltest DU mal den Artikel besser lesen.
Der Streetscooter-Chef sagt, dass Sie die Grenzwerte für eine Kleinserie einhalten.
Der Streetscooter ist aber keine Kleinserienproduktion, sondern eine Großserienproduktion. Da gelten andere strengere Grenzwerte. Die halten sie nicht ein. Nur durch den Trick, dass hier Einzelzulassungen stattfinden, wird aus der Großserienproduktion eine Kleinserienproduktion und schwups gelten die strengeren Grenzwerte nicht.
Hier hat Streetscooter ganz klar eine Gesetzeslücke ausgenutzt.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, das geht nicht; Streetscooter muss das korrigieren. Aber technisch verstehe ich nicht, warum alle anderen Großserienhersteller elektrische Lenkungen bleifrei herstellen können und dies für Streetscooter nicht funktionieren sollte.
Steff meint
@Gunnar
Vielleicht solltest du dich zuerst mal schlau machen was Grossserien bedeutet! Alles unter 1`000 Stück pro Monat gehört nicht dazu! StreetScooter produziert nur rund 300 Stück pro Monat.
Bei solch kleinen Stückzahlen setzt man andere (z.B. spananhebende) Produktionsverfahren ein. Die dazu verwendeten Stähle enthalten Blei. Bei Grossserien werden dagegen oft Umformverfahren genutzt, die dabei verwendeten Stähle enthalten kein Blei. Allerdings sind dazu notwendigen WZ und Anlagen so teuer, dass es bei tieferen Stückzahlen unwirtschaftlich ist.
alupo meint
Danke für die Info.
Ohne diese wäre ich klar auf der Seite der Gegner des Streetscooters gewesen.
Jetzt relativiert es sich etwas. Gut finde ich es dennoch nicht wenn in Recyclestahl z.B. für Kochtöpfe Blei enthalten ist. Was es so alles gibt, daran hätte ich nie gedacht.
Mit dem Blei im Bleiakku ist das keinesfalls zu vergleichen. Jeder weiss inzwischen dass es eine Schwermetallbatterie ist und sie wird entsprechend recycled und behandelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da Mengen an Blei im Kochtopfstahl landen.
Außerdem ist das Blei im Akku nicht durch ein anderes Material wie Stahl kontaminiert.
Steff meint
Niemand verwendet Blei aus Spass.
Eventuell verwendet StreetScooter auch Messingteile oder Rotguss (durch Blei verbesserte Giess- und Gleiteigenschaften), dann landet das Blei nicht via Recycling in deinem Stahltopf.
Allerdings wurden und werden Stähle mit Bleianteil im ganzen Maschinenbau angewendet. Und dieser Stahlschrott endet auch im Recycling.
Leotronik meint
Jedes Auto mit einer gewöhnlichen Bleibatterie fährt mehrere kg Blei durch die Gegend und nichts wird bemängelt. Aber ein paar Gramm Pb im Lenkgetriebe ist ein Skandal.
Blackampdriver meint
Genau, aber Denunziantentum wird immer gerne genommen..
150kW meint
Es gab schon immer Ausnahmen (Wie Batterie), das kann aber wohl keine Rechtfertigung sein in den Produkten wo es verboten ist, trotzdem einzusetzen.
Steff meint
@150kW
Vielleicht solltest du zuerstmal den Bericht lesen! StreetScooter hält die relevanten Grenzwerte ein.
Es geht aber um die Relationen. Im StreetScooter sind vielleicht ein paar Gramm Pb verbaut. Ein Verbrenner verbraucht mehrere Dutzend Kilogramm des giftigen Elementes während seines Daseins.
150kW meint
Ich hab nicht auf den Bericht, sondern auf Leotronik/Blackampdriver geantwortet.
Und es geht nicht nur um Relationen, sondern um das Wissen welche Stoffe wo drin sind. Überspitzt gesprochen dürfte das Lenkgetriebe beim Recycling nicht mehr zu Kinderspielzeug verarbeitet werden, wenn man weiß das Blei drin ist.
Steff meint
@150kW
Es geht nur um Relationen.
Wenn ein VW Lenkgetriebe zu Spielzeug (wie theatralisch!) recycelt würde, könnte auch Blei enthalten sein! (Cadmium?)…
Als Hersteller für Kleinserien hat StreetScooter eben entsprechende Grenzwerte. Irrtum vorbehalten, 0.35 anstatt 0.1% Blei, also einige Gramm Unterschied.
Wenn du aber mehrere Kilogramm davon in einem Verschleissteil, wie dem Starterakku verbaust ist alles io.
In allen Lenkgetrieben von StreetScooter die im letzten Jahr ausgeliefert wurden steckt weniger Blei, als in einem Golf (als Beispiel) Starterakku.
Peter W meint
Schon blöd, wenn man mit Umweltfreundlichkeit wirbt, und steht dann solchen Vorwürfe gegenüber. Wer baut so ein Lenkgetriebe? Und wer hat da wohl ganz genau nachgeforscht, um StreetScooter eine reinzuwürgen?
Ebikethoemmel meint
Blei in einem Getriebe macht für mich wenig Sinn. Die Absicht, Sand ins StreetScooterGetriebe zu streuen, scheint mir aber offensichtlich. Sommerflaute in der Newslandschaft?
Gunnar meint
Was isn mit euch los?
In der Entwicklung bist du verpflichtet, zu jedem Bauteil die eingesetzten Materialien aufzulisten.
Streetscooter hat sich hier quasi selbst 2017 beim KBA angezeigt und umgeht den Grenzwert, in dem Sie Einzelabnahmen machen. Dadurch gilt die Fertigung nicht als Großserie, sondern Kleinserie.
Hier hat niemand nachgeforscht, um Streetscooter eins reinzuwürgen.
Also solche Kommentare…pff…