Armin Jöchle, Innungsmeister des Ravensburger Elektro-Handwerks und Experte für E-Mobilität, hat im Gespräch mit dem Portal Schwäbische.de über die Vorlieben und die Eignung deutscher Haushalte für das „Tanken“ von Strom-Autos gesprochen.
Bevor ein Elektroauto zuhause geladen wird, sollte ein Fachmann prüfen, ob die bestehenden Stromleitungen überhaupt dafür ausgelegt sind, betonte Jöchle. So müsse der Hausanschluss ausreichend Leistung bieten, die richtige Leitungsinfrastruktur vorhanden und der sichere Anschluss in der Garage gewährleistet sein. „Grundsätzlich können solche Ladestationen aber auch im Freien aufgestellt werden. Schnee, Kälte oder Regen schaden ihnen nicht“, erklärte Jöchle.
Etwa die Hälfte der Gebäude im Land sei älter als 50 Jahre und erfülle ohne Umrüstung die technischen Anforderungen derzeit nicht. Käufer eines Elektroautos müssen dem Fachmann zufolge je nach Aufwand für die Umrüstung zwischen 2000 und 2500 Euro zum Kaufpreis der Ladestation hinzurechnen. Die Integration von bestehenden Photovoltaikanlagen sei dann eher unkompliziert. „Den Strom kann man fürs Auto abzweigen“, so Jöchle.
Bei neueren Gebäuden ist die Montage einer Elektroauto-Ladestation an der Wand – einer sogenannten Wallbox – oder einer Ladesäule laut Jöchle einfacher, da die elektrische Infrastruktur schon vorhanden ist.
Entscheidend bei der Hausinstallation sei, wie schnell die angeschlossenen Elektroautos laden sollen. Eine 22-kW-Station etwa sei zwar schnell, könne aber nicht ohne Genehmigung des örtlichen Energieversorgers angebracht werden. Vor allem größere Betriebe und Arbeitgeber würden daher Technik installieren, mit der sich Stromer in wenigen Stunden laden lassen. „95 Prozent der Privatleute entscheiden sich für 11 kW“, sagte Jöchle.
Bei dem E-Mobilitäts-Experten gehen immer mehr Anfragen für Ladelösungen ein, mit einem Durchbruch der alternativen Antriebsart rechnet er aber nicht vor 2025. Erst die nächste Generation von Batterien mit Festkörper-Technologie werde die Kosten soweit senken, dass E-Autos massenkompatibel werden. Jöchle ist überzeugt: „Wenn die Kosten erst runter gehen, ist die Elektromobilität nicht mehr aufzuhalten.“
Redlin, Stefan meint
Also ich bin nur Mieter und habe nach Erlaubniserteilung durch den Vermieter einen Elektromeister Leitungen, Sicherungen, Zwischenzähler und Erdanker legen lassen für meine 11KW-Wallbox. Läuft super, lade bisher ZOEs daran. Zukünftig werde ich den Kona mit dem Typ2-Kabel vom Hersteller daran laden, der zieht dann eben nur 3,7 KW. Ist dann so. Werde den Wagen eben höchstens halbleer fahren damit die Nacht reicht. Ansonsten auf Reisen sowieso CCS.
Priusfahrer meint
Ein Arbeitskollege, wohnhaft in MUC, hat sich ein TM S gekauft
und dann feststellen müssen, daß sein Haus noch Kabellitzen mit brauner
Stoff-Ummantellung als Isolator hat. Baujahr des Hauses angeblich 1964.
Jetzt hat ihm der Elektriker fast alle Leitungskanäle des Hauses aufgestemmt,
Isolationsrohrleitungen verlegt und neue Kabel eingezogen. Und das wird
bestimmt nicht das einzige Haus mit solchen Alt-Leitungen sein. Jetzt wäre
es interessant zu wissen, wie viel Prozent der dt. Gebäude noch alte oder
zumindest E-Auto-untaugliche Stromleitungen haben.
Paul W. meint
Nicht nur das, meine Schwiegereltern hatten bis letztes Jahr noch einen einphasigen Hausanschluß. Der Wille nach einer PV Anlage brachte den Stein ins Rollen. Alle Alu Leitungen aus dem Haus raus, neuen Hauptverteiler und 3 phasiger Anschluss und das wegen 4kW PV :(
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Positiv sehen: So alte Leitungen stellen durch Kurzschlußgefahr ein Brandrisiko dar. Schön, dass das E-Auto auch hier zu einer Verbesserung führt.
Frank Fox meint
Ich halte die Aussage für die 11kW Ladebox für sehr gewagt. Wir vertreiben den go-eCahrger mit 22kW und seit kurzem auch mit 7,4kW einphasig für die asiatischen Fahrzeuge. Nachfragen nach 11kW kommen selten und wenn dann meist aus der Schweiz. Bei der 7,4kW Variante sollte man aber auf jeden Fall mit dem Netzbetreiber sprechen, da es hier mir 32A einphasig zu einer recht starken Schieflast kommt.
Mich würde jetzt aber interessieren wie sehr Ihr das? Wer würde von euch lieber eine 11kW Variante als eine 22kW Variante montieren (gleicher Preis vorausgesetzt)? Regelbar auf geringere Leistung sind die ja alle.
Peter W meint
Da steht die Antwort doch schon:
Regelbar auf geringere Leistung sind die ja alle.
Warum eine 11 kW Box kaufen, und sich in 5 Jahren ärgern, dass man keine stärkere gekauft hat? Wer die Kosten für eine neue Verkabelung sparen will, nimmte eben vorübergehend den 16A Anschluss. In der Regel reicht das locker.
Die go-e hat ja noch den Vorteil, dass man sie z.B. in den Urlaub oder zum Arbeitgeber mitnehmen kann, und dass sie nur eine Drehstromdose braucht.
Fritz! meint
11 kW als Ladeleistung sind, egal welche Akkugröße, für fast jeden E-Autofahrer ausreichend (Ausnahme: Vertreter mit 800 km am Tag), um am nächsten Tag ALLE Strecken problemlos fahren zu können. Selbst einen 100 kWh Akku vom TEsla Model S100 bekomme ich damit in grob 10 Stunden voll. Das reicht für 99,3% der Autofahrer aus. 22 kW haben in meinen Augen fast keinen Vorteil.
Außerdem ist langsam laden besser für den Akku.
Frank Fox meint
Der Vorteil ist, dass man Abends dann doch noch mal in Theater fahren kann, auch wenn der Akku schon fast leer ist. Wie Peter schon sagte, man muss nicht, aber man kann halt.
Thomas Meyer meint
Ja, aber!
Bei mir auf dem Hof stehen 3 Autos. 2 Verbrenner und ein EV. Ich habe mich auch für den 22 kw Lader von go-e entschieden. Dieser hängt an einer 32A CEE Steckdose. Warum, weil in den nächsten 2-3 Jahren 3 EVs da stehen werden. Und so könnte ich dann 2 Autos mit je 16A laden, wenn es denn überhaupt nötig ist.
Es musste jedoch ein Kabel mit 5×6 Quadratmillimeter gelegt werden. Das gibt es nicht umsonst. Insofern hat der gute Mann Recht, aber er irrt wenn er annimmt, dass erst 2025 der Durchbruch kommt.
bübchen meint
Selbst eine einfache rote CEE-Steckdose Drehstrom liefert 11 kW. Damit bekomme beim 90 kWh-Tesla-Akku 45 km Reichweitengewinn pro Stunde.
alupo meint
Ich komme mit 11 kWh im Sommer fast 100 km weit, manchmal schaffe ich damit sogar 100 km.
midget meint
Zuhause mit (selbst nur)11kW zu laden, davon können ausnahmslos alle Hyundai- und Nissanfahrer nur träumen
Bei Akkus über 60kWh wünsche ich ihnen viel Spaß beim Schnarchladen mit bestenfalls 7,2kW (autsch Schieflastproblematik also eher max. 4,6kW)
Peter W meint
Die meisten Menschen sind meistens mehr als 12 Std. zu Hause. Wer fährt schon regelmäßig einen 60 kWh-Akku leer? Wahrscheinlich genau so viele, wie jeden Tag ihren 50 Liter Tank leeblubbern.
Außerdem ist es sehr sinnvoll den Akku nur bis 70 oder 80 % zu laden, weil das die Lebenszeit mindestens verdoppelt.
Leonardo meint
Diesen Käse mit 70-80% volladen lese ich immer wieder. Das hat mal irgendjemand in die Welt gesetzt und seitdem wird es weiter verbreitet.
Selbst Nissan hat ab dem 30er mit diesem Käse aufgehört und die Menüfunktion weggelassen. Trotzdem wurde die Akkugarantie von 5 auf 8 Jahre erhöht.
Es mag sein daß es nicht von Vorteil ist einen auf 100% geladenen (100% laut Anzeige sind nicht 100% real) über Wochen / Monate rumstehen zu lassen, das wars aber schon.
Peter W meint
Meine Antwort kommt spät …
Leonardo, dieser „Käse“ ist eine Tatsache. Auch wenn 100% in der Anzeige nur 95% von dem sind was der Akku kann, so gibt es bisher noch keinen Bericht darüber, dass Lithiumionen-Akkus das auf Dauer nicht altern lässt. 8 Jahre Garantie bedeuten ja nur, dass er nach 8 Jahren noch eine bestimmte Kapazität aufweist, wobei man da die 5%, die man zu Beginn weg lässt aktivieren kann. Wer nach 10 jahren noch 80% haben will, sollte gewisse Regeln beachten. Wem die Regeln der Chemie egal sind, kann nach 10 Jahren einen Neuen kaufen, oder am besten alle 5 Jahre ein neues Auto, dann kann sich der Gebrauchtwagenkäufer damit rumärgern.
michelken meint
Ich lade zu Hause meinen Ioniq mit der 220V-Steckdose. Reicht mir für´s tägliche Pendeln (80 km) locker über Nacht aus.
Wenn ich Strecken fahren muss, wird per CCS-50-geplant und mal 15 Minuten Halt gemacht. Ioniq = Easy E-living
frax meint
Wieso erst 2025? Die Kosten werden viel schneller unten sein!
Frage: Müssen 11 kW Anschlüsse nun beim Netzbetreiber gemeldet werden oder nicht? Die Einen sagen so die Anderen so…
Aber dann müsste ja auch jeder E-Herd angemeldet werden, wobei keiner den Herd 8 Stunden mit 10 kW laufen lässt.
Yoshi84 meint
E-Herde haben deutlich weniger Leistung
Peter W meint
Stimmt nicht, mein Herd (Inuktion) hat 8 kW Leistung auf je einer Phase 4 kW.
lo meint
11 kw- Anschlüsse (=CEE16 rot) müssen nicht angemeldet werden.
JuergenII meint
Gilt auch für 22 kW-Anschlüsse mit CEE sofern natürlich das Hausnetz bzw. der Anschluss das hergibt.
Ich würde mir auch nie eine fest angeschlossene Wallbox kaufen. Warum anmelden und sich mit Netzbetreibern rumschlagen, wenn es auch ohne geht.
Frank Fox meint
Das ist unterschiedlich und kommt nach meinem Kenntnisstand auf den Netzanbieter an und die sind da sehr unterschiedlich. Letztendlich gibt es viele private Haushalte, welche schon 32A Dosen in der Garage oder Werkstatt haben. Ob ich damit einen fetten Kompressor betreibe oder ein Auto lade ist dann relativ egal.
Paul W. meint
Eine fest installierte Wallbox über 4,6kW ist meldepflichtig, je nach TAB des Netzbetreibers. Alles über 12kW ist melde und zustimmungspflichtig seitens des Netzbetreibers.
Wie es sich mit CEE Dosen verhält weiß ich nicht.
Paul W. meint
Nachtrag: Die TAB des jeweiligen Netzbetreibers findet man auf deren Webseiten. Alle hier aufzuzählen wäre nicht möglich, es gibt in Deutschland 878 Netzbetreiber.
MM meint
Wer sein Wasser über einen Durchlauferhitzer warm macht, braucht sich eigentlich keine Sorgen machen..
Natürlich muss die Verkabelung und die Dosen i.O sein, aber 3x16A sprich 11kW sollten überall keinerlei Probleme machen :)
Es sind ja eigentlich „nur“ 3 normale Steckdosen in einer Dose..
Leotronik meint
Jetzt machen auch schon Elektriker Vorhersagen wann die Festkörperzellen kommen.
Unser Haus ist von 1914 und hat entsprechende Infrastruktur. Dafür ist mein Leaf und Ion nur für 1x16A AC Ladung gebaut.
Miro meint
11 kW reichen meiner Meinung nach auch aus (für „Zuhause“). Da steht das Auto oft mehr als 10 Stunden rum.
Düsentrieb meint
Blos keine Angst machen lassen. Unser Haus ist weit über 100 Jahre alt und es war keine Umrüstung wegen der 22KW notwendig…
peter meint
mein haus ist von 1989 und nach Rücksprache mit dem Versorger musste ich die Box auf 11 kW begrenzen. Sonnst hätte ich einen neuen Zähler gebraucht.
Her die Antwort des Versorgers:
„Ihr Hausanschluss in xxx besteht aus einem Anschlusskabel Typ NA 35 Y und einem Hausanschlusskasten mit 80 A-Sicherungen. Dies bedeutet eine max. Anschlussleistung von 50 kW für die gesamte Liegenschaft.
Wir gehen davon aus, dass Sie derzeit weder eine Wärmepumpe noch Durchlauferhitzer betreiben. Unter diesem Vorbehalt empfehlen wir für Privathaushalte eine Ladesäule mit max. 11 kW, wobei auch 3,7 kW ausreichend wären. Dabei gehen wir davon aus, dass im privaten Bereich E-Fahrzeuge i. d. R. über Nacht geladen werden.
Für leistungsstärkere Ladesäulen benötigen Sie entweder einen gesonderten Zähler oder Ihr derzeitiger Haushaltszähler muss in eine sogenannte Wandlermessung umgebaut werden. Ob Ihre Zähleranlage hierfür geeignet ist bzw. in welchem Umfang dann umgebaut werden muss, entzieht sich unserer Kenntnis. Hierzu müssten Sie bitte einen Elektroinstallateur Ihrer Wahl zurate ziehen. Unsere Betrachtung richtet sich ausschließlich bis zur Eigentumsgrenze, die der Hausanschlusskasten darstellt.
Eine Ladesäule bis 11 kW ist aus Sicht unseres Ortsnetzes und des Hausanschlusses möglich, Umbauten an der Zähleranlage sind dann nicht erforderlich. Über die Ausführung Ihrer hausinternen Installation berät Sie Ihr Elektroinstallateur.“
lo meint
Mein Tip an alle, die mehr als 11kW wollen:
Lasst euch ganz offiziell vom Elektriker eine CEE32 (rot) Dose für euren „Holzspalter“ (oder was auch immer) installieren und kauft dann eine Wallbox mit CEE32 Stecker.
Und falls dann euer Auto aus versehen nur eine Phase belastet (7,4kW) funktioniert alles trotzdem.
Achso: den Energieversorger bitte nicht fragen.
Leonardo meint
Tipp des Tages!!!
Genau so und nicht anders. Die mobilen Wallboxen kosten auch nicht mehr als fest montierte und sind flexibler.
Günther meint
An einer normalen CEE-Steckdose für „Holzspalter“ (sei es 16A für 11 kW oder 32A für 22 kW) darf eine IC-CPD (mobile „Wallbox“) nicht angeschlossen werden. Dafür reicht der benutzte Leitungsquerschnitt nicht aus. Die VDE unterscheidet hier für Leitungsquerschnitte zwischen „Aussetzbetrieb“ und „Dauerbetrieb“. Für Dauerbetreib genötigt man eine Querschnittsklasse der Leitung höher. Eine normale Hausinstallation ist für „Aussetzbetrieb“ ausgelegt – das ist z.B. auch der „Holzspalter“, da er nicht kontinuierlich die volle Leistung zieht.. Einzige Ausnahme : der Herd. Und hier sieht man die VDE-Regel : Der Herd ist mit 3 * 16A abgesichert. Das Anschlusskabel hat einen Querschnitt von 5 * 2,5 qmm. Eine normale Steckdose ist ebenfalls mit 16 A abgesichert. Das Anschlusskabel hat jedoch nur einen Querschnitt von 3 * 1,5 qmm. Daher darf über eine normale Steckdose auch nicht mit 3,6 kW (16A) geladen werden, sondern nur mit 2,4 kW (10A).
Der Sinn des ganzen : Brandschutz. Das Kabel wird heiss.
lo meint
CEE32 wird mit 6mm² angeschlossen und mit B32 oder C32 abgesichert. Passt.
Der freundliche Elektriker macht das schon richtig, keine Sorge.