Neben alltagstauglicher Reichweite und hoher Leistung stellt Porsche bei seinem ersten reinen Elektroauto Taycan das Schnellladen in den Fokus. Nun haben die Schwaben eine neue Ladelösung vorgestellt, die sich an unterschiedlichsten Standorten installiert lässt. Das modulare „Flexbox-System“ berücksichtigt dazu die gegebene Eingangsspannung, die Besucherfrequenz und die Platzverhältnisse – etwa in einem Parkhaus, am Supermarkt oder auf einer Autobahnraststätte.
„Betrachtet man die aktuell eingesetzten Schnellladesäulen, zeigen sich sofort die Nachteile der Systeme“, so Porsche. „Bisher sind in jeder Ladesäule sämtliche fürs Laden notwendigen Komponenten installiert: Transformator, galvanische Trennung, Leistungselektronik, Kühlung und Konnektivität – ein hoher Aufwand, der jede einzelne Säule unverhältnismäßig teuer macht. Als Alternative kristallisierte sich deshalb für Porsche Engineering schnell ein Ladepark mit einer neuen Systemarchitektur und einer neuen Generation von Ladesäulen heraus.“
Das Ladepark-System von Porsche Engineering ist konzipiert wie ein Baukasten aus normierten, allwettertauglichen Gehäusen, den sogenannten Flexboxen. Diese ermöglichen eine flexible Bestückung mit allen notwendigen Komponenten in einem Standardraster und können weit entfernt von den Ladesäulen positioniert werden – zum Beispiel hinter einem Gebäude oder einer Hecke. „Optisch und auch akustisch sind sie so für den Kunden nicht präsent“, erläutert Porsche. „Zudem ergeben sich für geplante wie schon bestehende Gebäude beste Integrationsmöglichkeiten: Dort, wo noch Platz ist, fügen sich die Module ein, während die schlanken und benutzerfreundlichen Säulen bestens positioniert für den Kunden bereitstehen.
An den kranartigen Porsche-Säulen können Elektroautos aller Hersteller über flüssigkeitsgekühlte Ladekabel Strom zapfen. Ein in der Vorderseite der Säule sichtbarer Streifen zeigt den Betriebszustand an. Leuchteinheiten links und rechts markieren die Ladesäule und definieren den Bereich des Parkplatzes. Die Interaktion mit der Technik erfolgt über ein 10-Zoll-Touchdisplay.
Durch die jeweilige Ladekontrolle in der Säule wird automatisch die Kommunikation zum Fahrzeug aufgebaut. Sie gleicht sofort zu Beginn des Ladevorgangs die Anforderungen des Modells mit den Möglichkeiten der Ladestation ab. Ist ein Fahrzeug für die von Porsche entwickelte 800-Volt-Technik eingerichtet, kann es mit hoher Leistung geladen werden – der Taycan soll in nur 20 Minuten Energie für 400 Kilometer Reichweite beziehen können. Porsche setzt dafür auf das europäische Combined Charging System (CCS), die angebotenen Ladeparks können aber auch für weitere Ladestandards wie CHAdeMO oder GB/T umgesetzt werden – etwa für Regionen wie Japan oder China.
Mirko meint
Kann irgendjemand überhaupt schon einen Ladevorgang an irgendeiner dieser Porsche Ladesäulen nachweisen? Ich war nach der Eröffnung des Ladeparks in Berlin mal dort, war natürlich nicht in Betrieb und es sah ehrlich gesagt auch nicht funktionsfähig aus. Ich würde ja gerne mal selbst testen, aber wo bitte?
Uwe meint
Aber mal im Ernst:
Nach 12 Jahren „Jeder kocht sein Süppchen“ ein Schrittchen nach vorne. Aber das ist auch eine Erfindung fürs Museum: Bis das ausgerollt ist gibt es von Tesla und aus China schon längst die nächste Generation:
Die Ladetechnik der öffentlichen Ladesäulen in Zukunft wird berührungslos und Sensor gesteuert. Vollautomatisiert. Spätestens in 7 Jahren – mit den Festkörperakkus!!!
Stöbert doch Mal ein bisschen in den Patent-Datenbanken dieser Welt.
Uwe meint
Webasto, Ubitricity u.a. bieten für die Garage im EFH oder die Tiefgarage im MFH doch wunderbare bezahlbare Alternativen:
Für weniger als 700 Euro einen 22 kw-Lader (Wallbox mit skalierbarem Ladestrom von 4 kw/7,4 kw/11 kw/bis 22 kw einfach Schalter umlegen fertig) plus Installationskosten. Bereits mit Standard-Typ-2-Kabel und optional noch ein Kabel für 229 Euro dazu). Da wird über Nacht doch jedes Auto voll.
Und für die Mutti, die mit dem Porsche die Kinder in die KITA bringt reicht auch der Carrera-Modellauto-Akku-Pack.
Fritz! meint
Die gleiche Wallbox kostet als Tesla Wall-Connector mit bis zu 22 kW und 2,5 oder 7,5 meter Kabel 539,– Euro. Mit CCS-Stecker dran natürlich.
Uwe meint
Und das Beste an der Super-Wall-Box von Porsche:
Porsche gibt sie zu allen vollelektrischen Modellen kostenlos dazu!
Uaahahahaha
Redlin, Stefan meint
Der Wunsch nach immer leistungsstärkeren Ladestationen resultiert natürlich im wesentlichen vom Wunsch von uns allen nach mehr Reichweite. Ich würde deswegen nicht das „alte“ Zeugs verteufeln, solange man eben 22KWh-Akkus hat(te) reichten AC 43 völlig aus zum Reisen. Mach ja selber seit fast 5 Jahren nix anderes. Wenn ich zukünftig 64 KWh-Akku laden will und das schnell, dann sind höhere Ströme natürlich gut. Trotzdem nehme ich den deutschen Herstellern immer noch ein wenig übel, dass sie den Sonderstecker CCS erfunden haben. Der ist nämlich ein unansehnliches Bügeleisen, der reine Maenneckes2 mit 7 Pin ist eindeutig kompakter und in seiner Bauform war er zuerst als EU-weite Norm da.
Aber ist ja nun Schnee von gestern, jetzt nehmen wir halt alle CCS bis >irgendwas KW. Aber bitte immer und überall AC 43 weiter mit anbieten, die Q210 ZOE sind noch lang nicht an ihrem Lebensende angekommen. Ausgrenzung ist unfair.
nilsbär meint
Gute Idee. Porsche ist innovativ. Auch die 800-Volt-Technik ist ein großer Fortschritt. Da hat sogar Musk Erklärungsbedarf:-)
Fritz! meint
Wird sicherlich auch bei Tesla Einzug halten, wenn es sinnvoll ist. Im Moment ist der Vorteil von 800 Volt noch ziemlich gering, wird in der Praxis im 1-stelligen Minutenbereich liegen. Aber das die CCS-Kommision sowas normiert, ist gut.
teslatom meint
„für Porsche Engineering schnell ein Ladepark mit einer neuen Systemarchitektur und einer neuen Generation von Ladesäulen heraus.”
Aha Porsche Engineering????
„…die schlanken und benutzerfreundlichen Säulen bestens positioniert für den Kunden bereitstehen.“
Echt jetzt?
Porsche und einige Kommentatoren haben noch nie einen Tesla SC gesehen?
Die SC haben seit 2013 die Trafos Inverter und sonstige Ladetechnik extern, nicht an der Station selbst.????
Und natürlich kommuniziert das Auto uber den Ladeanschluss mit der Säule/ Station.
Erstaunlich, wie Marketing läuft (wobei das Ladekonzept dennoch gut ist), aber bitte etwas weniger auftragen, das Meiste gibt’s schon lange….
MacGyver meint
Ich dachte Porsche beteiligt sich an den Ionity Schnellladern. Wieso kochen sie jetzt wieder ihr eigenes Süppchen? Wäre es nicht besser die Entwicklungen diesbezüglich an einer Stelle zu bündeln anstatt sich jetzt wieder mit unterschiedlichen Insellösungen zu verzetteln?
McGybrush meint
Glaube das eine steht nicht in Konkurrenz zum anderen.
Ich hab ja auch ein Aktien Sparplan der viele Grosse Unternehmen beinhaltet. Dennoch habe ich auch Einzelaktien von Firmen die sowieso schon in meinem Sparplan drin sind. Beides steht aber nicht in Konkurrenz miteinander solange alle CCS haben und jeder laden kann. Insellösung wäre es nur wenn es exklusiv für Porsche wäre.
Solange alle einheitlich CCS aufstellen ist es gut für für diesen Standard. Weil dann werden auch die Zoe’s und Leaf’s dieser Welt Ihn irgendwann bekommen weil nix anderes von den Käufern mehr akzeptiert wird.
MacGyver meint
Es geht mir um die Außenwirkung / Wiedererkennung. Tesla hat das mit seinen SC definitiv erreicht und zieht so automatisch das Interesse auf sich. Genau so könnten es die deutschen Hersteller auch machen.
Die Porsche Schnellladesäulen hätten dazu durchaus das Potential. Je öfter man eine solche Säule sieht desto mehr prägt sich dieses Bild ein. Tesla braucht keine Fernsehwerbung zu schalten weil sie im Alltag sichtbar werden und so automatisch Interesse generieren.
MacGyver meint
Als Negativbeispiel möchte ich die IONITY Schnelllader der Raststätte Brohltal Ost nennen. Vom Erscheinungsbild her erinnern diese Boxen eher an eine Softeismaschine. Da kommt bei Leihen leider keine Begehrlichkeit auf. Man muss gute Technik auch sexy verpacken!
Fritz! meint
Die Porsche-Lader sind genauso CCS-Combo 2 V2 Lader wie die von Ionity. Nur anderes Design.
Stefan Ein meint
Das ist ja ein völlig neues Konzept ;-).
Jörg meint
Ja! Das gab´s noch nie!
Das irgendwo am Rande des Ladeparks die Großtechnik steht, sehr kompakt und nicht im Wege. Und am eigentlichen Ladepunkt dann „nur“ noch das Ladekabel schön dargeboten wird.
Vielleicht wäre für die Zeit des europaweiten Ausrollens von Ladepunkten eventuell auch eine schnell auf- und abbaubare Lösung (ich würde sie „Palettenlösung“ nennen) denkbar?
Ironie aus.