Die Bundesregierung betont stets, dass die E-Mobilität heute eines der zentralen Themen der deutschen Politik ist. Trotz der großen Bedeutung der alternativen Antriebsart für die Zukunft der hiesigen Autoindustrie sorgen bisher aber nur vergleichsweise wenige Beamte für deren Verbreitung.
Im Verkehrsministerium gibt es derzeit nur acht Stellen speziell für Elektromobilität, von denen aktuell 7,4 Stellen besetzt sind, berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). Insgesamt seien in dem Ministerium 1200 Mitarbeiter beschäftigt. Auch in anderen Bereichen ist die personelle Ausstattung für E-Mobilität eher sparsam.
Zehn von 16 Ressorts beschäftigen sich mit dem Thema, so die WAZ – in den zuständigen Bundesministerien gebe es aber nur 45,75 Stellen, die sich ausschließlich um den Bereich E-Mobilität kümmern. Besetzt seien davon aktuell 45,15 Arbeitsstellen. Dies gehe aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. Im Wirtschaftsministerium gibt es demnach 20 Stellen, im Verkehrsministerium sowie im Auswärtigen Amt jeweils acht. Das Umweltministerium kommt auf sieben Stellen, das Forschungsministerium auf 1,5. Nicht enthalten in den Zahlen sind die Beschäftigten der nachgeordneten Behörden.
„Lediglich eine Handvoll Mitarbeiter“
„Die Bundesregierung droht den Wandel hin zu emissionsfreier Mobilität zu verschlafen“, kritisierte Stephan Kühn, Sprecher für Verkehrspolitik der Grünen im Bundestag. „Lediglich eine Handvoll Mitarbeiter ist in den Ministerien für die Schlüsseltechnologie der Mobilität der Zukunft verantwortlich. Die Bundesregierung hat Beauftragte und Koordinatoren für alles Mögliche, aber keinen für Elektromobilität.“
Kühn bemängelte weiter, dass die Zuständigkeiten „total zersplittert“ seien. So kümmere sich etwa im Justizministerium, das das Miet- und Wohneigentumsrecht und damit die Rahmenbedingungen für private Ladestationen in Mehrfamilienhäusern koordiniert, niemand ausschließlich um die E-Mobilität. „Kein Wunder, dass es seit mehreren Jahren keinen Fortschritt gibt, denn im Haus fehlen Experten“, so der Grünen-Politiker.
Ursprünglich hieß es, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen rollen sollen. Im vergangenen September erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel dann, dass das Ziel auf 2022 verschoben wird. In den vergangenen Jahren sind Milliarden in die staatliche Förderung umweltfreundlicher Antriebe geflossen. Maßnahmen wie die sogenannte Elektroauto-Prämie – offiziell „Umweltbonus“ – oder die Bezuschussung Tausender Ladestationen haben laut Fachleuten bisher ihre Wirkung weitestgehend verfehlt.
Viele Experten und Politiker sprechen sich dafür aus, die Strategie für die Verbreitung lokal emissionsfreier Elektroautos zu überarbeiten. Nur mit Geld ist es dabei Kühn zufolge nicht getan – er forderte: „Wir brauchen nicht nur einen Markthochlauf bei der Elektromobilität, sondern dringend auch einen Personalhochlauf in den Bundesministerien.“
Uwe meint
Verbrenner noch mehr zu belasten macht auch keinen Sinn. Am anderen Ende würde ich ansetzen:
richtige spürbare E-Prämien und Strompreis-Marktveränderungen (regionale Preise von 33 ct/kwh sind ein Skandal!)
PV-Modul- und Home-Speicher-Förderung von bis zu 33 % der Gesamtkosten. Finanzierungskosten-Förderung (0,9 % Zinssatz).
Private Energie-Autonomie muss das Ziel sein.
Dann fahren bald Millionene Stromspeicher auf der Straße und der teure und überflüssige Netzausbau ist kein Thema mehr.
Uwe meint
Ach was. Nee jetzt?
Nach 22 Jahren Tiefschlaf und ununterbrochener Bundestag-Präsenz fällt den Grünen (!!! die Öko-Partei !!!) auf,
dass die Bundesrepublik Deutschland niemals beabsichtigte, die Elektro-Mobilität ernsthaft zu fördern. Dabei wurden Studien geheim gehalten, Forschungsprojekte nicht verlängert, die Verbrenner-Industrie beschützt u.v.m.
???
Und jetzt soll endlich Personal zur Förderung der E-Mobilität bereit stehen?
Nach dem die Ingenieurs-Elite für chinesische Unternehmen arbeitet, Daimler dem Diktat der chinesischen Marktmacht nachgibt und nun versucht durch ein Kartell mit BMW (wo bleibt der Einspruch der Kartell-Wächter???) das Car-Sharing zu blockieren, (die haben gar nicht die Flotten-Ressourcen um den Markt zu befriedigen, die Einflottung von günstigen Wettbewerbern soll blockiert werden) soll am inzwischen kleinsten Zipfel der Beeinflussungs-Möglichkeiten Personal eingestellt werden?
Was sollen die denn bewirken? Unsinnige Gutachten für hunderte Millionen Euros veranlassen? Weitere Studien über E-Busse im ÖPNV in Auftrag geben? Logistik-Flotten-Management fördern? In China gibt es schon Millionen-Städte mit kompletter Elektrifizierung des ÖPNV und hier schafft es keine Kommune von gerade mal 30.000 Piefkes 10 Busse zu managen.
Unfug. Überflüssige Steuergelder. Der Käse ist gegessen. Der Drops ist gelutscht.
Der Markt wird es richten.
Verlängert den Förderzeitraum. Erhöht auf 6.000 für Vollelektroantriebe und 3000 für Hybride. Und doppelt so viel für Gewerbe-Betriebe.
Dafür braucht man kein Personal. Nur Mut.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Eine funktionierende deutsche Regierung hätte man sich nach der Verkündigung des Zieles für E-Mobilität für 2020 gewünscht. Nachdem aber die Regierung und viele Politiker (FDP) uns vor Augen geführt haben, dass wir sie gar nicht benötigen und wir dadurch vielleicht eine ganz neue Form einer Demokratie geschenkt bekommen haben, bin ich dagegen, dass sich Regierungseinheiten in die E-Mobilität einmischen. Es bringt nichts und kostet nur Geld. Der angebliche Leitmarkt wird dann von Asiaten gesteuert.
MiguelS NL meint
“Wir brauchen nicht nur einen Markthochlauf bei der Elektromobilität, sondern dringend auch einen Personalhochlauf in den Bundesministerien.”
Wozu? Die Kompetenz können Sie als Regierung, selbst mit Ihren engen draht zur Autoindustrie, nicht aufbauen, Sie als Regierung haben es nicht ohne Grund verschlafen. Die Kompetenz muss von außen kommen, die Umsetzung und die Verantwortung muss von Privat-Unternehmen getragen werden, ansonsten droht ein Fass ohne Boden (zu langsam, zu teuer, veraltet, nicht funktionsfähig…)
Sie brauchen nur Gesetze anzupassen damit Privatleute- und Firmen Ladepunkte errichten dürfen, damit sind Sie jetzt schon mindestens 10 Jahre zu spät.
Und zo schnell wie möglich die Verbrenner (CO2-Bepreisung) hoch (d.h. fair) belasten (ab 2020 halb, ab 2021 voll), insbesondere alle Neuwagen und junge Gebrauchtwagen ab bestimmte Preisklasse, damit die Leute ohne hohen Einkommen nicht benachteiligt werden, die können nichts dafür und wissen auch nicht besser.
Alles andere funktioniert nicht und hat auch nicht funktioniert.
MiguelS NL meint
„Lediglich eine Handvoll Mitarbeiter ist in den Ministerien für die Schlüsseltechnologie der Mobilität der Zukunft verantwortlich…“
Dafür haben viele andere Mitarbeiter in den Ministerien Zeit gefunden um die Autoindustrie den Rücken zu decken, die Elektromobilität unfair und unfundiert schlecht zu reden und auszubremsen. Auf Entscheidungsebene ist nichts richtiges gekommen, gar nichts. Die Einstellung der Regierung muss sich ändern, das wäre halbe die Arbeit.
Ernesto 2 meint
1+ exakt das ist der Fall, die Autolobby schreibt die Gesetze über sich in den Ministerien mit von ihnen bezahlten eigenen Leuten, DAS ist der Unterschied.