Volkswagen hat zuletzt mehrfach erklärt, dass der Wandel der Branche hin zu Elektroautos Arbeitsplätze kosten wird. Neben der simpleren Technik und mehr Automatisierung sind dafür auch die höheren Kosten der Technologie verantwortlich. Auch der Daimler-Konzern teilte nun mit, den Rotstift anzusetzen und Stellen abzubauen.
Zunächst will sich der schwäbische Autobauer bei seinem Sparkurs auf die Verwaltung konzentrieren. „Wir müssen an die bestehenden Kosten ran, um Mittel freizuschaufeln für die Investitionen der Zukunft“, sagte Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth mit Blick auf den anstehenden Umbau hin zur Elektromobilität. „Im Moment liegt der Fokus sicher stärker auf der Verwaltung als auf der Produktion.“
Es gebe viele kleine Signale, die in der Summe etwas ausmachten, sagte der Daimler-Manager. „Beispielsweise weniger Berater, weniger Reisen, weniger Papier und Bewirtungen bei Meetings, höhere Effizienz.“ Besonders bei den Reisekosten gebe es Potenzial, hier halte Porth „50 Prozent Kostensenkung“ für machbar. Dazu, wie viel Geld mit den Maßnahmen gespart werden soll, schwieg er sich aus.
Wie viele Arbeitsplätze bei Daimler vom Wandel der Branche betroffen sein werden, hängt laut Porth davon ab, in welchem Umfang das Unternehmen künftig Elektroautos verkaufen und selbst fertigen wird. Der erwartete Stellenabbau solle möglichst sozialverträglich ablaufen. „Wenn man das mit kühlem Kopf und guter Planung anschaut, den demografischen Wandel und die natürliche Fluktuation miteinbezieht, sehen wir das Thema als absolut beherrschbar an“, so Port.
Anders als bei Verbrennern stellt Daimler viele zentrale Komponenten von Elektroautos nicht selbst her, etwa die Motoren. Die Batterien werden zwar in den Fabriken des Konzerns zusammengebaut, die Zellen im Kern stammen jedoch von Zulieferern aus Asien. Die Stromer der Kleinwagenmarke Smart werden im nächsten Jahrzehnt im Rahmen eines neuen Joint Ventures mit Geely in China produziert.
nilsbär meint
Alles nur Show. In ein paar Monaten wird Daimler mit den harten Maßnahmen kommen: Kurzarbeit, Kündigungen, Werksschließungen. Das kann man besser verkaufen, wenn man davor schon in der Verwaltung (angeblich) gespart hat. Ist sich dann eben leider nicht ganz ausgegangen, daher müssen auch die Mitarbeiter in der Produktion ihren Beitrag leisten…
jomei meint
David Graebers Buch über Bullshit-Jobs wäre als Pflichtlektüre nahe zu legen, und dann: Aufräumen in den oberen Hierarchie-Ebenen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ach ja, Papier und Spesen sparen, diese Lachnummer gibt es so alle 5 bis 7 Jahre beim guten alten Daimler.
Ich glaube allerdings nicht, dass das bei der aussergewöhnlichen Dynamik von Tesla und Gesamt-China dieses Mal ausreichen wird.
Hauptsache, die Mitarbeiter bekommen erst einmal ein paar Streicheleinheiten, ist wie die Prämie von fast 10.000 Euro ein kleines Geschenk vom Betriebsrat.
Hätte man in die Zukunft investiert, wäre das alles etwas maßvoller ausgefallen und hätte der brisanten Lage des Unternehmens entsprochen.
Aber jetzt muss die Politik ran (und damit wir alle); denkt nur an die vielen teuren Arbeitsplätze, die auf der Kippe stehen. Die Vasallen aus der Politik stehen Gewehr bei Fuß.
Im übrigen: Die neue Seidenstraße der Chinesen soll an Ingolstadt vorbei ins Neckartal bei Stuttgart führen und von dort ins lothringische Hambach.
Thomas Wagner meint
Daimler gibt eine Bankrotterklärung nach der Anderen zu Protokoll.
Es wird immer offensichtlicher, dass sie mit dem Umstieg auf den Elektroantrieb
völlig überfordert sind :-(
Es traurig mitansehen zu müssen, wie arrogante überbezahlte Automanager
ihre Konzerne gegen die Wand fahren !
Anstatt voll Stoff den Wandel mitzugestalten, höre ich immer nur Gejammer :-(
Schwabe N. meint
So sieht’s aus ????
Der gute alte Daimler in seinen letzten Zügen.Jetzt wird schon am Papier gespart…..
Priusfahrer meint
Die Verbrennungs-Motor-Vorstände werden eingespart. Offiziell, aber die
tauchen bestimmt wieder an anderer Stelle auf. z.B. als Lobbyist oder so …
Andreas_Nün meint
„Besonders bei den Reisekosten gebe es Potenzial, hier halte Porth “50 Prozent Kostensenkung” für machbar. Dazu, wie viel Geld mit den Maßnahmen gespart werden soll, schwieg er sich aus.“
Ja warum wohl. Wieviel holt man bei den Reisekosten schon rein? Wenn es bei Daimler Reisekosten im Ausmaß von 250Mio € gibt, dann lassen sich 125Mio. € reinholen. Und das bei einer Dividendenausschüttung von 3 Milliarden.
Mike meint
Einsparungen in der Verwaltung , eine gut Idee.
Ich hoffe die Vorstände gehen mit guten Beispiel voran ;)
Alter_eg.o meint
“Wenn man das mit kühlem Kopf und guter Planung anschaut“, und etwas tut, dann könnte ein gutes Produkt herauskommen. Aber darum geht es für den Antriebssatz offensichtlich nicht mehr. Was macht Daimler künftig im Werk Untertürkheim?
Peter W meint
Däumchen drehen
Reiter meint
Aber wir sind doch ergebnisoffen unterwegs und basteln an 100000enden Volumenautos im Wasserstoffbereich und bei synthetischen Kraftstoffen….ach so doch nicht……wir sparen nun für Teilezukauf bei Batterieautos….(Ironie)
Porsche 911 meint
Ich frage mich, wenn auf einmal 50% Reisekosten eingespart werden können, warum man das nicht viel früher mit einer geringeren Reduzierung in Angriff genommen hat.
Eine 50% Reduzierung wird im ersten Jahr katastrophal daneben gehen…
Peter W meint
Eine logische Konsequenz! Wenn man nichts mehr produziert, gibts auch nichts zu verwalten. Verkauf und Insolvenzverwaltung können die Chinesen nebenbei gleich noch mit übernehmen.
Sebastian meint
Ja, ich les das auch so, dass Daimler immer chinesischer wird…
JürgenV meint
Hahaha, Daimler nun wieder. Wir sparen zunächst der Verwaltung. Das sind dochnur Peanuts. Würde an stattdessen bei den hohen Führungsetagen mal ordentlich sparen, indem die wahnsinnigen Bonizahlungen auf ein normales Maß gestutzt und die exorbitanten Manager, Aufsichtsrat und Vorstands Gehälter mindestens halbieren würde, bräuchte man keinen normalen Mitarbeiter entlassenen es würden dennoch viele viele Millionen zum investieren übrig bleiben. Aber das wird woh lnie passieren. Allerdings bezieht sich das nicht nur auf Daimler und die Automobilindustrie, sondern auf alle großen Player.