Die Grünen fordern in ihrem neuen „Plan E“, dass Deutschland umfassend auf Elektromobilität setzt. Fraktionschef Anton Hofreiter macht sich in dem diese Woche veröffentlichten Papier dafür stark, ab 2030 keine neuen Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mehr zuzulassen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hält nichts von den Plänen.
„Ich bin dagegen, dass der Staat Verbrennungsmotoren verbietet“, sagte Schulze dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung habe mit neuen europaweiten CO2-Grenzwerten und gezielter Förderung für abgasfreie Antriebe „längst Fakten geschaffen, die bereits heute wirken“. Deshalb würden jetzt erste Autohersteller wie etwa VW erklären, dass sie E-Mobilität in den Fokus stellen.
Schulze sei sich sicher, dass die anderen deutschen Hersteller dem Beispiel von VW folgen, um nicht vom Markt abgehängt zu werden. Sie wolle, dass die hiesigen Autobauer führend bleiben. „Das können sie schaffen, wenn sie rechtzeitig auf neue abgasfreie Antriebe umstellen“, sagte die SPD-Politikerin. Die Automobilhersteller seien bereits dabei, „den Hebel umzulegen, und setzen massiv auf Elektromobilität“.
„Die Grünen müssen sich entscheiden“
Auch SPD-Fraktionsvize Sören Bartol ist gegen ein Neuzulassungsverbot für Verbrenner. Er argumentiert, dass aufgrund der strengen europäischen CO2-Grenzwerte für Pkw in Deutschland faktisch ab 2030 ohnehin keine klassischen Diesel und Benziner mehr verkauft werden könnten.
„Die Grünen müssen sich entscheiden, ob sie den Verbrennungsmotor generell bekämpfen oder saubere klimaneutrale Mobilität erreichen wollen“, so Bartol. Ob Autos zukünftig mit Ökostrom aus Batterien oder mit nachhaltig produzierten alternativen Kraftstoffen fahren werden, bleibe abzuwarten. Wichtig sei, „dass in naher Zukunft aus dem Auspuff keine klimaschädlichen Abgase mehr kommen“.
Ernesto 2 meint
Die Frau Minister hat den Schuß nicht gehört, oder ist Freitags grundsätzlich blind und taub. Es tut mir leid so „freiwillig“ wie die Autoindustrie den Katalysator eingeführt hat und so „freiwillig“ wie sogar der Gurt eingeführt wurde; genauso „freiwillig“ wird die Industrie BEVs einführen; nämlich: GAR NICHT!
Wenn es Heute keine Grenzwerte für den CO2 Ausstoß gäbe , dann würden in KEINER deutschen Autoschmiede auch nur Hybridfahrzeuge das Haus verlassen, und an BEVs wäre nicht einmal zu denken. Habeck hat recht (auch wenn ich kein Grünen-wähler bin) an dieser Stelle „freiwillig“ etwas zu erwarten GEHT GAR NICHT. Basta.
alupo meint
Und warum kein Grünenwähler?
(Nur eine rethorische Frage)
Die Grünenwähler sind laut der Statistik besser gebildet als der Durchschnittsdeutsche,
der Anteil mit Hochschulabschluß ist bei ihnen signifikant höher,
das Einkommen ist ebenfalls höher
und ich habe den Eindruck, dass am Supercharger die allermeisten ziemlich grüne Ideen haben (ob sie sie wählen ist aber eine andere Frage) und sie sich deshalb einen Tesla leisten (können).
und und und…
Das Problem in Deutschland ist wohl, dass sich viele Leute gerne an den unteren 10% orientieren wollen, vor allem bildungsmäßig. Ich verstehe nicht warum. Das fängt wohl schon in der Schule an.
JürgenV meint
Da ich nicht weiß, auf welchen Kommentar ich antworten soll, da alle irgendwo Recht oder Unrecht haben, schreibe ich einen Neuen. Man kann über den Beitrag der Grünen ja denke was man will, aber ich finde ein Datum garnicht so schlecht. Als es andere in Europa gemacht haben, allen voran die Norweger, wurde das landauf und ab bejubelt und gefeiert. Die haben es verstanden hieß es. Warum geht das nicht bei uns? Bei der Zahl 2030 geht es doch nur um Neuzulassungen. Und was die Freiwilligkeit unserer Unternehmen angeht, na das War bisher nichts und das würde auch in Zukunft nichts. Ich bin zwar total begeistert wie VW mit riesigen Schritten in die richtige Richtung geht, aber was steht denn dahinter? Richtig schärfere Grenzwerte, die immense Strafzahlungen nach sich ziehen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn z.B. Kalifornien sagen würde, ab 01.01.2020 lassen wir nur noch BEV zu, gehe ich jede Wette ein, das alle unsere Hersteller sofort liefern könnten, nur um im Markt zu bleiben und Geld zu verdienen.
Und noch ein Argument, warum das hier alles so lange dauert, ist, halte das Angebot knapp, dann kannst du hohe Preise erzielen. Das ist vielleicht nur meine Meinung, aber dazu stehe ich voll und ganz. Wenn die Hersteller es wollten, könnten sie trotz noch hoher Akkupreise, die Autos auf dem gleichen Preislevel verkaufen wie die Verbrenner. Nur will man das noch nicht, vielleicht auch nie, weil ja auch zu erwartende Reparaturen und Ersatzteile serviert geringer ausfallen werden. Bin mal gespannt wie oft die E-Autos zur Inspektion müssen und welche albernen Untersuchungen für Viel Geld gemacht werden müssen. So, mir fällt der Finger vom vielen tippen ab deshalb endet der Beitrag hier
MiguelS NL meint
+1
jomei meint
Sehe ich auch so. Und füge ergänzend hinzu als Beantwortung der Frage, warum bei uns nicht geht, was in Norwegen und bei unseren europäischen Nachbarn selbstverständlich geht: Solange die Altparteien regelmäßig Großspenden von der Autoindustrie erhalten (Info auf lobbycontrol.de), und solange die deutsche Mehrheit den Verbrenner für unverzichtbar hält, wird die reine Machtfrage (inklusive der Perspektive des Mitregierens um jeden Preis) über jedes anvisierte Datum einer Nichtzulassung für Verbrenner eindeutig entscheiden. Da verhält es sich nicht anders als bei der Braunkohlelobby. Frau Schulze tickt da nicht anders (in einem früheren Beitrag nannte ich die SPD einen Kohlenkastenverein, was natürlich ach auf die CDU und FDP, auch die AFD als mentale Uraltpartei zutrifft).
Peter W meint
In einem Land ohne Autoindustrie ist es einfach bestimmte Fahrzeuge zu verbieten.
jomei meint
In einem Land ohne Todesstrafe ist es einfach, gegen die Todesstrafe zu sein, weil da keine Arbeitsplätze in Henkergewerbe und Galgenindustrie gefährdet sind. In einem Land ohne Waffenproduktion ist es einfach, gegen Rüstungsexporte in Terrorstaaten zu sein usw…. Für Geld tun Menschen Dinge, die sie bei klarem Verstand und Anstand ablehnen würden.
Und jetzt ernsthaft: Frankreich hat eine bedeutende Autoindustrie und will die Verbrenner ab 2040 nicht mehr zulassen.
Jörg2 meint
Ich glaube (hoffe), dass in 2030 fast keiner mehr Verbrenner kaufen wird. Insofern würde es werder der Politik noch den Unternehmen weh tun, solch Termin in den Raum zu stellen.
Die Kids, die jeden Freitag auf die Strasse gehen, werden es jetzt schon ihren Erzeugern schwer machen, beim nächsten Autokauf einen Dinosaurier zu wählen (wenn überhaupt noch ein Auto ins Haus kommt). Diese Kids dürfen noch nicht wählen, in 2..3 Jahren dürfen sie das. Wenn sie solange durchhalten, wird es ein Ausstiegsdatum geben.
Wenn es eAutos schaffen (und TESLA ist da auf dem beste Wege) „hipp“ zu sein, dann fängt irgendwann der erste Chef an, seinem Einkäufer/Fuhrparkleiter auf Auge zu drücken, ihm ein eAuto hinzustellen. Das zieht dann Kreise im Teich. Genauso wird es in der berühmten „Zahnarztstrasse“ laufen. Da spielt dann auch der Anschaffungspreis eine untergeordnette Rolle (s. iPhone: „Nachbar sieh her: ich bin hipp und kann mir den Preis leisten.“)
Dann kommen irgendwann die I.D. dieser Welt (für die Markenverblendeten) und die China-Autos (mit „deutscher Technik“ von ZF, BOSCH etc.) für den Normalsterblichen.
Ab einem gewissen Punkt wird das eine Lawine.
Ein Autobauer, der gegen einen schnellen Umstieg (und ein Enddatum) ist (trotz hoher Produktionseffizens etc.) kann offenbar nicht liefern.
Ich bin gespannt, welche Verrenkungen von Seiten Verkehrsministerium, Verbänden und Autofirmen noch so kommen werden, um die „Verbrenner-Auto-Insel-Deutschland“ in der Vergangenheit zu halten.
Ernesto 2 meint
+1
Stefan meint
+2
Düsentrieb meint
Es ist gut, dass sich die Grünen jetzt festlegen.
Haben die anderen ja auch gemacht:
CDU/CSU, SPD für Verbrenner (-Industrie) und Dieselsubventionen (sonst gäb’s die schon längst nicht mehr und nicht für Elektromobilität (mir ist bei der aktuellen Regierung kein Plan hin zu E-Mobilität bekannt…).
MiguelS NL meint
„Die Automobilhersteller seien bereits dabei, “den Hebel umzulegen, und setzen massiv auf Elektromobilität”.
Genau das ist die Strategie von Volkswagen.
MiguelS NL meint
Der Hebel hat sich vor Jahren viel versprechend angehört. Und was haben VW (und die anderen) in der Zwischenzeit gemacht, Stichwort „Abgasreinigung“
MiguelS NL meint
Wie viele Deckmäntel wollen wir noch zulassen?
McGybrush meint
Ich gehe davon aus das es Wurscht ist ob da ein Gesetz kommt oder nicht. Gestern hab ich aber ein aufkommendes Problem in meine Sozialen Netzwerken gesehen.
Es hab sich mehrere Leute über den Vorschlag der Grünen mächtig aufgeregt. Diese Leute kommen mit solchen Vorschlägen, aus Unwissenheit, Angst, wie auch immer, automatisch in eine Abwerhaltung und würeden jetzt aus Prinzip kein eAuto gut finden wollen.
Das ist kontraproduktive Politik mit dem Zeigefinger. Dabei wäre eine Politik mit dem Daumen (Zitat YouTube Voccmoccer) viel besser. Einfach das mehr fördern was man haben will statt das zu verbieten was nicht haben will.
Insgeheim wissen wir doch eh das sich das bis 2030 erledigt hat.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die jetzt festgelegten CO2-Grenzwerte der EU erledigen die Kohlenwasserstoff-Verbrenner ohnehin, da braucht es kein Verbot von den Grünen mehr.
Und irgendwann könnte dann auch mal die Aktivierung der Gehirne von mehr Menschen als bisher dazu führen, dass man nicht nur freitags an eine schöne Zukunft denkt und entsprechend handelt.
Das als besser erkannte ist der Tod des Guten (Wählscheibentelefone mussten auch nicht verboten werden).
Jörg2 meint
Siehe Poolbildung FIAT/TESLA. Da kann FIAT noch laaannnge Verbrenner bauen!
(Die ganze Flottenberechnerei sollt abgeschafft werden und jedes Fahrzeug sollte einzeln die jeweiligen Grenzwerte einhalten. Muss ja jede andere umweltrelevate technische Anlage auch.)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Finanzspritze wird Tesla gut tun durchzuhalten. Für mich ist Tesla nachwievor systemrelevant für die Revolution und darf daher auf keinen Fall insolvent werden. Dafür nehme ich diesen Schweinedeal in Kauf.
Wenn FIAT meint auf ewig der E-Mobilität ausweichen zu können, wird der Konzern von den Kunden ohnehin abgestraft werden.
Alter_eg.o meint
Mit unserer Mentalität als Deutsche Krieger müssen wir immer „kämpfen“, für oder gegen. Die Grünen machen es am ungeschicktesten, mit veggie-day, unmöglichen Steuerplänen und hier mit Verbrenner-Verboten. Dabei stellen sie sich oft selbst ein Bein. Wenn 90% elektrisch gefahren wird, dann wäre viel erreicht und das wird sich aufgrund der Fakten von selbst regeln. Ohne Auspuff.
Christian meint
Stimmt. Leider. Keine Verbote. Elektroautos attraktiver machen als die Stinker reicht. Das geht nur über den Geldbeutel. Auch leider.
Peter W meint
Aus dem Auspuff eines Verbrenners werden immer schädliche Stoffe kommen, egal was man in den Tank schüttet.
Remo meint
Das ist eine sehr plakative Aussage. Wenn aus dem Auspuff nur genau so viel co2 kommt wie vorher reingesteckt würde, wie es bei biodiesel der Fall ist, dann sind diese Autos sauberer als E-Autos die ihren Strom aus dem Strommix beziehen.
GhostRiderLion meint
Sauberer wie BEV´s, der ist gut ………… ;-)
Ach das war kein Witz, das ist ernst gemeint!!! Ups…..
Sorry, aber ich möchte an KEINEM Auspuff schnuppern selbst wenn er EURO99 erfüllt!!!
Ein Auspuff ist und bleibt ein Rohr zum Ausstoß von Schadstoffen das der „Uralttechnik“ geschuldet ist!!!
Mal ganz davon zu schweigen das es hier nicht „nur“ um das CO2 geht nur weil sich die Politik und die Gesetzte darauf eingeschossen haben!!!
Peter W meint
Das ist nicht plakativ, das ist eine Tatsache. Verbrannter Biodiesel riecht eventuell etwas nach Pommesbude, aber es bilden sich Ruß und Stickoxide. Dass der Bauer Dünger und Pestizide einsetzt um einen guten Ertrag zu erzielen vergessen auch die Meisten. Am Biodiesel ist gar nichts bio, nur die Bezeichnung.
Leser meint
Dann könnte man auch argumentieren, dass aus Braunkohle genausoviel CO2 rauskommt, wie vorher in die Pflanzen reingegangen ist…Milchmädchenrechnung
Jörg2 meint
@Remo
Nur als Gedankenanstoß:
Wo (räumlich) wird das CO2 in den Pflanzen gebunden und wo (auch wieder räumlich) dann konzentriert freigesetzt? Und wie verhält es sich mit der Anzahl Menschen pro qkm in diesen beiden Räumen?
Sledge Hammer meint
Genau, um das geht es doch. Egal was man in den Verbrenner reinkippt,
es entstehen immer giftige Abgase die aufwändigst gereinigt werden müssen.
Seltsamerweise hat ein BEV diese Probleme nicht.