Nikola Motor hat auf einer Firmenveranstaltung einen Ausblick auf seine kommende Produktpalette gegeben. Der Fokus des US-Startups liegt auf elektrischen Lastwagen für die USA und Europa. Nikola bietet seine Lkw wahlweise mit Batterie- oder Wasserstoff-System an, letztere Technologie stammt zum Teil von Bosch.
„Bosch hat für diese Entwicklungszusammenarbeit zahlreiche Innovationen geliefert, um den Brennstoffzellen-Lkw unter Strom zu setzen und mit modernsten Features auszustatten“, so die Schwaben. Brennstoffzellen-Fahrzeuge setzen Wasserstoff ein, um Energie für den E-Antrieb zu erzeugen. Zunächst wollte Nikola nur Wasserstoff-Lkw bauen, arbeitet nun aber zusätzlich an rein batteriebetriebenen Modellen.
Der Technologie- und Systemansatz der kürzlich vorgestellten Serienversion des Nikola Two mit Wasserstoff-Antrieb ist laut den Entwicklern übertragbar auf alle Lkw von Nikola Motor. Dazu zählen der Nikola One mit Schlafkabine und der Nikola Tre, ein wasserstoffbetriebener Lkw für den europäischen Markt.
Die Nikola-Trucks haben auch Bosch-Innovationen für mehr Sicherheit und Effizienz an Bord. „Wir haben modernste Bosch-Technik und unser Know-how einfließen lassen, um diesen Truck fit für die Zukunft zu machen“, sagt Bosch-Manager Jason Roycht. „Durch die enge Zusammenarbeit haben Bosch und Nikola voneinander gelernt und sich gegenseitig angespornt. Der Nikola Two ist nicht nur eine einfache Weiterentwicklung des Schwerlasters von heute. Er ist revolutionär.“
Neben dem Brennstoffzellenantrieb des Nikola Two haben Bosch und Nikola das Fahrzeug-Chassis, in das er integriert ist, gemeinsam entwickelt. Dazu gehöre auch die weltweit erste elektrifizierte Achse für schwere Nutzfahrzeuge mit Doppelantrieb, die Motor, Antriebselektronik und Getriebe in einem Gehäuse vereint.
„Ein rollender Supercomputer“
„Der Nikola Truck ist aber mehr als ein Brennstoffzellen-Fahrzeug. Er ist ein rollender Supercomputer. Dessen Gehirn konstruiert Nikola – Systeme, Software und Ingenieurwissen kommen von Bosch“, erklärt der Zulieferer. „Das Fahrzeug ist mit zahlreichen Funktionen ausgestattet, die eine enorme Rechenpower erfordern. Diese liefert das zentrale Steuergerät, die Vehicle Control Unit (VCU) von Bosch. Sie ermöglicht beispielsweise Over-the-Air-Updates oder Echtzeit-Monitoring. Mithilfe der VCU können Fahrzeuge ohne Ausfallzeiten betrieben werden.“
Bosch hat zusammen mit einem Partner auch ein „Mirror Cam System“ für Nikola entwickelt, das die beiden großen Außenspiegel durch Videosensoren an der Fahrzeugkabine ersetzt. Dem Fahrer wird das Bild der Kameras in Echtzeit auf Monitoren in der Fahrerkabine angezeigt. Das System passt die Darstellung auf den Bildschirmen je nach Situation an: weiter Blick auf der Autobahn, großer Bildwinkel im Stadtverkehr, hohe Kontraste bei Nachtfahrten. Neben mehr Sicherheit soll die Technik durch einen reduzierten Luftwiderstand mehr Effizienz ermöglichen.
Zu den von Bosch an Nikola gelieferten Lösungen gehört auch eine digitale Verwaltung von Fahrzeugschlüsseln. Per Smartphone-App können Speditionen und Nutzfahrzeugvermietungen ihre Fahrer für bestimmte Fahrzeuge der Flotte freischalten und organisieren, wer Zugang hat und wann. Nähert sich der Fahrer dem Fahrzeug, erkennt das System das Smartphone, identifiziert den Sicherheitsschlüssel und entriegelt bei passendem digitalen Schlüssel die Tür.
Nikola nutzt auch ein elektro-hydraulisches Lenksystem von Bosch, das die Einbindung der Lenkung in Fahrerassistenzsysteme ermöglicht. Für die Nikola-Fahrzeuge sind Funktionen wie Spurhalteassistent, Seitenwindkompensation und Stauassistent geplant. Das Lenksystem soll zudem als Basis für die Einführung weiterer automatisierter Funktionen dienen.
Fritz! meint
Leider noch keine Infos zu Preis & Reichweite für die Batterieversion. Aber je mehr E-LKW kommen, desto besser.