Opel-Chef Michael Lohscheller hat in einem Interview ausführlich über die Zukunft des deutschen Autobauers gesprochen. Er bekräftigte dabei, schon bald das zweite Elektroauto der Marke einzuführen.
Seit knapp zwei Jahren ist Opel Teil der französischen PSA-Gruppe. Lohscheller zog eine positive Zwischenbilanz, so habe man 2018 zum ersten Mal seit 1999 Gewinne geschrieben. „Und es war kein kleiner Gewinn, sondern mit rund 860 Millionen Euro operativem Ergebnis sogar der höchste Wert unserer 157-jährigen Unternehmensgeschichte“, sagte er der Thüringer Allgemeine.
Opel sei dank der besseren wirtschaftlichen Situation und Umstrukturierungen nun auf einem guten Weg, „nachhaltig profitabel, elektrisch und global zu werden“. Für die geplanten Investitionen in E-Mobilität müsse das Unternehmen weiter Gewinne erzielen und Verbesserungen umsetzen, etwa bei den Themen Effizienz und Kosten, erklärte Lohscheller.
„Besonders die elektrischen Opel, die jetzt kommen, müssen im Markt erfolgreich sein“, betonte Lohscheller. Bis 2024 wolle Opel sein komplettes Produktangebot elektrifizieren. Jedes Modell werde in Zukunft als Benziner, Diesel und mit einem elektrifizierten Antrieb angeboten – entweder rein elektrisch oder als Plug-in-Hybrid mit begrenzter E-Reichweite.
Am 4. Juni feiert der neue Corsa seine Weltpremiere. Der beliebte Kleinwagen werde das leichteste Fahrzeug seiner Klasse und von Beginn an als Elektroauto bestellbar sein – „zu einem attraktiven Preis“, so Lohscheller. Kleinere Fahrzeuge eigneten sich besonders für den E-Antrieb, konkrete Details könne er zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verraten.
Zu den weiteren in den kommenden Jahren bei den Opel-Händlern stehenden Stromern gehören eine Batterie-Variante des VAN Zafira Life sowie eine plug-in-hybride Ausführung des SUV Grandland X. Weitere Modelle mit Elektrotechnik sollen folgen, darunter leichte Nutzfahrzeuge. Opel soll bei CO2-Emissionen künftig europaweit eine Führungsrolle einnehmen.
Opel bei E-Mobilität „gut aufgestellt“
Dass es die Elektromobilität bisher noch nicht in den Massenmarkt geschafft hat, liegt laut Lohscheller an „Kaufpreis, Reichweite und Lademöglichkeit“. Auf allen drei Feldern sei Opel mittlerweile „gut aufgestellt“. Mit dem Ampera-e auf Basis von Technik der früheren Konzernmutter General Motors gibt es bereits seit 2017 einen langstreckentauglichen Batterie-Pkw im Angebot, das Modell hat aber mit anhaltenden Lieferproblemen zu kämpfen.
Der elektrische Corsa wird auf einer konzernweit eingesetzten Plattform von PSA basieren. Im Gespräch mit der Thüringer Allgemeine versicherte Lohscheller: „Der E-Corsa wird mit einem sehr interessanten Preis kommen.“ Einen Schub für die Nachfrage verspreche er sich auch von der stetig besser werdenden Ladeinfrastruktur.
Der Volkswagen-Konzern hat in diesem Jahr Batterie-Elektroautos zur Zukunft der Branche erklärt, Lohscheller sieht das anders. Er sei überzeugt, dass Opel sich beim Antrieb breit aufstellen muss. Die Kunden „wollen künftig sicher viel stärker E-Antriebe, aber es wird auch weiterhin eine substanzielle Nachfrage nach Benzinern und Dieseln geben“, so Lohscheller.
Auch die Brennstoffzelle sei „eine spannende Technologie“, sagte der Opel-Chef. Das Unternehmen forsche „intensiv“ an der Technologie, bei der mit Wasserstoff elektrische Energie für den E-Antrieb erzeugt wird. Opel arbeite in seinem Entwicklungszentrum „federführend für den gesamten PSA-Konzern“ an Wasserstoff-Antrieben. Lohscheller unterstrich: „Das einseitige Fixieren auf nur eine Lösung ist aus unserer Sicht nicht der richtige Weg.“
Friedrich meint
Der Preis wird es richten!
Ein Elektroauto wird immer 5-1000 € teurer sein ,wie ein vergleichbarer Verbrenner
Für den Mehrpreis, kann man schon 5 Jahre tanken.
Ich glaube der Geldbeutel wird die Batterieauto ausbremsen. Zusätzlich sind die Stromkosten ,nicht ganz ohne.
Fritz
Friedrich Greßmann meint
Der Preis wird es richten!
Ein Elektroauto wird immer 5-1000 € teurer sein ,wie ein vergleichbarer Verbrenner
Für den Mehrpreis, kann man schon 5 Jahre tanken.
Ich glaube der Geldbeutel wird die Batterieauto ausbremsen. Zusätzlich sind die Stromkosten ,nicht ganz ohne.
Fritz
Remo meint
Naja, der Corsa wird sich mit dem Peugeot 208 messen müssen, da sie ja faktisch das selbe Auto sind.
Leider sehe ich den Peugeot zZ optisch deutlich vorne.
Auf den Bildern oben ist nichts vom neuen Kompassdesign zu sehen, welches Opel unter der PSA Führung verwirklichen wollte.
Jemand meint
optisch definitiv vorne! und das zu meiner Überraschung, habe ich zwar zu Opels Design schon lange keine gute Meinung mehr, aber dass ein Peugeot mal sogar ein „gut“ von mir attestiert bekommt, ist fast länger her (Pininfarina <3 ).
Da muss Opel schon was ziemlich starkes liefern, um besser oder zumindest ähnlich gut auszusehen.
Andilectric meint
glaube ich alles erst wenn ich es (fahren) sehe:)
Sissi meint
Und schon wieder ein e Auto mit wenig km und hochennpreis für ein Kleinwagen. Damit kann man Geld verdienen.
Jemand meint
WENN die Gerüchte stimmen, wird die 50kWh-Batterie von Peugeots e208 verbaut werden, was dann nach deren WLTP-Schätzung glaube 340km ergeben soll, also bei überwiegend städtischer Nutzung (für die Klasse üblich) locker über 300km.
Ja, der Preis wird allerdings wirklich sehr spannend, bei beiden Modellen…
stan meint
Jepp, die PSA (e)CMP Plattform kann mit den aktuellen Batteriezellen/-packs max. 50 kWh.
Es gibt aktuell auch nichts „Größeres“ bzgl. BEV von PSA, da die EMP2 Plattform nur für PHEV ausgelegt ist.
PSA geht aktuell davon aus, das für die größeren Modelle bzw. die Langstrecke PHEV die richtige Antwort ist.
Hoffen wir das sie (nicht) Recht haben.
Daniel S meint
Dass es die Elektromobilität bisher noch nicht in den Massenmarkt geschafft hat, liegt laut Lohscheller an „Kaufpreis, Reichweite und Lademöglichkeit“.
Nein – es liegt nur am nicht vorhandenen, ausreichend verfügbaren Angebot.
eMobilitätsberater meint
@Daniel S: Das dürfen sie aber nicht zugeben. Die einzelnen Ministerien streiten doch gerade über die Verlängerung, Veränderungen der Umweltprämie. Die BAFA Ausschöpfung ist rückläufig, da brauchen unsere Leienpolitiker Argumente. Das es kein Angebot gibt merken diese Vollfosten nicht. Es ist einfach nur traurig.
Anonym meint
Nur weil man in einem Geschäftsjahr Gewinne verbucht, weil man massiv sein eigenes Tafelsilber verkauft dies aber geschickterweise „Umstrukturierungsmaßnahme“ nennt – lässt doch noch lange nicht darauf schließen, dass man „nachhaltig profitabel“ ist.
Das Eigentum an Maschinen, Material und Grundbesitz lassen sich nur einmal verkaufen – genau wie Mitarbeiter nur einmal entlassen kann um mein Unternehmen „zu verschlanken“ – wie sieht aber das nächste Geschäftsjahr aus wenn diese Einmalerlöse alle nicht mehr in der Bilanz auftauchen?
Und wie toll und sehr man sich um eMobilität bemüht sieht man ja am Ampera-e. Was da die Werbetrommel gerührt wird… Wahnsinn.
Nichts hört man davon. Ein klasse Auto (für seine Zeit) mit eigentlich gutem ursprünglichen Preis- Leistungsverhältnis das in Deutschland nicht mal gekauft sonder nur in minimalen Ausstattungsvariaten und Rahmenbedingungen geleast werden kann!
Jemand meint
Das mit dem Ampera-e ist allerdings weniger Opel zulasten zu legen, die wurden von GM einfach nach Strich und Faden verarscht, und haben praktisch keine Möglichkeit, da noch irgendwas zu beeinflussen. GM rückt einfach nicht mehr von der Produktion raus!
(und ich glaube es kaum, dass ich mal Opel verteidige…)
Lewellyn meint
Ich geh mal davon aus, dass die Daten vom Peugeot e-208 übernommen werden und dann wird der Corsa ein gutes Elektroauto.
Und sich, je nach Preis auch entsprechend verkaufen. 100kW Motor, 50kWh Batterie, 100kW DC-Lader, 11kW-AC Lader, da kann man nicht meckern für einen Corsa.
Jemand meint
soll der 11kW-Lader nicht optional sein?
Ich weiß, ist damit trotzdem besser als zum Bsp. ein elektrischer Mercedes…^^