Eigene Batteriezellen will Bosch nicht produzieren, setzt sein Know-how aber für die Optimierung von Elektroauto-Akkus anderer Hersteller ein. Der süddeutsche Zulieferer hat dazu intelligente Algorithmen entwickelt, die Stressfaktoren der Batterie erkennen und Ladevorgänge optimieren.
Mit dem Alter nehmen Leistung und Kapazität von Akkus ab – und damit die Reichweite von Elektroautos. Die Lebensdauer heutiger Batterien mit Lithium-Ionen-Technik veranschlagen Experten laut Bosch im Schnitt mit acht bis zehn Jahren und 500 bis 1000 Ladezyklen. Garantiert wird meist eine Laufleistung zwischen 100.000 bis 160.000 Kilometer. Schnellladen, viele Ladezyklen, eine sportliche Fahrweise und zu hohe oder zu niedrige Temperaturen sind Stress für Akkus, der sie vorzeitig altern lässt. Cloudbasierte Services von Bosch sollen solche Stress-Auslöser erkennen und etwas dagegen tun.
Konkret sieht Bosch vor, dass Softwarefunktionen in der Cloud kontinuierlich den Zustand der Batterie analysieren und Maßnahmen gegen die Zellalterung ergreifen. Das könne den Verschleiß der teuersten Komponente eines Elektroautos um bis zu 20 Prozent reduzieren. Dafür gelangen zunächst alle für die Batterie relevanten Daten – etwa die aktuelle Umgebungstemperatur und das Ladeverhalten – in Echtzeit in eine Cloud. Dort kommen Algorithmen zum Einsatz, die die Informationen auswerten.
„Das neue Wissen über den aktuellen Zustand der Batterie ermöglicht es Bosch, die Batterien auch vor dem Altern zu schützen“, so das Unternehmen. „Ein Beispiel: Voll aufgeladene Akkus altern bei besonders hohen oder niedrigen Temperaturen schneller. Wird der Ladestand des Stromspeichers hingegen um nur wenige Prozentpunkte reduziert, schützt das die Akkus vor ungewolltem Verschleiß. Daher sorgen die Cloud-Dienste von Bosch dafür, dass Akkus nicht zu 100 Prozent geladen werden, wenn es zu warm oder kalt ist.“
Beim Laden eines Elektroautos besteht die Gefahr, dass die Batteriezellen dauerhaft an Leistung und Kapazität einbüßen. „Eine smarte Software berechnet in der Cloud eine individuelle Ladekurve für jeden einzelnen Ladevorgang – egal ob zu Hause oder unterwegs geladen wird. Damit tankt die Batterie die jeweils optimale Leistung und gleichzeitig werden die Zellen geschont“, erklären die Bosch-Entwickler.
Auf Basis der Cloud-Daten von Bosch sollen Batterien künftig auch besser gewartet und repariert werden können. Wird beispielsweise ein Batteriefehler oder ein Defekt erkannt, erhält der Fahrer oder Flottenbetreiber einen Hinweis. Die Batterie kann dann in der Werkstatt möglichst noch repariert werden, bevor sie geschädigt wird oder ausfällt.
Als weitere Besonderheit nutzen die Softwarefunktionen das Schwarm-Prinzip: Die zur Analyse eingesetzten Algorithmen werten laut Bosch immer die Daten der gesamten Fahrzeugflotte aus, nicht nur einzelner Fahrzeuge. Diese Schwarmintelligenz sei der Schlüssel, noch mehr Stressfaktoren für die Fahrzeug-Akkus schneller zu erkennen.
„Leistungsfähige Batterien mit langer Lebensdauer werden die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität weiter erhöhen“, sagt Bosch-Chef Markus Heyn. Erster Kunde der dazu entwickelten neuen Services, die Bosch unter dem Oberbegriff „Battery in the Cloud“ zusammenfasst, ist DiDi Chuxing. Die Cloud-Dienste sollen die Batterieleistung der Elektrofahrzeug-Flotte des führenden chinesischen Mobilitätsanbieters verbessern.
Hans Meier meint
Leute von Bosch, spaart euch den technischen overengineered Krimskrams, die Akku und Zellchemie ändern sich immer wieder… Besser -> Wege finden wie man Akkus kostengünstig und 100% recyclen kann. Wenn der Akku am Ende ist, Neuen einbauen, so kostengünstig as possible. Die Autoindustrie soll für uns die Kosten -> senken, nicht erhöhen.
Herbert Beilstein meint
Herbert
Zur Zeit kostet die Herstellung einer KWH BATTERIELEISTUNG noch zwischen 150 bis 180$,Nach den Prognosen der meisten Batterie Hersteller dürfte der Preis 2023 unter 100$ pro KWH liegen , bei fallender Tendenz. Ausserdem erwarten die Hersteller eine Verdoppelung der Energiedichte pro Batteriezelle.
Bei dieser Entwicklung hat weder der Verbrennungsmotor noch die Brennstoffzelle eine Chance. Wir stehen erst am Anfang einer neuen Energiespeicher Technologie. Offensichtlich verschläft die FA.BOSCH, wie auch unsere Politiker eine zukunftsweisende Technologie und überlässt dieses Feld den Chinesen und Amerikanern. Gute Nacht Deutschland.
Sebastian meint
Wäre ja nicht das erste Mal.
nilsbär meint
Der Weg sollte sein, Ultraschnellladen mit möglichst wenig Degradation der Batterie zu ermöglichen. Dann können die Laternenparker entsprechende Ladeparks nützen.