Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will eine groß angelegte Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos in Deutschland forcieren, in enger Zusammenarbeit mit Frankreich soll zudem eine europäische Zellproduktion entstehen. Nun gibt es neue Informationen zum aktuellen Stand der ehrgeizigen Projekte.
Es gebe inzwischen über 20 Unternehmen, die sich an den beiden Vorhaben beteiligen. „Das ist ein großer Erfolg“, sagte Altmaier mit Blick auf die geplante europäische Zellfabrik in Paris nach einem Treffen mit seinem französischen Kollegen Bruno Le Maire vor Vertretern von Nachrichtenagenturen.
EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic hatte 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist, rechtzeitig zu dem für nächstes Jahrzehnt erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Produktionsstätten für Akkus aufzubauen. Bislang haben europäische Unternehmen die zentrale Komponente für elektrische Autos vernachlässigt, der Markt wird daher von wenigen Batterie-Produzenten aus Asien beherrscht.
Ein von Frankreich geführtes Unternehmenskonsortium mit dem Autokonzern PSA, dessen deutscher Tochtergesellschaft Opel und dem Batteriehersteller Saft, eine Tochter des französischen Ölunternehmens Total, hat sich bereits gebildet. Altmaier kündigte an, dass große Unternehmen bei dem zweiten, von Deutschland geführten Konsortium mitziehen wollen, nannte jedoch keine Namen. Der Wirtschaftsminister erwarte, „dass wir in Deutschland bei dem zweiten IPCEI (wichtiges Vorhaben von europäischem Interesse, d. Red.) schon demnächst sehen werden, dass die ersten Investitionen getätigt werden“.
Neben der Bundesregierung und der EU treiben auch deutsche Unternehmen selbst die Herstellung eigener Batteriezellen voran, allen voran Volkswagen. Europas größter Autokonzern investiert zunächst eine Milliarde Euro in Salzgitter. Andere Autobauer wie BMW oder Daimler wollen hingegen weiter Akkus zukaufen, da sie die Kosten einer eigenen Produktion scheuen. Auch die deutschen Zulieferer-Giganten Bosch und Continental halten den Einstieg in die Zellfertigung angesichts des Vorsprungs chinesischer, japanischer und koreanischer Firmen für zu risikoreich.
nilsbär meint
„Es gebe inzwischen über 20 Unternehmen, die sich an den beiden Vorhaben beteiligen.“
Was meint Altmaier mit ‚beteiligen‘? Förderungen abgreifen? Als Zulieferer fungieren? Oder tatsächlich eigenes Geld und Personal investieren? Dann ist Streit, Ineffizienz und letztlich Scheitern bei derart vielen Beteiligten absehbar. TerraE lässt grüßen. Wenn es keiner der großen Player alleine (oder höchstens zu zweit) machen will, sollte das Geld besser gespart werden.
Peter W meint
Ich denke, dass das rausgeschmissenes Geld ist. Wenn Unternehmen etwas nicht wollen sollen sie es bleiben lassen. Jetzt werden die Subventionen abgegriffen, und am Ende bleibt ein Minusgeschäft. So wie es derzeit aussieht geht die meiste Kohle nach Frankreich, wo dann Akkuzellen mit Atomstrom hergestellt werden. Ok, wir sind Europäer, aber unsere Steuergelder haben eigentlich beim französischen PSA-Konzern nichts verloren.
Peter meint
Dass er so unkonkret bleibt, sehe ich als Indiz, dass es Beteiligungsprobleme gibt. Wollen sich beteiligen oder beteiligen sich tatsächlich?
Jürgen S. meint
Ich bin gespannt, ob sich eine Firma von Elon Musk unter den beteiligten Unternehmen befindet und wo der Standort der europäischen Gigafactory sein wird. Die Deutsch-Französische Grenze aus Elon’s Tweet würde perfekt zu den Plänen von Herrn Altmaier passen.