Mit Ionity haben BMW, Ford, Daimler und Volkswagen 2017 ein Gemeinschaftsunternehmen für den Aufbau von Schnellladestationen der neuesten Generation in Europa ins Leben gerufen. Dem Projekt schließt sich nun die koreanische Hyundai Motor Group mit den Marken Hyundai und Kia als Shareholder an.
Gemeinsam wolle man den Ausbau eines High-Power Charging Netzwerks (HPC) entlang der wichtigsten europäischen Autobahnen noch weiter beschleunigen, teilten die Partner mit. „Hyundai Motor Group bringt starke internationale Erfahrung und Know-how mit einem umfassenden, strategischen Engagement für die Elektromobilität ein. Die Beteiligung neuer Investoren an Ionity ist ein klares Vertrauenssignal dafür, dass die Arbeit unseres jungen Unternehmens bereits Früchte trägt“ so Ionity-Chef Michael Hajesch.
Die Beteiligung an Ionity bekräftige das Engagement von Hyundai und Kia für die Zukunft der Elektromobilität, sagte Thomas Schemera, Executive Vice President und Leiter Produktentwicklung der Hyundai Motor Group. „Ich bin überzeugt, dass unsere Zusammenarbeit mit Ionity eine neue Ära der Elektromobilität einleiten wird, bei der das Laden reibungsloser und einfacher ist als das klassische Auftanken für unsere Kunden.“
Der Aufbau des Ionity-Netzes verlief zunächst stockend, mittlerweile macht das Unternehmen aber Fortschritte: Im Mai wurde die Inbetriebnahme des 100. HPC-Standorts verkündet. Aktuell betreibt Ionity eigenen Angaben nach ein europäisches Netzwerk mit rund 140 Stationen in 14 Ländern. Weitere 50 sogenannte Ladeparks befinden sich in der Bauphase.
Die Strom-Tankstellen von Ionity sind mit Anschlüssen nach dem hierzulande üblichen CCS-Schnellladestandard ausgestattet. Zukünftige Elektroauto-Modelle sollen an den Säulen dank Übertragungskapazitäten von bis zu 350 kW in Minuten Hunderte E-Kilometer laden können. Bis Ende 2020 sollen in 23 Ländern 400 Standorte entstehen. Nach dem ersten Etappenziel könnten laut Ionity-Chef Hajesch auch Stationen außerhalb Europas sowie Schnelllademöglichkeiten in der Stadt geboten werden.
alupo meint
Falls der Beitritt von Hyundai/Kia über eine Kapitalerhöhung gemacht wurde (und nicht durch Verkauf von Anteilen der bisherigen Eigentümer), dann hat Ionity mehr Eigenkapital und bekommt damit sicher auch mehr / günstigeres Fremdkapital.
Beides ist gut für einen weiterhin schnellen und einheitlichen Ausbau des Netzes.
Von hohen Ladeleistungen bei eher kleinen Akkus würde ich persönlich Abstand nehmen.
Ich bin aktuell sehr froh, dass mein eAuto „nur“ mit maximal 120 kW läd (bei einem 90 kWh Akku, also max. 1,33 C). Mit aktualisierter Software hörte ich auch schon von bis zu 145 kW. Das würde mir bei dann über 1,5 C dann doch Kopfschmerzen bereiten (trotz der sehr guten Kühlmöglichkeiten der kleinen Rundzellen im Metallgehäuse) da man die DC Ladeleistung (im Gegensatz zu AC) nicht herunterregeln kann. Immerhin habe ich nach fast 3 Jahren und 75 Tkm nur 4% Akkudegeneration, und diese 4 %-Zahl ist seit gut 40 Tkm konstant wie festgetackert. Ich will daher gar nicht schneller laden.
Es kann ja sein, dass die aktuelle Akkutechnologie damit kein Problem mehr hat, aber wissen tut es der Besitzer eben erst in einigen Jahren.
Einen CCS-„Adapter“ (es ist technisch gar kein Adapter, er sieht nur so aus, denn er kann nicht einfach an einem anderen Tesla verwendet werden, im Gegensatz zu einem echten Adapter, wie der Chademo-Adapter) werde ich mir vermutlich aber dennoch nicht zulegen, denn mit dem teslaeigenen Ladenetz brauche ich auf Fernstrecken aktuell meist nur jede dritte oder gar nur jede fünfte Ladestelle.
Jörg2 meint
@Alupo
Schon klar!
Aber was ist der Vorteil für Hyundai/Kia (und deren Nutzer)?
Jörg2 meint
Wer hat jetzt welchen Vorteil von diesem Beitritt?
IONITY bekommt Geld? Wenn ja, wofür? Für eine bessere Integration der Soft-Schnittstelle von Hyundai/Kia? Für online-Daten der Netzwerkverfügbarkeit für die Navi von Hyundai/Kia?
Ich verstehe den Deal nicht. IONITY ist ein offenes Ladenetz. Da kann jeder dran (Technik vorausgesetzt) ohne „Mitglied“ zu werden.
Egon meier meint
Vorteil:
zunächst mal hat das Symbolkraft! WIR arbeiten an einem gemeinsamen Schnellladernetz. Zudem macht das auch klar, dass die Koreaner an höheren Ladeleistungen interessiert sind – das bringt den Kunden was.
Wenn 2 weitere BEV-erfahrene Unternehmen dem Verbund beitreten heißt dass auch, dass der Informationsfluss und Erfahrungsaustausch schneller und effektiver sein kann weil die beteiligten Unternehmen wohl einen direkten Draht zu den Projektverantwortlichen bei Ionity haben.
Tesla hat den Vorteil nur für die eigenen Fahrzeuge zu bauen und ‚Passend zu machen‘ – Ionity-lader müssen und sollen mit allen Fzg funktionieren. Gar nicht so einfach gerade in der Aufbauphase.
Da hilft der kurze Draht.
Jörg2 meint
@Egon meier
Aber die Schnittstelle Auto-Ladesäule ist doch genormt (Hard- und Software). Was gibt es da zu entwickeln?
Die hohe Ladeleistung der Säule ist für alle da. Der Autohersteller muss in seinem Produkt nur sicherstellen, dass das auch an der Zelle ankommt.
Michael meint
Klingt verdammt gut, das wird für Hyundai-Kunden mit dem Ioniq und Kona gut tun. die können ja bis 70 bzw. 80 kW laden. Damit wird es schneller als an den 50 kW-Ladesäulen. Okay, nur kurze Zeit bis die Leistung gesenkt wird.
Aber die Hoffnung, dass die nächsten Hyundai schnller laden können steigt damit, dann dann macht es Sinn.
Peter W meint
Na ja, der neue Ioniq lädt nur halb so schnell wie der alte. Da bringt auch eine 350 kW-Säule keinen Fortschritt.
CaptainPicard meint
Hyundai Kunden können bei Ioniq laden völlig unabhängig davon ob Hyundai Ioniq beitritt oder nicht. Die Ladesäulen stehen allen offen.
Rolf_M meint
Michael: Mein Kona kann sogar bis 100Kw laden:-)
Was mich wunder nimmt. Wie kann ich an den Säulen bezahlen.
Ich komme aus der Schweiz.
Michi meint
Ich muss sagen, ich nutze die Ionity Lader mit dem Model 3 lieber als das Tesla Supercharger Netzwerk. Immerhin bekommt man immer volle Power und muss nicht „Angst haben“, dass der SuC gerade gut augelastet ist und man erst mal mit nur 30kW dahinlädt.
Einzig was fehlt ist eine Überdachung und die Einbindung ins Tesla Navigationssystem :/
Peter W meint
Ich war in Holland, da haben sie schöne Dächer über den Ladestationen.
Thomas meint
Ich hoffe Hyundai und Kia bauen dann auch Fahrzeuge die so schnell laden können. Bringt ja nix wenn man einem HPC Verbund beitritt und dann eine Ladegurke wie den Ioniq 2 baut. Das Ziel sollten schon wenigstens 100 kw sein wie bei Opel oder VW.
Gunnar meint
Ioniq 2?
Habe ich was verpasst?
Es wurde doch vor kurzem erst das Facelift vom Ioniq 1 vorgestellt.
Michi meint
Ja, 38kWh Version und lädt nur mit ~50kW
Siehe auch: Hyundai Ioniq 38 kWh fast charging
https://www.youtube.com/watch?v=GsWq_YrbDhs&t=1s
Gunnar meint
Ja, das ist nur die Faceliftversion der ersten Generation, nix Ioniq 2.
Peter W meint
50 kW wäre ja noch akzeptabel. Es sind leider nur gut 40 kW bis 50%, dann 35 kW bis 65%, den Rest kann man knicken.
CaptainPicard meint
Sehr gut, hoffentlich führt das zusätzliche Budget zu einer Ausweitung der Pläne und vor allem einer Beschleunigung des Ausbaus.
Gunnar meint
Laut Ionity-Tracker sind den letzten 6 Monaten 79 neue Stationen in Betrieb gegangen.
Ich denke, diese Geschwindigkeit ist aktuell doch wirklich gut. Da gibt es keinen Grund zu meckern.
Egon meier meint
der eqc kommt jetzt auch zu den Kunden. Da wird auch der Gesellschafter Daimler Druck machen.
Es läuft…