Die Bundesregierung treibt zusammen mit Frankreich eine europäische Batteriezellen-Fertigung voran. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire gab nun nach einem Treffen des Deutsch-Französischen Wirtschafts- und Finanzrates in Paris ein Update zum aktuellen Stand.
Das milliardenschwere Akku-Projekt nimmt laut Le Maire konkretere Formen an: Noch in diesem Jahr werde der Grundstein für eine Pilotanlage im Südwesten Frankreichs gelegt, kündigte er an. Er lobte das Vorhaben als ein Beispiel konkreter deutsch-französischer Zusammenarbeit.
EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic hatte 2017 eine Batterie-Allianz auf den Weg gebracht. Ziel ist es, rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos in Europa Akku-Fabriken aufzubauen. Aktuell beziehen die hiesigen Autohersteller die Zellen für ihre Batteriepakete von asiatischen Unternehmen, die den Markt dominieren. Eigene Zellfertigungen scheuen die europäischen Autobauer und -zulieferer aufgrund der hohen Kosten und damit verbunden Risiken bisher.
Ein von Frankreich geführtes Unternehmenskonsortium umfasst den Autokonzern PSA , dessen deutsche Tochtergesellschaft Opel und die Total-Tochter Saft. Eine Produktionsstätte mit rund 2000 Beschäftigten solle 2022 in Frankreich aufgebaut werden, sagte Le Maire. Eine zweite Fabrik sei in Deutschland geplant und könnte ab 2024 entstehen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kündigte an, dass ein zweites, von Deutschland geführte Unternehmenskonsortium bis Jahresende an den Start gehen werde. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass dieses Beispiel zeigt, dass marktwirtschaftlich orientierte Industriepolitik gemeinsam mit den Unternehmen auch in der heutigen Zeit funktioniert“, so Altmaier. Die Bundesregierung will bis zu einer Milliarde Euro für eine europäische Batteriezellen-Fertigung bereitstellen.
Maik meint
Was für Witzfiguren…..
Als Tesla die Gigafabrik angekündigt hat haben alle Tesla und mich ausgelacht.
Dirk Michaelis meint
CATL hat die geplante Investition in Erfurt von 200 Mio auf 2 Milliarden aufgestockt. Der Bedarf scheint hoch zu sein.
Gunarr meint
Batterien sind die wichtigste Technologie der nächsten Jahrzehnte. Da kann man ruhig mal ein paar Steuermilliaden hineinstecken. Auch wenn wir wahrscheinlich niemals so billig produzieren können, wie die Asiaten, werden diese Batterien gebraucht. Nicht nur für Elektromobilität, sondern vor allem für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Man hört immer wieder, dass überschüssiger Windstrom genutzt werden kann für die Herstellung von Wasserstoff. Das ist Unsinn. Ladet mit dem überschüssigem Strom lieber Batterien auf, die das Stromnetz stabilisieren.
Swissli meint
Ich denke nicht, dass eine CATL in D günstiger produziert als ein europäisches Unternehmen in Südfrankreich.
CATL u.a. können in China etwas günstiger produzieren. Aber die Kostenersparnis scheint geringer zu sein als die Transportkosten nach Europa. Sonst würden die Zellhersteller keine Fabriken in Europa bauen.
ZastaCrocket meint
2024 ist zu spät. Wenn sie 2024 produzieren würde wäre das noch was, aber Baubeginn… Einfach nur enttäuschend!
Dirk Michaelis meint
In diesem Fall denke ich, besser spät als nie. Bleibt zu hoffen, das der Aufbau europäischer Zellfertigung von Dauer ist und nicht dem Beispiel von Solarzellen und Windkraftanlagen folgt, die zwar maßgeblich in Europa entwickelt wurden, deren Produktion jedoch jetzt nach China abwandert. Die enge Verzahnung mit der Autoindustrie könnte hier helfen die europäischen Standorte zu sichern, denn durch kurze Transportwege und gesicherte Produktion ergeben sich hier Wettbewerbsvorteile.
Peter W meint
Für PSA wird also mit Steuergeldern (auch deutschen) eine Zellproduktion finanziert.
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, also von der Betreiberstruktur ist das doch ein rein französisches Projekt. Beim Finanzieren sind die deutschen Steuerzahler dann schon dabei. Aber was ist da jetzt die besondere Leistung der deutschen Politik, lieber Herr Altmaier?
Swissli meint
Ich nehme an D und F teilen sich die Subventionsgelder für die Zellfabrik in F.
Und sofern dann eine zweite Fabrik in D gebaut wird, werden die Subventionen auch wieder geteilt. Blöd, wenns dann nur bei der französischen Fabrik bleibt.
JuergenII meint
Wir schreiben fast Ende 2019, das neue Jahrzehnt steht an und Europa schafft es endlich eine „Pilotanlage“ für Zellfertigung aufzubauen. Deutschland flogt 2024.
Man möge sich das auf der Zunge zergehen lassen.
Ich kann der Jugend nur empfehlen Mandarin zu lernen und später auszuwandern. Die EU ist wirklich nur mehr eine Lachnummer.
dan11 meint
Die EU = Lachnummer?
Also wahrscheinlich haben Sie hier ihren ganzen Wohlstand aufgebaut. Vielleicht sollte man mal nicht bloß bis 2025 denken. Meinen Sie nicht, dass auch in 2030 und später Fahrzeuge mit der dann aktuellen Technik benötigt werden? Die Entwicklung wird doch ständig weitergehen wir hören doch nicht in 5 Jahren damit auf, also macht jedes Forschungs- und Entwicklungszentrum hier Sinn!
Sorry aber bei solchen Kommentaren kann ich nicht anders.
JuergenII meint
Ich freue mich ja immer noch, wenn es Foristen gibt, die das alles nicht so eng sehen. Dumm nur das CATL, LG, Samsung und Co. gerade Produktionslinien für Zellen und Akkus in Europa bauen. Das sind Fabriken und keine „Pilotanlagen“.
Einige Länder in Europa planen ein Verkaufsverbot für fossile PKW ab 2030 /35. Glauben Sie im Ernst BMW und Audi verkaufen dann noch viele fossile Fahrzeuge hier? Und wenn sie für den Weltmarkt produzieren ist Deutschland nun das schlechteste Produktionsland.
Außerhalb Europas gibt es genügend Billiglohnländer wo unsere Hersteller bereits zu Gange sind. Und dort werden dann wohl die restlichen fossilen Verbrenner für den Weltmarkt hergestellt.
Und da die E-Musik in China spielt werden dort massive Kapazitäten für E-Fahrzeuge aufgebaut. Im VW Werk Foshan wird die Produktionsanlage für 600.000 E-Fahrzeuge pro Jahr umgebaut. Die Akkus kommen dort aus China.
Deutschland ist wahrscheinlich das neue gallische Dorf. Merkelix, Scheuerix, Altmaierix und Co. werden das schon schaukeln. Dürfen wir nur hoffen, dass zumindest unsere Umweltministerin Schulzerix den Zaubertrank für die zukünftigen blühende Industrien in Deutschland schon gemixt hat.
Aber wir haben ja Zeit, viel Zeit. Lt. Forenteilnehmern fahren wir ja auch noch 2030 voll fossil durch die Gegend.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
1+ (bedauerlicherweise; neuer Projekttitel: Das-wird-nix).
JoSa meint
Welche Billiglohnländer sollen das sein?
Es wird bald keine mehr geben, die dreckiges Öl verbrennen wollen, wo
PV-Anlagen billigere Energie bereitstellen, als jeder Fossile Brennstoff.
Swissli meint
CATL baut für 240 Mio. € eine Zellfabrik in D mit 600 MA.
In Frankreich gibts eine Zellfabrik mit 2000 MA, also ca. 3x mehr, was 720 Mio. € entspricht (Basis CATL).
Die Bundesregierung steuert 1 Mia. € für vermutlich 2 Zellwerke bei. Also für das französische 500 Mio. (ich vermute F ebenfalls 500 Mio.). Insgesamt fliesst dann 1000 Mio. Staatsgelder in eine Zellfabrik mit 720 Mio. Investitionsvolumen. Wo genau ist jetzt „die marktwirtschaftlich orientierte Industriepolitik gemeinsam mit den Unternehmen“?
Sieht mir eher nach 100% staatlich finanzierter Zellfabrik aus, die den Unternehmen einfach so geschenkt wird….
Aber vielleicht sind meine Überlegungen/Annahmen falsch?