Mit e-Soul und e-Niro bietet Kia zwei alltagstaugliche Elektroautos zum erschwinglichen Preis an. Auch der Verbrenner-Kleinstwagen Picanto könnte rein batteriebetrieben auf die Straßen kommen. Laut Europa-Chef Emilio Herrera stellt dies zwar eine große Herausforderung dar, „früher oder später“ müsse Kia ein solches Fahrzeug aber bauen.
Moderne Elektroautos werden derzeit vor allem im Kompaktsegment oder darüber eingeführt. Darunter sind die Kosten des alternativen Antriebs – allem voran die der Batterie – vielen noch zu hoch. Allerdings werden auch herkömmlich angetriebene Kleinwagen immer teurer, da die Technik fit für die schärferen Emissionsgesetze in der EU und anderen Regionen gemacht werden muss.
Renault hat kürzlich erklärt, innerhalb der nächsten fünf Jahre ein Elektroauto zum absoluten Kampfpreis von um die 10.000 Euro anbieten zu wollen. Herrera sieht die Ankündigung des französischen Wettbewerbers skeptisch. „Ich denke, das ist eine sehr gewagte Ankündigung, denn eine der größten Herausforderungen ist, Elektroautos profitabel zu machen“, sagte der Kia-Manager im Gespräch mit Automotive News.
„Je kleiner das Auto, desto komplizierter wird es. Ein 10.000-Euro-Elektroauto sehe ich in diesem Zeitrahmen als sehr schwierig und nicht realistisch an“, so Herrera weiter. Dennoch überlegen die Koreaner, den Picanto elektrisch fahren zu lassen. „Es ist noch nichts bestätigt, aber wir prüfen das auf jeden Fall genau“, verriet der Kia-Manager. Wann ein erschwingliches Elektroauto auf Basis des Picanto kommen könnte, sagte er nicht.
E-Picanto würde um die 20.000 Euro kosten
Als Verbrenner kostet der ungefähr so groß wie der VW up! daherkommende Kia Picanto in Deutschland ab 10.920 Euro. Der up! ist ab 10.750 Euro zu haben, das demnächst startende neue Modelljahr des vollelektrischen e-up! mit 260 Kilometer Reichweite gemäß der neuen WLTP-Norm wird ab 21.975 Euro verkauft. Skoda und Seat bieten eigene Ausführungen des e-up! an, Seat mit einem Grundpreis von 20.650 Euro am günstigsten.
Auch ein Kia E-Picanto würde heute knapp 20.000 Euro kosten, meinte Herrera. Um einen solchen Wagen anzubieten, müssten dessen Produktionskosten allerdings auf 16.000 bis 17.000 Euro sinken. Dies könnte durch Synergien mit der Konzernschwester Hyundai gelingen, sollte diese eine elektrische Variante ihres Kleinstwagens i10 auf den Markt bringen.
Auf staatliche Zuschüsse für Elektroautos sollten sich die Hersteller nicht verlassen, so Herrera, da diese in einigen Jahren wieder eingestellt werden können. Dazu, dass Kia trotz des schwierigen Marktumfelds über ein kleines Einsteiger-Elektroauto nachdenkt, sagte er: „Mini- und Kleinwagen sind in Europa äußerst wichtig. In Ländern wie Italien machen sie 50 Prozent des Marktes aus, ich denke daher, dass wir einen batterieelektrischen Kleinstwagen haben müssen.“
Das Ziel von Kia sei, ein Elektroauto „in fast jedem Hauptsegment“ zu haben, sagte Herrera abschließend. Von e-Niro und e-Soul wolle man in diesem Jahr in Europa um die 20.000 Einheiten verkaufen, 2020 solle sich der Absatz verdoppeln. Um das zu bewerkstelligen, kümmert sich das Unternehmen derzeit um seine langen Lieferzeiten hierzulande.
Swissli meint
Kias/Hyundais E-Auto Pläne kann ich nicht mehr Ernst nehmen. Die haben m.M. einen langfristigen Imageschaden dadurch produziert. Schade.
Howbie meint
echt jetzt???
Wer einen Ioniq, einen e-Soul oder einen Kona will, kauft sich einen über mobile.de und nimmt ihn mit.
Ende der Diskussion.
PharmaJoe meint
Und wer einen e-Niro will, wartet. Und wartet.
Und schaut sich seinen Auftrag von Anfang 2019 an. Und wartet. Und fragt beim Händler. Und wartet, weil der Händler auch nichts weiß.
Und der neue e-Soul steht auch nicht überall auf Halde.
Jürgen Kohl meint
Es dauert nicht mehr lange, dann werden die Verbrenner wie Blei im Autohaus stehen. Bereits heute rechnet sich er E-Up mit 17.000 € (nach Prämie) und 260 km Reichweite WLTP gegen einen gleich starken Benziner bei wesentlich geringeren Unterhaltskosten. Wenn die Prämie wie erwartet auf 6.000 € steigt, kostet der E-Up noch 15.000 €. Und die Chinesen sind noch nicht da, dann werden die kleinen E-Fahrzeuge noch wesentlich günstiger. Wenn Kia/Hyundai nicht schleunigst die Kurve kriegen, werden sie das Schicksal der deutschen Hersteller, Zulieferer und Autohäuser teilen und untergehen.
Egon meier meint
Welcher deutsche Hersteller und Zulieferer geht unter?
Wer hat den Markt mit preiswerten, alltagstauglichen BEV angestoßen? – VW mit dem e-up!
Wenn Kia/Hyundai nicht schnellstens die Kurve kriegen müssen sie richtig fett c02-Strafe zahlen denn sie liefern kaum BEV aus und die Hybriden sind nur im oberen Preisbereich konkurrenzfähig – und da haben sie die Diesel am Hals.
Bei BEV haben sie sich durch Nicht-Leistung lächerlich gemacht und sind letztlich gegen ID.3 nicht konkurrenzfähig. Schon jetzt kriegen sie nichts (trotz hoher Preise) auf den Markt. Wie soll das erste werden wenn der Wettbewerb aggressiver wird.
Na ja .. Hyundai wird garantiert eine h2-Tankstellenkette aufbauen und die c02-arme Versorgung dieser mit Wasserstoff sicherstellen.
Der Denker3000 meint
Eh.. nur mal so: Renault hat das „günstige preiswerte“ Elektroauto mit dem Modell Zoe Marktfähig. Gemacht…… nach der damaligen Förderung und dem kleinen Akku unter 20.000……
Egon meier meint
Wie nennt man sowas?
wolkig ?
Die denken jetzt also darüber nach, irgendwann mal was zu tun. Sie planen nicht, sie konstruieren nicht, sie bauen nicht, sie liefern nicht .. sie denken nach.
Nicht schlecht – aber nicht ein bisschen spät.
Dass sie das mit der Produktions- und Lieferrealität nicht so ganz ernst nehmen oder im Griff haben sieht man am e-niro.
Trotzdem enthält der Bericht interessante Einsichten: Dass Kleinstwagen nämlich demnächst erheblich teurer werden um die Umweltvorschriften zu erfüllten. Da brauchen BEV gar nicht so viel billiger zu werden um einen Verbrenner-Kleinstwagen von den Gesamtkosten alt bzw teuer aussehen zu lassen.
Man sieht, dass VW schon jetzt mit dem e-up was angeschoben hat und der Rest der Autobauerwelt reibt sich erstaunt die Augen.
Renault? 10.000 Euro? Erinnern wir uns noch an den Tata Nano?
Futureman meint
Bei der Preispolitik werden die Autos wohl immer größer. Denn bevor jemand 20.000€ für so einen Kleinwagen ausgibt, wartet er wohl 2-3 Jahre, um dann einen Gebrauchtes E-Auto was neu 35.000€ gekostet hat zu kaufen. Da E-Autos viel unanfälliger für Reparaturen sind, halten sie auch länger und sind dadurch länger im Markt.
So gibt es auf zwei Seiten (warten mit der Investition/Modelle länger im Markt) ziemlich Druck auf die Hersteller
Stefan meint
Soll kommen? Ja
Wird zeitnah geliefert? Nein
Weil (zutreffendes ankreuzen, mehrfachnennung möglich):
o völlig von der Nachfrage überrascht
o zu geringe Nachfrage
o zu wenig Akkus geliefert
o Produktion viel zu teuer, weil ja so vollkommen anders als ein Verbrennerfahrzeug
o politischer Druck zu gering
MiguelS NL meint
Nur der letzte Punkt bleibt bestehen, der Rest ist was bisher nach außen kommuniziert wurde.
Allerdings könnte der Druck sich viel mehr werden (Panikreaktion), denn ich denke dass der Bewusstsein (aufstapelnden Fakten…) und ggf. (neue) schlimme Ereignisse dazu führen werden (hoffentlich bleiben diese aber aus)
MiguelS NL meint
„Allerdings könnte der Druck sich ÄNDERN BZW. viel mehr werden …“
MiguelS NL meint
„Es ist eher unwahrscheinlich dass es BIS DAHIN nicht schon so weit ist…“
MiguelS NL meint
Es ist eher unwahrscheinlich dass es nicht schon so weit ist, spätestens 2025 gibt es solche Autos für 10.000 Euro.
Vor 9 Jahren kostete ein EV in dieser Klasse 35.000 Euro, heute unter 20.000 Euro und fast 3 Mal soviel Reichweite, ohne Massenfertigung ! Wir brauchen keine Glaskugel um zu wissen wo wir in 5 (2024-2025) Jahre stehen.
Swissli meint
Und wenn man die eingepreisten Subventionen noch auspreist sind, kostet ein Skoda citigo iV in Tschechien schon heute nur 17’000€.
Die Zukunft der Kleinstwagen ist momentan interessant: Diesel baut keiner mehr in diesem Segment, da zu hohe Kosten! Und nur Benziner Kleinstwagen ist keine Lösung (CO2 Grenzwerte). Hat wohl VW auch dazu veranlasst ihre e-up Drillinge nochmals verbessert und etwas günstiger als vorher auf den Markt zu bringen. Aber preislich müssen diese E-Kleinstwagen noch massiv näher zum Benziner kommen (max. 20% Aufpreis), weil für die Masse zu teuer.