Emilio Herrera, Europa-Chef beim koreanischen Autobauer Kia, hat im Interview mit Automotive News Details zu den Elektrifizierungs-Plänen für den Kompaktwagen Ceed und dessen Crossover-Derivat XCeed mitgeteilt. Herrera äußerte sich auch zu den langen Elektroauto-Lieferzeiten in Europa und kündigte einen neuen Voll-Stromer an.
Der Ceed in der Kombi-Ausführung sowie der XCeed kommen zunächst Anfang 2020 als Plug-in-Hybride auf den Markt, sagte Herrera. Nach und nach werde die komplette Ceed-Familie elektrifiziert, dazu sehe Kia neben Hybriden und Plug-in-Hybriden auch Mild-Hybrid-Systeme für einen effizienteren Betrieb des Verbrennungsmotors vor. „Wir denken außerdem über eine vollelektrische Version nach“, verriet Herrera.
Das aktuelle Angebot an reinen E-Autos von Kia besteht aus dem Crossover e-Soul sowie dem Kompakt-SUV e-Niro. Kias Europa-Chef kündigte an, dass 2021 ein weiterer rein batteriebetriebener Pkw eingeführt wird, der auf der im März gezeigten Studie Imagine by Kia (Titelbild) aufbaut. Im Jahr davor bringe Kia zunächst den mittelgroßen SUV-Crossover Sorento als Diesel-Hybrid sowie Plug-in-Hybrid.
Mit der fortschreitenden Elektrifizierung des Modellportfolios in der EU reagiert Kia auf kommende schärfere Emissionsvorgaben. „Ohne Batterie-Elektroautos und Plug-in-Hybride wäre es fast unmöglich, die Ziele zu erreichen“, erklärte Herrera. „Wir müssen uns so viele Elektroautos wie möglich für Europa sichern, um die Gesamtverkäufe zu steigern oder zumindest das aktuelle Niveau zu halten.“
Verkauft Kia zu wenig Fahrzeuge mit niedrigen oder ohne lokale Emissionen, drohen der Marke wie anderen Anbietern hohe Strafzahlungen. Insgesamt weniger Fahrzeuge in der EU verkaufen oder Geldbußen einkalkulieren wollen die Koreaner laut Herrera nicht. Er merkte allerdings an: „Leider wird unsere Aufgabe aufgrund des steigenden SUV-Absatzes und der fallenden Diesel-Verkäufe täglich komplizierter.“
Sollten die aktuellen Planungen für die EU nicht ausreichen, will Kia noch umfangreicher auf E-Mobilität setzen. Neben Mild-Hybrid- oder anderer Hybrid-Technik für alle Modelle sowie gezielte Maßnahmen wie verbrauchsoptimierte Reifen gehören dazu Herrera zufolge auch der breitflächige Einsatz von Elektroautos als Dienst- und Vorführwagen sowie E-Auto-Carsharing.
Große Nachfrage nach Elektro-Kia
Mit e-Soul und e-Niro hat Kia zwei der in Europa beliebtesten Elektroautos im Programm, kann die hohe Nachfrage aber nur stockend bedienen. „Sie verkaufen sich so gut, dass wir nicht genügend liefern können“, sagte Herrera. Die meisten Länder würden bereits das erst für 2020 eingeplante Kontingent vertreiben. Der entscheidende Engpass ist die Versorgung mit Batterien – „wir können nicht genug davon bekommen“, unterstrich der Kia-Europa-Chef.
Kia verweist schon länger darauf, dass die langen Lieferzeiten von einem Jahr oder länger beim e-Niro auf einen anhaltenden Batterie-Engpass zurückzuführen sind. Auf Plug-in-Hybride mit kompakter Batterie für einige Kilometer rein elektrisches Fahren wirkt sich der Mangel an Energiespeichern nicht aus. „Wir haben unserer Verträge mit Batterie-Zulieferern für die Plug-ins überarbeitet. Für Batterie-Elektroautos haben wir vor einem Jahr nicht eine solche Nachfrage vorhergesehen, wir haben bei LG Chem und SK Innovation daher nicht genügend Batterien angefragt“, erläuterte Herrera.
Kia verlässt sich wie die meisten Autohersteller auf Akkufertiger aus Asien, die derzeit den Markt dominieren. Herrera kündigte an, dass die Produktion von Batterien im Restjahr gesteigert werde. Das Unternehmen sei deshalb zuversichtlich, die für 2020 in Europa anvisierten Verkäufe von 40.000 Elektroautos zu schaffen. In diesem Jahr will Kia hierzulande 500.000 Fahrzeuge absetzen, davon 12.000 e-Niro und 4000 e-Soul. Der Absatz über alle Arten der Elektrifizierung hinweg soll sich auf um die 75.000 Einheiten, also 15 Prozent belaufen.
eMobilitätsberater Berlin meint
Wissen tun wir hier alle nichts. Ich denke selbst der Herr Hererra weiß nicht warum KMC nicht mehr Accus organisiert. Das er es nicht kann, oder könnte, liegt nicht an seiner Unfähigkeit. KMD ist eine Tochter von KMC, die wiederum eine Schwester von Hyundai. Zu sagen hat Herr Hererra nichts. Mir sind die Gründe von KMC auch nicht nachvollziehbar, bzw nicht bekannt. Diese Firmengruppe hab ich aber 7 Jahre lang kennengelernt. Ist etwas her, aber mit europäisch denken oder Handeln hatten und haben die es nur selten.
JürgenV meint
Das sind doch faule Ausreden. Bei der Schwester Hyundai konnte man das doch sehen. Der Ioniq hatte und hat doch auch so lange Lieferzeiten. Man will einfach nicht mehr machen als unbedingt nötig. Hauptsache man kann die Strafzahlungen verhindern.
Aber trotzdem werden immer neue E- Fahrzeuge in Aussicht gestellt. Ich würde im Leben kein Auto bestellen, auf das ich minimum 12 und wahrscheinlich eher 18 Monate warten muss. Und das ohne Garantie ob es dann auch wirklich klappt. Das ganze ist einfach nur noch lächerlich.
Howbie meint
Das mit dem Verhindern der Strafzahlungen ist ein Thema.
Aber immer nur Lieferzeiten anprangen ist ein anderes.
Ioniqs gibt es wie Sand am Meer zu kaufen in allen Ausstattungen und Farben.
Der eSoul ist auch sofort verfügbar.
Gebrauchte Soul EV gibts auch…
Man muss eben kaufen „wollen“ und nicht immer nur auf das allerneueste warten um dann sobald das Fahrzeug verfügbar ist sagen zu können, dass es wieder was neueres gibt…
Machen heisst die Devise.
Swissli meint
„Für Batterie-Elektroautos haben wir vor einem Jahr nicht eine solche Nachfrage vorhergesehen, wir haben bei LG Chem und SK Innovation daher nicht genügend Batterien angefragt“, erläuterte Herrera.“
So, da hätten wir also mal schwarz auf weiss die Ursache: Managementfehler bei Kia.
Maik meint
FALSCH das ist kein Managementfehler. Mit den Verbrennern wird bei KIA mehr verdient.
Sledge Hammer meint
und woher weißt du das?
Swissli meint
Ich denke es sind bei Kia/Hyundai 3 Fehlerxwelche die „Lieferverzögerungen“ verursachen: Managementfehler bzgl. Absatzprognosen BEV (Lieferanten können dies kurzfristig nicht ausbügeln), Managementfehler falscher Fokus (H2/Hybride, Ressourcen gebunden) und Taktieren mit CO2 Grenzwerten (falsche Anreize durch EU).