Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) fordert Kostenentlastung für die Autohäuser und Kfz-Betriebe bei der Schaffung von Elektroauto-Ladesäulen. In einem Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer weist ZDK-Präsident Jürgen Karpinski darauf hin, dass die Zusagen der Autobauer zur Installation Zehntausender Ladeeinrichtungen im nächsten Jahrzehnt in erster Linie die Autohäuser treffe.
„Während die Automobilhersteller vom Bundeswirtschaftsministerium mit großzügigen Anreizen für den Vertrieb von Elektrofahrzeugen ausgestattet werden, leiden die überwiegend kleinen und mittelständischen Kfz-Betriebe zunehmend unter den wirtschaftlichen Folgen des Wandels hin zur Elektromobilität“, so Karpinski.
Viele Betriebe würden sich fragen, wie ihr Vertrieb die ihnen von den Herstellern aufgezwungenen, „zum Teil völlig überzogenen E-Fahrzeug-Quoten“ erfüllen soll, um nicht die hiermit verknüpften, „existenziell wichtigen“ Boni zu verlieren. Den Autohäusern werde von den Herstellern zudem als vertraglicher Standard die Schaffung oftmals deutlich über die betrieblichen Bedürfnisse hinausgehenden Ladeeinrichtungen auf eigene Kosten auferlegt.
Die Möglichkeiten, für die erzwungenen E-Auto-Investitionen in den Genuss von Fördermitteln zu gelangen, sind nach Ansicht des ZDK „völlig unzureichend“. So sei etwa im jüngsten Förderaufruf des Verkehrsministeriums zur Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zur Voraussetzung gemacht worden, dass Ladesäulen an allen Wochentagen rund um die Uhr öffentlich zugänglich sind – „und damit weit über die betrieblichen Geschäftszeiten hinaus“. Dies sei für die meisten Betriebe nicht in zumutbarer Weise umsetzbar und würde je nach den betrieblichen Verhältnissen kaum versicherbare Risiken begründen.
„Dem muss im Rahmen eines weiteren Förderaufrufs dringend Rechnung getragen werden“, verlangt der ZDK-Präsident. „Wenn Fördermittel auch für private Lademöglichkeiten und für die Errichtung von Ladepunkten an Kundenparkplätzen bereitgestellt werden, müsste es erst recht eine passgenaue Unterstützung für unsere Betriebe geben.“
In dem Brief an den Verkehrsminister betont der ZDK, dass ohne das Kfz-Gewerbe als Schnittstelle zwischen Herstellern und Kunden sowie als „Garant für die Verkehrs- und Betriebssicherheit der Elektrofahrzeuge“ der Anschub der E-Mobilität nicht gelingen könne. „Unsere Betriebe sind sich dieser Funktion und ihrer daraus resultierenden Verantwortung beim Klimaschutz bewusst, wenngleich sie sich eine technologieoffenere Förderung auch anderer CO2-reduzierender Antriebsarten wünschen“, so Karpinski. „Auch als Arbeitgeber von fast einer halben Million Mitarbeitern können die Kfz-Betriebe durch Ermöglichung des Ladens während der Arbeitszeit viel zur Unterstützung der Elektromobilität tun.“
alupo meint
Was für eine irre Forderung.
Wenn es für sie keinen Sinn macht, Steckdosen für eAutos zu installieren dann sollten sie es einfach nur sein lassen.
Aldi, Lidl, Kaufland oder IKEA etc. sowie viele Stromhersteller (sicherlich zeitlich limitiert) werden das auch alleine ohne solche Sonderbittstellungen an ehrliche Steuerzahler bewerkstelligen. Zumindest schreien die nicht nach zusätzlichen Sonderhilfen sondern bedienen sich (nur) im Rahmen der bestehenden staatlichen Unterstützungen
Ich kann den kindischen Ruf nach Sonderhilfen vom Steuerzahler einfach nicht mehr hören. Wenn sie richtige Unternehmer wären würden sie sich ein Bild machen können ob ihnen eine Ladesäule Kunden bringen wird (auch hinsichtlich Autoverkauf) oder nicht. Und dann wie erwachsene Geschäftsleute eigenverantwortlich handeln.
Einfach nur jämmerlich erbärmlich dieses Hilfegeschrei.
Autohändler meint
Nein, das ist keine irre Forderung und auch kein jämmerlicher/erbärmlicher Hilfeschrei. Es geht nicht darum, ob sich Autohändler der verschiedenen Marken freiwillig dazu entscheiden, eine Ladeinfrastruktur für ihre Kunden zu errichten. Autohändler werden dazu in der Regel durch ihren Hersteller verpflichtet. Das können sie sich nicht aussuchen, sonst sind ihr Vertrag und damit deren Existenz weg. Im Gegensatz zu Aldi, Ikea und all den anderen die tatsächlich freiwillig Ladeinfrastruktur errichten und dafür auch noch Fördergelder erhalten. Die Autohändler erhalten derzeit nicht mal die staatliche Unterstützung und müssen die Investitionen im teilweise sechsstelligen Bereich allein tragen. Das ist also kein kindischer Ruf nach Sonderhilfen, es geht um die Gleichstellung mit all den anderen die die Förderung erhalten.
Sie (alupo) stecken nicht in den Details. Will ich Ihnen aber auch nicht zum Vorwurf machen. Lesen Sie aber bitte den Artikel richtig durch. Das kann man wenigstens verlangen. Dann verstehen Sie vielleicht auch das Anliegen von Herrn Karpinski und dem ZDK.
jomei meint
Habe bei einem anderen Artikel mit ähnlichem Inhalt ein Zauberwort genannt:
Umschulen. Und umdisponieren.
Zum Vergleich: Wer vor 50 Jahren erfolgreicher Büromaschinenhändler war, so mit mechanischen Schreibmaschinen von Triumph oder mechanischen Rechenmaschinen von Olivetti, oder Lochkarten-Buchungsmaschinen, deren Lochkarten im Paket zur DATEV geschickt, dort in lesbare Bilanzen umgearbeitet und im Paket an den Auftraggeber zurückgeschickt wurden, musste zwischenzeitlich auf PC, IT-Hard- und Software umsatteln, oder er war weg vom Fenster.
Oder haben die Inhaber von Schallplattenläden in der City gegen den aufkommenden CD-Versand und dieser gegen die aktuellen Streaming-Dienstleister den Steuerzahler um milde Gaben ersucht?
Und noch etwas: Das Kfz-Gewerbe hat nie den politik- und subventionswirksamen Mythos aufbauen können, der den Steinkohlebergbau an der Ruhr wie eine Aura umgab und zu Abschied und Würdigung in den Medien führte, man erinnere sich an die Sendungen unter dem Motto „Danke, Kumpel“. Danke, Schrauber? Och…
Der Denker3000 meint
1 AC Wallbox kostet nach Förderung ca. 800€. Und der Strom dafür ist in den Kosten einer Werkstatt marginal….
Warum jammern die?
10.000€ 1x für 6-8 AC-Wallboxen…. und viele Kunden kommen…..mancher Werbeetat ist
weniger…..
Georg meint
Es gibt für die ganz armen Kfz- Betriebe bei Bedarf auch die „Volks“ Wallbox von VW (Endkundenpreis 399€ inkl. MwSt). Bei dem Preis kann die direkt abgeschrieben werden.
Wer fordet denn, dass die Kfz-Werkstätten den (möglichen)Ladestrom kostenlos abgeben müssen? Öl, Diesel, Benzin, AdBlue,.., gibt es doch bisher auch nicht umsonst. Das könnte doch im Rahmen der Gesamtdienstleistung ein „Verrechnungsposten“ werden.
Was öffentlich zugängliche HPC-Ladestationen werden sollen, könnten die doch an das „Gemeinschaftsunternehmen“ IONITY abdrücken.
Franz mueller meint
Kapiert einfach nicht, das in 10 Jahren seine gesamte Branche entweder BEVs oder gar nichts mehr verkauft.
Statt blockieren und betteln wäre investieren angesagt, das Geld ist ja dank Verbrenner viele Jahre verdient worden.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
MartinAusBerlin meint
Ich lese hier normalerweise jeden Artikel komplett, aber bei >zum Teil völlig überzogenen E-Fahrzeug-Quoten< hab ich abgebrochen.
Sollen Sie sich das Geld von VW, BMW, Mercedes und CO holen, wenn diese Zusagen an das Ministerium gmacht haben.