Die Stadtwerke aus Iserlohn, Schwerte und Dortmund kooperieren beim Ausbau von „smarter“ Elektroauto-Ladeinfrastruktur im Ruhrgebiet und Sauerland. Die drei Versorger rüsten dazu laut dem Fachportal Energate Messenger in den kommenden drei Jahren 680 Straßenlaternen mit integrierten Ladepunkten aus.
Bis März 2020 sollen die ersten Produkte für das Vorhaben auf den Markt kommen – Ladekabel und Stromtarif im Bündel. Technologielieferant ist der Berliner E-Mobility-Dienstleister Ubitricity. Der technische und wirtschaftliche Betrieb der Ladeinfrastruktur wird beim jeweiligen Stadtwerk liegen, sagte die Geschäftsführerin der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) Heike Heim im Gespräch mit Energate.
Den Anfang für die kommerzielle Nutzung der zu Ladepunkten aufgerüsteten Laternen will im ersten Quartal DEW21 mit der Installation von 500 entsprechenden Strom-Tankstellen im Stadtgebiet machen. Im Jahresverlauf sollen 100 in Schwerte und 80 in Iserlohn folgen. 500 der Laternen-Lader sollen öffentlich sein, der Rest halb öffentlich oder privat.
DEW21 wird nach Angaben von Heim einen bestehenden Ökostromtarif als Ladestromtarif mit dem „Smart Cable“ von Ubitricity bündeln – zum Kauf oder zur Miete. Die genaue Ausgestaltung ist noch offen. Die Kooperation soll ein Angebot schaffen, das im gesamten Einzugsgebiet der drei Kommunen genutzt werden kann. Kernzielgruppe sind Pendler der Region.
Die einzelnen Laternen erhalten je einen Ladepunkt mit 3,4 kW, berichtet Energate. Ein elektrischer Kleinstwagen soll sich damit über Nacht vollladen lassen. Erkennbar werden die Lade-Laternen durch einen besonderen Grünton und Beschilderung sein. Auf Parkverbote wird anders als sonst bei Ladesäulen üblich verzichtet. „Wir setzen auf die Solidarität der Anwohner“, erklärte Heim. Die DEW21-Chefin wies darauf hin, dass die Lade-Laternen für alle drei Stadtwerke eine Option neben klassischen 22-kW-Ladesäulen und noch schnelleren Ladepunkten darstellen.
Frank E. meint
Im Grundsatz finde ich es gut, dass gerade in Großstädten gleich hunderte Ladepunkte erstellt werden. Wenn genug davon da sind, löst sich auch irgendwann das Problem, einen freien Stecker zu bekommen. Und damit der Zwang, immer vollgeladen zuhause los zu fahren.
Wenn ich dran denke, dass man in mancher Großstadt eigentlich gar keinen regulären Parkplatz mehr bekommt und viele Autos sogar im Halteverbot geduldet – und alle 14 Tage abkassiert – werden, so lange sie keinen massiv behindern, könnte man das auch noch auf die Halteverbotsschilder ausdehnen… ;-)
UND: ES GIBT KEIN ELEKTRO-KONZEPT, DAS ÜBERALL TAUGT UND ALLE PROBLEME DER ZUKUNFT LÖSEN KANN!!! Und auch nicht die Infrastruktur dafür.
Schon im Umland mit 1 Bahn/Bus pro Stunde und nur noch einem kleinen Lebensmittelmarkt braucht man ein Auto, und oft eines, das mehr als 100km weit kommt. Oder man lässt sich konsequent halt alles aus dem Online-Shop per DHL/… liefern. Wenn das das neue Umweltkonzept ist, kann’s auch funktionieren. Wir brauchen einen Mix aus Lösungen mit Elektro/H2/künstlichen Bio-Treibstoffen/… Das muss auch irgendwann mal in Berlin ankommen!
Und diese Laternen-Stecker sind ein guter Anfang für eine der notwendigen Lösungen.
Duesendaniel meint
„Wir setzen auf die Solidarität der Anwohner“
Und genau daran wird das Vorhaben auch scheitern. Haben diese Menschen denn gar nichts gelernt, oder ist das wieder nur so ein Alibi-Projekt?
Jörg2 meint
Das System am Laternenpfahl funktioniert leider nur mit Strassenbeleuchtungen, die 24/7 unter Strom stehen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Genau, und die Kabelquerschnitte müssen auch entsprechend sein. Positiv könnte sich diesbezüglich auswirken, dass viele alte Leuchtmittel in LED mit entspr. geringerem Strombedarf getauscht wurden.
piet meint
Wie sind die Zähler vor Diebstahl geschützt?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Normalerweise wird das Kabel – zumindest auf der Fahrzeugseite – verriegelt.
E-Flieger meint
„Wir setzen auf die Solidarität der Anwohner“
Hier glaube ich nicht dass es klappt.
Wenn ich sehe wie viele der ausgeschilderten Lade-Parkplätze von Verbrennern oder nicht angeschlossenen Elektoautos und Plug-Ins belegt werden…
Letztlich wird es so Enden:
„Aufgrund der schlechten Nutzung werden wir diese Lademöglichkeiten abschaffen bzw. nicht weiter ausbauen.“
E-Flieger meint
Zur Klarstellung:
Ich finde es gut!
GE meint
Solidarität der Anwohner, da musste ich auch schmunzeln.
Reinhold meint
In Frankfurt gibt es das Modell des Anliegerparkens. Während bestimmter Zeiten dürfen nur Anwohner parken. Das wäre doch ein Weg. Ab Nachmittag nur für E-Autos, die restliche Zeit Parken für alle.
Leotronik meint
Im Text steht für Pendler.
Swissli meint
3.4 kw reicht völlig für den Alltag. So können in 10 h 34 kwh geladen werden. Das reicht für 150-200 km. Und Laden mit wenig Leistung schont auch die Batterie.
Gute Sache, wenn der Preis dann auch noch stimmt.
Futureman meint
Der Ansatz sollte eher sein, öffentlichen Raum nicht als kostenlosen Stellplatz zu nutzen. Denn mit welcher Berechtigung dürfen „Laternenparker“ einfach so kostenlos Parkfläche nutzen? Jeder, der ein Auto fährt sollte einen Stellplatz vorweisen können. Überall dort, wo dafür kein Platz ist, gibt es normalerweise einen guten ausgebauten Nahverkehr.
Swissli meint
Also in der Schweiz ist es meistens so, dass man als Anwohner für das Abstellen des Autos über Nacht/Wochenende in der blauen Zone eine (ziemlich happige) Monats-/Jahresgebühr bezahlt. Ein Recht auf einen freien Parkplatz in der blauen Zone hat man aber nicht. Gratisparkplätze auf öffentlichem Grund in Städten gibts heute schon nicht mehr. Ob da jetzt noch Strom geladen wird, spielt keine Rolle.
Hermann meint
Anwohnerparkplätze sind ein idealer Anwendungsfall. Im mittelalterlichen Kern meiner Heimatstadt kommt eine Laterne auf 6 Anwohnerparkplätze.
Das würde zumindestens für die Grundversorgung der Fahrzeuge reichen.
piet meint
und vier von Sechs nutzen einfach die Kabeltrommel.
Duesendaniel meint
@piet: Netter Versuch, aber wenn jemand sein Gehirn einschaltet, kann er sein Auto auch einmal in der Woche am Arbeitsplatz, Supermarkt oder einer anderen öffentlichen Ladesäule voll laden, dann braucht er keine ominöse „Kabeltrommel“, die es nur Wirklichkeit nur in den Märchen unserer Stammtische gibt. Wie funktioniert das denn heute mit den Verbrennern? Hängen sich Hochhausbewohner auch riesige, stinkende Schlauchtrommeln aus dem Fenster, um ihre Autos zu befüllen?
Swissli meint
Korrektur: nachts und Wochenende brauchts in blauer Zone theoretisch keine Jahresgebühr. Nur wenn man unbeschränkt dort parkieren möchte. Wer aber regelmässig nachts in blauer Zone (gratis) parkt, also typisch Anwohner, wird dann zu einer Jahresgebühr gezwungen (das Gesetz verbietet meines Wissens ein regelmässiges Parkieren in blauen Zonen). Jedenfalls kann man mit so einer Parkierjahresgebühr auch das Laden an Laternen regeln.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@Futureman: Bei uns im Wohngebiet gibt es jede Menge Autos, die am Straßenrand geparkt werden. Das ist seit 20 Jahren so und alle sind zufrieden. Und es gibt Laternen. Wenn jetzt an diesen Laternen zukünftig Leute ihr Auto laden, wen kümmerts. Bitte nicht alles unnötig kompliziert machen und alles verhindern wollen.
Einen gut ausgebauten Nahverkehr gibt es übrigens bei uns leider nicht.
elbflorenz meint
Genau. In vielen Mittelstädten und sogar in kleinen Großstädte gibt es die supertollen Öffis nicht. Und wird es auch nicht geben. Zu vielen Gewebegebieten am Stadtrand kommt man nur mit Auto. Leider sind solche Ultra-Meinungen wie von Futureman einfach falsch, etwas überheblich und sogar schädlich für das Zusammenleben im Land. Denn sie bedient alle Klischees der abgehobenen, besserverdienenden Großstädtbevölkerung.
Trotzdem:
Frohe Weihnachten für Alle!!!
Herbs meint
Ich kenne kaum Ecken in Innenstädten, wo man umsonst parken kann. Da wo Sie wohnen muss ja das Schlaraffenland sein. Ich kann aktuell mit meinem BEV 3h umsonst parken, aber damit kann ich das Auto eben auch nicht abstellen sondern nur kurzfristig parken.
Ab 20-21 Uhr dürfen dann alle „umsonst“ wobei das bei den Abgaben for KFZ und Immobilien ja schlicht nicht stimmt.
Kostenlos an der Straße kenne ich nur in Wohnsiedlungen mit hauptsächlich EFHs, und die haben Stellplätze und auf der Straße ist massenhaft Platz zum parken.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Denn mit welcher Berechtigung dürfen „Laternenparker“ einfach so kostenlos Parkfläche nutzen?“
Bist du zufällig Hausbesitzer?
Gunnar meint
Hervorragende Nachricht. So ist dann auch die Emobilität für Menschen greifbar, die keinen eigenen Stellplatz/Garage haben.
Daumen hoch. Es geht voran.
Ich hoffe, dass andere Kommunen sich das schnell abschauen und nachmachen.
Hermann meint
Das wird ganz sicher kommen, sobald genug Nachfrage am Markt ist.
Was nicht passieren darf ist die zwangsweise Bindung an einen bestimmten Stromlieferanten. Das smartcable hat auch die Funktion eines geeichten Stromzählers. Von daher ist eine freie Wahl des Stromlieferanten wie für den Hausanschluss möglich.