Die französische PSA-Gruppe will die Marken Citroën, DS, Opel und Peugeot in Europa über die nächsten Jahre umfassend elektrifizieren. Peugeot-Chef Jean-Philippe Imparato hat in einem Interview darüber gesprochen, welche neuen Stromer-Modelle seines Unternehmens demnächst zu den Händlern rollen.
Bereits in diesem Jahr hat Peugeot die Elektroautos e-208 und e-2008 sowie Plug-in-Hybrid-Versionen von 3008 und 508 eingeführt. Im Gespräch mit Automotive News kündigte Imparato an, dass 2020 eine besonders sportliche Variante des teilelektrischen 508 startet. Der als Limousine sowie Kombi kommende 508 Sport Engineered werde der erste Peugeot mit über 300 PS Leistung (360 PS), dabei aber nur für CO2-Emissionen von 50 g/km sorgen. Auch beim Preis soll das Modell überzeugen.
Mit dem 508 Sport Engineered wolle Peugeot zeigen, dass man technologisch bereit für die Zukunft ist. „Und auch, dass wir keine langweilige Zukunft wollen“, unterstrich Imparato. Trotzdem wird ein weiteres sportliches E-Modell, der Ende 2018 vorgestellte Peugeot E-Legend, vorerst nicht realisiert. Für die Serienproduktion müssten 250 Millionen Euro investiert werden, aktuell stünde jedoch die allgemeine Ausrichtung des Herstellers auf Elektro im Fokus. Später könnte der E-Legend aber kommen, die Technik dafür sei bereits vorhanden.

Bereits beschlossen ist eine E-Variante des 308. Der Kompaktwagen rollt laut Imparato zunächst als Plug-in-Hybrid zu den Händlern, später dann möglicherweise auch als reines Elektroauto. Priorität hätten im Kompakt- und Mittelklasse-Segment allerdings Plug-in-Hybrid-Systeme, da diese einen „sanfteren“ Wechsel von einem klassischen Verbrenner auf Elektro-Technik darstellen. Für Plug-in-Hybride geht Imparato bei mit einem Diesel vergleichbaren Gesamtbetriebskosten künftig von einem Anteil von 15 bis 20 Prozent am Absatz der jeweiligen Baureihe aus.
Mit Blick auf den im nächsten Jahr nach Deutschland kommenden Batterie-Kleinwagen e-208 sagte der Peugeot-Manager, dass die Nachfrage auf dem Heimatmarkt bereits sehr vielversprechend ausfalle: In Frankreich seien von 12.000 Bestellungen nach dem Start im Oktober 12 Prozent für das Elektroauto eingegangen. Wie der weltweite Anteil ausfallen wird, könne man zwar noch nicht einschätzen. Selbst 4 bis 5 Prozent in derzeit weniger für E-Mobilität empfänglichen Ländern wie Italien würden dem Unternehmen aber sehr beim Erfüllen von Emissionsvorgaben in der EU helfen. „Es gibt eindeutig einen Wandel – viele Kunden fragen jetzt nach Elektro“, so Imparato.
Peugeot verdiene mit Elektroautos Geld, solange die Förderung entsprechender Autos dem Aufpreis zu einem Verbrenner entspricht. Imparato verwies hier unter anderem auf die deutsche Elektroauto-Prämie „Umweltbonus“, die im nächsten Jahr von 4000 auf 6000 Euro steigen soll. Sollten die Zuschüsse in den europäischen Ländern wegfallen, müsse Peugeot andere Hebel nutzen. „Aber ich werde nie ein Auto verkaufen, mit dem ich Geld verliere“, betonte Imparato.
Eine besondere Herausforderung beim Umschwung auf die E-Mobilität stellen Kleinstwagen dar. Über deren niedrige Preise lassen sich die Kosten für die erforderliche umweltfreundlichere Technik bisher nicht amortisieren. Imparato erklärte, dass Peugeot Fahrzeuge wie den 108 wohl entweder einstellen oder als reines Elektroauto anbieten werde: „Langfristig muss dieses Segment meiner Meinung nach 100 Prozent elektrisch sein oder verschwinden.“
Strauss meint
Der PSA Verkäufer wollte offenbar betonen, dass Peugeot schon immer gute Dieselmotoren hatte. Dies kann man ihm nicht widerlegen, aber wir gehen ins Jahr 2020. Auch wer 400 Km Reichweite braucht ist heute mit einem EV besser beraten. Heute gehen die nämlich so weit.
Für diesen Reichweitenbereich einen reinen Diesel zu empfehlen, ist unklug. Wen schon, dann wenigstens einen PHEV. MB hat neu einen der rein elektrisch über 100 Km geht.
Wasco meint
Nicht nur die Nachfrage ist gut, sondern auch die Verkaufszahlen. Besonders bei Tesla.
Mit fast 900k verkauften Autos.
Auch bei Renault-Nissan mit ca. 700k verkauften Elektroautos, oder chinesischen Marken wie BYD und Co.
Hyundai-Kia, VW, BMW, GM und Daimler liegen mit ca. 30k-150k noch dahinter.
Detlef Hoepfner meint
Wo findet man denn das Interview im Original?
Redaktion meint
Die Quellenangabe finden Sie links unterhalb des Artikels. In diesem Fall: https://europe.autonews.com/automakers/peugeot-chief-leads-push-electrify-broaden-brands-lineup
VG | ecomento.de
Skodafahrer meint
Wann gibt es preisgünstige Elektrokleinwagen die auf einer Elektroplattform basieren?
Diese Fahrzeuge sollten mit Heckmotor, optionaler Batterie mit hoher Reichweite ausgestattet sein. Ein Fahrzeug das die Vorteile die ein VW ID.3 hat in eine niedrig
PSA Verkäufer meint
Welchen Vorteil hat der ID3 denn genau?
Ein Elektrofahrzeug auf einer Standardplattform zu bauen spart Kosten. Ein extra Fahrzeug zu entwickeln ist eher eine Marketinggeschichte als wirklich notwenig und hilft sicher nicht dabei, Elektrofahrzeuge günstiger zu produzieren. Wer über 300km Reichweite täglich benötigt wird eher nach wie vor zu einem (sauberen) Diesel greifen, um seine Flexibilität erhalten zu können. Ansonsten wurde man schlecht beraten.
ze4you meint
Wo genau liegt das Problem, wenn man täglich 300/400 km fahren möchte? Da es den sauberen Diesel nicht gibt und nie gab, lohnt sich der Blick auf Kona/ E-niro/ M3/ Polestar2/ Ampera/ E-soul plus die E-upperprice-Modelle vielleicht doch. Preise zu hoch? Das Kapitel „Marktsegmentierung“ lesen und die Sache stellt sich anders dar. 2020 genügt es vollkommen 5% der potentiellen Kunden zu erreichen, für mehr reichen die Fahrzeuge eh nicht. Danach kontinuierlich steigern und die Skaleneffekte nutzen.
Alex meint
Und Anfang nächsten Jahres lesen wir dann wieder „Lieferverzögerung bei Peugeot’s eAutos, Nachfrage wurde unterschätzt“ ????????
CaptainPicard meint
Unwahrscheinlich, jetzt müssen sie die Autos ja wirklich verkaufen um die Strafzahlungen an die EU zu vermeiden.
PSA Verkäufer meint
Nicht nächstes Jahr – die Lieferzeiten liegen jetzt bereits bei 8-9 Monaten für den e-208 aufgrund der hohen Nachfrage – Leider