Mit dem LEAF hat Nissan zuletzt 2010 ein eigenständiges Elektroauto eingeführt, demnächst sollen zusätzliche reine Stromer folgen. Die Modelle teilen sich eine E-Auto-Plattform, die innerhalb der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz für weitere Neueinführungen die Basis stellen wird. Im Gespräch mit Green Car Reports sprach Nissan-Design-Manager Alfonso Albaisa über die Pläne.
„Es ist ein Zauberteppich“, so Albaisa mit Blick auf die hohe Flexibilität der neuen Plattform. „Es ist noch mehr als zuvor eine Art leere Leinwand, auf der man das Auto komplett frei gestalten kann.“ Einen Ausblick auf erste mit der Architektur realisierte Elektroautos geben die im letzten Jahr vorgestellten Crossover Ariya Concept von Nissan sowie die Studie QX der Edel-Tochter Infiniti.
„Es gibt große Unterschiede dazu, wie wir bisher Plattformen definiert haben“, erklärte Albaisa. So bestehe neben Flexibilität bei der Länge auch Spielraum für die Breite des Fahrzeugs. Im Kern sei die neue Plattform ein Konzept für das Unterbringen von Batterien, der Charakter des Fahrzeugs hänge zudem nicht mehr von dem Verbrennungsmotor ab.
Die noch unbenannte Elektroauto-Plattform der französisch-japanischen Auto-Partner bietet Raum für den Einsatz kompakter Benzinmotoren. Die Verbrenner erhalten jedoch keine direkte Verbindung zu den Rädern, sondern dienen als Generatoren für die Batterien zur Reichweitenverlängerung. In Japan ist ein solches System bereits bei Nissan mit der Bezeichnung e-Power im Einsatz.
Zunächst wird Infiniti bei mit der neuen Plattform realisierten Elektroautos auf einen zusätzlichen Generator setzen. Nissan könnte das System später ebenfalls einführen, etwa in Märkten, in denen die Ladeinfrastruktur noch nicht ausgeprägt ist. Auf extern aufladbare Plug-in-Hybride, bei denen sowohl der Verbrennungs- als auch der Elektromotor die Räder antreiben können, verzichten Nissan und Infiniti.
Albaisa deutete im Gespräch mit Green Car Reports an, dass sich weltweit bis zu sieben Elektroautos von Nissan die neue Plattform sowie zentrale Batterie- und Antriebskomponenten teilen könnten. Das habe auch Auswirkung auf das Design, da Nissan anders als beim isoliert entwickelten LEAF nun an einer Elektroauto-Familie arbeite. Die zunehmende Zahl an Batterie-Modellen werde Einfluss auf die optischen Prioritäten der Marke haben.
Der Anfang letzten Jahres gezeigte Konzeptwagen IMs gibt einen weiteren Ausblick auf ein neues Elektroauto von Nissan und die künftige Entwicklung der Designsprache des Herstellers. Der Auftritt der Fahrzeuge wird in Zukunft – inspiriert von der japanischen Kultur – minimalistischer und moderner, zeige laut Albaisa aber auch „Abenteuerlust“.
MacGyver meint
Das Problem des E-Power Systems wie Nissan es anbietet ist, dass der Akku nicht Plug-In geladen werden kann sondern ausschließlich über den Benziner. So kommt leider 100% der Energie aus fossilen Quellen. Wie schwer kann es sein eine externe Lademöglichkeit hinzuzufügen. Oder sonst wenigstens als Option.
hu.ms meint
„Die Verbrenner erhalten jedoch keine direkte Verbindung zu den Rädern, sondern dienen als Generatoren für die Batterien zur Reichweitenverlängerung.“
Wenn die akkus echte 100km abdecken (ca. 20 kwh) und der generator erst dann anspringt ist das eine interessante lösung für alle die täglich max. 100 km fahren und vielleicht 5 mal im jahr weiter. Das sind millionen.
Da müssen dann nicht die schweren akkus mitgeschleppt und unnötig rohstoffe verbraucht werden. Der kaufpreis dürfte auch niedriger sein und die co2-rechnung wäre auch interessant.
Es gibt keine pauschallösung für alle. Es kommt immer auf das persönliche nutzungsprofil an.
R P meint
ALLE bauen E-Autos??
Bitte welcher Hersteller bis auf Tesla kann mit brauchbaren Absatzzahlen glänzen?? Bis auf die Koreaner kein einziger.
VW hat bis auf den Golf nur ein paar überteuerte Kisten die man aktuell nichtmal schnell aufladen kann und auf Langstrecke nicht funktionieren.
Opel baut noch garnichts genau wie Peugeot und Citroën.
Ford nichts, die Italiener noch weniger, die Amis noch viel weniger und selbst andere Japaner haben nichts wie Honda oder Mazda.
Den E-Motor mit dem Verbrennungsmotor zu kombinieren ist eine gute Idee zumindest aktuell und vmtl. die nächsten 10 Jahre. Das System funktioniert siehe e-Power in Japan.
hu.ms meint
Opel baut den e-Corsa bereits und PSA seine schwestern.
Der e-tron konnte im oben erwähnten vergleichstest schneller laden als das teuerste tesla-modell X.
Empfehle sich die aktuellen angebote anzusehen.
Egon meier meint
Ganz toll …
„Im Kern sei die neue Plattform ein Konzept für das Unterbringen von Batterien, der Charakter des Fahrzeugs hänge zudem nicht mehr von dem Verbrennungsmotor ab.“
Supi Idee .. darauf ist doch tatsächlich noch niemand gekommen. Das wird revolutionär ..
jetzt mal ernsthaft: dafür dass Nissan vor 10,5 Jahren mit dem Leaf der absolute Markt- und Technologieführer war ist das jetzt das absolute Trauerspiel.
Anderer haben schon BEV-Plattformen und bauen kräftig und Nissan plant ..
Ich hoffe, die sind fertig bevor der Laden untergeht.
Nissan war mal ein Stern am japanischen Industriehimmel. Dann musste der Laden von Franzosen (!!!) saniert werden und jetzt sind sie technisch hinterher.
Und alles andere was im Artikel in tollen Begriffen bewölkt wurde ist absolut kalter Kaffee: serieller Hybrid (e-Motor mit Dauer-Range-Extender)
PlugIns gibt es nicht. Das mag ok sein aber wie wollen die die 95 g schaffen? Mit ein paar Leaf (die Zulassungszahlen gehen immer mehr zurück wg. Chademo und Rapdigate und Preis) und was sonst?
Hugo meint
Sehe ich auch so. Nissan wird nicht mehr lange bestehen bleiben. Nissan aber auch viele andere japanische Unternehmen sind nicht gewillt sich der Veränderung der Welt anzupassen. Survival of the fittest bedeutet nicht, dass die Stärkeren sich durchsetzen werden, sondern die Anpassungsfähigsten durchsetzen werden. Wer aber nur an Vergangenheit festhält, der geht einfach unter. Es gibt zu viele Beispiele. Das Beispiel von Nokia hat ja kürzlich VWs CEO noch einmal genannt.
lmAUSb-LMausB meint
Sony’s Chance! ;-)
LMausB meint
Sony’s Chance („It’s not a trick …“) nicht nur Sensorik/Software sondern auch BEV-Hardware an den Start zu bringen. Ggf. in Coop mit Apfel.
Hugo meint
Sony hat nur noch wenige Felder, wo das Unternehmen dominiert. Sony war mal groß und mächtig. Das heutige Unternehmen ist nur noch der Schatten seiner Vergangenheit. Ein guter Gewinnbringer war und ist die Bildchipsparte. Diese ist jedoch stark bedroht durch Samsung.
Ja, Sony war das erste Unternehmen mit Lithiumionenakkus. Aber in dem Sektor spielt das Unternehmen keine große Rolle mehr. Im Medienbereich ist Sony wegen der Dominanz der OTT-Industrie (Netflix, Amazon, Apple und Disney) aus den USA keine große Nummer mehr.
Allein die Spielenkonsolensparte kann das Unternehmen aber nicht langfrisitg stützen. Auch hier sind neue Player wie Google am Drücker.
Ach ja und das auf CES 2020 vorgestellte Auto war kein Hinweis darauf, dass Sony in Autofertigung einsteigen wird, sondern vielleicht als Zulieferer für Autoindustrie interessant zu machen. Sony produziert ja bereits viel Elektronik für Autos (z.B. Bildsensoren oder ToF-Sensoren).
Es ist symptomatisch wenn im Zukunftsfond der Softbank kein einziges japanisches Unternehmen auftaucht. Japan ist bereits auf dem fallenden Ast.
Claus meint
Dem kann ich nur zustimmen. Die Japaner sind echt weit hinterher.
Peter W meint
Nissan will unbedingt am Verbrenner festhalten, obwohl der Leaf ein großer Erfolg war. Warum rudern jetzt einige wieder zurück?
Man darf wirklich gespannt sein, wie sich diese Zwittermodelle im Markt behaupten, und vor allem wie lange.
Timo Egger meint
Ich habe einen LEAF (ZE0) und würde nie mehr einen kaufen. Zu Beginn musste die ganze Telematik-Einheit getauscht werden. Dann kam heraus, dass jedes Kind das Keyless-Entry-System übertölpeln kann. Dann kam auch der Lizzard-Batterie ein Soffware-Fehler, der die Reichweite falsch rechnet. Jetzt kommt ein Rückruf zum Austausch der Batterie-Masseplatten. Im dümmsten Fall bekommt der Mech. sonst Strom ab. Bei den Stossdämpfer-Holmaufnahmen kanns rosten. Auch die Verarbeitungsqualität sonst ist eher bescheiden.
Peter W meint
Das ist traurig. Ich hab noch keinen Toyota gefahren, aber 2 in der Familie. Ja, da geht öfter mal was kaputt.
Roland meint
Ein Verbrenner lädt die Batterien auf – in der Wüste -und Benzinkanister dabei- sicher „brauchbar“.
Ansonsten: Der nächste Flop.