Das US-Startup Nikola will seine E-Lkw mit wasserstoffbetriebenem Brennstoffzellen-Antrieb auch in Europa im großen Stil auf die Straßen bringen. Das dazu gegründete Joint Venture mit der Nutzfahrzeugmarke Iveco und dem Antriebspezialisten FPT Industrial teilte nun mit, das Modell Nikola Tre in der Iveco-Fertigungsstätte in Ulm herzustellen.
Im Rahmen der Partnerschaft mit Nikola Motor hat die Iveco- und FPT-Industrial-Mutter CNH Industrial im letzten Jahr 250 Millionen Dollar in Nikola investiert. Kern der Kooperation ist der von Nikola Motor für den europäischen Markt entwickelte Schwerlastlastwagen Tre. Das Modell startet zunächst mit reinem Batterie-Antrieb, später folgt eine Ausführung mit Brennstoffzelle zur Verlängerung der Reichweite.
„Unser europäisches Joint-Venture mit Nikola und die heutige Ankündigung sind ein klarer Beweis dafür, dass der emissionsfreie Fernverkehr kommt und konkrete Umweltvorteile für Europas Langstreckentransporteure und seine Bürger mit sich bringt“, so Hubertus Mühlhäuser, CEO von CNH Industrial. „Die Entscheidung für den Bau des Nikola Tre in Ulm – einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Schwerlast-Lkws – unterstreicht die strategische Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoffzellen-Technologie-Clusters.“
Der zusammen mit Bosch und Mahle entwickelte Tre sei der modernste schwere Lkw der Welt und werde den Standard für emissionsfreie Fahrzeuge „heute und in Zukunft setzen“, wirbt Nikola-Motor-Gründer und -Chef Trevor Milton. „Die Welt ist bereit für den emissionsfreien Güterverkehr. Das Joint Venture zwischen Nikola und Iveco wird das erste sein, das liefert. Ich freue mich darauf, die ersten Fahrzeuge vom Band laufen zu sehen.“
Der Tre basiert auf einer neuen Plattform von Iveco und integriert Nikolas Antriebs-Technologie, -Steuerungen und Infotainment. Das Ulmer Werk wird von spanischen Iveco-Fertigungsstandorten mit Modulen beliefert, was einen schnellen Produktionshochlauf ermöglichen soll. Erste Prototypen der rein elektrischen Version des Tre sollen auf der IAA 2020 im September gezeigt werden. Der Produktionsstart wird für das erste Quartal 2021 anvisiert, die Auslieferung soll im selben Jahr beginnen. Mit Brennstoffzelle wollen Nikola und Iveco den Tre ab 2021 testen, die Markteinführung ist für 2023 geplant.
Fotolaborbär meint
Das ist ja mal genial, Iveco ist fertig mit dem Laster und kann in 12 Monaten liefern etwa zeitgleich mit Mercedes und bleibt in der Komunikation außen vor. Wenn was schief läuft im Hochlauf bekommt Nikola den Ärger und wenn alles gut läuft kommt Iveco im großen Still mit dem eigenen Stromer. Nicola kann nur verlieren und Iveco nur gewinnen. Wie verzweifelt müssen die sein, um diesem Deal zuzustimmen um den Namen oder die Firma Nikola zu retten.
Martin meint
Was für eine PR-Meldung, denn:
TESLA liefert in 2020 die ersten Kontigente des SEMI aus. Reichweite: über 800 Kilometer. Nicola will zwar viel, kann aber eben NICHT liefern, was sie ankündigten: Wasserstoff/Brennstoffzellen LKW. Also müssen sie sich Partner suchen und einen reinen Elektro-LKW wie TESLA auf die Beine stellen. Um dann frech zu verkünden, sie wären die ersten und würden einen „Standard“ setzen.
Wo TESLA zu wenig PR betreibt, kämpfen andere um das nackte Überleben mit Übertreibungen. Sie müssen erst einmal Prototypen ihren wenigen Kunden überlassen, dann wären sie glaubwürdiger.
Zudem hat Nicola null Kompetenz bei Akkus und der Software hierfür. Sie müssen teuer zukaufen, sich anstellen was sie auf dem Markt noch abbekommen.
Das sind Fakten, die mir fehlen.
Freddy K meint
Och, E-LKW sind schon einige auf den Strassen unterwegs. Die Semi werden nicht die ersten sein.
Geduldig du sein musst.
Gunarr meint
Interessant ist, dass sie den Laster auch ohne Wasserstoff anbieten. Mit Batterien scheint es also auch zu funktionieren.
Jörg2 meint
Wie kann man das nun verstehen?
NIKOLA wird Zulieferer?
Oder IVECO ist Auftragsfertiger?
Gibt es Infos, wer im JV „die Hosen anhat“?
Herbs meint
Ist der Sinn eines JV nicht die Gemeinschaft und Partnerschaft auf Augenhöhe?
Bei Auftragsfertigung wäre ein JV ja nicht sinnvoll.
Jörg2 meint
Ich kenne JV solch ungleicher Partner nur als Konstrukt der Risikoauslagerung und der erlaubten Technologiespionage.
Bei diesem JV treffen sich nicht zwei gleichgroße Frösche im gemeinsamen Teich.
Hier springt ein junges Fröschlein mit Ideen in den großen Teich eines dicken, alten, mächtigen Oberfrosches und muss wohl eher hoffen, dass der Oberfrosch seine vegetarischen Wochen hat.
Aber manchmal gehts ja auch gut und jeder bekommt, was er sich erträumt hat.
IsoOktan meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Jörg2 meint
@ecomento
Wenn sich solche Stilblüten, wie hier von @IsoOktan, ausschließlich gegen mich richten, könnt ihr die gerne stehen lassen.
Vielleicht finden es andere ähnlich erheiternd wie ich.