Jaguar bietet seit 2018 mit der Baureihe I-Pace auch Elektroautos an, die Produktion muss nun aber vorübergehend eingestellt werden. Grund ist ein Mangel an Batterien für den SUV-Crossover. Nach aktuellem Stand laufen vorerst ab diesem Montag für eine Woche keine I-Pace mehr von den Bändern, berichtet die britische The Times.
Hergestellt wird der I-Pace beim Auftragsfertiger Magna Steyr im österreichischen Graz. Die Zellen in den Batteriepaketen stammen wie in der Branche üblich von einem der den Markt dominierenden asiatischen Zulieferer. Jaguar lässt sich von LG Chem mit Akkus beliefern, die in einem Werk des südkoreanischen Unternehmens in Polen hergestellt werden.
Im letzten Jahr konnte Jaguar laut The Times um die 18.000 Exemplare des I-Pace absetzen. Die Briten haben damit nicht nur als einer der ersten etablierten Autobauer einen vollelektrischen Premium-Wagen in das Programm aufgenommen, sondern auch bereits vergleichsweise großen Erfolg mit der alternativen Antriebsart. Angaben zum für dieses Jahr anvisierten Absatz des I-Pace gibt es nicht.
Experten warnen schon länger, dass es künftig vermehrt zu Batterie-Engpässen kommen dürfte. Weil deutsche und europäische Autokonzerne und auch Zulieferer das Risiko sowie die hohen Kosten eigener Batteriezellen scheuen, sind sie auf die führenden Akkufertiger aus China, Japan und Südkorea angewiesen. Da auch andere Branchen immer mehr Energiespeicher benötigen, ist die Versorgungslage zunehmend angespannt.
Auch die deutschen Jaguar-Wettbewerber Mercedes-Benz und Audi konnten zuletzt weniger von ihren neuen Elektroautos verkaufen als geplant. Während Mercedes kürzlich dementierte, die Produktion des E-SUV EQC in diesem Jahr wegen zu wenig Akkus deutlich zurückfahren zu müssen, kündigte Audi im Januar Kurzarbeit in seiner Elektroauto-Fabrik in Brüssel an. Als Grund gaben die Ingolstädter Schwierigkeiten eines ungenannten Zulieferers an, die nötigen Komponenten für den Einbau der Batterien in ihr Strom-SUV e-tron zu liefern.
alupo meint
Eigentlich sehr schade, insbesondere weil die Zahlen vermutlich sowieso gering gewesen wären. Und das fördert nicht gerade das zukünftige Vertrauen in die Marke.
Ob das Jaguar bald das erste Opfer der eMobilität wird?
TeslaFanBoy meint
Oh Leute, Ihr tut gerade so, als wenn die Elektroautos die Markt erobern. Wir reden hier von einen Anteil von ca. 1% weltweit. Ich muss sagen, das ich mir das auch anders wünsche, aber wir müssen uns nichts vormachen, die Autobauer (bis auf Tesla, der ausschließlich auf Elektro setzt) wollen kein Elektro. Bei 18000 verkaufte Autos in knapp 2 Jahren ist das auch ein Witz. Also, solche Meldungen gelassen hinnehmen und für sich selber den Besten weg suchen. Ich fahre jetzt elektrisch und werde das auch in Zukunft tun.
Peter W meint
Schade ist es um die Arbeitsplätze.
Aber man erkennt sehr gut, dass man die BEV immer noch nicht Ernst nimmt. Jetzt hätte man endlich den Einstieg geschafft, und schon lässt man wieder die Zügel schleifen. Dann dürfen sich aber die „Premiumhersteller“ nicht beschweren, wenn ihre Kisten keiner mehr will.
Ich denke dass EM da nur drüber lacht, und die Chinesen werden sich beeilen den Markt zu erobern.
Mike Hammer meint
Früher haben die BMWs, Audis, MBs und Co. Knebelverträge aufgesetzt nach dem Motto: Zulieferer – „friss oder stirb“. Verträge verhandeln? Nicht möglich, obwohl die reihenweise gegen BGB, AGB- und Vertragsrecht verstießen. Klagen? Verträge waren mit „Individualvereinbarungen“ gespickt – so gut wie keine Chance, und wer es wagte, war für immer raus.
Heute könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass sich das Blatt um 180 Grad gewendet hat und vermutlich dürften Vertragsstrafen für die Zulieferer längst kein Thema mehr sein. Die Zulieferer können „wilde Sau“ spielen ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Vertragsbedingungen werden durch die Zulieferer diktiert.
Das Ergebnis ist nun zu bewundern. Keine Stimmen der Entrüstung. Ales ganz ruhig.
Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als Kiekert wegen Vertragsstreitigkeiten keine Türschlösser mehr an Ford lieferte?
Die hatten auch Eier in der Hose. Das kostete Ford 100 Mio. DM.
Peter W meint
Eine logische Folge, wenn man nichts mehr selbst produziert. Mit dem E-Auto brauchen die Zulieferer nur noch eine Blechpresse, den Rest machen sie eh schon.
150kW meint
Ganz so einfach ist das für LG nun nicht. Audi produziert mit Samsung Zellen weiter und auch der MEB ist für Zellen von LG, Samsung, SKI, CATL ausgelegt. Wenn sich die Bestellungen auf die anderen Hersteller verlagert, ist das auch für LG ein Problem.
Leotronik meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Thomas R. meint
Wenn man sich die Effizienz der Fahrzeuge anschaut – leider ja..
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und Tesla ist an der Börse zu teuer geworden, als dass das Unternehmen von irgendjemanden gekauft und gekillt werden könnte. Beim Daimler sieht das vielleicht schon anders aus …
Thomas R. meint
Ich glaube eher, dass sich die teuren Fahrzeuge nicht so verkaufen wie erhofft und die Produktion runtergeht.
Liest sich halt nicht du gut wir wir bekommen keine Batterien..
UliK meint
Dann bin ich mal gespannt wie der Markthochlauf vom ID 3 gelingt. Ich meine nicht die 1st Edition sondern die späteren „Brot und Butter“ ID 3’s.
Yoshi84 meint
Das gibt ein riesen Desaster. Ich hab keine Ahnung wie VW diese vielen ID3s in Europa loswerden will….
Obraxis meint
Moment…. keiner will die EV’s kaufen… das sagen doch unsere ahso dollen Manager… woher kommt dann nur der Lieferengpass….
Thomas meint
Seit Jahren immer die selbe Leier! Ich kann es nicht mehr hören.
Die jammern jetzt schon bei den paar tausend E-Autos? Wie soll das in den kommenden Jahren werden, wenn jährlich Millionen von E-Autos mit immer größeren Akkus produziert werden sollen?
Komisch, dass Renault/Nissan, Tesla und Co es auch auf die Kette kriegen, von den Chinesen ganz zu schweigen. Vielleicht wird den Strategen bei den Autobauern bald mal bewusst, dass an den Batterien auch Arbeitsplätze und nicht zuletzt die Unternehmen selbst hängen?
Aktuell kann man ja noch fleißig Verbrenner verkaufen, aber in den nächsten Jahren heißt es zunehmend keine Batterie – kein Auto – kein Umsatz – kein Gewinn.
Roland meint
Fast schon blamabel, wie die etablierten OEMs ins Elektro-Zeitalter stolpern.
Als Kontrapunkt zu Produktionseinstellungen von Konkurrenten hat Tesla die Giga Shanghai heute wieder anfahren dürfen.
Und Fremont läuft sowieso auf vollen Touren.
Glovis Cosmos ist einen Tag vor dem großen Sturm in Zeebrugge eingelaufen, und hat abgeladen; drei weitere Schiffe sind unterwegs. Und eine Überraschung kommt noch.
150kW meint
„Als Kontrapunkt zu Produktionseinstellungen von Konkurrenten hat Tesla die Giga Shanghai heute wieder anfahren dürfen.“
Dir dürfte wohl bestens bekannt sein das Tesla seine Zellen für China und Europa auch zukaufen wird. Für Europa aus der gleichen LG Fabrik die derzeit Probleme macht.
Mal davon abgesehen das sich Musk selber vor einiger Zeit darüber beschwert hat das Panasonic zu wenig Zellen liefert.
Jörg2 meint
@150kW
Aber irgendwie schaffen es die einen Autos auszuliefern und die anderen haben offenbar Zulieferprobleme.
Wobei „die einen“ hier oft Firmen mit jahrzehntelanger (fast hundertjähriger) Erfahrung sind.
Jörg2 meint
Oh! Was vertauscht :-((
Zweiter Satz: tausche „die einen“ gegen „die anderen“
Gunnar meint
Auch Tesla hat einen Batteriengpass, allerdings auf einem Niveau, wovon die anderen Hersteller nur träumen können – siehe Verlaufszahlen in 2019. Tesla kann da schon sehr gut fast aus dem vollen schöpfen.
Roland meint
Das Unternehmen in Nevada ist keine Panasonic-Fabrik, sondern ein Joint Venture mit Tesla. Es hat in den letzten Wochen die Produktion weiter hochfahren können, sodass auch der Anlauf von Model Y erfolgen kann, parallel zur full-speed-production von Model 3, S,X.
In China bezieht Tesla Zellen von CATL und der chinesischen Tochter von LG Chem.
Bis die Giga Berlin fertig ist, hat LG Chem Polen die Fertigung in Breslau ausgebaut.
Alles kein Problem also.
Und schließlich kommt noch der Battery-Day im April.
Für die etablierten OEMs wird das dann eine Art links-rechts-Kombination plus Leberhaken.
150kW meint
„Das Unternehmen in Nevada ist keine Panasonic-Fabrik, sondern ein Joint Venture mit Tesla. “
Ja, Tesla liefert die Halle, Panasonic die Zellen.
„Es hat in den letzten Wochen die Produktion weiter hochfahren können, “
Ich hege keinen Zweifel daran das LG die Produktion auch weiter hochfahren wird. Oder was spricht von deiner Seite aus dagegen?
„Bis die Giga Berlin fertig ist, hat LG Chem Polen die Fertigung in Breslau ausgebaut. Alles kein Problem also.“
Eben. Jaguar, Audi, VW, Daimler,.. werden (mehr) liefern wenn LG es endlich hin bekommt. Neue Kunden werden aber vielleicht noch etwas weiter hin gehalten ;)
Roland meint
Dass Tesla in Nevada nur die Halle liefert, ist falsch.
Zellchemie.
LG Chem in Polen braucht etwa 1 Jahr, um die Produktion mit einer größeren Invesition, die erst noch getätigt werden muss, hochzufahren.
Die etablierten OEMs, die von Breslau abhängen, können bis dahin nicht oder nur wenig liefern – und werden massenweise Kunden an Tesla verlieren.
150kW meint
„Die etablierten OEMs, die von Breslau abhängen,“
Wenn Tesla dann auch von LG abhängig ist, ist Tesla dann auch ein etablierter? :)
„… können bis dahin nicht oder nur wenig liefern – und werden massenweise Kunden an Tesla verlieren.“
Sieht derzeit nicht wirklich danach aus.
Herbs meint
„ Dass Tesla in Nevada nur die Halle liefert, ist falsch.
Zellchemie“
Liefert Tesla auch in China/EU Zellchemie oder haben diese Zellen eine andere Performance?
Simon meint
Die Fertigungstiefe erhöhen und Zulieferer aufkaufen.
Thomas R. meint
Wieso haben eigentlich alle dieselbe Ausrede?
Andy meint
..vielleicht weil sind wahr ist? Alle außer Tesla haben noch immer nicht kapiert, dass Zellfertigung eine KERNKOMPETENZ ist und analog zur Motorenfertigung zu betrachten ist. Wie heißt es doch so schön:
Wer nicht hören will, muss fühlen.
Gruß an alle Entscheidungsträger von Audi, MB, VW, Jaguar usw.
150kW meint
Komisch nur das Tesla dann selber keine Zellen herstellt.
Sledge Hammer meint
abwarten, im April kommt der „battery day“
Andy meint
..richtig, aber Tesla hat unmittelbaren Zugriff auf die Zellfertigung und kann sehr viel besser eine reibungslose Versorgung sicherstellen. Wenn man auf Gedeih und Verderb von der Gnade eines Zulieferers abhängig ist, kann das nicht gutgehen. Übrigens muss ich meine Kritik an VW teilweise revidieren, mit der Geplanten eigenen Zellfertigung scheint wenigstens einer kapiert zu haben, was wichtig ist!
150kW meint
„Wenn man auf Gedeih und Verderb von der Gnade eines Zulieferers abhängig ist“
Was macht denn Tesla wenn Panasonic nicht oder zu wenig liefert? Laut Musk war das ja schon der Fall. Welche Maßnahmen konnte Tesla da ergreifen die man nicht auch in einer Fabrik hundert Kilometer weiter ergreifen konnte.
DerMond meint
„…haben noch immer nicht kapiert, dass Zellfertigung eine KERNKOMPETENZ ist und analog zur Motorenfertigung zu betrachten ist.“
Kapiert haben die das schon, nur was nutzt es wenn das dafür notwendige Wissen zu großem Teil aus ganz anderen Fachbereichen kommt. Herzaubern ist nicht.
Karla01 meint
Weil alle das gleiche Problem haben? Kannst dich gerne bewerben und die Probleme korrigieren mit der Kompetenz welche die Leute dort wohl nicht haben. Die brauchen unbedingt ein paar Foristen die alles besser können.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Warum soll jetzt ausgerechnet Thomas R. die von den Automobilkonzernen selbstverzapften Probleme lösen?
Gerade in diesem Forum wurde schon vor Jahren von vielen Teilnehmern auf das drohende Desaster hingewiesen. Wenn die hochbezahlten Manager dann doch lieber kurzfristige Gewinnoptimierung betrieben und notwendige Investitionen unterlassen haben, dann müssen sie heute schon selbst vor die Aktionäre treten und denen die Misere erklären. Die Manager erhalten ja trotzdem große Gehälter und Boni.
150kW meint
Diese plumpte Aussage von damals von Wegen „es gibt ja keine Zellen“ trifft den Kern des derzeitigen Problems aber gar nicht. LG hat schließlich die Aufträge angenommen. Und soweit man das Gerüchte weise hört, hat die Inbetriebnahme einiger Linien nicht wir vorgeplant geklappt.
Die Voraussage das es keinen Lieferanten für die Zellen geben wird ist also nicht eingetroffen. Und selbst der „Branchenprimus“ Tesla macht Verträge 1/2 Jahr vor Produktionsbeginn (China) oder kauft beim gleichen Hersteller von der gleichen Fabrik Zellen wie Jaguar. Sind die auch d**f?
Stefan Ein meint
@150kW: Nein, die sind nicht doof. Sie nehmen nicht nur homöopathische Dosen ab und werden somit aus dem Stand zum Topkunden.
150kW meint
Die wollen zunächst 150.000 Fahrzeuge bauen. Das wird wohl dieses Jahr schon von Volkswagen locker übertroffen (e-tron + MEB + Taycan + e-Up).
Gunnar meint
„Die wollen zunächst 150.000 Fahrzeuge bauen. Das wird wohl dieses Jahr schon von Volkswagen locker übertroffen (e-tron + MEB + Taycan + e-Up).“
Ne optimistische Glaskugel hast du da.
VW kann froh sein, wenn sie überhaupt in 2020 den ID3 an den Start kriegen bei den massiven Problemen. Die Fehlerabbaukurve zeigt aktuell leidet noch in die falsche Richtung. Wäre gut wenn sie es schaffen, aber ich bin da noch skeptisch.
Und wenn sie es schaffen sollten, hinkt der Vergleich trotzdem: du zählt drei Marken zusammen auf, die versuchen die Zahlen von Tesla zu toppen…unfairer Vergleich, findest du nicht?
150kW meint
Warum unfair? Die Volkswagen AG bestellt Zellen. In welche Marken die dann eingebaut werden, kann LG ja egal sein.