Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) treibt in enger Kooperation mit Frankreich und anderen EU-Ländern große Fabriken für die Produktion von Elektroauto-Batteriezellen voran. Von den dafür bereitgestellten Fördermitteln könnte auch Tesla profitieren.
Altmaier halte deutsche Fördergelder für Tesla für möglich – vorausgesetzt, der Elektroautobauer aus Kalifornien erfülle bestimmte Kriterien. „Ich habe in meinen Gesprächen mit Elon Musk immer darauf hingewiesen, dass es keine Privilegierung, aber auch keine Diskriminierung gibt“, sagte der CDU-Politiker in einem Interview mit der Welt am Sonntag.
Für eine staatliche Förderung müssten Firmen gewissen Anforderungen „an die Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit der Batterien“ gerecht werden. „Außerdem dürfen nicht nur verlängerte Werkbänke in Deutschland entstehen. Es muss auch Forschung und Entwicklung und Wertschöpfung in Deutschland stattfinden“, betonte Altmaier. Unternehmen, die diese Kriterien erfüllen, hätten „grundsätzlich die Chance, eine Förderung zu erhalten – auch Tesla“.
Tesla soll bereits staatliche Gelder für seine angekündigte erste Europa-Fabrik nahe Berlin beantragt haben. Die in der brandenburgischen Gemeinde Grünheide geplante Produktionsstätte soll neben Elektroautos auch Antriebe und Batterien herstellen, hat Unternehmenschef Elon Musk im vergangenen November erklärt. Zunächst liegt der Fokus laut Berichten aber auf der Fertigung des neuen SUV Model Y sowie anschließend des Mittelklassewagens Model 3.
Für die Batterieproduktion ist in der ersten Phase in der deutschen Tesla Fabrik offenbar vergleichsweise wenig Platz vorgesehen. Das legen öffentlich einsehbare Pläne für das Vorhaben nahe. Die vom Wirtschaftsministerium forcierte Fertigung von Zellen für Elektroauto-Batteriepacks in Deutschland soll dagegen möglichst schnell starten und große Mengen liefern. Ein erstes Projekt mehrerer Partner entsteht am Opel-Standort Kaiserslautern.
Altmaier zeigt sich im Gespräch mit der Welt am Sonntag zufrieden mit dem Akku-Engagement der Automobilbranche. „Über 55 Unternehmen aus 14 europäischen Ländern beteiligen sich inzwischen an der Initiative“, sagte der Minister. „Wir werden schon Mitte der 2020er-Jahre mehrere Tausend Arbeitsplätze in Deutschland haben, die Batteriezellen und Vorprodukte herstellen.“
Klaus Beccu, Dr.-Ing. meint
Was gedenkt Peter Altmeier zu unternehmen, wie die künftige Lithium Extraktion aus den Wüstenböden in Bolivien, Chile u. Argentinien mit weniger (verlorenem) Trinkwasser-Verbrauch künftig technologisch organisiert werden kann. – Zunächst hat der Präsident von Bolivien ihm (P.A.) vor der Nase weg von sich aus den Li-Export-Hahn zugedreht. Will er höhere Preise oder die Weiterentwicklung selbst in die Hand nehmen? In Berlin ist man immer noch verdutzt und ringt nach Erklärungen. Ein Land, das auf solchem ‚Goldschatz‘ sitzt, versucht verständlicherweise davon zu profitieren, aber auch nicht länger seine arme Bevölkerung den bisher menschen-verachtenden Gewinnungs-Methoden auszusetzen. – Das ganze riecht nicht nach Kosten-Verringerung, sondern eher das Gegenteil.
Jeru meint
Das freut mich!
Die Ansiedlung von Tesla in Grünheide ist ein Glücksfall und ein starkes Signal für die Region. Das Vorhaben ist ein großes Commitment und Subventionen für mich absolut denkbar, warum auch nicht?!
Wir brauchen den Hochlauf der BEV, genau wie wir Wasserstoff für die Energie- und Verkehrswende brauchen. Das muss alles jetzt kommen. Anders sind unsere Ziele meiner Meinung nach nicht zu erreichen.
Peter meint
Hyundai/Kia haben nen Design- und Konstruktionsstandort in D (Rüsselsheim?). Was ist mit Nissan? Sonderregelung weil wenigstens europäisch (Renault)?
Effendie meint
In Deutschland entwickeln und produzieren.
Ich finde es völlig legitim. Warum sollten nur die EU Länder die später hinzugekommen sind, gefördert werden. Die wichtigsten Stützen der EU sind nunmal Frankreich, Belgien, Luxenburg, Holland, Italien und Deutschland. Und dort sollte vorrangig auch unterstützt werden. Nissan produziert nur in England.