Porsche-Chef Oliver Blume hat in einem Interview mit der Bild am Sonntag über die Elektrifizierung der Modellpalette, die Tempolimit-Diskussion, „Fridays for Future“ und sichere Jobs gesprochen.
Ob in Deutschland ein generelles Tempolimit nötig ist, müsse die Politik entscheiden, sagte Blume. Gehe es um effizienteres Autofahren, gibt es seiner Meinung nach effektivere Maßnahmen. So erhöhe Porsche mit jeder neuen Generation die Effizienz seiner Verbrennungsmotoren. Hybridtechnik senke den CO2-Ausstoß weiter. Und mit den neuen Elektroautos der Zuffenhausener fahre man lokal komplett ohne CO2-Emissionen.
Die Umwelt-Bewegung „Fridays for Future“ empfindet Blume nicht als Bedrohung für die Automobilindustrie. Er sehe die Bewegung als „einen gesellschaftlichen Anstoß, der in die richtige Richtung geht“. Die Emissionen müssten reduziert werden, um die Welt lebensfähig zu erhalten. Porsche habe die Weichen dazu frühzeitig gestellt, so werde etwa das erste reine Elektroauto der Marke, die Sportlimousine Taycan, emissionsneutral hergestellt.
Blume glaubt, dass die Porsche-Kunden möglichst nachhaltig fahrende und produzierte Sportwagen von dem Unternehmen erwarten. Dass effiziente Autos weiter schnelle Autos sein können, zeige der Taycan: „Er hat überragende Beschleunigungswerte, eine tolle Fahrdynamik, gleichzeitig null Emissionen und fährt nahezu geräuschlos“, so Blume.
Porsche hat angekündigt, Milliarden in E-Mobilität zu investieren. Im Jahr 2025 könnten rund 50 Prozent aller Fahrzeuge des Herstellers mit einem elektrischen oder Hybridantrieb verkauft werden, sagte Blume. Gleichzeitig werde es bei Porsche aber „immer Verbrennermotoren geben“. Das gelte besonders für den 911. Die aktuelle Generation der Sportwagenikone ist zwar bereits für eine Hybridversion vorbereitet, ein Serieneinsatz derzeit jedoch nicht vorgesehen. „Aber der Siegeszug der Elektromobilität ist unaufhaltsam“, unterstrich der Porsche-Chef.
Der Antrieb von Elektroautos ist simpler aufgebaut als der von Verbrennern, viele Hersteller planen deshalb einen Stellenabbau. Bei Porsche sei dies nicht der Fall: Das Unternehmen habe mit der E-Mobilität „Chancen erschlossen“ und am Stammsitz 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen habe, erklärte Blume. Er betonte: „Wir haben nicht die Absicht, in den nächsten Jahren betriebsbedingt zu kündigen. Wir gehen gerade in Gespräche, bei denen es um eine Arbeitsplatzsicherung für die nächsten Jahre geht.“
Otto Normal meint
Stand heute tanke ich pro Minute ca. 500km Reichweite! Das ist doch die Messlatte für mich und viele andere auch, für die Zeit Geld ist und kein EFH mit Wallbox-Garage und Solarzellen auf dem Dach haben. Bin gespannt wir der prognostizierte Siegeszug genau aussehen wird!
Lewellyn meint
Stand heute tanke ich gar nicht mehr. Ich fahr nur noch oder parke und lade dabei. Das spart wirklich Zeit, statt giftige Dämpfe zu atmen und stinkige Finger zu bekommen.
Wasco meint
Wen die Januar Zahlen für Europa interessieren, hier der Link:
http://ev-sales.blogspot.com/2020/02/europe-january-2020.html
Wasco meint
Elektroautos hatten einen Anteil von 6,6% – 52% BEV und 48% PHEV.
Insgesamt ca. 75.000 Autos. Wachstum von 121% im Vergleich zum Vorjahr.
Meistverkaufte BEV waren der Zoe mit ca. 9900, dann der e-208 mit ca. 3900, e-Golf mit ca. 3300, der Leaf mit ca. 3200, der e-Tron mit ca. 2250, der Kona EV mit gut 2100, der i3 mit gut 1700, das Model 3 mit gut 1500 der Kia Niro EV mit gut 1300, der DS 3 und 7 Crossback mit ca 1000, der Citigo EV mit ca. 1100 der e-UP mit gut 900 und der Mii EV mit ca. 550.
Peter W meint
Hat der Oli da tatsächlich behauptet, dass es effektivere Maßnahmen gibt als eine Geschwindigkeitsbeschränkung?
Man kann ja viel glauben, aber am Ende braucht man bei weniger Geschwindigkeit immer auch weniger Energie, egal wie fortschrittlich und aufwändig das Auto auch sein mag.
Man könnte sich den ganzen aerodynamischen Aufwand auch sparen und nur noch 30 fahren. Gut, das will ich auch nicht, aber 130 würden doch ausreichen.
Wie effektiv ein Verbrenner ist, will in 20 Jahren keiner mehr wissen, da werden die Dinos die Ausnahme sein.
Markus meint
Das mit der Geschw. Begrenzung hab ich mir auch so gedacht, wieviel sparen die Modernen Motoren bei Tempo 200? Wo man wohl öfters sein wird, beim Porsche….
Das mit dem Stellenabbau, jetzt geht wohl noch, aber in ca. 5-10 Jahren, glaube ich nicht, das Porsche so noch „fahren“ kann, also mit der taktik der Verbrenner.
Gruß Markus
Stefan meint
Deswegen habe ich mir einen Taycan 4S und kein Model S gekauft. Sie deutsche Wirtschaft muss unterstützt werden und die Arbeitsplätze in DE erhalten bleiben. Germany First!
Herbert meint
Stefan hat es kapiert! Beide Daumen nach oben.
Markus meint
Ist zwar so nicht verkehrt, jedoch was kostet das Model S und der 4S? Wenn man so das geld übrig hat wieso nicht.
Ab abgesehen davon, soweit ich weiß, steckt ja im model S viel aus Deutschland, Fahrwerk von Conti, Bosch liefert die Servos bei der Lenkung und und und.
Gruß Markus
Herbs meint
@ecomento:
„So reduziere Porsche mit jeder neuen Generation die Effizienz seiner Verbrennungsmotoren.“
Hoffentlich nicht, oder?
StromBert meint
Richtig :
„So reduziere Porsche mit jeder neuen Generation Elektroautos die Effizienz seiner Verbrennungsmotoren im Vergleich zu den Elektromotoren.“
DerMond meint
„Hoffentlich nicht, oder?“ Künstliche Fehlzündungen bewirken sowas beispielsweise. Ist also gar nicht so unrealistisch, auch wenn wahrscheinlich was anderes gemeint ist…
DerOssi meint
Ja ist mir auch sofort als Erstes aufgefallen… das hat er so bestimmt nicht gesagt…
@ecomento: Stimmt das wirklich??
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis, es muss natürlich „erhöhen“ heißen – aktualisiert!
VG | ecomento.de
Futureman meint
Über hundert Jahre nach Ablösung der Kutschen durch Autos gibt es ja auch noch Pferde. Daher wird es wohl auch immer Verbrenner geben. Ob die dann irgendwann noch am Straßenverkehr teilnehmen dürfen ist eher fraglich.
Karla01 meint
Solange die E-Mobilität mit der aktuellen Batterietechnologie noch nicht die Antwort auf alle Einsatzszenarien bereitstellen kann wird es immer eine Alternative geben.
Die reine Effizienz entscheidet nicht welche Antriebstechnik das beste Potential für eine bestimmte Aufgabe bereitstellt. Das ist hier drinnen ein quasi religiöser Kampf, dass die Definition Auto nach Musk die einzige Lösung ist, aber so war die Welt noch nie und so wird sie auch nie sein. Ein Äquivalent zum tierischen Stoffwechsel und den Muskeln die alle Arten der Fortbewegung ermöglichen muss erst noch erfunden werden, die Lithium Batterie ist nicht ein Teil davon, vielleicht nicht mal der Elektromotor.
Ich halte für alles was Räder hat den Elektromotor natürlich für den besten Antrieb, das ist die Basis jeder Bewertung, der Startpunkt, aber nur wenn die Energieversorgung im spezifischen Anwendungsfall auch sicher gestellt ist und das mit Rücksicht auf alle Kriterien womit man heute jeden Business Case bewertet. Am Ende dieser Bewertung steht eben nicht immer das Batterie-Elektrofahrzeug ganz oben. Sollte doch möglich sein das mal komplett ohne Ideologie und Religion anzuerkennen.
Ebi meint
Stimme zu. Soo religiös empfinde ich den Diskurs hier allerdings nicht, du beziehst dich auf die Jünger des Konzerns mit dem Big T ?
Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass die Leute die hier unterwegs sind, mit Verbrennungsmotoren nix am Hut haben, auch wenn die in bestimmten Bereichen noch ihre Daseinsberechtigung haben. Nur mit Ausgewogenheit wird aber nix bewegt, dass sehen wir ja tagtäglich in manchen Medien, gerade auch beim Thema e-Mobilität. Eine gewisse Zu- oder Überspitzung halte ich deshalb für angebracht.
Stocki meint
Als Jünger des big T kann ich aber nur bestätigen, was Karla01 schreibt. Wenn man einen Tesla bestellt muß man als erstes den Nachweis erbringen, daß man ein Foto von E.M. mitführt. Nach Bestelleingang gibt es eine kleine Zeremonie, die dich offiziell als Tesla Jünger willkommen heißt. Üblicherweise huldigt man von nun an drei mal täglich E.M. bis zur Auslieferung des Fahrzeugs. Danach kann man es etwas ruhiger angehen. Im Zubehörshop gibt es statt einer Christophorus-Plakette eine E.M. Plakette, die man selbstverständlich bei Benutzung eines SuC oder Besuch eines SeC immer mitzuführen hat. Zuwiderhandlungen führen zur sofortigen Einschränkung sehr vieler Funktionalitäten über den Touch-Screen. Es besteht die Möglichkeit, Abbitte zu leisten durch Kauf einer goldenen E.M. Plakette. Alternativ reicht auch das ständige Beteuern, daß Teslas die besten Autos der Welt sind. Versammlungen von Tesla-Jüngern werden stets mit einem herzlichen Tesla-Grin aller Teilnehmer beendet.
Jörg2 meint
@Karla01
Ich glaube, derzeit hat keiner, der sich mit der eMobilität beschäftigt (und ernst genommen werden will) die Aufgane formuliert, dass die „aktuellen Batterietechnologie … die Antwort auf alle Einsatzszenarien bereitstellen kann“.
Tripel-T meint
Danke Stocki für deine geniale Antwort. Ich als TESLA Evangelist habe mich in deinen Worten wieder erkannt…..
Andreas meint
Diese ganze „Jünger“-Rhetorik ist doch nur eine klassische pauschales Methode, wenn einem fachliche Gründe nicht mehr einfallen. Ich glaube, dass sich die „Es muss Brumm, brumm machen“ Truppe mit den Musk-Fans so die Waage hält. Der Rest argumentiert fachlich.
Übrigens ist der tierische Stoffwechsel nicht gerade effizient, was den Transport anbelangt.
Und da das Essen auch erstmal angebaut und verarbeitet werden muss, ist ein Elektroantrieb, dessen Energie direkter von der Sonne kommt, als durchs chemische Energie, effizienter.
Karla01 meint
Es scheint seine Vorteile zu haben sonst hätte es sich nicht durchgesetzt und wie du siehst: Ja, es ist nicht der effizienteste Weg, also ist auch in der Natur Effizienz nicht immer der führende Faktor der zur Durchsetzung führt.
Seit locker 2-3 Jahren rede ich hier drinnen über nichts anderes als dass man zwar ne gewisse Anspannung braucht, aber die Emobilität Schritt für Schritt eingesetzt werden muss, wo sie auch für ein positives Ergebnis sorgen kann. Das können auch rein lokale Entlastungen sein, selbst wenn man außerorts dafür ne Hypothek aufnehmen muss.
Hier drinnen liefen bis vor vielleicht 1-1,5 Jahren übelste Beleidigungskampagnen wenn jemand versucht hat die definitiv religiös anmutende Leserschaft zu minimaler Konsensbereitschaft zu führen, also dahingehend dass die Emobilität eben nicht die Antwort auf alle Fragen bringen kann, jetzt noch nicht, vor ein paar Jahren sowieso noch nicht, und dass man deswegen im Moment noch kompromissbereit sein muss. Wie oft greifen die von Selbstgerechtigkeit und Arroganz triefenden Kommentatoren die Entscheidungen in Konzernen oder Instituten an weil „sie ja so unendlich schlau und die anderen so saumäßig dumm sind“.
Diese Menschen scheinen noch nie einen Wandel ihrer Auffassung erfahren zu haben, nachdem sie auf neue Umstände aufmerksam wurden. Auch gehen sie davon aus, dass sie alles wissen was zu bestimmten Entscheidungen geführt hat, alle Hintergründe, alle Anforderungen, alle Ziele. Der gemeine Forist steht über allem.
„Aber die Natur!“ – welch ein naives Geheule. Rechnet euch doch mal aus welcher CO2 Betrag reduziert wird wenn wir in den reichsten 5-6 Ländern Europas (denn nur da wirds passieren) die Fahrzeugverkäufe bis 2020 auf 5% elektrisch bringen oder erst in 2025 oder erst 2030. Rechnet es von mir aus mit 10% der Neuanmeldungen. Der Vergleich best Case zu Worst Case interessiert die Umwelt nicht die Bohne. Selbst wenn wir 2030 50% der Neuanmeldungen vollelektrisch haben.
Daher: ja wir können einen Wandel herbeiführen, hat viele Vorteile, richtig gemacht sogar wirtschaftlich, aber so wie das aktuell von der EU herbei erpresst wird, so wie mit extremistischen Tendenzen der Gesellschaft das Verständnis für die Sache entzogen wird, so wie die Gesellschaft gespalten wird…..so erzeugen wir mehr Schaden wie Nutzen. Wir können uns daran abarbeiten, das wird nichts bringen bei den Tendenzen in den Ländern um uns herum und da reden wir noch nicht mal über den Fall wenn all diese Länder auf einmal die Mittelschicht als gute Wirtschaftsmodell für sich finden und der Wohlstand anzieht.
Also: Emobilität und alle anderen Technologien welche den Energieverbrauch von/wegen fossile Brennstoffe reduzieren ja, politischer Druck dazu: ja. Blinde Planwirtschaft und gesellschaftliche Panik: NEIN.
Ich finde das ist vernünftiger.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
atamani meint
„Ob die dann irgendwann noch am Straßenverkehr teilnehmen dürfen ist eher fraglich“
Kann sein dass der Individualverkehr irgendwann verboten wird, aber wer weiß das schon…aber wieso sollten sie nicht mehr am Strassenverkehr teilnehmen dürfen…mit synthetischen Treibstoffen ist das CO2 Problem zu lösen, und wenn die Mehrheit elektrisch fährt, ist die benötigte Menge eher gering…wenn Menschen bereit sind, für das Besondere zu zahlen, wieso nicht?
JoSa meint
In der schallisolierten und luftdichten Garage, kann man sie mal heimlich starten.
Aber nicht zu lange laufen lassen, Vorsicht ist geboten. :)
Und das Abblasen der Abgasen, aus der Garage, immer nur Nachts wenn alle schlafen. War’s das jetzt hmmm?
Nö, die Garage sollte eine Luftschleuse besitzen.
alupo meint
Naja, es wurde von Führungskräften der Automobilindustrie ja auch schon behauptet, dass ein laufender Dieselmotor die dreckige Luft im Stuttgarter Kessel reinigen würde.
Allerdings sind alle diesbezüglichen Selbstversuche, insbesondere die in der geschlossenen Garage, ganzooffensichtlich kläglich gescheitert.
Von den wenigen Überlebenden (auch die gab es nur bei vorzeitigem Versuchsabbruch) kamen offensichtlich dann solche Aussagen wie die von mir zitierte über die „Diesel Reinigungsfunktion“ und das widerlegt ganz offensichtlich deren Behauptung und lässt eher auf massive Gehirnschädigungen durch den Selbstversuch schließen.
Man sollte daher nicht alles glauben was Verbrennerproduzenten von sich geben ohne zu wissen ob der Interviewte möglicherweise schon selbst einen derartigen Selbstversuch überlebt hat.
Aber das Positive ist, dass Oliver Blume die Zeichen der Zeit zwar spät, aber immerhin erkannt hat. Jetzt muss er es nur noch massenhaft umsetzen und liefern.
Die absolut bestimmende Messlatte für mich ist, dass er den gleichen eAutoanteil in % an seiner Produktion zu erreichen hat wie Tesla schon seit seiner Gründung von vor fast 20 Jahren.
Mal schauen wann er dieses Ziel erreicht hat. Ich denke dass das noch etwas dauern wird…
Mike Hammer meint
Ich hatte bei meinen BEV-zweifelnden Kollegen bereits angeregt, dass die Verbrenner durch deren hocheffizienten Abgasreinigung zukünftig enormes Kosteneinsparpotential haben und zu den BEVs ein unschlagbares Alleinstellungsmerkmal aufweisen:
Es kann auf den teuren Heizungswärmetauscher und den Innenraumfilter verzichtet werden. Die sauberen, warmen Abgase können sofort nach Motorstart direkt in den Innenraum geleitet werden. Ein enormer Komfort- und Gesundheitsgewinn.
Auf eine Umluftschaltung könnte ebenfalls verzichtet werden.
Steven B. meint
Da kann ich dir aber auch Bilder aus Mittel-/ und Latein Amerika sowie der Karibik zeigen, wo heute eben solche Gespanne auf Autobahnen unterwegs sind – ja, Pferd mit Anhänger und Reiter. Was soll das Geschwätz mit Teilnahme am Strassenverkehr – ist heute sogar in Europa noch zugelassen – ja auch in D.