Der Bundesverband eMobilität (BEM) hat die Politik und Branche zu mehr Tempo beim Umbau der Autoindustrie aufgefordert. „Genau wie die Regierung müssen auch Industrien, die jahrelang Milliarden an Gewinnen eingefahren haben und dividendengetrieben waren, die Weichen für einen neuen Kurs stellen. Das war vorher schon notwendig und jetzt durch Corona erst recht“, sagte Verbandspräsident Kurt Sigl der Deutschen Presse-Agentur.
Sigl warnte die Branche davor, CO2-Grenzwerte auf EU-Ebene aufweichen zu wollen. Die den Autobauern in der EU drohenden Strafzahlungen für zu hohe Emissionen ihrer Flotten würden geringer, wenn der Anteil der Elektrofahrzeuge zunehme und der der Verbrenner sinke. Es müsse politisch eine klare Priorität für E-Fahrzeuge auf Basis von Strom aus erneuerbaren Energien geben – etwa mit einer Anschubfinanzierung für Umbauprozesse bei Unternehmen sowie Fristen für den Verbrennungsmotor.
„Das alles braucht eine Informationskampagne, damit die Konsumenten, der Bürger, weiß, was die gesellschaftliche Richtung sein soll“, so Sigl. Außerdem müsse die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, ebenso wie die erneuerbaren Energien. Die Notwendigkeit zum Umbau der Industrie zu mehr Nachhaltigkeit bleibe „hochaktuell.“ Die Autohersteller sollten den Hebel umlegen.
Die Automobilindustrie leider derzeit unter der Coronavirus-Pandemie. Zahlreiche Fabriken produzieren nicht mehr, das öffentliche Leben ist vielerorts stark eingeschränkt und die Nachfrage in den wichtigsten Märkten eingebrochen. Laut Berichten bemühen sich Lobbyisten darum, die CO2-Vorgaben für die Autoindustrie aufgrund der Krise aufweichen zu lassen. Der Verband der deutschen Automobilhersteller und -zulieferer (VDA) hat dies allerdings dementiert.
„Wir stehen vor einer Herausforderung in bisher nie gekanntem Ausmaß“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller Anfang April. In dieser Ausnahmesituation sei nun „Krisenmanagement gefragt, nicht das Führen von politischen Debatten“. Zu möglichen strengeren CO2-Grenzwerten in der EU nach 2030 meinte sie, dass zusätzliche Belastungen in einer solchen Zeit die Herausforderungen verschärfen würden und Zukunft kosteten. „Wir müssen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise daher erst seriös bewerten, bevor wir über mögliche zusätzliche Belastungen sprechen“, forderte Müller.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing meint
Autor Wolf meint wahrscheinlich „mit den besseren Alternativen“ die teil-elektrische Hybrid-Technik (produziert durch Toyota et. al) , die bereits mit 50 Millionen Hybridautos auf dem Markt ist und weiterhin ungebremst Verkaufs-Erfolge erzielt. Obwohl Hybridautos nur eine elektrische Reichweite von ca. 20 km haben (je nach Batterie-Ausrüstung und Fahrweise), reicht dies den Käufern dieser Fahrzeuge für die Kurzstreckenfahrten völlig aus. Die Batterie (NiMH) wird sodann vom eingebauten Benziner automatisch aufgeladen., oder auch für hohe Beschleunigungen intermittierend eingesetzt. Verbrauchswerte liegen daher bei weniger als 4 ltr Benzin /100 km. – Plug-in Hybrid Autos (PHEVs) ermöglichen die zusätzliche Ladung an einem Terminal. Sie werden häufig in Statistiken zusammen mit BEVs (E-Autos) aufgeführt und erzeugen damit ein falsches, zu positives Bild über die wahren Zahlen von BEVs.
Titan meint
Man sollte auch mal die Fragen, die unter Verbrennern leiden, und nicht immer nur auf die hören, bei denen ja die Abgase nur aus dem Rohr am HINTEREN Ende raus kommt!
NiLa meint
Wenn ich die ewig alte Leier von „Fristen für den Verbrennungsmotor“, gemeint sind wohl Verbote ab Tag X, schon lese, kommt mir die Galle hoch.
Entweder BEVs und/oder Plug-in Hybride können von sich aus überzeugen und es braucht kein Verbot, oder sie können es eben nicht und dürfen in dem Fall gerne in ihrer Nische bleiben. – Tun sie nicht, wie die wachsenden Zulassungszahlen zeigen, also wozu dann noch Verbote?
MichaelEV meint
Diejenigen, die die Entwicklung immer noch nicht verstanden haben, tun mir fast schon ein bißchen leid. Verbrenner in der Masse wird es in der Zukunft nicht mehr geben.
Verbote finde ich überflüssig, aber vielleicht bringt es die verirrten Lichter, die noch immer an Verbrenner glauben, zur Einsicht.
Raphael R meint
Es wäre mindestens zu wünschen, wenn die Automobilindustrie bei einer allfälligen tiefgreifenden Restrukturierung die Ressourcen auf neue Technologien konzentrieren würde und zumindest mal die verbrauchsintensivsten Modelle und Motoren ersetzen würde.
Man erinnere sich noch an GM nach der Finanzkrise: Neubeginn mit grosser Lüge, dass der Chevrolet Volt die Zukunft der Firma sei, schon bald wieder volle Konzentration auf Light Trucks und SUV … stärker als je zuvor. So was muss vermieden werden.
Wolf meint
Der Absolutismus für E-Autos ist Unsinn. Es gibt bekanntlich bessere Alternativen, die bereits auf dem Markt sind und sich auch durchsetzen werden.
Die deutschen Autohersteller haben die Zeit,Technik un Zukunft verschlafen!
EV1 meint
Radikalität und Absolutismus sind immer schlecht. Aber bei den besseren Alternativen, welche bereits auf dem Markt sind, musst du mir ein wenig helfen.
Du denkst doch dabei nicht an green H2O oder E-Fules aus EE Überproduktion? Oder soll es der Gasantrieb sein? Hocheffiziente Benziner und hochsaubere Diesel der neuesten Generation können es wohl auch nicht sein, zumindes nicht wenn die Regeneration der Filter mitten in der Stadt vonstatten geht oder die Abgasreinigung aus tausend Gründen gerade abgeschaltet ist ….
Andreas_Nün meint
„Es gibt bekanntlich bessere Alternativen, die bereits auf dem Markt sind und sich auch durchsetzen werden.“
Und die wären?
Titan meint
Kleines Auto mit übersichtlicher Batterie und Reichweite!!!
…
Der DEUTSCHE braucht nen Kampfpanzer (SUV) das ohne Krafftstoff nachladen am besten bis nach Moskau rollt …. um damit täglich die 20 km zur Arbeit zu fahren …
Michael meint
eigentlich die Chance zum Aufbruch durch den Zusammenbruch mit Corona. Einfach weiter wie vorher oder direkt auf eMobility einschießen? Wäre eine mutige Entscheidung die aber bei vielen Bürgern tatsächlich angenommen werden könnte, von Umweltschutz und Co. mal abgesehen.
Jetzt ist tatsächlich die Politik gefragt diesen Weg zu fördern damit nicht wieder in die alte Welt zurück gefallen wird. Aber in Deutschland sehe ich keinen Politiker der dazu fähig wäre, alle zu alt und unflexibel. Schade. Abwählen und Zukunft wählen.
Abwarten …