NIO verkauft als eines der wenigen jungen Startups der Branche bereits in größeren Mengen Elektroautos. Bisher ist das Unternehmen nur im Heimatmarkt China aktiv, will bald aber auch unter anderem in Deutschland Kunden für sich gewinnen. Im letzten Jahr hatte NIO trotz Anfangserfolgen mit finanziellen Problemen zu kämpfen, nun erschwert der Coronavirus das Geschäft zusätzlich. Europa-Chef Hui Zhang ist dennoch optimistisch.
„Das Gute ist: In China ist die Produktion längst wieder angelaufen, die Werke laufen seit dem 10. Februar. Die Büros sind seit dem 17. Februar wieder geöffnet. Wir arbeiten in China noch in einem A/B-Modell, also zwei Teams, die sich tageweise abwechseln“, sagte Zhang im Gespräch mit der Automobilwoche. Im Februar fielen die Auslieferungszahlen im Vergleich zum Januar um die Hälfte geringer aus. Im März erholte sich der Verkauf leicht, NIO konnte 1533 Fahrzeuge ausliefern. In den ersten drei Monaten kam das Unternehmen damit auf insgesamt 3838 Elektroautos. Zufrieden ist Zhang damit nicht -„aber seit Februar ist viel passiert, das uns Hoffnung macht“, sagte er.
Damit das Geschäft auch während den öffentlichen Beschränkungen zum Eingrenzen des Coronavirus weiterlaufen kann, hat NIO neue Vertriebskanäle etabliert. „Wir haben das Livestream-Broadcasting gestartet, bis Mitte März haben wir 1500 Livestreams organisiert. Das hilft uns massiv bei der Erholung im Verkauf“, erklärte Zhang der Automobilwoche. Seine finanziellen Probleme habe das Startup reduzieren können. So habe NIO kürzlich Kreditlinien in Summe von 435 Millionen Dollar erhalten. Es werde zudem gerade über eine Finanzierung von über einer Milliarde Dollar verhandelt. „Damit können wir arbeiten“, so Zhang. Von wem das erhoffte zusätzliche Kapital kommen soll, verriet er nicht.
NIO hat aktuell das große SUV ES8 sowie das Mittelklasse-SUV ES6 im Angebot, beide sind mit großer Batterie und alltagstauglicher Reichweite erhältlich. Ende 2019 präsentierte der chinesische Elektroautobauer den für dieses Jahr angekündigten Crossover EC6. Einen Ausblick auf ein weiteres mögliches Modell gibt die vor einem Jahr vorgestellte Batterie-Limousine ET.
Im letzten Jahr hat NIO 20.000 Elektroautos ausgeliefert, 2020 soll der Absatz weiter wachsen. „Wir planen auf jeden Fall bessere Verkaufszahlen als 2019“, betonte Zhang gegenüber der Automobilwoche. Er verwies darauf, dass der „Topseller“ ES6 Mitte 2019 gestartet und 2020 damit das erste komplette Verkaufsjahr sei. Voraussetzung für das erwartete Absatzwachstum sei allerdings die Verbesserung der Situation in ganz China.
Richard h. meint
Nio wird es 100 Prozent schaffen.
Ist schliesslich China und die machen Nägel mit Köpfen ohne lang rumdiskutieren.
Das Konzept der Nios gefällt mir um einiges besser,angefangen vom wechselakku bis zu den Brembo bremsen einfach alles ein wenig besser als beim Tesla.
Ausserdem will auch heute noch niemand ein autonom fahrendes Fahrzeug.
Elektronische fahrassistenzsysteme und einparkhilfen elektronische abstandhalter etc.hat nio auch.
Fehlt jetzt nur noch anpassen an westliche Verhältnisse und Tesla hat nen ernst zu nehmenden Konkurrenten.
Silent meint
Ja, ganz neues Konzept mit den Wechselakkus! (Ironie aus)
Tesla hatte das schon getestet, wollte aber keiner nutzen, deshalb wurde es auch wieder verworfen, warum auch, bei den Reichweiten und den Ladegeschwindigkeiten.
Und was soll die Aussage mit den Bremsen?
Tesla verbaut auch Brembo Bremsen!
Florian meint
Nio scheint ein erfolgsversprechender Hersteller zu sein und arbeitet mit namenhaften Zulieferern. Ich hoffe sie wagen bald den Schritt nach Deutschland!
Hennemann meint
Sehr schöner Artikel
Marc Mertens meint
Ich hoffe sehr, dass es NIO durch die Turbulenzen schafft und man dem Unternehmen, genauso wie TESLA bisher, die Zeit gibt, um auf genug Absatzmengen zu kommen. Auch unsere Vorzeige-Automobilunternehmen sind nicht über Nacht erfolgreich gewesen, sondern mussten viele Rückschläge hinnehmen. Anscheinend vergisst man das immer wieder und erwartet von neuen Unternehmen wirtschaftliche Wunderleistungen oder Mrd.-Inevstitionskapitale in der eigenen Hand. ;-)) Gleiches gilt aber auch für E.GO oder andere neue Unternehmen bei uns. Das könnte auch ein Schlüssel für zukünftige Erfolge bei uns sein.