Das Startup Lightyear aus den Niederlanden will im nächsten Jahr seinen Langstrecken-Solarwagen One ausliefern. Später sollen zudem erschwinglichere Elektroautos angeboten werden, hieß es Anfang 2020. Darüber hinaus will das Unternehmen die entwickelte Solar-Technologie mit einem Partner auch Wettbewerbern zur Verfügung stellen.
Man werde zusammen mit Lightyear die Kommerzialisierung von integrierten Solardächern vorantreiben, teilte das auf nachhaltige Produkte und Technologien spezialisierte Unternehmen DSM mit. Das Ziel sei, so die ebenfalls aus den Niederlanden stammende Firma, die weltweite Verbreitung von Elektrofahrzeugen unterschiedlichster Art zu unterstützen.
Konkret ist geplant, Solardächer in mit Strom betriebene Autos, Transporter und Busse zu integrieren, mit denen sich direkt am Fahrzeug umweltfreundliche Energie zum Füllen der Batterie erzeugen lässt. Die von Lightyear in die Partnerschaft eingebrachte Solar-Technologie wurde ursprünglich nur für das Erstlingswerk One konzipiert. DSM steuert eine für die Funktionalität zentrale leitfähige Folie auf der Unterseite der eingesetzten Solarpanele bei. Zunächst wollen DSM und Lightyear ihre Kräfte bündeln, um den Markt zu evaluieren und Pilotprojekte mit Kunden aus der Automobilindustrie und dem öffentlichen Verkehr zu realisieren.
Der stromlinienförmige One soll das weltweit effizienteste Elektroauto sein, wenn er 2021 offiziell auf den Markt kommt. Als Reichweite werden gemäß dem neuen WLTP-Fahrzyklus bis zu 725 Kilometer in Aussicht gestellt – aktuell wäre das ein absoluter Bestwert.
Mit seiner kontinuierlich arbeitenden Solartechnik soll der Lightyear One Sonnenenergie für bis zu 60 zusätzliche Kilometer pro Tag generieren können. Dazu wurde vor dem Designprozess eine fünf Quadratmeter große Fläche für Solarzellen festgelegt. Diese Vorgabe hat laut den Entwicklern anfangs für Einschränkungen gesorgt, sei dann aber der Aerodynamik zugute gekommen. In für Effizienz optimierten Elektroautos wie dem One könne ein Solardach Energie für durchschnittlich 70 bis 90 Prozent der jährlichen Fahrleistung liefern, wirbt DSM.
Leser meint
Dieses Auto als Kombi, also den Arsch etwas hochgezogen *wäre auch nicht schlecht*
Franz mueller meint
Der Mehrpreis der Solarmodule wird halt leider nicht durch den Ertrag erwirtschaftet.
Aus dem Grund auch nur was für den Nischenmarkt.
Wer zwischen den Zeilen liest: die Firma will gar keine Autos bauen sondern nur die Solartechnik für andere entwickeln und vertreiben.
Halte ich für realistischer als die Weltverbesserer bei Sono.
Jörg2 meint
@Franz mueller
Bei den Preisen bin ich mir da nicht so sicher.
Ich glaube mich zu erinnern, dass hier vor Monaten ein Beitrag über ein (deutsches?) Entwicklungsprojekt war. Dort ging es um Solarmodule in Folienform, welche in das Glasdach (als Zwischenfolie) integrierbar wäre.
Die Entwickler gingen von ca. 300€ (?) Produktionskosten pro Fahrzeug aus.
(Wenn ich mich recht entsinne).
MaxMe meint
Also, ich denke ja, das Auto wird man nie kaufen können.
Ähnlich wie bei Sono. Zuerst finden es alle toll in den Foren, und ein Jahr später haben alle schon immer gewusst, dass das nichts wird.
Gibt es hier wenigstens schon einen Prototypen (wie zB bei Sono), immerhin soll das Auto nächstes Jahr verkauft werden? Oder läuft das wie bei Fisker? Viel Rendering, Null Ergebnisse.
Solardach würde ich als Startup genauso wenig verfolgen wie Filtermoos. Zuerst sollte man es schaffen, ein EV auf die Beine zu stellen. Aber bei den Dingen geht es wohl nur darum, ein Alleinstellungsmerkmal zu haben, wenn auch total am Kunden vorbei. Jemand, der sich so ein teures Auto kaufen würde, parkt wohl kaum den ganzen Tag in der prallen Sonne.
Fazit: Ich nehme Lightyear nicht ernst.
Wir sehen uns in einem Jahr, dann sehen wir, ob meine Einschätzung richtig war.
andi_nün meint
„Gibt es hier wenigstens schon einen Prototypen (wie zB bei Sono), immerhin soll das Auto nächstes Jahr verkauft werden?“
Lightyear hat einen richtigen Prototypen, Sono hat einen i3 Umbau rumgefahren.
Filtermoos und Solardach auf eine Ebene stellen, da muss man eh nichts mehr dazu sagen….
MaxMe meint
Nur um es klarzustellen, ich fahre Tesla und nie wieder Verbrenner.
Trotzdem wird das nichts mit Lightyear, die setzen einfach die falschen Prioritäten (Solardach), genau wie Sono mit dem Moos/Solar oder Tesla mit den Flügeltüren. Über solche Sachen kann man nachdenken, wenn man als Unternehmen fest auf dem Boden steht. Tesla hat es grade noch so geschafft, dass das Model X sie nicht ruiniert hat. Aber nur deswegen, weil sie schon vorher das Model S hatten. Wäre Model X das erste Auto (nach dem Roadster) gewesen, dann gäbe es Tesla heute nicht mehr.
Ich kann mir vorstellen, dass in 5-10 Jahren die Solarzelle auf den Autos kommt, weil die Kosten sinken und man die Produktion im Griff hat und es „praktisch nichts kostet“.
Aber bei einem Startup gebe ich dieser Idee keine Chance.
Und ich vergleiche Moos, Solar, Flügeltüren, HEPA-Filter, etc. durchaus. Man will etwas Besonderes bieten, hat aber kaum Mehrwert beim Kunden. Dieses Zeugs funktioniert nur dann, wenn schon vorher ein „Hype“ da ist. Tesla könnte das Moos vermutlich vermarkten, Sono eben nicht. Tesla könnte vermutlich das Solardach vermarkten, Lightyear aber nicht.
Ich denke, für Start-Ups ist der Zug bereits abgefahren.
Falscher_Hase meint
Keine Heckscheibe und keine Anhängerkupplung.
So wird das nix.
flob meint
Wieso?
Ich habe in meinem Leben z.B 2 Autos mit Hängerkupplung gefahren und genau 2 mal hab ich die benutzt.
Da hätt ich mir auch Nachbars Auto für leihen können..oder so.
Die Hängerkupplung ist zwar ein nice to have aber nicht für jeden User notwendig.
Ob jetzt die Hängekupplung der einzige Grund sein sollte „falls das nix wird“ bleibt zu beweisen.
Nicht immer von sich auf (alle) andere(n) schließen.
LG
LIPo meint
Die fehlende Hängerkupplung ist doch ein Running Gag in den Foren :-)
andi_nün meint
„Die fehlende Hängerkupplung ist doch ein Running Gag in den Foren :-)“
Und er wird nicht schlecht! Muss immer wieder schmunzeln.
Leser meint
Wirklich erfreuliche Nachricht und richtiger Ansatz für die E-Auto-Industrie! Für mich hört sich das so an, als soll hier ein Spezialist für E-Auto-Solardächer entstehen bei dem dann verschiedenste Autohersteller die Solardächer für ihre E-Fahrzeuge beziehen können. Mit eingebauten effizienten Solardächern (und bidirektionalem Laden) machen E-Autos energetisch doch eigentlich erst richtig Sinn.. sowieso ist die Solar-/Phovoltaiktindustrie eine wichtige Zukunftsbranche.
Jeff meint
Sie haben es als einer der Wenigen erkannt: In den verschiedenen Foren wird ein Mehrwert durch integrierte Solarzellen regelmäßig in Abrede gestellt. Dabei wird geflissentlich ignoriert, dass heutige Fahrzeuge ihren Besitzern nicht im Stehen den Tank auffüllen. Wenn das kein Mehrwert ist, was denn dann? Ich behaupte, das ist nichts geringeres als eine Revolution.
Daniel S meint
Bei 5m2 Fläche rechne ich mit 1kWp Leisrung. Das bringt an einem guten Tag 5kWh Energie, also ca. 30km Fahren – alles vorsichtig gerechnet, denn PV wird stetig effizienter.
Tolle Sache!
Paul meint
Sono-Motors erreicht ebenfalls dies Reichweite mit den integrierten PV-Flächen. Kaufpreis ca. 20.000 E ohne Batterie
andi_nün meint
Ja, 30km könnte drin sein, ich wäre mit 15km schon zufrieden!
Endlich könnte Toyota ein echtes self-charging-vehicle bauen;-)
Frank meint
So ein Dach hätte ich gern auf meinem nächsten Wohnwagen. Dazu einen passenden Akku für autarke Versorgung sowie den elektrischen Antrieb für Zuglastreduzierung und ferngesteuerte Bewegung. Und um die vermessenen Wünsche komplett zu machen: Einspeisemöglichkeit in mein Hausnetz.
Campingindustrie, schon wach?
Chris meint
Die Campingindustrie macht sowas seit Jahrzehnten. Wo warst du die letzten Jahrzehnte?
Chris meint
Abgesehen von der Einspeisemöglichkeit, aber auch das wäre nachträglich möglich. Kommt halt nicht viel bei herum.
Aber es ginge.
Peter W meint
Sieht aus wie ein Parkettboden.
Mir gefällt die Idee, die ja schon Sono Motors angekündigt hat. Wer da jetzt wohl zuerst auf den Markt kommt? Die Solaranlage bei Lightyear sieht auf jeden Fall professioneller aus als die des Sion, wird aber bestimmt auch teurer sein.
Xcrl meint
Das Auto ist eine auf knapp 1000 Stück reduzierte Kleinserie. Natürlich wird das teuer. Weitere, billigere Modelle sind erst in Planung.
LiPo meint
150000 Euro für die erste Serie von 1000 Fzg., bis 2023 sollen 100000 pro Jahr gebaut werden und der Preis auf 50000 Euro sinken.
Klingt sehr ambitioniert.
Jeff meint
Beim Prototyp des Sion sah das zugegeben noch sehr nach Heim-Basteln aus. Vor kurzem hat Sono Motors die Endgültige Produktions-Version als Paneel gezeigt, und das sieht von der Verarbeitungsgüte sehr ähnlich zu dem Lightyear-Dach aus.