Twaice will mit einem aussagekräftigen Bericht zum Zustand von Elektroauto-Batterien den Verkauf und Kauf gebrauchter Stromer transparenter machen. Das Münchner Softwareunternehmen hat zusammen mit dem Handelsexperten Autovista und dem TÜV Rheinland beleuchtet, welchen Mehrwert ein „Battery Health Report“ bringen könnte.
Ohne Informationen zum Zustand der Batterie sei die Gefahr groß, für ein gebrauchtes Elektroauto einen ungerechtfertigten Preis zu zahlen – zum Beispiel dann, wenn die Batterie trotz kurzer Lebensdauer bereits deutlich abgenutzt ist, so Twaice. Das könne etwa der Fall sein, wenn der Verkäufer einen rasanten Fahrstil pflege, oft schnellgeladen oder das Elektroauto großen Temperaturschwankungen ausgesetzt habe.
Nach drei Jahren und 45.000 Kilometern Laufzeit könne eine schlecht behandelte E-Auto-Batterie schon bis zu fünf Prozent weniger Leistung aufweisen als eine schonend gefahrene. Die Lücke werde im Laufe der Zeit immer größer, da die verlorene Batterieleistung nicht mehr aufgeholt werden kann. Noch fehle am Markt systematische Transparenz zu Batterie-Qualität und -nutzung, sagt Autovista-Chefvolkswirt Christof Engelskirchen.
„Langzeittests haben uns gezeigt, dass Batterien von Elektrofahrzeugen abhängig vom konkreten Nutzungsprofil sehr unterschiedlich altern können“, erklärt Matthias Schubert vom TÜV Rheinland. Entscheidend für eine Restwertbestimmung der Batterie sei daher die Bewertung der verbleibenden Kapazität und der zu erwartenden Einsatzdauer.
Mit seiner entwickelten Software-Technologie will Twaice den aktuellen Gesundheitszustand der Batterie aufdecken und damit auch die bisherige Nutzungsweise klären. „Wir schaffen von der Batterie einen digitalen Zwilling und simulieren mit diesem die Auswirkungen von Betriebsbedingungen, Fahrweise und Ladeverhalten“, erläutert Twaice-Batterieingenieur Jonas Keil das Prinzip. Autovista hat errechnet, wie viel ein Batterie-„Gesundheitsbericht“ in Deutschland wert wäre: Mit ihm könne der Verkäufer eines drei Jahres alten kompakten Elektroautos bis zu 450 Euro mehr erwarten.
Twaice will seine Batterie-Analytik für ein allgemein gültiges Batterie-Gesundheitszeugnis nun als Standard in der Industrie etablieren. Die Informationen über den Batterie-Einsatz wären dann ebenso verfügbar wie die Angaben über Alter, Kilometerstand und Sonderausstattung des Elektroautos. Wie weit dieses Vorhaben fortgeschritten ist, hat das Unternehmen nicht spezifiziert.
JoSa meint
Kennt hier keiner den Youtube-Channel von Ove Kröger – T&T Emobility?
Jörg2 meint
Bei aktuell wohl max. 600km mit einer Vollfüllung am Markt, braucht es also ca. eine 6-stündige Probefahrt plus einem Halt am Schnelllader, um ganz ohne Dienstleister etc. den Gesamtzustand des Gebrauchtfahrzeuges zu testen (inkl. Batt und Ladesystem).
Das müsste eigentlich machbar sein (?).
STEVEN B. meint
sie denken auch, jeder Gebrauchtwagenverkäufer investiert bis zu 5 Stunden um ein Auto anzukaufen? Absolut daneben, keiner fährt einen (Gebraucht)Wagen 5 Stunden lang Probe. Das machen sicher nur ganz vorsichtige, der Händler hat meist keinen Bock auf die und weiss das der Verkauf anschliessend noch schwieriger wird mit einem Kunden der verlangt eine 5-stündige Probefahrt…. ne ne ne, was denken sich die Leute nur…
Jörg2 meint
@Steven B.
Mich gruselt immer, wenn mir andere (glauben) in den Kopf gucken (zu können). Habe ich da ein Loch wo andere reingucken können oder stimmt eher beim Gegenüber etwas mit der Ich-Umwelt-Grenze nicht? Egal. Ich kann kein Loch bei mir entdecken.
Nein, ich denke das nicht, „jeder“ schon garnicht. Ich beschreibe nur eine Möglichkeit, ohne dabei irgendjemanden anzugreifen.
IsoOktan meint
@jörg2
da nimmt sie endlich mal jemand ernst, und sie regen sich darüber auf!
köstlich :-))
Jörg2 meint
@IsoOktan
Dann vielleicht doch noch mal bei Descartes nachblättern.
Andreas meint
Da versuchen wohl einige, wie der TÜV sich einen neuen Markt zu kreieren, wo eigentlich keiner da ist.
Nicht unclever. Da wird aus dem Akku ein „unbekanntes Wesen“ gemacht, bei dem ein TÜV& CO aber auch unbedingt draufschauen müssen.
Und da Politiker keine Ahnung von Elektroautos haben, sind die Chancen nicht schlecht, dass so ein Typ meint, dies fordern zu müssen, „im Namen der armen Verbraucher“.
Und wieder wird alles teurer und der TÜV bekommt seinen Obulus.
TwizyundZoefahrer meint
Tja, da werden einige komisch schauen wenn nach Ablauf der „Garantie “ oder was auch immer das sein soll ihr Auto plötzlich fast nichts mehr Wert ist. Die meisten Hersteller halten sich mit ihrer „Garantie “ sehr bedeckt, wann diese greift. Ein 8 Jahre altes durch superschnell laden ausgelutschtes Fahrzeug mit 1/3 weniger Reichweite mit Tendenz fallend wird sicher keinen super Preis mehr erzielen. Wer schon etwas länger E fährt weiß das, die große Masse wird beschwichtigt. Ich schreibe es gerne wieder und zum wiederholten Male, das wichtigste Teil der Wertschöpfung ist der Akku. Allzu viele haben das bis heute nicht begriffen.
Richie meint
Wie auch immer hier laienhafte Begrifflichkeiten auf Schlaumeierei treffen, am Ende ist es zu begrüßen, wenn es einen zertifizierten Akkustatus als Dienstleistung zum fairen Preis geben würde. Das sollte dann aber nicht ein OBD-Auslesen sein. Denn da werden Betrüger schnell lernen und Werte überschreiben. Es sollte ein kurzer Lasttest zur Messung von Aufnahme und Abgabe sein.
Julius meint
Wäre schön wenn die Autos einfach eigenständig Batteriedegradation und Ladehistorie anzeigen könnten. Dann bräuchte man kein Equipment zum auslesen und kann schnell selbst nachschauen bevor man nen Auto kauft. So wie der Kilometerstand beim Auto.
Hans Meier meint
Ja genau, wie beim Kilometerzähler…
Ausserdem passiert das was beim i3 passiert, man lisst die Batteriekapa aus und beanstandet dann sofort wenn diese leicht sinkt…. Psychologie und so…
Begrüssen würde ich, wenn Autowerkstätten das mit zertifizierter SW sauber messen könnten und dies beim Verkauf beilegen. Wenn eine Batterie innerhalb des Packs zu schwach ist, wird sie getauscht und die Batterie neu kalibriert wie andere Ersatzteile auch. No Problemo. Hersteller die das nicht können wollen, Betriebszulassung entziehen, fertig. Keep it simple.
Peter Wulf meint
warum sollten sie es bei keinem Verbrenner deutscher Hersteller kann man feststellen wie gut der Motorzustand ist.
Ein Motor eines Premiumfahrzeuges ist genauso teuer wie ein Batterie eines E Autos nur noch aufwendiger ein und auszubauen .
Dazu vergessen alle Fahrer von Verbrennern die Betriebs und Inspektionskosten
Ölwechsel Getriebeöl Kühler Bremsen usw. Keilriehmen , Kettensteuerung von Ventilen usw
Ebi meint
+1 Mit dem Batteriecheckkrams wird wieder nur suggeriert, dass der Kauf eines e-Autos übermäßige Risiken birgt, die der Normalo nicht überblickt. Dabei ist die Identifizierung der max. Reichweite bei den meisten Elektrokisten doch gar kein Problem und viel einfacher nachzuvollziehen als der Zustand eines Verbrennungsmotors (Steuerkette, Ventile, Hydrostößel, Ölverbrauch..)
Frank meint
Ich verstehe diesen Begriff Batterieleistung nicht. Es ist doch kaum vorstellbar, dass die Leistung abnimmt, gemeint ist doch sicherlich die Kapazität?
EdgarW meint
Ja, die ist gemeint. Die Kapazität ist aber auch etwas, das die Batterie „leistet“, das ist ja ein allgemeiner Begriff, der sich nicht nur auf den technischen Begriff reduziert.
Da sich aber der Innenwider stand der Batterie mit der Degradation erhöht, sinkt tatsächlich auch die Leistung, also der Maximal Out- und Input in kW ein Stück weit, so lassen sich gealterte Akkupakete bzw Batterien auch nicht mehr mit der ursprünglichen Maximalleistung laden. Frag mich aber nicht nach genauen Zahlen. Tesla reduziert dann ja sogar absichtlich die Ladeleistung im Batteriemanagement-System.
andi_nün meint
Es werden sehr oft Begrifflichkeiten vermischt und hier ist das durchwegs gefährlich.
Die Ausgangsleistung der Batterie ist eben nicht die Batteriekapazität. Und solche für manche Menschen Banalen Verwechslungen können gerichtlich durchwegs Konsequenzen haben.
Mit „wir dachten, das wäre eh das gleiche“ ist es nämlich nicht getan.
Und gerade ein Unternehmen, welches damit Geld verdienen möchte, sollte doch auf so etwas achten.