Im September kommt Mazdas neues Elektroauto MX-30 zu den deutschen Händlern. Bei der Größe der Batterie halten sich die Japaner bewusst zurück und bewerben mangels wettbewerbsfähiger Reichweite (200 km) vorerst die Umweltfreundlichkeit des Konzepts. Später soll ein zusätzlich verbauter Verbrennungsmotor längere Fahrten am Stück zulassen, das bekräftigte der Entwicklungschef von Mazda Europa Christian Schultze.
Schultze erklärte im Interview mit der Neue Zürcher Zeitung, dass Mazda weiter auf Verbrenner-Technik setzt, darunter Dieselmotoren. Die Marke wolle zeigen, dass der Selbstzünder „eine Chance fürs Weiterleben“ verdient hat. „Zudem dürfen wir technologisch nicht verarmen, sondern müssen uns möglichst breit aufstellen“, so der Manager. Aber auch die Elektromobilität habe Bedeutung – der MX-30 sei für Mazda „alles andere als lästig“.
Schultze verwies auf die Ankündigung des Herstellers, bis 2030 alle Modelle in irgendeiner Form zu elektrifizieren. Der MX-30 sei dabei „kein Fremdkörper, sondern ein inhärenter Bestandteil unserer CO2-Strategie“. Im Fokus befinden sich Elektroautos vorerst allerdings nicht, auch Mildhybridsysteme bei den Benzinern und Energierückgewinnungssysteme stehen auf dem Programm. Insgesamt ist der elektrische MX-30 laut Schultze „ein ganz normaler Bestandteil“ der Mazda-Strategie.
![Mazda-MX-30-weiss](https://ecomento.de/wp-content/uploads/2020/06/Mazda-MX-30-weiss.jpg)
Der Europa-Entwicklungschef bestätigte, dass Mazda den MX-30 auch in einer Variante mit sogenanntem Range Extender anbieten will. Dabei wird ein zusätzlicher Wankelmotor eingebaut, der bei Bedarf mit fossilem Kraftstoff betrieben als Generator für die Batterie dient und für mehr Reichweite sorgt. Die Planungen für diese Technik hätten nicht unter dem Coronavirus gelitten. Die Entwicklung des MX-30 sei bereits vorher abgeschlossen worden, die Fertigung habe schon begonnen.
Auf den Einsatz des Wankelmotors als Antriebsmotor bei neuen Mazdas angesprochen sagte Schultze: „Als Reichweitenverlängerer mit gleichbleibender Tourenzahl deutlich unter den 8000 Umdrehungen pro Minute, wie er früher etwa im RX-7 arbeitete, ist der Kreiskolben- oder Wankelmotor mit seinem geringen Gewicht und den kompakten Abmessungen deutlich effizienter.“ Im MX-30 folge die Variante mit Range Extender „etwas später“ auf die reinen E-Autos. Weitere Anwendungsmöglichkeiten seien derzeit nur Überlegungen – eine davon: „Ein echtes Revival könnte ich mir für den Wankelmotor dann vorstellen, wenn die Wasserstoff-Infrastruktur einmal steht, denn er ist ein perfekter Motor für die Verbrennung von Wasserstoff“, meinte der Mazda-Manager.
Dass Mazda zeitnah wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Stromer anbieten wird, ist nach den Worten des europäischen Entwicklungschefs unwahrscheinlich. Zwar ließen sich entsprechende Fahrzeuge schneller betanken als Batterie-Elektroautos beladen. Für die Herstellung von Brennstoffzellen-Antrieben brauche es aber eine große Menge an Edelmetallen, was kostenintensiv und anfällig sei. Außerdem würden die Leistungsvariation und Kühlung ein Problem darstellen. „Das Wasserstoff-Brennstoffzellenauto ist nicht a priori eine Erfolgsgeschichte“, so Schultze.
Georg meint
Ich finde das Konzept gut und habe bereits einen vorbestellt.
Wenns den mit REX schon gäbe wäre das meine 1.Wahl.
Wofür braucht man schon ein Auto das schneller als 140 ist wenn Tempo 130 in naher Zukunft wegen flüssigerem Verkehr und geringerem Unfallrisiko kommt.
Tagsüber ist auf vielen Autobahnen ja schon 130 kaum durchzuhalten.
Der REX mit Wasserstoff wäre die optimale Ergänzung und der Wirkungsgrad von Brennstoffzellen ist ja auch nicht der Hit.
Ein REX mit 20 Kw ist jedenfalls eine Option um bis zur nächsten Schnelladestation zu kommen.
Der grösste Unsinn ist jedoch öffentliche Ladestationen unter 50 Kw Ladeleistung zu bauen (Also 22 Kw) an denen die meisten E-Autos noch nichtmal mehr als 11Kw laden können.
Da ists egal ob das Auto einen 34 Kw Akku oder einen mit 100 Kw hat wenn ich dann bei den üblichen Parkbegrenzungen von 2 Stunden gerade mal 7 bis 22 Kw nachladen kann.
Andreas meint
„technologisch nicht verarmen“: Stimmt. Ein Auto auf Basis einer Dampfmaschine wäre bestimmt ganz lustig.
Solche Sprüche müssen aus dem Marketing kommen. Deren Hirne sind ganz speziell verdrahtet.
Lewellyn meint
Range-Extender wäre so 2014 noch ok gewesen.
Selbst BMW ist aufgefallen, dass ein REX heutzutage keinen Sinn mehr macht,
wenn man das Auto entsprechend baut.
Der REX muss genauso die EuroX-Normen erfüllen, was ihn exorbitant teuer macht im Verhältnis zum Nutzen.
Ebi meint
Mazda ist nicht gerade der e-Auto Pionier und Begeisterung für e-Mobilität klingt anders. Dann noch parallel mit Range Extender, Diesel, Benziner oder sonstwas rummachen, klingt für mich nicht gerade nach einem tollen, zukunftsfähigen Plan. Das Design des Autos ist genauso wenig innovativ wie die ganze Strategie.
NiLa meint
Welches – massentaugliche – BEV-Design ist denn Ihrer Meinung nach innovativ? Und: Was bedeutet für Sie innovativ? Die meisten „innovativen“ BEV-Designs werden dem Geschmack der Masse nach schlicht als hässlich bezeichnet, siehe z.B. i3.
Eugen meint
Die Reichweite ist auch nicht geringer als bei BMW i3, E-Golf oder Leaf. Alles unter 500 Km Reichweite ist in meinen Augen kein vollwertiges Auto, ob 250 oder 350 Km Reichweite ist dann auch egal. In der Version mit Range-Extender eine runde Sache und uneingeschränkt alltagstauglich, ohne Range-Extender immerhin ein stylischer Zweitwagen oder für Rentner denen auch 100 Km Reichweite reichen würde, davon gibts ne Menge.
Größtes Manko ist eher die geringe Höchstgeschwindigkeit von 140, das ist selbst für ein E-Auto wenig, den deutschen Markt hatte man damit wohl nicht zuvorderst im Blick.
Vali44 meint
Nicht alle benötigen Reichweiten von 500 km.
Unser Ioniq 28 kWh genügt uns als Familienauto vollkommen, auch für längere Ferienetappen von 500 km pro Tag.
Aber was Mazda da abzieht im Jahr 2020, das finde ich schade um die Ressourcen, die für dieses Auto verbraucht werden.
Eugen meint
Wer keine Reichweite braucht, für den passt der Mazda doch, mit Range-Extender passt er dann auch für längere Strecken, als Reisewagen für die Famile taugt er so oder so nicht. Der Sion wird für seinen kleinen Akku gefeiert weil ja so toll nachhaltig, bei Mazda kritisiert man es, geht es am Ende nicht nur darum renommierte Verbrenner-Hersteller schlecht zu reden? Der günstigste ID.3 liegt mit bei etwa 30k auch nur bei um die 300 Km Reichweite, das macht den Kohl nicht fett, der E-Mokka liegt auch in diesem Reichweiten- und vermutlich Preisbereich.
Andreas meint
der i3 ist technologisch von 2007, der e-Golf ein Complicance car und der Leaf ist auch kalter Kaffee. Der Mazda ist taufrisch und jetzt schon ein Opa.
Jörg Hielscher meint
Warum hat man nicht einfach 15 kWh mehr in Akku gepackt, soviel teurer wäre das doch nicht geworden!? Dann wäre der Mazda ein Auto, über das man nachdenken könnte. Hübsch ist er ja und anders als der id3 auch wertig im Innenraum, aber mit dem kleinen Akku im Alltag völlig unbrauchbar.
Michael meint
naja, Mazda hat sich bisher nicht um eAutos gekümmert, das Auto ist auch nur ein winziger Schritt in die Richtung.
Die Reichweite ist grottig, der Verbrauch zu hoch. Die Position für den Typ 2-Stecker hinten ist unglücklich. Auf der Autobahn also rückwärts vor die Ladestation? wenn dann die Parkplätze noch schräg sind wird es schwierig.
Manche lernen nur sehr langsam
Ernesto 2 meint
ok Mazda wird wohl nicht unter den ersten 10 Herstellern von E-Autos landen sondern eher unter „ferner liefen“ wobei da die Vergangenheitsform („liefen“) vielleicht sogar den ganzen Konzern trifft. Ich denke, daß solche Firmen eines Tages sang- und klanglos im Nirwana der Industriegeschichte verschwinden werden.
Eugen meint
Wenn Mazda vom Markt verschwindet, dann weil sie zu klein sind, nicht weil sie technisch schlecht oder nicht innovativ wären. Aber im Zweifel dürfte Mazda bei Toyota unterkommen.
alupo meint
Wow, Wankelmotor mit Wasserstoff. Mehr Stickoxide geht wohl nicht mehr.
Und überhaupt: das Konzept mit niedriger Batterie-Reichweite und einem Verbrenner als „Verlängerer“ (was für ein Wort, Entschuldigung…) gab es vor vielen Jahren schon durch GM und durch Opel. Das war der Ampera e. Und sowas wird nun sogar wieder aufgewärmt in einer Zeit, in der es eAutos gibt, die nach WLTP oder EPS deutlich über 600 km Reichweite haben (also auch im Winter real über 400 km liegen)? Schon seltsam.
Niklas meint
Ich finde Mazda’s Strategie auch allenfalls schwach. Dennoch möchte ich bei den Reichweiten widersprechen. Ich fahre jetzt ein Auto, das eine WLTP-Reichweite von 560 km hat. Damit komme ich bei 130 km/h auf der Autobahn selbst mit randvollem Akku keine 400 km weit. Von realen Reichweiten im Winter von über 400 km sind wir also noch ein Stück weg!
Jeru meint
Das sehe ich ähnlich. Verbrenner als Range Extender und die Verbrennung von Wasserstoff in einem Wankelmotor klingen wirklich nach 2003.
Die Gegenwart und Zukunft ist rein elektrisch, mit Batterien und Brennstoffzellen.
NiLa meint
Die Gegenwart ist vor allen Dingen fossil.
Ob die Zukunft – rein – elektrisch ist, ist auch heute noch reine Spekulation. Oder müssen Sie sich das selbst immer wieder einreden, um es zu glauben?
MichaelEV meint
Das es immer noch Leute gibt, die es nicht verstanden haben. Daran ist nicht das kleinste bisschen Spekulation.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Leider wird es so sein: erst wenn der letzte Liter Erdöl verbrannt ist, dann endet das fossile Zeitalter.
NiLa meint
Doch, lieber Michael, es ist solange Spekulation, bis es empirisch bewiesen ist. Solange Hersteller mit Hybriden, Wasserstoff, Gas herumexperimentieren, ist eine – rein – elektrische Zukunft kein Naturgesetz.
alupo meint
Vorsicht, Naturgesetze kann man locker an den Fingern einer Hand abzählen.
Dass es sich das auspufflose Fahren durchsetzen wird ist doch klar wenn man sich die Technik ansieht. Was ist denn der Vorteil einen Ölwechsel zu machen?
Ich glaube sogar, dass VW das begriffen hat. Irgendwann wird es auch Toyota begreifen. Und wenn es Mazda nicht begreift, auch gut. Es gibt schon heute zuviele Neulinge auf dem Markt, zumeist leider in China. Auch die Japaner und später die Koreaner haben den Weg nach Europa gefunden. Die Chinesen werden sicher ihren Spuren irgendwann einmal folgen.
Jeru meint
Natürlich werden wir noch für Jahrzehnte Fahrzeuge mit Verbrenner im Bestand haben aber allen mir bekannten Playern ist bekannt, dass der Wandel hin zu rein elektrischen Fahrzeugen begonnen hat. Schlicht weil es sehr gute und sinnvolle Gründe dafür gibt.
Es gibt kein Zurück und alle stellen sich darauf ein.
NiLa meint
@Jeru für die breite Masse gilt das sicherlich. Das bestreite ich gar nicht. Das FCEVs für bestimmte Anwendungen eine Rolle spielen könnten – und sei es nur wegen Exklusivität, oder Hybride für weniger entwickelte Länder, vielleicht auch sogar noch eine Handvoll reine Verbrenner für Fans dieser Technik, würde ich nicht ausschließen.
Effizienz ist nicht für jeden Autokäufer entscheident – Umwelt-/Klimaschutz schon gar nicht.
Ich persönlich hätte nichts gegen ein effizientes, kleines BEV für meinen Alltag einzuwenden, aber würde ich deshalb auf mein Sommerfahrzeug mit Verbrenner verzichten? Definitiv nicht. Wäre besagtes Sommerfahrzeug mit einem E-Motor schneller und wartungsärmer? Definitiv, aber darauf kommt es mir nicht an.
Jeru meint
@NiLa
Wenn sie einen BMW M5 oder wenigstens m340i fahren, kann ich das nachvollziehen. Verbrenner können Emotionen wecken, die BEV oder FCEV nicht wecken.
Sollten Sie einen Vierzylinder fahren, sehe ich das einfach anders. Denn dann gibt es für mich keinen Grund bei der Technologie zu bleiben. E-Fahrzeuge machen hier absehbar alles besser.
Raphael R meint
Deine Vermutung mit den Stickoxiden stimmt so nicht … zu Deiner Ehrenrettung muss ich aber klar festhalten, dass die motorische Verbrennung von Wasserstoff überhaupt nicht trivial ist. Bei genügend hohem Luftüberschuss gibt es kaum Stickoxide.
Gegenüber dem Benzinbetrieb macht der Wasserstoffbetrieb beim Wankelmotor weniger Probleme. Da die Zündgrenzen sehr weit sind, ist die Verbrennung trotz der sehr ungünstigen Brennraumform des Wankelmotors beim Wasserstoff recht vollständig.
Mit der raschen Verbrennung kann der Motor auch höher drehen.
Für mobile oder stationäre Kleinaggregate auf Wasserstoff-Basis kann der Wankelmotor sicher eine interessante Lösung darstellen, da deutlich einfacher und kompakter als ein Kolbenmotor und weniger anspruchsvoll bei der Treibstoffqualität als eine Brennstoffzelle.
Mazda soll ruhig weitermachen, ist ja gut, wenn nicht alle auf die gleiche Lösung setzen.