Für den Zugang zu öffentlichen Elektroauto-Ladestationen und das Bezahlen gibt es in Deutschland eine Vielzahl an Verträgen, Karten und Apps. Die Bundesnetzagentur will die Betreiber der Säulen verpflichten, zukünftig neben dem eigenen Strom auch den ihrer Wettbewerber anzubieten – zu deren Tarifen und Konditionen. Der Bundesverband Fuhrparkmanagement (BVF) begrüßt das Vorhaben, das „Abrechnungschaos“ an Ladestationen müsse enden.
Die aktuellen Abrechnungsprozesse und Tarifgestaltungen an öffentlichen Ladesäulen seien für Unternehmen mit einem Fuhrpark „katastrophal“, kritisiert der BVF. Zum einen seien die Kosten nicht planbar, da die an ein und derselben Ladesäule stark variieren können – unter anderem abhängig davon, ob man Vertragspartner des jeweiligen Anbieters ist. Zum anderen müssten die Abrechnungen der verschiedenen Ladepunkte in den diversen Regionen in der Fuhrparkverwaltung händisch gebucht und betreut werden.
„Das ist kontraproduktiv, verkompliziert und verteuert die Prozesse und macht einen digitalen Workflow unmöglich“, sagt BVF-Geschäftsführer Axel Schäfer. „Je mehr Unternehmen auf Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge in ihren Fuhrparks setzen und je mehr die Reichweiten mit den Mobilitätsanforderungen kompatibel sind, desto mehr fällt das ins Gewicht.“
Harmonisierung nötig
Es werde Zeit, dass sich an der aktuellen Situation etwas ändert – die Abrechnung müsse dringend über einen Anbieter funktionieren, fordert der Fuhrparkverband. Denn Hauptproblem sei derzeit nicht der Preis, sondern der administrative Aufwand. Mit einer Harmonisierung würde eine große Hürde für Unternehmen beseitigt, den Anteil an E-Fahrzeugen in ihren Flotten zu erhöhen. Gleichzeitig würde ein wichtiger Hebel aktiviert, da Firmen mit mehr als 60 Prozent aller Neuzulassungen die wichtigsten Autoeinkäufer seien.
In Deutschland gibt es laut einer Auswertung derzeit knapp 300 Tarife für Autostrom. Fahrer von Elektroautos benötigen daher – je nach Geschäftsgebiet des regionalen Anbieters – eine Vielzahl von Identifizierungs- und Zahlungsmitteln. Das macht die Ladeinfrastruktur unübersichtlich. Die Bundesnetzagentur hat ein Konsultationsverfahren eingeleitet, um die Zugangsbedingungen zu verbessern.
„Die Abrechnungswege öffentlicher Ladestationen sind undurchsichtig. Das ist nicht nur verbraucherunfreundlich, sondern erschwert auch die Verwaltung von Fahrten mit E-Autos im Fuhrparkmanagement. Das Thema ist lange nicht wirklich aufgefallen, weil es einfach zu wenige E-Fahrzeuge gab. Wir begrüßen, dass die Bundesnetzagentur es nun endlich angeht, denn das ist nicht der einzige, aber einer der Gründe, warum Unternehmen, bei Elektrofahrzeugen zurückhaltend sind“, so Schäfer.
Die Bundesnetzagentur will Betreiber durch eine ab April 2021 gültige Regelung dazu bringen, auch den Strom der Konkurrenz zu deren Tarifen und Konditionen anzubieten. Verbraucher sollen in Zukunft einen Vertrag mit einem Versorger abschließen und zu den vereinbarten Konditionen an allen öffentlichen Ladestationen andocken können.
i_Peter meint
Absolut keine Ahnung scheint der Bundesverband der Fuhrparkmanager zu haben: RFID-Karte an die Säule halten, Stecker rein – und #feddich
Wo ist das Problem?
Die Kosten werden vom Konto abgebucht, transparent und übersichtlich wie in der Rechnung, die per Mail kommt und online im Vertragskonto eingesehen werden kann.
Anbieter wie Maingau oder 1E-Mobil bieten inzwischen einen Fixpreis pro kWh geladener Energie. Übrigens an über 20.000 Ladestellen in Deutschland und darüber hinaus. Das geforderte Roaming gibt es schon seit Jahren, so dass mit diesem Fixpreis an Ladestellen anderer Betreiber quer durch Deutschland geladen werden kann.
Solche Schnarchzapfen!
Und Ecomento.de drückt deren Gejammere noch unkommentiert ab.
Trauriger Journalismus.
stueberw meint
Es könnte so einfach sein, mein Stromanbieter stellt mir eine Ladekarte zur Verfügung mit der ich Europaweit an allen Ladesäulen laden kann. Digitale Abrechnung 1x monatlich. Preis, AC laden, Tarif wie zuhause. DC laden, Haustarif plus 2 bis 5 Cent.
Scheiß Traum, bin gerade wieder wach geworden.
Andreas meint
Die Bundesnetzagentur bremst und bremst, sodass Sie schon wieder rückwärts fährt.
badsoden meint
Weg von Karten, macht die Säule teuerer und bei der Abrechnung gehen schon mal 2 a 3% weg an Kartenlieferant. Barcode App und fertig. Dann ist beleg auch geregelt. Preis wird in App angezeigt.
Plus, preis beschränken auf z.B. nie mehr als x Eurocent pro KW und Standtarief nach ende der Ladevorgang wenn an öffentliche Pakplätze.
Feste Roamingabekommen.
Mann kann es doch alles von Mobilfunk ableiten.
Aber so lange es noch leute wie Sarah Wagenknecht im Bundestag gibt, ist man von jeder Vision in der Wirtschaft weit entfernt (siehe Ihr Youtube über Elektroauto Schwindel).
1 Ding muss alle Klar sein, mit Ladesäule wird sich noch lange kein Geld verdienen lassen. Solang der Regierung daran festhält, dass auch an den Säule alle EEG Umlagen etc fällig sind, wird man dort kaum Geld verdienen. Oder man treibt die Auslastung hoch durch wenige Säule aufzustellen.
Jeru meint
„Solang der Regierung daran festhält, dass auch an den Säule alle EEG Umlagen etc fällig sind [..]“
Was wäre hier eine Begründung, dass zu ändern?
Ein E-Fahrzeug ist doch nun wirklich ein klassischer Verbraucher.
Skodafahrer meint
Das Laden von Elektroautos muss einfacher werden
1. Wir brauchen Elektroautos und eine Ladeinfrastruktur die ein authentifizieren des eingesteckten Autos standardmäßig erlauben, wie es heute schon bei den Tesla Superchargern möglich ist.
Smartphones oder Ladekarten kosten Zeit, Laden soll einfacher als Tanken werden.
2. Mehrkosten im Vergleich zur Heimladung müssen sich in Grenzen halten
3. An der Autobahnrasttätte muß es möglich sein, das Auto zu einem realistischen Mehrpreis schnellzuladen vgl. Mehrpreis Diesel/Benzin Autobahntankstelle.
4. Im Vergleich zu Autobahnladern Günstigere Schnellader an Autohöfen
Lewellyn meint
Es ist mir bis heute unverständlich, warum man nicht einfach die kontaktlose Bezahlfunktion der EC-Karte für Kleinbeträge (mittlerweile wegen Corona 50€) nutzt. Abrechnung und MwSt. werden auf der Abbuchung ausgewiesen und fertig.
Ist das zu einfach? Nicht deutsch genug, vermutlich.
Stocki meint
In Deutschland gibt es zwei Möglichkeiten elektrisch unterwegs zu sein. Entweder man macht viele Kompromisse oder man fährt Tesla. Das klingt jetzt hart, ist es auch. Einfach nur armselig, was uns in diesem Land geboten wird.
LiPo meint
@Stocki
Dann gehörst du zu den Tesla Fahrern die ausschließlich am SuC und/oder Zuhause laden, der Rest hat doch die gleichen Probleme wie Nicht Tesla Besitzer, oder?
Stocki meint
Ja, das ist wohl so. Außer den kostenlosen Säulen von Kaufland (da ist das laden ähnlich einfach wie an einem SuC) habe ich noch kein einziges Mal eine öffentliche Ladesäule aufgesucht. Für den Notfall habe ich aber eine Ladekarte von Maingau.
alupo meint
Das hat ein sehr kleiner AC-Ladestellenbetreiber einmal auf eine Frage in seinem Vortrag erläutert.
Im Gedächtnis blieb mir u.a. dass der Gebrauch der EC Karte eben nur in Deutschland verbreitet wäre. Aber es gab noch einige weitere Gründe die ich jetzt nicht mehr zusammen bekomme. Ich fand das zwar schade, hatte diese für mich einfache Lösung dann aber endgültig ad acta gelegt.
E-Tom meint
Mit der EC-Karte zu bezahlen ist leider recht selten, aber sehr sicher. Gutes Beispiel ist die Schnellladesäule beim Bäcker Schüren in Hilden.
Peter W meint
Das Problem ist alleine der Gesetzgeber. Die Ladesäulenverordnung incl. CCS-Standard hat man sich von den Herstellern diktieren lassen ohne selbst nachzudenken. Es dauerte Jahre bis das Eichrecht angepasst wurde, und jetzt dauert es wieder Jahre bis die Bezahlung einheitlich geregelt wird. Gibt es etwas einfacheres als Kreditkarten die jetzt alle einen RFID-Chip haben? Nein gibt es nicht, deshalb wirds abgelehnt – zu einfach!
Aber viele glauben, dass da der Markt was regelt. Scheibenkleisterm der Markt regelt nur die Gewinnmöglichkeiten.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Leider haben wir seit Jahren keine vorausschauend aktive Regierung, sondern nur eine hinterstolpernde Reagierung, und das auch nur wenn Wahlen anstehen. Bald ist in Berlin wieder Sommerpause und keiner wird es bemerken.
Daniel S meint
1+
Leider ein Problem das nicht die Politik alleine betrifft sondern auch die meisten Unternehmen.
A124 meint
Was soll dieser ganze Vertragsblödsinn. Damit wird die aktuelle Situation der Tarife und Bezahlung kaum verbessert. An die Ladesäule gehört der Preis angezeigt und es kann mit den seit Jahrzehnten bereits etablierten Zahlungsmitteln EC/Credit Card gezahlt werden. Von mir aus auch über Kommunikation mit dem Wagen und einer hinterlegtes Zahlungsart – da gibt es schon funktionierende Beispiele. Es ist mir unerklärlich, warum man absolut nicht in der Lage ist, es einfach mal einfach zu machen. Und dann wundern wir uns, warum in Deutschland die maßgeblichen Trends der Digitalisierung komplett verpennt wurden. Irre. Aber am besten erstmal ausschreiben und 5 Jahre analysieren.
Clemens Helm meint
Und wie genau soll dann die Abrechnung mit Mehrwertsteuerbeleg für Unternehmen erfolgen? Soll dann jede Ladestation einen Belegdrucker integriert haben, bei dem alle zwei Tage das Papier nachgefüllt werden muss?
Peter meint
An jeder Tankstelkasse, Bäckerkasse und an jedem Parkautomaten klappt das mit dem Beleg (auf Wunsch). Wo ist also das Drama? Dann würde auch wenigstens alle zwei Tage auch der Zustand der Ladesäule geprüft und es schafft…. Arbeitsplätze.
Heureka meint
„Und wie genau soll dann die Abrechnung mit Mehrwertsteuerbeleg für Unternehmen erfolgen?“
Z.B. so: Auf dem Display der Ladestation wird ein QR-Code angezeigt, den ich mit dem Handy scanne, worauf mir die Rechnung als PDF angezeigt wird. Die kann ich dann abspeichern und bei Bedarf später ausdrucken.
Clemens Helm meint
@Heureka: Gute Idee mit dem QR-Code, dann bräuchte jede Ladestation halt ein Display. Ich als Unternehmer habe trotzdem gerne eine Sammelrechnung am Ende des Monats statt vieler kleiner Belege. Aber das eine schließt ja das andere nicht aus.
@Peter das führt das ganze Konzept der wartungsarmen E-Ladestationen ad absurdum. Genauso könnte ich für einen Elektro-Tankwart argumentieren.
Jörg2 meint
@Clemens
Auf einem Parkplatz mit x Parkflächen reicht oft EIN Parkscheinautomat um alles zu bespielen.
Wenn auf einem solchen Parkplatz jede Parkfläche einen Ladeanschluss hat, dann sollte es technisch einfach sein, diese Ladeplätze über einen „Parkschein-Ladesäule-Automaten“ zu bespielen. Mit Münzeinwurf, Kartenzahlung… und Beleg.
Wenn es dann für die Firmenbuchhaltung einfacher ist, dann bekommt der Firmenfahrer eine extra Geldkarte zum Laden und in der Buchhaltung kann man sich dann die Vorgänge online vom Konto ziehen.
Will sagen: Es gibt viele Möglichkeiten die allemal besser sind als das jetzige Chaos.
McGybrush meint
Was kann ein Bon auf Papier BESSER als eine digitale Abrechnung?
Bank = umgestellt auf Online Kontoauszüge
Vodafone = Online Rechnung
Stromanbieter = Online Rechnung
Amazon = Online Rechnung
Es gibt nur noch 1 der mit Post schickt. Das ist mein Vermieter.
Warum sollte man den Papierkram wieder einführen. Zumal damit das Thema hier gar nicht gelöst wird. Hier geht es um Vereinheitlichung und Preise. Nicht um Dokumentationsmöglichkeiten für Abrechnungen. Ein Bon macht es noch vielfältiger. Jeder hat ne andere Schriftart, Formatierung und kann im besten Fall schon 10 Monate später nicht mehr gelesen werden. Da ist eine eMail oder der Account zur Ladekarte die elegantere Lösung.
Das einzige ist, der kWh Preis sollte nach dem anhalten der Karte aber vor dem loslegen des ladens im Display angezeigt werden. Ob das nun im Autodisplay, dem Ladesäulen Display oder als Push in dazugehörigen Handyapp passiert ist mir Wurscht.
A124 meint
Elektronisch? Ich bekomme von jedem Anbieter die Rechnung immer elektronisch. DKV Karten für Unternehmen gibt es ja im Tankstellen Bereich, da muss ich als Mitarbeiter auch keine Belege einreichen, das geht dann direkt an die Firma via Sammelrechnung. Einfach auf Ladesäulen ausweiten. Und um dem Thema ec Karre ohne Beleg zu begegnen – wie hier schon geschrieben, sollte der einfach via mobile device abholbar sein. Oder eben alles über das Fahrzeug abrechnen. Einfach mal weiter denken.
Jensen meint
@Jörg2:
Die Lösung existiert bereits:
Ein Automat, der eine Vielzahl Ladeplätze freischaltet, abrechnet etc. hatte ich vor ca. 2 1/2 Jahren
in einem Parkhaus in Belgien vor der Ladeklappe. Kreditkarten wurden auch akzeptiert. Menü in (fast) allen Sprachen. An den Ladeplätzen hingen einfache Wallboxen ohne Firlefanz.
E-Tom meint
Von der Volkswagenbank gab es eine Abrechnung über die Fuel&Charge-Karte, ist von der LogPay Transport Service GmbH übernommen worden. Leider nicht mehr für Privatpersonen.
In den Niederlanden braucht man nur einen Vertrag mit einem Strom- oder Ladesäulenanbieter zu machen und kann alle Ladestationen nutzen.
Jörg2 meint
@Jensen
Jo!
So einfach geht sowas!