Dass US-Hersteller Tesla bei Premium- und zunehmend auch bei Massenmarkt-Elektroautos einen Vorsprung hat, liegt maßgeblich an dem frühzeitig aufgebauten firmeneigenen „Supercharger“-Schnellladenetz. Der Volkswagen-Konzern will dem Beispiel mit einzelnen Premiummarken nun offenbar folgen.
Bei der Wolfsburger Autogruppe haben insbesondere Audi und Porsche die Aufgabe, modernste und leistungsstarke Elektroautos anzubieten. Die beiden Konzernschwestern entwickeln unter anderem gemeinsam die Premium Plattform Electric (PPE). Seit wenigen Monaten hat der von BMW gekommene Diplom-Ingenieur Markus Duesmann bei Audi das Sagen, mit dem kürzlich verkündeten Projekt „Artemis“ will er die Ingolstädter Marke bei Stromern zum Technologievorreiter machen. Dazu treibt er neben Fahrzeugen laut einem Bericht auch die Infrastruktur voran.
Audi plane eine Großoffensive für ein eigenes Schnellladenetz in ganz Europa, berichtet der Spiegel. Die Vorbereitungen dafür würden derzeit innerhalb des Projekts Artemis laufen. Das habe das Nachrichtenmagazin aus Projektkreisen erfahren. Nach den Plänen sollen die Ladesäulen zunächst exklusiv den Kunden von Audi zur Verfügung stehen, danach sollen Porsche-Fahrer Zugang erhalten. Ob später weiteren Marken des Volkswagen-Konzerns oder auch Wettbewerbern die Nutzung erlaubt wird, sei noch offen.
Im ersten Schritt plant Audi dem Bericht zufolge also ein geschlossenes Ladenetz nach dem Vorbild von Teslas Supercharger-Angebot. Der Spiegel spekuliert, dass Premiumkunden später Ladesäulen reservieren könnten, um Wartezeiten zu vermeiden. Für die Verweildauer des Ladens seien weitere Angebote im Gespräch, beispielsweise Kooperationen mit Einzelhändlern, die Pop-up-Stores in der Nähe der Strom-Tankstellen eröffnen.
Das Ladeinfrastruktur-Vorhaben von Audi soll am Anfang stehen. So müsse etwa noch geklärt werden, ob die Säulen hauptsächlich entlang von großen Verkehrsadern oder auch in Innenstädten errichtet werden. Bis zum Herbst werde das Konzept konkretisiert, heißt es. Zu der angedachten Ladeleistung hat die Spiegel-Redaktion keine Informationen in Erfahrung gebracht, es dürfte sich aber um schnelle Ladestationen für möglichst geringe Wartezeiten handeln.
Audi arbeitet bereits zusammen mit Porsche im Auftrag des Volkswagen-Konzerns an Ladeinfrastruktur: Die beiden Firmen haben gemeinsam mit BMW, Daimler und Ford das Joint Venture Ionity gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen baut in Europa bis Ende des Jahres 400 Stationen mit neuestem 350-kW-System auf. Elektroautos aller Marken können daran in Abhängigkeit der Technik in etwa fünf Minuten Energie für bis zu 100 Kilometer ziehen. Die an Ionity beteiligten Unternehmen – das sind mittlerweile auch Hyundai und Kia – gewähren ihren Kunden dabei besondere Konditionen.
Thrawn meint
Bin mal gespannt, welcher Hersteller zuerst Shell oder Esso aufkauft, um die Tanken exklusiv für seine Kundschaft zur Verfügung zu stellen….
Im Ernst: solange hier jeder sein eigenes Süppchen kocht, wird der Prospect eher abgeschreckt als motiviert. Man könnte zwar unken, dass das der Plan ist, um weiter Verbrenner zu verkaufen, aber dafür werden die investierten Summen so langsam zu groß.
Was also ist es dann, was dieses „weg von einheitlichen Standards“ treibt? MMn ein Irrweg.
Was kommt als nächstes? Dass man Autos von bestimmten Herstellern an den eigenen Ladesäulen per elektronischer ID trotz technischer Kompatibilität schlicht ausschließt? Softwaretechnisch sicher kein Problem. Wo führt das hin?
Ebi meint
Aus Sicht von Duesmann wäre es wünschenswert, wenn solvente Audikunden sich nicht beim gemeinen EV Fussvolk einreihen müssen. Er vergisst dabei, dass ein Großteil dieses Fußvolkes in Zukunft VW Kunden sein werden – aus Konzernsicht halte ich die Idee deshalb für nicht so toll und mit Blick auf das Ionityengagement auch nicht für sehr gradlinig, man könnte bösartig auch formulieren „kein Plan“.
Jörg2 meint
Das mit der exklusiven „Vorbestellung“ von Ladesäulen hatte PORSCHE vor 2..3 Jshren schon einmal der PR-Abteilung als Thema gegeben. In der Realität ist das bisher nicht angekommen. Aber vielleicht ja beim zweiten Versuch…..
Im Wesentlichen glaube ich (jetzt kommt eine private Vermutung ohne Faktenlage!), dass es innerhalb von VW schon lange die Idee des eigenen Ladenetzes gibt. Dafür hätte man schon vor 3…4 Jahren viel Geld in die Hand nehmen müssen. Die internen „Verbrenner-Vertreter“ konnten mit solchen Argumenten wie „wir bauen auch keine Tankstellen“, „das versaut uns Dividende und Boni“ auf die IONITY-Idee inkl. Fördergelderabgriff umsteuern.
Jetzt hat man den Salat. Schlechte Presse durch die IONITY-Preisgestaltung, Verlust eines möglichen Alleinstellungsmerkmals.
Jetzt wird wohl langsam klar, wie wichtig das Gesamtpaket (inkl. Ladestruktur) und wie sinnvoll zukünftig neue Einnahmen (Stromverkauf) sind.
Ich bin gespannt, ob der Plan diesmal umgesetzt wird.
Tesla-Fan meint
Das Herstellerkonsortium könnte auch z.B. mal bei Ionity Klartext spechen. Das dürfte einfacher sein als jetzt bei Null mit einem eigenen Ladenetz anzufangen.
Die Ladesäulen von Ionity sind derzeit die Zweit-Besten nach den Tesla-SuC, etwas schneller aber nicht ganz so zuverlässig. Kosten sind dank ESL-Karte ziemlich gleich.
Mit den SuC V3 wird die Messlatte aber wieder etwas höher gelegt.
150kW meint
„Das Herstellerkonsortium könnte auch z.B. mal bei Ionity Klartext spechen. Das dürfte einfacher sein als jetzt bei Null mit einem eigenen Ladenetz anzufangen.“
Richtig. Da gibt es noch einiges an Potential. Auch in den Autos (Software) kann man noch was besser machen.
Jörg2 meint
Ich vermute, im Konsortium ist man sich über die Funktion von IONITY nicht einig.
Ich kann mir vorstellen, dass einige (einer?) gern ein europaweit funktionierendes, einfaches Ladenetz gebrauchen könnte um seine BEV gut in den Markt zu bringen.
Anderen könnte es aktuell wichtiger sein, auf der Verbrenner-/Hybridschiene mehr Stückzahl zu machen. Da wäre ein einfaches Ladenetz nicht nur überflüssig sondern auch kontraproduktiv.
So bleibts beim kleinsten gemeinsamen Nenner: es soll sich zügig selbst tragen und die eigenen BEV sollen nicht so dolle bluten müssen.
Und dann kommen solch Tarifverrenkungen raus….
Jeru meint
Aus meiner Sicht ist das kein gutes Zeichen aber eben Tesla hat diesen Weg leider vorbereitet. Für die Kunden der Marke ist das natürlich toll und das Netzwerk von Tesla wird auch hier regelmäßig gefeiert.
Wenn Tesla die Extrawurst brät, dann werden natürlich auch andere Hersteller Ihre daneben legen. Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung jedoch die absolut falsche und auch das Netzwerk von einzelnen Herstellern muss geöffnet werden. Nur so wird die E-Mobilität ein Erfolg.
Jürgen V meint
Das ist, soweit ich weiß, nicht ganz richtig. Ich meine Tesla hat die sogenannten etablierten Autobauer beim Aufbau der Ladeinfrstruktur versucht mit ins Boot zu nehmen. Einzig der Überheblichkeit unserer Autobauer ist es zu verdanken, das Tesla einen eigenen Weg gegangen ist. Besser wäre es gewesen Tesla nicht auszulachen, sondern im Bereich des Ladens mit ihnen zusammen zu arbeiten. Ich bin mir sicher, daß man das mittlerweile stark bereut. Und was versucht man jetzt? Genau, jetzt will auch hier der eine oder andere nur für seine Kunden den anbieten. Das ist so ein Schwachsinn. Man stelle sich vor, an den Tankstellen wäre das auch so. Welch ein Aufschrei der Empörung da wohl losbrechen würde.
Man hat eben noch immer nicht kapiert….
150kW meint
„Einzig der Überheblichkeit unserer Autobauer ist es zu verdanken, das Tesla einen eigenen Weg gegangen ist“
Tesla war zuerst da mit ihrem Ladenetz. Tesla hat erst später (als klar war das CCS sich durchsetzen würde) die Offerte mit der „Öffnung“ angeboten.
„Ich bin mir sicher, daß man das mittlerweile stark bereut.“
Warum sollte man? Zur damaligen Zeit hätte die Zusammenarbeit bedeutet das man die Autos hätte auf SC Kompatibilität hätte umrüsten müssen. Ein e-tron hätte nicht mit über 400V entwickelt werden können. Ebenso Porsche Taycan mit 800V. Und trotz des Aufwandes wäre man wohl um die Kompatibilität mit CCS nicht herum gekommen. Und bis heute stehen nur eine Hand voll V3 Säulen von Tesla (Also Begrenzung auf ~150kW). Und (Überraschung) Tesla hat auch auf CCS umgestellt. Das ganze hin und her hat man sich also erspart.
Jörg2 meint
@150kW
AUDI und PORSCHE hätten trotzdem entwickeln können, was sie wollen.
Schließlich laden deren Fahrzeuge ja auch heute an allen möglichen Anschlüssen.
Tesla-Fan meint
Da kannst du mal sehen, wie flexibel Tesla im Vergleich zu allen anderen ist!
Sie haben sich in kürzester Zeit dem chinesischen und dem europäischen Standard angepasst und hierzulande die SuC mit einem zweiten Stecker aufgerüstet und für Model S/X einen CCS-Adapter und einen China-Adapter entwickelt.
150kW meint
„AUDI und PORSCHE hätten trotzdem entwickeln können, was sie wollen.
Schließlich laden deren Fahrzeuge ja auch heute an allen möglichen Anschlüssen.“
Und wie sollte ein Audi mit Akku-Spannung von über 410V am 410V SuC laden?
Die SuC sind nun mal nicht nur von der Software, sondern auch von der Hardware inkompatibel zum CCS Standard.
„Sie haben sich in kürzester Zeit dem chinesischen und dem europäischen Standard angepasst und hierzulande die SuC mit einem zweiten Stecker aufgerüstet und für Model S/X einen CCS-Adapter und einen China-Adapter entwickelt.“
Während andere einfach von vorne herein den nationalen Standard eingebaut haben und nichts umrüsten mussten.
Jörg2 meint
@150kW
„410V“: Das wäre dann ein Inhalt der Entwicklungsarbeit gewesen. Oder hat irgendjemand PORSCHE&Co bei dem Thema irgendetwas verboten?
Michse meint
@150kW:
„Und wie sollte ein Audi mit Akku-Spannung von über 410V am 410V SuC laden?“
Du weißt sicherlich, daß der Porsche 800V Nennspannung hat und dennoch an einer 50kW-Säule (Nennspannung 400V) laden kann.
…
150kW meint
Aber sie hätten sich halt extra NUR wegen den SuC beschränken müssen, obwohl eine höhere Spannung an ALLEN anderen CCS Ladern möglich gewesen wäre.
Jörg2 meint
@150kW
Ich habe keine Kenntnis davon, ob TESLA und PORSCHE je zum Thema „SuC“ miteinander gesprochen haben. Also auch nicht, ob in solchen Gesprächen „410V“ Thema war und ob sich z.B. TESLA gesperrt hat, ihre Ladesäulen an PORSCHE anzupassen oder ob PORSCHE argumentiert hat, ihre Ing. wären nicht in der Lage den PORSCHE-Fahrzeugen das Laden am SuC beizubringen.
Mir scheint, Du hast da tieferes Wissen drüber!?
150kW meint
Es ist auf jedenfall offensichtlich dass:
– Kompatibilität mit SuC Einschränkungen und Zusatzaufwand bedeutet hätte
– Der Zugang zu den SuC eine Menge Geld gekostet hätte
– Tesla irgendwann eh auf CCS schwenkt
– das SuC Netz mittelfristig von der Menge öffentlicher Ladepunkte überholt wird
Im Endeffekt also klar dass niemand bei den SuC mit gemacht hat. Ganz ohne böse Verschwörung und Überheblichkeit.
Jörg2 meint
@150kW
Und was ist jetzt mit Deinen „410V“?
Spielt dieser Deiner Hauptargumente nun keine Rolle mehr?
Oder ist das nun abgeräumt?
Und, haben die nun miteinander gesprochen oder ist Deine gesamte Argumentation nur auf Deinem Orakel aufgebaut und Du verschonst uns zukünftig mit solchen Dingen?
150kW meint
„Spielt dieser Deiner Hauptargumente nun keine Rolle mehr?“
Doch, siehe erster Stichpunkt
„Und, haben die nun miteinander gesprochen oder ist Deine gesamte Argumentation nur auf Deinem Orakel aufgebaut und Du verschonst uns zukünftig mit solchen Dingen?“
Das der e-tron über 410V liegt ist ein Fakt, das die SuC nur bis 410V gehen ist ein Fakt. Das DC-Mid die Gleichspannung auf Typ2 hat ist Fakt. Das die SuC nicht dem CCS Standard entsprechen ist ein Fakt. Das sie später auf CCS Stecker umgerüstet wurden ist ein Fakt.
Da brauch ich nicht wissen ob irgendjemand mit einem anderen gesprochen hat.
Jörg2 meint
@150kW
Es ging Dir (und dann mir) um Deine Behauptung, dass eine Zusammenarbeit von PORSCHE und TESLA sich schon dadurch ausschließe, da es Dein „410V“-Problem gebe.
Mein Einwurf war, die technische Seite sollte klärbar sein. Auf beiden Seiten gibt es pfiffige Ing., für die das eine Fingerübung sein sollte.
Nun die bekannten technischen Eigenschaften aufzuzählen, hat damit wenig zu tun.
Ich habe ja verstanden, dass Du etwas gegen das geschlossene Ladesystem von TESLA hast.
Warum Du da aber fortlaufend Rechtsverstöße unterstellst (und nun technische Unmöglichkeiten) erschließt sich mir nicht.
Deine persönliche Meinung, dass Du es Mist findest, ist doch völlig ausreichend.
150kW meint
Ich habe nirgends davon gesprochen dass es sich ausschließt. Ich habe davon gesprochen dass es zusätzlicher Aufwand ist.
„Ich habe ja verstanden, dass Du etwas gegen das geschlossene Ladesystem von TESLA hast.“
Gegen geschlossene Ladesysteme. Egal ob Audi oder Tesla.
„Warum Du da aber fortlaufend Rechtsverstöße unterstellst “
Ist halt meine Meinung. Dafür ist die Kommentar Funktion da.
Jörg2 meint
@150kW
Du bist halt mit Deinen faktenfreien „Rechtsverstoß“-Unterstellungen nahe am §186 StGB. Dafür sollten auch Kommentarbereiche nicht zur Verfügung stehen.
150kW meint
Überleg mal wie viel Betrugs-Unterstellungen es hier täglich gegen VW Audi BMW Daimler gibt.
Wie war das mit der „Normativen Kraft des Faktischen“? :)
Jörg2 meint
@150kW
Nur weil der eine ein Eierdieb ist, ist das keine Begründung, selbst Eier zu klauen.
Oder siehst Du Dich in der Gruppe derer, die hier mit Unterstellungen und Falschaussagen nur so umsich werfen?
Jörg2 meint
@Jeru
Wenn die Frösche im Teich alle gleich groß sind und keiner die Chance auf den Oberfrosch hat, wird es schnell zu: „kann ich bei Dir laden, kannst Du bei mir laden“ kommen.
Wenn sich da europaweit 2…3 Ladenetzbetreiber finden, ist das Problem gelöst.
Sollte soetwas nicht zügig kommen (und davon gehe ich leider aus), dann wird es ein Nebeneinander von geschlossenen Systemen und offenen Systemen geben.
Der Kunde wird mit der Geldbörse abstimmen. Zurückfallende Anbieter werden das Kartellrecht bemühen…
150kW meint
Tragischerweise könnte Audi für diesen Quatsch hier als Beispiel Tesla vorschieben, die ebenso das geltende Recht (LSV) „kreativ auslegen“ um die Lader nicht öffentlich zugänglich zu machen.
Jörg2 meint
@150kW
Da die Ladesäulenverordnung nationales, deutsches Recht ist, die exklusive Ladeinfrastruktur von TESLA aber erdkugelweit so funktioniert, verstehe ich das Argument der „kreativen Auslegung“ nicht so ganz.
Hättest Du hier noch ein paar Informationen, worin diese Auslegung besteht? Danke!
(Ich vermute, bei kleinsten Verstößen würde uns das VW&Co per Klageeinreichung und PR-Welle kund tun.)
150kW meint
Nur weil Tesla es weltweit macht, heißt das noch lange nicht dass sie dadurch deutsches Recht missachten können.
Konkret geht es darum dass nach LSV geschlossene Ladenetze nur für geschlossene Benutzerkreise zulässig sind (Taxi Dienste, Firmenautos/Mitarbeiter, Behörden,..). Tesla ist nun wohl der Ansicht dass es reicht das die Abgrenzung der Markenname des Autos ist. Was das Gesetz aber ad absurdum führt.
BeatthePete meint
Also ich an deiner Stelle würde deinen Chef schnellstmöglich vorschlagen viel Geld in die Hand zu nehmen und sich ins Tesla Ladenetzwerk einzukaufen, bevor das unbezahlbar wird ,)
Jörg2 meint
@150kW
Wenn hier TESLA seit Jahren einen Rechtsverstoß begeht, dann wird es Zeit, dass mal jemand jemanden vorschiebt und klagt.
Bisher gibt es keine Klage.
Die Gründe dafür können vielfältig sein: „wir haben noch garnicht bemerkt, dass es ein TESLA-Ladenetz gibt“ bis „es gibt keinen erfolgversprechenden Klagegrund“.
Und, wie schon geschrieben: die LSV ist nationales Recht.
Jörg2 meint
@150kW
Nachtrag:
Bitte LSV §1 Satz1 und §2 Abs.9 lesen.
Jörg2 meint
@150kW
Nachtrag 2:
Wenn sich dann doch mal einer zur Klage aufschwingen möchte, dann wäre ich dafür, dass mal eine LKV (Lochkreisverordnung) die Felgenlochkreise, wenigstens national, vereinheitlicht. KIA hat da Felgen, die würde ich doch zu gerne auf meinem BMW/DAIMLER/VW…. fahren.
150kW meint
„Bisher gibt es keine Klage.“
Es gab wohl etliche Beschwerden, die (meines Wissens nach) von den Behörden schlicht ignoriert wurden.
„Und, wie schon geschrieben: die LSV ist nationales Recht.“
Was ändert das? Darf ich nationale Gesetze ignorieren?
„Bitte LSV §1 Satz1 und §2 Abs.9 lesen.“
Die LSV ist mir sehr wohl bekannt. Letztlich geht es um folgende Zusatzerklärung vom BMWI zur LSV:
„Wird der Zugang dagegen nur einer von vorneherein bestimmten oder bestimmbaren Personengruppe eingeräumt, liegt kein öffentlich zugänglicher Ladepunkt im Sinne dieser Verordnung vor.“
Tesla ist wohl nun der Meinung das „Teslafahrer“ eine ausreichend bestimmbare Personengruppe ist. Was jedoch zweifelhaft ist, da nicht bestimmte Personen an den SuC laden dürfen (berechtigt sind), sondern nur bestimmte Fahrzeuge. Und wie schon gesagt wird damit einer Gründe der LSV („diskriminierungsfrei Zugang zu öffentlich zugänglichen Ladepunkten“) über den Haufen geworfen. Damit kann wieder jeder (wie hier Audi) machen was er will. Ist also nicht im Sinne des Gesetzes.
Jörg2 meint
@150kW
Mein Bezug auf „LSV = nationales Recht“ muss ich erläutern:
Ich vermute, da TESLA europaweit so handelt, ist diese Handlung durch EU-Recht gedeckt.
Da kann dann nationales Recht im Viereck springen.
Eine Behörde kann eine Beschwerde nicht erfolgreich ignorieren so lange der Beschwerdeführer die Rechtsmittel kennt und ausschöpft. Das traue ich der kleinsten Rechtsabteilung zu.
„Normative Kraft des Faktischen“: Bisher nutzt TESLA seine europäische Ladeinfrastruktur wie gehabt. Es scheint keine wirksamen Eingriffsmöglichkeiten von außen zu geben oder es will kein Dritter etwas dran ändern (was ich nicht glaube, wenn ich mir die Wettbewerbszentrale vor Augen führe).
Meine, sehr persönliche Schlussfolgerung: die Art und Weise der TESLA-Ladeinfrastruktur ist rechtlich wasserdicht.
Wenn sich daran was ändern sollte, wird es die Allgemeinheit zügig erfahren.
Jeru meint
@Jörg2
Ich bin da kein Experte, denke aber auch, dass Teslas Vorgehen im rechtlichen Sinne „in Ordnung“ ist oder sehr schwer zu begrenzen sein wird. Die Abschaltung der Abgasnachbehandlung bei VW war es offensichtlich auch.
Aus meiner Sicht gibt unabhängig von Schlupflöchern in Gesetzestexten aber noch einen weiteren Faktor den es zu beachten gibt: Das eigentlich Ziel des Gesetzestextes.
Und spätestens da, darf man das Verhalten von Tesla dann hinterfragen und nicht gutheißen. Dieses Vorgehen ist schädlich und natürlich werden andere Folgen und ihren Kunden diesen Mehrwert schaffen wollen.
Bringt es die E-Mobilität insgesamt nach vorne? Ich glaube eher nicht..
150kW meint
„Ich vermute, da TESLA europaweit so handelt, ist diese Handlung durch EU-Recht gedeckt. Da kann dann nationales Recht im Viereck springen.“
Dann brauchst du jetzt nur noch das EU-Gesetz raus suchen das besagt das jeder Ladesäulen bauen darf wie er lustig ist.
Schon sehr oft wurde die „Normative Kraft des Faktischen“ durch Gerichte einkassiert, auch wenn die Behörden ein Auge zugedrückt haben.
Jörg2 meint
@Jeru
Da bin ich ganz bei Dir. Der Sinn einer Verordnung, eines Gesetzes sollte weitestgehend in der Realität ankommen. Schludrig gemachte Regelungen sollte es nicht geben.
Letztendlich landen dann, sich daraus ergebende Streitigkeiten, bei einem Richter (das SuC-Netzt von TESLA scheint derzeit an keinem Gericht Thema zu sein).
Worin der eigentliche Sinn der deutschen LSV liegt, liegt mir im Dunkeln. §1 versucht hier zwar etwas zu formulieren. Wie unklar das ist, zeigt ja bereits die zügige Überarbeitung nach Veröffentlichung. Ansonsten ist die LSV ja eher eine Definitionssammlung als eine klare Regelung, was wie passieren sollte.
Über die Wirkung von TESLA auf dem internationalen/europäischen Markt lässt sich trefflich streiten. Da geht die Bandbreite sicherlich von: „spielt/spielte bei der Umstellung von VW&Co auf E-Mobilität keinerlei Rolle“ bis hin zu „ohne TESLA würde kein europäischer Hersteller eAutos anbieten“.
Die starke Verkettung von Auto und Ladesäule bei TESLA hatte für den Markteintritt sicherlich Vorteile. Man stelle sich mal vor, eine Brauerrei lässt sich einen neuen Kronkorken einfallen, den nur ein spezieller Öffner abbekommt und sie vertraut dann darauf, dass irgendeiner solche Öffner flächendeckend in den Handel bringt…..
Franz Mueller meint
Solche Ideen wird die EU demnächst eh verbieten. Genauso wie das Telefon- und Stromnetz wird Roaming zu niedrigen Preisen verpflichtend werden.
Außerdem lässt VW eh nicht zu, dass Audi hier eigene Ladestandorte betreibt.
Jörg2 meint
@Franz Mueller
Ich vermute, die EU wird keine tiefgreifenden Veränderungen im Eigentumsrecht vornehmen (welches auch eher national geregelt ist).
Bei den Telefonnetzen erfolgt (national) eine Versteigerung von Frequenzrechten. In diesem Verfahren kann der Bund den Anbietern ins Stammbuch schreiben, was der Bund will. Für die Snbieter ist das dann „friss oder stirb“.
Meine private Schukosteckdose hat ohne solche Ausschreibung den Weg an die private Wand und das private Kabel gefunden. Das scheint bei der TESLA ähnlich zu sein.
150kW meint
Deine Steckdose ist aber (wie du schon sagst) privat für dich.
Tesla Stationen sind für beliebige Personen die einen Tesla fahren.
Tesla-Fan meint
Tesla ist eine Familie. Kapier das endlich.
(Und wenn du einen Tesla fahren würdest wüsstest du das. Die erste Email nach einer Bestellung beginnt mit den Worten „Willkommen in der Tesla-Familie…. „????)
Jörg2 meint
@150kW
Bei meiner privaten Steckdose lege ICH fest, wer da ran darf.
Ich vermute, TESLA ist da in gleicher Rechtsposition.
150kW meint
Nö, wem der Ladepunkte gehört ist vollkommen unerheblich.
Jörg2 meint
@150kW
Langsam hab ich die Vermutung, Du liegst etwas quer mit dem geltenden Eigentumsrecht.
Ich persönlich halte es für sehr erheblich, dass meine private Schukosteckdose auch meine private Schukosteckdose ist und bleibt. Sowohl in meinem Eigentum als auch in meinem Besitz.
Und, wer dort seinen Stecker reinstecken darf, lege allein ich fest.
Dein immer mal wieder vorbringen der behaupteten Rechtsverstöße von TESLA in Bezug auf deren Ladeinfrastruktur sind immer faktenfrei und decken sich nicht mit der Lebenswirklichkeit.
Nun kann man sich ja auf den Standpunkt stellen: einfach mal mit Dreck werfen, irgendwas bleibt immer hängen…. aber könntest Du wenigstens die Darreichungsform ändern um etwas Abwechslung rein zu bekommen? Danke!
150kW meint
Ja, deine private Steckdose die du privat nutzt. Stellst du sie aber öffentlich zur Verfügung (unbestimmter Personenkreis), spielt es keine Rolle wem sie gehört und wer sie bezahlt hat, dann muss man sich so oder so an die entsprechenden Vorschriften halten.
Jörg2 meint
@150kW
Bitte, bitte, bitte, lass Dich juristisch beraten und kläre das mal abschließend für Dich ab.
Sollten dann noch Unklarheiten bleiben, dann hilft ein Rückgriff auf das wirkliche Leben.
150kW meint
„dann hilft ein Rückgriff auf das wirkliche Leben.“
Hast recht, mein Haus durfte ich ja auch so bauen wie ich wollte, war ja schließlich mein Geld und mein Auto darf ich auch umbauen und verändern wie ich lustig bin, gehört ja schließlich mir. Auch Tankstellen haben keine Vorschriften, ist ja alle Privatbesitz wo sich der Staat nicht einmischt…
Realitätscheck: Der Staat mischt sich in alle möglichen belange ein. Selbstverständlich auch bei Ladesäulen.
Freddy K meint
Die SuC stehen aber nicht auf öffentlichem Grund. Wenn sie an den BAB-Rastplätzen stehen würden wäre es öffentlicher Grund und würde wahrscheinlich andere Bestimmungen enthalten.
Wenn ich als Firma ne Ladsäule auf meinem Grund (oder zur Verfügung gestellter Grund) baue kann ich entscheiden wer laden darf. Oder sind die Ladesäulen bei den Autohändlern für alle offen?
Jörg2 meint
@150kW
Du wirst Dein Haus nach geltendem Recht gebaut haben und Umbauten an Deinem Auto (so es für den öffentlichen Verkehrsraum gedacht ist) zulassungsfähig gestalten.
So, wie meine Schukosteckdose nach Norm gebaut, zugelassen und montiert ist.
In Dein Haus wirst Du nur reinlassen, wen Du willst. Auch in Dein Auto wirst Du nur reinlassen, wen Du willst.
Genauso kommt an meine Schuko nur, wenn ich will.
(Was konstruierst Du als nächstes für Argumente?)
Jörg2 meint
@150kW
Am Besten, Du klagst mal gegen TESLA (Verstoß gegen LSV oder Wettbewerbsverzerrung durch zu einfaches Laden….) und guckst Dir an, was rauskommt.
Vielleicht verschiebt sich dann ja etwas an der „normativen Kraft des Faktischen“.
Oder, eventuell preiswerter, Du lässt Dir mal die Rechtslage erläutern, die offenbar dazu führt, dass europaweit das Ladenetz von TESLA so ist, wie es ist.
150kW meint
„Die SuC stehen aber nicht auf öffentlichem Grund.“
Mein Haus steht auch nicht auf öffentlichen Grund. Ebensowenig die Tankstellen.
„Wenn ich als Firma ne Ladsäule auf meinem Grund (oder zur Verfügung gestellter Grund) baue kann ich entscheiden wer laden darf. Oder sind die Ladesäulen bei den Autohändlern für alle offen?“
Ob man sich daran halten muss bestimmt (u.a.) der Nutzerkreis. Sagt dass Autohaus das ist eine Ladestation zum Laden unserer Fahrzeug, es sind also nur die Mitarbeiter des Autohauses berichtigt dort zu laden (bestimmter Personenkreis), gilt die LSV nicht. Sagt man aber das dort jeder laden darf (unbestimmter Personenkreis) gilt die LSV.
„Genauso kommt an meine Schuko nur, wenn ich will.“
Du bestimmst die Person -> bestimmter Personenkreis = keine Anwendung der LSV
Jörg2 meint
@150kW
Über das Thema „LSV und bestimmter Personenkreis“ werden sich wohl einige Rechtsreferendare abarbeiten.
Auf TESLA bezogen könnte man gut diskutieren, WER denn eigentlich läd und also zu einem „bestimmten Personenkreis“ gehören müsste.
Variante 1:
Das Auto läd. Also Technik-Technik. Die Ladesäule schiebt Ladung in den Akku des Autos. Physikalisch wird ein Bestandteil des Autos geladen. Läd also das Auto? Ich glaube, so meint das die LSV nicht.
Variante 2:
Läd der Fahrer des Autos? Also der, der das Auto da hingefahren hat, ausgestiegen ist, das Kabel angesteckt hat und die Ladung auch wieder beendet? Wenn der Fahrer der „Lader“ ist, dann wäre der „bestimmte Personenkreis“ der aktuelle Fahrer des Autos. Also so halbwegs definierbar.
Variante 3:
Oder ist der Ladende der, der eine Vertragsbeziehung eingeht. Also Leistung gegen Geld. Hier die Ladung, dort die Belastung eines Kontos? Das wäre der Einzige, der hier tatsächlich eine Leistung bezieht (ohne physisch anwesend sein zu müssen). Dieser Personenkreis wäre dann sogar mit Name und Adresse sehr sauber „bestimmt“. (Der Fahrer vor Ort, der nicht der Kontoinhaber ist, bezieht seine Leistung vom Kontoinhaber.)
Ich tendiere zu Variante 3.
Futureman meint
Dann aber gleiches Recht für alle und nur noch eine Tankstellenbetriebsgesellschafft für Diesel und Co, nicht das hier Wettbewerb aufkommt…
Peter W meint
Nachdem Ionity ja schon Exklussiv-Lader für die deutschen Autobauer aufstellt und andere durch hohe Preise fern hält, wird das Ganze nun auf die Spitze getrieben. Vermutlich werden das aber hauptsächlich Ladestationen an den tausenden von Händlerstandorten, die diese dann auch noch bezahlen und betreiben dürfen. Das wäre sogar ein Vorteil, weil dann die vielen 50 bis 150 kW-Säulen der EnBW und weiteren Anbietern frei bleiben.
Am Ende wird sich dann auch ein Käufer finden, der die verwaisten Säulen bei den Pleite gegangenen Händlern billig aufkauft.
150kW meint
„und andere durch hohe Preise fern hält“
???
Wenn man bei Audi, Porsche, BMW & Co 0,79 Cent pro kWh im Grundtarif an Ionity zahlt, verstehe ich nicht wie man darauf kommen kann das man „andere fern hält“. Da gibt es zig Tarife die FÜR ALLE günstiger sind.
hofi meint
Du als Hyundai Fahrer und demzufolge Mitglied im Ionity Konsortium profitierst doch auch… oder doch nicht… ups.
Aber egal… Du hast sicher schon von EFS gehört…. die geben dir noch immer für knapp 35ct Strom.
hofi meint
EFS sollte ESL heissen, einfachstromladen ;-)
Josef meint
Interessanter Ansatz.
Ist natürlich ein Anreiz, wenn ein Fahrer einer „Premiummarke“ sich beim Aufladen differenzieren kann. Viele würde das Argument „keine Wartezeiten“ anlocken.
Alea meint
Ich halte nichts davon, wenn jeder Hersteller jetzt sein eigenes Süppchen kocht. Wichtig ist ein dichtes, redundantes, diskriminierungsfrei zugängliches und bezahlbares Ladenetz für alle.
Auch die Tesla Supercharger passen künftig nicht mehr in eine Zeit, in der die E-Mobilität zu einem Massenphänomen geworden ist. Am Ende besetzen Tesla, Audi, BMW und Mercedes alle interessanten Premiumstandorte mit ihren exklusiv zugänglichen Ladesäulen und Fahrer von Seat, Skoda, Opel, Renault, Dacia etc. müssen in die Hinterhöfe von Gewerbegebieten ausweichen!
Tesla-Fan meint
Nichts anderes hat z.B. Ionity gemacht. Exklusive Rasthöfe.
Tesla ist schon immer auf den etwas schmuddeligeren Autohöfen unterwegs.
hofi meint
Komischerweise sieht man häufig auf einschlägigen Kanälen, Fotos und eigener Erfahrung die Lader von TESLA und Ionity am gleichen Standort gegenüber, nebeneinander ,….
Tesla-Fan meint
Ach.
Futureman meint
Wieder viel soll und kann enthalten, trotzdem ein gutes Zeichen, wenn auch die „alten“ Hersteller merken, dass nur ein Auto zusammen bauen nicht gleich Erfolg bringt.
hermann meint
Aus „Soll planen“ wird „offenbar folgen“ und schließlich “ xyz spekuliert“.
Das nennt man wohl saure Gurkenzeit (?).