Das Land Baden-Württemberg hat das Projekt „Urbane Schnelllade-Parks in Baden-Württemberg“ (USP-BW) ins Leben gerufen. Unter Leitung des Energiekonzerns EnBW werden 16 Pilotstandorte in 15 Städten in Baden-Württemberg mit öffentlichen „Schnelllade-Parks“ für Elektrofahrzeuge ausgestattet. Die EnBW investiert etwa zehn Millionen Euro in die Realisierung des Projekts, das zu rund 30 Prozent vom Land unterstützt wird.
„Mit den urbanen Schnelllade-Parks machen wir einen weiteren großen Sprung zu einem starken und sicheren E-Ladenetz im Lande. Wir bereiten so eine neue Dimension der E-Mobilität, mit weit mehr E-Fahrzeugen und schnellen Ladebedürfnissen vor. Ein kräftiger Schub für mehr E-Mobilität“, erklärt Verkehrsminister Winfried Hermann. Besonders hervorzuheben sei der Ansatz der urbanen Standorte. „Das sind städtische Standorte, an denen eine hohe Nutzungsdichte und -mischung vorliegt, zum Beispiel Wohnen, Freizeit, Kultur und Versorgung“, so der Verkehrsminister.
Zu den Städten in Baden-Württemberg, die mit „Schnelllade-Hubs“ ausgestattet werden, gehören Stuttgart, Heidelberg, Karlsruhe , Konstanz, Mannheim, Ulm und Friedrichshafen. Weitere Standorte wurden noch nicht bekanntgegeben. Die geplanten Ladeparks erlauben laut der EnBW mehreren Elektroauto-Fahrern das gleichzeitige Strom zapfen mit einer Ladeleistung von bis zu 300 Kilowatt. Leere Batterien können so innerhalb weniger Minuten gefüllt werden – die maximale Leistung unterstützt allerdings noch kein Serienfahrzeug.
Die im Rahmen von USP-BW gebauten Schnelllade-Hubs dienen auch als Forschungsstationen – dazu heißt es: „Sie ermöglichen durch ein intelligentes Lastmanagement das optimierte und kosten- und energieeffiziente Laden aller angeschlossenen Fahrzeuge. Die Pilotstandorte von USP-BW tragen so nicht nur zur Verdichtung des baden-württembergischen Ladeinfrastrukturnetzes bei, sondern helfen zudem, das Nutzer- und Ladeverhalten von E-Autofahrern zu analysieren. So können in möglichst kurzer Zeit eine hohe Zahl E-Autos laden und die Auswirkungen auf die daraus resultierenden Netzlasten untersucht werden.“
Der erste Schnelllade-Hub von USP-BW wird derzeit in der Keplerstraße, einer zentralen Verkehrsader der Stuttgarter Innenstadt, errichtet, seine Inbetriebnahme ist für den Herbst geplant. Ihm sollen in diesem Jahr ein weiterer Hub am Stuttgarter Rotebühlplatz sowie Standorte in den Stadtzentren von Karlsruhe, Ulm und Friedrichshafen folgen.
USP-BW folgt auf das Projekt SAFE des Landes Baden-Württemberg zum Ausbau der regionalen Schnellladeinfrastruktur. Seit dem Abschluss des Projekts Ende 2019 finden E-Auto-Fahrer im Ländle in einem Raster von 10 x 10 Kilometer mindestens eine Normal-Ladestation (AC) und alle 20 Kilometer eine Schnellladestation (DC). SAFE wurde von 78 Partnern, darunter neben der EnBW diverse Versorger, Stadtwerke und Kommunen, realisiert.
Michael S. meint
Ich finde diese Ladeparks sinnvoll. Die geben den Laternenparkern das „Tankstellenfeeling“, das sie gewohnt sind. Verbunden mit größeren Reichweiten dürfte das die Hemmschwelle zum E-Auto deutlich senken.
Nach und nach wird dann der interessierte Fahrer merken, dass es billigere und ebenso geeignete AC-Lader gibt und diese nutzen… bzw kann man das ja an den Schnellladern oder in den Ladeapps bewerben.
Nadine de Kok meint
Ich brauche doch keine Schnelladeparks in der Stadt. Ich brauche als Anwohner mit Mietwohnungen und Laternenparker dezentrale weit verbreitete 11 oder 22 kW Lader wie eine Wallbox eben. Die müssen da stehen wo typischerweise Anwohner ihre Autos abstellen (oder eben auch beim AG oder am Supermarkt). Was bringt es mir, wenn ich mein Auto 5 km weit weg parken und nach ner Stunde wieder abholen muss? Man könnte fast meinen die E-Mobilität würde absichtlich torpediert mit so einem Unfug.
Jeru meint
Da werden sich die Radfahrer aber freuen, wenn jeder Parkplatz in der Innenstadt durch Ladesäulen aufgewertet wird und in Zukunft kein Radweg entsteht.
Und allgemein ist es ganz sicher nicht sinnvoll, die Innenstädte mit Schnarchladern vollzubauen. Wartung, Kosten, Platzbedarf, Optik usw. sind aus meiner Sicht da Schlagworte.
Lade Hubs in Innenstädten sind auf jeden Fall eine gute und sinnvolle Ergänzung. Mehr davon!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Doch, man braucht auch Schnelllader in der Stadt !!!
Wollte im Frühjahr meine Tochter in Amsterdam wg. Corona mal schnell abholen. Der Plan war nach Amsterdam reinfahren, die leere Zoe-Batterie in 2 Stunden wieder aufladen und währenddessen das Auto beladen und sonstiges erledigen.
Hätte eigentlich gut geklappt, blöderweise werden die zahlreichen Lademöglichkeiten ab 20:00 Uhr auf Schnarchladen runtergeschaltet, ohne dass man das irgendwo an den Ladesäulen erkennen kann (die Amsterdamer wissen das nätürlich).
Also haben wir uns anschließend mühsam über mehrere Stunden und mehrere Ladestationen (immer in der Hoffnung doch eine zu erwischen, die schnell lädt) nach Deutschland durchgeschlagen und konnten dann nachts um 3 Uhr in Emmerich endlich unsere leere Batterie mit 18kW in 2 Stunden wieder vollladen.
Es gibt nichts besseres bei solchen Projekten, als die vielfältigen Erfahrungen der Praktiker abzufragen und diese in der Planung zu berücksichtigen.
STEVEN B. meint
Stimme Ihnen zu! Schlusssatz kann man nur doppelt unterstreichen! Gerne würde ich den ein oder anderen Kommentar hinzufügen – aus der Not (Strom zu laden) sollte man eine Tugend machen und etwas finden was man in dieser Zeit des Nachladens tun kann – hier müssen Konzepte her, oder die Schnelllader dort unterzubringen, wo es diese Konzepte bereits gibt. Shopping, Friseur, Restaurant, Laundry, etc. Auch wenn ich kein MCDonalds, KFC, BurgerKing oder ähnliche Fastfoodketten besuche, sind das mein ersten Gedanken bei einer mögl. Standortsuche!
Jörg2 meint
@Nadine….
Beim nächsten Diesel-/Benzintanken einfach mal die Stoppuhr laufen lassen.
Es ist manchmal erstaunlich wie lange Frau/Mann dann doch so an der Tanke verbringt.
Und dann mal orakeln, was technisch schon heute an Ladeergebnissen möglich ist und wohin die Entwicklung geht.
Frank meint
Derjenige, der sich ein Elektroauto kaufen will und keine Standfläche mit Stromanschluss hat versucht es erst beim Arbeitgeber, dann im Supermarkt, an irgendeinem der hoffentlich zahlreichen Typ 2 -Lader in Fußweite – wenn da keiner frei ist – er aber weiß da gibt es Retundanz durch so einen Städtischen Schnellader, dann erst ist er Bereit ein Elektroauto zu kaufen.
1. es muss einfach sein
2. es muss sicher sein
Der Schnellader ist nicht die Erste Wahl – bietet aber neben der Retundanzfunktion auch die Möglichkeit spontan noch mal auf Langstrecke zu gehen.
Übrigens: die Typ 2 Lader sollten vom Kunden wahlweise umgeschaltet werden können: von alles was geht – auf nur wenn viel Strom im Netz – bzw. egal wie Hauptsache in 8h voll – das muss natürlich deutlich billiger sein.
badsoden meint
Tesla macht es richtig: in den Städte 11kW Destination Charger, an der Autobahn SuC mit Standgebühren nach Ladeende.
Es wäre wahrscheinlich besser der Stadt mit Snarchlader voll zu bauen. Gerade dort wo Menschen wohnen oder arbeiten. 2 KW (Schuko) an der Laterne reicht mir um mein Auto täglich vollzuladen. Übernacht lade ich 100 bis 200 KM was für den täglichen Gebrauch reicht. Veilleicht sollte man auch zu einem passenden Snarchstecker kommen. Einer der wie bei Typ2 gegen unerlaubtes entfernen gesperrt ist. Mit intergriertem Signalkabel damit das Auto für die Abrechnung identifiziert werden kann.
150kW meint
Die Destination Charger sind doch nicht für die Stadt gedacht, das sind Stationen für Gastronomie, Hotels etc. Die sind nicht dafür da das der Laternenparker sein Auto über Nacht auflädt.
Jörg2 meint
@badsoden
Die City-Ladepunkte von TESLA sind Schnelllader. Es gibt davon (leider) erst wenige.
(Die 11kW DC sind in der Regel nicht im Eigentum von TESLA.)
Peter W meint
Ich bin mir nicht ganz sicher ob das Sinn macht. Dort, wo sich Menschen länger aufhalten (Wohnen, Shoppen, Sportaktivitäten, Kino, Theater) sind Schnellader, vor allem 300 kW Raketen unnötig. Für ein, zwei oder gar 3 Stunden reichen Akkuschonendere 50 kW Lader locker aus, und wenn sich endlich die 11 kW AC-Ladegeräte in den Fahrzeugen durchsetzen reichen auch 11 kW Lader auf Parkplätzen, an Laternen und Parkhäusern.
29 11 kW Lader bringen der E-Mobilität in den Städten mehr als ein 300er.
Sebstverständlich ist diese Initiative besser als nichts, aber wohl wenig durchdacht. Was macht man, wenn man 2 Stunden im Kino sitzt und das Auto ist nach 20 Minuten voll? Genau, Parkgebühren fürs unnötige blockieren zahlen und Mitmenschen ärgern.
Tom meint
Ich finde es eigentlich eine ganz gute Lösung. Viele können ihr Auto nicht Zuhause oder auf der Arbeit laden. Im Idealfall liegt ja so ein Schnellader auf dem Weg von oder zu der Arbeitsstätte. Auf dem Heimweg mal eine halbe Stunde laden finde ich besser wie sein Auto Stundenlang an einer 11kw Säuke abzustellen.
Christian meint
Entscheidend ist wohl, was für die Funktionsfähigkeit und Lebensdauer des Akkus besser ist.
Das ist wohl eindeutig.
Warum bauen die Niederlande in jede Wohnstraße ein paar 11 kW- oder 3,6 kW- Lader? Da kann man auch mit billigem Nachtstrom laden, wenn es die Tarife dazu gibt, aber das will die EnBW wahrscheinlich nicht.
EnBW und das Land wollen, daß zum Laden in Stadt reingefahren wird, gleichzeitig gibt es Maßnahmen den Individualverkehr zurückzudrängen.
Thomas Claus meint
@ Tom
Da haben sie natürlich recht. Allerdings wäre für ihr Beispiel, mit einer Ladezeit von 30 Minuten, ein Lader mit 100-150 KW besser. So würden in 30 Minuten 50 – 75 kwh in den Akku kommen. 50 KW wären mir zu wenig auf Dauer.
Tommi meint
Der Anwender soll halt die Wahl haben. Manchmal ist es halt sinnvoll. Ich denke da beispielsweise an Taxibetrieb. Eine kurze Kaffeepause und die Schicht kann weiter gehen. Dadurch kann ein Elektrotaxi rund um die Uhr in Betrieb sein. Oder der normale Verbrennerfahrer fühlt sich einfach besser, wenn er jederzeit schnell mal nach laden kann. Das sind Argumente, die wir brauchen, um die E-Autos auf die Straße zu bringen.
Christian Zander meint
Nach dem Kino kurz vorbeifahren, 10 Minuten bleiben und den notwendigen Strom für die Heimfahrt holen (oder eben vorher), ganz sicher nicht während des Kinoaufenthalts. So ist das sicher auch nicht gedacht.
Einige Schnellader (auf jeden fall auch noch einen Triple-Charger mit dabei) können auch in Städten bei der vergeblichen Suche nach einem Ladeplatz Abhilfe schaffen. Nach dem Laden wird das Auto ganz normal irgendwo geparkt und gut ist.