Die Auslieferungen von Porsche gingen im ersten Halbjahr coronabedingt auf dem Heimatmarkt um 25 Prozent zurück. Das Unternehmen spürt laut Deutschland-Chef Alexander Pollich aber bereits eine Erholung, im Juni sei die Auftragslage fast wieder auf Vor-Corona-Niveau gewesen. Porsche sei optimistisch – auch wegen seines ersten Elektroautos: „Mit dem Taycan geben wir jetzt richtig Gas – oder vielmehr Strom! Die Händler ziehen gut mit, das Kundeninteresse ist riesengroß“, sagte Pollich im Gespräch mit dem Magazin Edison.
Schon lange vor dem Taycan hat Porsche teilelektrische Varianten der Limousine Panamera und des SUV Cayenne eingeführt. Die Hybridversionen sind Pollich zufolge immer beliebter: Beim Panamera komme man europaweit auf eine Quote von 60 Prozent, in Deutschland auf 40 Prozent. Beim Cayenne seien es 30 Prozent in Europa und 19 in Deutschland. Mit dem Taycan, dem ab 2022 erwarteten elektrischen neuen Macan und weiteren E-Modellen erwarte Porsche, bis zum Jahr 2025 die Hälfte seiner Fahrzeuge elektrifiziert zu verkaufen.
Noch gibt es unter den Porsche-Kunden Zweifel am Taycan, räumte Pollich ein. Das Design sei nie ein Thema gewesen, sondern vor allem die Übertragung der Sportwagen-Gene der Marke. Diejenigen, die den Taycan schon gefahren sind, würden dessen Sportlichkeit aber nicht mehr infrage stellen. Bei der Überzeugungsarbeit im Handel gehe es weniger um das Fahrzeug als um die E-Mobilität generell. Hierzulande gebe es gegen die Antriebstechnik noch viele Vorbehalte, auch die Ladeinfrastruktur werde kritisch gesehen. Letzterem wirke man mit Angeboten wie dem von Porsche mitgegründeten europäischen Schnellladenetz Ionity entgegen. Auch Technik für das Laden zu Hause gehöre zur Strategie.
Beim Vertrieb der E-Modelle komme den Verkaufsberatern eine entscheidende Rolle zu, so Pollich weiter. Sie müssten den Kunden klarmachen, dass Elektromobilität nicht für jeden Einsatzzweck ideal ist – etwa, wenn es um das Ziehen eines Pferdeanhängers geht. Am Anfang einer Beratung sollte daher stets eine Bedarfsanalyse stattfinden. Eine Elektro-Quote gebe man dem Handel nicht vor – „am Ende des Tages muss das Fahrzeug zum Kunden passen“, betonte Pollich.
Diejenigen, die sich für den seit Jahresbeginn ausgelieferten Taycan entscheiden, sind laut Pollich in Deutschland derzeit zu rund 30 Prozent Neukunden. Er glaubt, dass dieser Anteil weiter zunehmen wird. Die aktuellen Taycan-Kunden seien zudem durchschnittlich etwas jünger als die bisherige Klientel. „Und wir sehen überproportional viele Kunden, die in der IT-Branche arbeiten, also technologieaffin sind“, verriet der Porsche-Manager. Auch der Frauen-Anteil sei etwas höher als bei anderen Modellen, hieran wolle man aber noch weiter arbeiten. „Wir wollen die Marke attraktiver für Frauen und jüngere Zielgruppen machen, beispielsweise mit Events und Marketingaktivitäten“, erklärte Pollich.
Jensen meint
Nehmen wir den Herrn Pollich doch mal beim Wort und hoffen, dass er und sein Unternehmen die richtigen Schlüsse aus dem riesigen Kundeninteresse ziehen.
Wenn noch parallel dazu das Interesse an den Auspuffvarianten nachlässt oder entgegen dem riesigen Kundeninteresse pro BEV sogar in Ladenhüterei endet, sollte man dringend und schnell am Sortiment arbeiten. Mir gefallen diesen großen Worte aus dem Hause Porsche sehr gut, denn an dem „riesigen Kundeninteresse“ werden sich auch die dazugehörigen Zahlen messen lassen müssen.
Noticed meint
„Sie müssten den Kunden klarmachen, dass Elektromobilität nicht für jeden Einsatzzweck ideal ist – etwa, wenn es um das Ziehen eines Pferdeanhängers geht.“
Ja, kennt man ja, der typische Porsche Kunde, der seinen Pferdeanhänger nun statt mit seinem 718, 911 oder Panamera mit dem Taycan ziehen möchte…
NiLa meint
Also ich sehe häufig Cayennes vor Pferdeanhängern. Warum auch nicht?
Noticed meint
Und der Cayenne ist in der gleichen Fahrzeugklasse wie der Taycan?
Roma meint
Es war ja von Elektromobilität die Rede und nicht vom Taycan.
Jörg2 meint
Ist PORSCHE der Hersteller, der seine neuesten Auto körperlich in der Werkstatt haben möchte, um ein Softwareupdate aufzuspielen und deren Halter per Briefpost darüber informiert?
OTA by PORSCHE
MAIL by PORSCHE
Da ist im Bereich IT noch viel Luft nach oben.
NiLa meint
Es legt nicht jeder Wert auf OTA. Und über Updates möchte ich tatsächlich lieber postalisch oder noch besser teöefonisch informiert werden. In der täglichen E-Mailflut geht das unter.
StromSchleuder meint
Dafür gibt es Mailfilter, -regeln.
Jörg2 meint
@NiLa
„nicht jeder“ – Was für ein Argument!
Sind das diejenigen, die ihre PC, Smartphone, FritzBox…. regelmäßig zum Hersteller, zwecks SoftwareUpdate, tragen?
LiPo meint
Soll ja auch Leute geben die ihren Mini oder Fiat500, anstatt in die Waschanlage zu fahren, mit in die Badewanne nehmen…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Am besten auf das fetzig grüne Siemens-Tastentelefon, nachdem man das altbackene graue Wählscheibentelefon als gefühlter Innovator bereits ersetzt hat.
Wasco meint
Vom Taycan wurden im ersten Halbjahr in Deutschland 1080 Stück zugelassen und 4500 weltweit.
Ansonsten hier die BEV Zahlen vom Juli in Deutschland:
Renault ZOE 2851
Volkswagen e-Golf 2633
Hyundai Kona Elektro 1688
Volkswagen e-up! 1344
smart fortwo electric drive 1209
BMW i3 BEV 812
Mini Cooper SE Elektro 687
Audi e-tron quattro 656
Skoda Citigo e 650
Kia Niro EV 613
smart forfour electric drive 596
Kia Soul EV 487
Hyundai IONIQ Elektro 426
Porsche Taycan 346
Mercedes EQC 295
Nissan Leaf 259
Seat Mii electric 228
Tesla Model 3 154
Volkswagen ID.3 104
Peugeot e-208 89
Renault Capture E-Tech 84
Jaguar I-Pace 73
Opel Corsa-e 67
Opel Ampera-e 67
Peugeot iON 50
Nissan e-NV200 45
Honda E 43
Tesla Model X 27
Tesla Model S 22
Citroën C-Zero 18
DS Automobiles DS3 Crossback E-Tense 10
Gunnar meint
„Renault ZOE 2851“
Oh man, der Zoe-Stern geht ja sowas von unter :-)
Fritz! meint
Die werden ganz sicher in 2 Monaten die Produktion einstellen, das ist genauso sicher, wie das Tesla in 3 Monaten Pleite ist.
Das sind doch langsam immer bessere Zahlen für E-Autos in Deutschland…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Beim Vertrieb der E-Modelle komme den Verkaufsberatern eine entscheidende Rolle zu, so Pollich weiter. Sie müssten den Kunden klarmachen, dass Elektromobilität nicht für jeden Einsatzzweck ideal ist – etwa, wenn es um das Ziehen eines Pferdeanhängers geht.“
Ob die Verkaufsberater dem Kunden aber auch sagen, dass auch die Verbrennertechnologie nicht optimal ist, z. B. für unser aller Klima und unsere Umwelt; aber wenn interessiert das schon.
Julian Emob meint
Das schöne bei manchen Porsche Modellen wie dem Cayenne ist doch, dass man keinen Pferdeanhänger braucht. Das Ding ist so unnötig rießig da kommt die ganze Koppel unter ;)
Tommi meint
Da müssen sie auch erwähnen, dass sie einen Verbrenner nicht zu Hause aufladen können, sondern extra Verkaufstellen anfahren müssen;-)
Futureman meint
+1
Auf dem Land kann das „tanken fahren“ schonmal ne halbe Stunde in Anspruch nehmen. Bei den Stundenlöhnen, die Porsche-Fahrer üblicherweise bekommen ist die Anfahrt dann teurer als das Tanken selbst…
Eugen meint
Auf dem Land in Australien oder auf dem Land in Deutschland?
Peter W meint
Nun, ich bin 44 Jahre lang Verbrenner gefahren, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich auch nur einmal „tanken gefahren bin“. Getankt habe ich immer, wenn ich sowieso unterwegs war, sonst braucht man keinen Sprit.
Und jetzt lade ich, wenn das Auto rumsteht, das ist sehr bequem.
Gunnar meint
„Auf dem Land kann das „tanken fahren“ schonmal ne halbe Stunde in Anspruch nehmen.“
Ach hör doch auf. Es gibt genügend positive Fakten, die für einen BEV sprechen. Da muss man nicht noch solche Märchen erfinden. Damit erweist du der Emobilität einen Bärendienst.
Thrawn meint
Ich wohne auf dem Land und habe eine Tankstelle eines nicht näher zu nennenden Holländischen Ölkonzerns direkt im Ort. Ich kenne nicht wenige Leute, die allen ernstes Samstags nach der wöchentlichen Handwäsche in der Auffahrt ca. 8 Km einfach ins nächste Kaff zum tanken fahren, weil dort der Sprit 2 ct /liter weniger kostet. Die fahren buchstäblich zum tanken. Da sind schnell mal 25 Minuten um, auf den ökologischen Standpunkt will ich gar nicht erst eingehen.
Kein Scherz!
AlBundy meint
Hey, @Thrawn
wir müssten uns eigentlich kennen, ich wohne auch in so einem Dorf :-)
Oder gibt es da echt mehrere von? *lol*
hIer fahren machen sogar zum Brötchenholen mit dem Trecker,
wir ja subventioniert. ;-)
simon meint
Bei uns kommen die Deutschen zum tanken, die sind eine Strecke 30min unterwegs.
Abends zur Disco, Tank leer, auch da fahre ich 20 min tanken.
Aus dem Urlaub zurück, Tank fast leer, aber trotzdem muss ich extra tanken fahren, weil der Sprit nicht mehr zur Arbeit reicht.
Usw
hu.ms meint
Komisch – wenn bei mir die anzeige auf 1/4 oder niedriger steht, tanke ich an der nächsten tankstelle die an der strecke auftaucht. Egal von wo ich kommen oder wohin ich fahre.
Diese vorgehensweise scheint aber nicht jedermanns sache zu sein. :-)
Leotronik meint
Zahlen werden keine genannt. Aber bei Porsche ist alles Riesengross.
dpbenne meint
Da müssen wir wohl noch etwas warten bis mindestens Oktober, wenn nicht sogar bus Anfang 2021 für Q3 bzw Q4…
IsoOktan meint
Hauptsache mehr Taycan als Tesla, alles andere ist egal :-)
alupo meint
Du hast immer noch nicht verstanden worum es in Wirklichkeit geht.
Aber ich denke, da kann man auch nichts mehr machen. Dumm gelaufen eben, schade, Pech gehabt…
Die Natur ist echt grausam.
IsoOktan meint
warum es in Wirklichkeit geht? Ich will ihr Weltbild nicht ins Wanken bringen, aber ich sag es ihnen mit den Worten von Klaus Kinski: Es geht um Geld, um nichts anderes als Geld. Nur um Geld!
Jörg2 meint
@IsoOktan
Ich hatte immer das Gefühl, Kinski ging es nur um Kinski!? ;-))
Duesendaniel meint
Wenn schon nicht mehr Verbrenner, dann aber wenigstens deutsch!? Oh Mann.