Die Aufstockung des staatlichen Anteils an der Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ hat die Nachfrage nach Stromern trotz Coronavirus-Krise zuletzt deutlich steigen lassen. Von dem Zuschuss profitieren allerdings nur Modelle, die nicht teurer als 65.000 Euro netto sind. Um den Absatz seines batteriebetriebenen Premium-SUV e-tron anzukurbeln, zahlt Audi die Prämie daher für einige Fahrzeuge selbst.
Der e-tron wird in zwei Versionen angeboten: als e-tron 50 und e-tron 55. Letzteres Modell mit mehr Leistung und Reichweite kommt mit einem Brutto-Grundpreis von derzeit 79.445,37 Euro nicht für den Umweltbonus infrage. Offiziell gibt es nur für den mit 67.357,99 Euro erschwinglicheren e-tron 50 insgesamt 7500 Euro Zuschuss. Doch Audi-Händler gewähren auch für den nicht förderwürdigen e-tron 55 eine E-Auto-Prämie, bekannt war das Angebot bisher aber nur wenigen.
„Die Rabattaktion wird marketingmäßig nicht genügend ausgeschlachtet und geht deshalb unter“, sagte Klaus Philipp, Geschäftsführer von Auto Kölbl in Unterschleißheim, der Automobilwoche. Er könne als Händler nur potenzielle Käufer erreichen, die aus Interesse am e-tron in das Autohaus kommen. Um weitere Kunden anzulocken, müsse Audi mehr Werbung für die Aktion machen. Die interne E-Auto-Prämie gebe es seit dem 1. Juli, bestätigte eine Unternehmenssprecherin der Automobilwoche. Die Erhöhung des Bundesanteils am Umweltbonus um 50 Prozent war im Juni bekanntgegeben worden. Audis eigene Förderung gilt exklusiv für Modelle, die der Staat nicht subventioniert.
Audi will den Preis des e-tron 55 offenbar bewusst nicht dauerhaft senken. Würde das Top-Modell der Baureihe knapp 3500 Euro weniger kosten, wäre es im Rahmen des Umweltbonus förderwürdig. Audi müsste dann als Hersteller-Beteiligung nur ein Drittel der 7500 Euro hohen Prämie als Netto-Nachlass gewähren, der Rest käme vom Bund. Dann wäre jedoch auch eine Preissenkung beim e-tron 50 angebracht, als Premium-Marke und wegen der kostspieligen Technik muss Audi sein erstes Elektroauto aber selbstbewusst einpreisen.
Verkauft sich der e-tron nicht?
Dass der Ingolstädter Autobauer für den e-tron einen hohen Rabatt gewährt, ist laut Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Duisburg unumgänglich. „Der e-tron verkauft sich ohnehin schon nicht so gut, wie Audi gehofft hatte. Wenn man jetzt noch die Prämie streicht, sähe es noch trauriger aus“, sagte er der Automobilwoche.
Audi selbst spricht vom Anfang 2019 eingeführten e-tron als Erfolg: Im ersten Halbjahr 2020 seien weltweit 17.641 Exemplare an Kunden ausgeliefert worden. „Das entspricht einer Steigerung von 86,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr – trotz der schwierigen Marktsituation aufgrund der Corona-Pandemie“, verkündete das Unternehmen im Juli. Der e-tron liege damit bei den batterieelektrischen Oberklasse-SUV vor allen Wettbewerbern.
Ob Audi seine hochpreisigen Elektroautos über längere Zeit mit eigener Prämie anbieten wird, lässt das Unternehmen laut dem Bericht bis zum Marktstart der neuen Modelle offen. Neben dem e-tron ist seit diesem Jahr dessen Coupé-Variante e-tron Sportback erhältlich. 2020/2021 soll mit dem e-tron GT eine weitere Elektroauto-Baureihe im Sportwagen-Segment folgen.
Jörg2 meint
Meine sehr persönliche Vermutung:
Die Preissenkung, lt. PR ja eine temporäre Aktion und als Auszahlung des Umweltbonus bezeichnet, wird „soooo erfolgreich“, „von unseren vielen Kunden begrüßt“ und „wir sind überwältigt von der Resonanz“…., dass von temporär auf dauerhaft umgestellt wird.
Es scheint nicht so zu sein, dass ihnen das Teil zum Originalpreis aus den Händen gerissen wird.
Bleibt zu hoffen, dass nach Preissenkung noch ein Taler in die Kasse kommt.
Alea meint
Vorsprung durch Technik!? Warum nicht mal ein tatsächlich innovatives und nachhaltiges Fahrzeug aus dem Hause AUDI? Der A2 war damals seiner Zeit voraus. So etwas heute als e-tron fehlt! Immer nur diese dicken SUVs wird langsam langweilig.
Skeptiker meint
Audi sollte dringend ein vollumenstarkes Mittelklasse Modell bringen.
Preislich und optisch an den A4 angelehnt.
Ein Luxusmodell nach dem anderen wird auf Dauer schief gehen, weil zuviele abwandern.
Der Q4 muss schneller kommen und unterhalb, vielleicht auch mal kein SUV, nachgeschoben werden.
MiguelS NL meint
Audi könnte viel mehr BEV verkaufen. Z.B vom Audi Q5 werden rund 300k pro Jahr verkauft. Schuld ist die Verbrenner Kultur bei Audi.
Verstehe auch nicht warum es keine Limo in der Größe einen A6 gibt als Hatchback, sportlich aber mit viel Kofferraum und flexiblen Zugang. Das würde weggehen wie warme Semmeln.
Franz mueller meint
genau diese Fahrzeuge sind doch in der Entwicklung. PPE ist bald da.
In der Zwischenzeit kommen die kleineren MEB Modelle.
Audi macht in meinen Augen alles richtig, hat in 2 Jahren in jeder Klasse einen BEV im Angebot. Dagegen hat BMW nur die teuren SUVs.
ID.alist meint
So wie es momentan aussieht wird der BMW i4 (oder wie er heißen mag) vor jeglichen Audi e-tron A4 kommen.
Ich denke jetzt in 2020 hat alles angefangen, aber erst in 2025 werden wir ein klareres Bild über wer die richtige und wer die falsche Strategie hatte.
MiguelS NL meint
“genau diese Fahrzeuge sind doch in der Entwicklung. PPE ist bald da.”
Ich denke der GT e-tron ist vom Raumangebot höchtens A4 wie der Taycan. Der GT hat, was ich so am Concept sehe, die gleiche Karosserie Verhältnisse wie Daran ist zwar nichts verkehrt, aber eben Luxussegment. Ich denke der GT wird preislich 5-10k unter den Basis Porsche anfangen. Ich schätze 40-50k teurer als ein A6.
„In der Zwischenzeit kommen die kleineren MEB Modelle.“
Ich befürchte Fachkompetenz erst mal nur der Q4 40.000 bis 60.000 Stück pro Jahr. Audi könnte aber vom Q4 400.000 bis 600.000 verkaufen.
„Audi macht in meinen Augen alles richtig, hat in 2 Jahren in jeder Klasse einen BEV im Angebot. Dagegen hat BMW nur die teuren SUVs.“
BMW kommt soviel ich den nächsten zwei Jahren, so viel ich weis, mit
BMW X1e
BMW 3e
BMW 4e (i4)
BMW iX3
BMW 5e
…
rund 12 BEV bis 2023
Ja, auch die Modelle starten möglicher Weise erst mal teuer…oder auch nicht denn bis dahin sind BEV noch Mal günstiger geworden
MiguelS NL meint
„ Ich befürchte Fachkompetenz erst mal nur der Q4 40.000 bis 60.000 Stück pro Jahr. Audi könnte aber vom Q4 400.000 bis 600.000 verkaufen.“
Ich befürchte erst mal nur der Q4 40.000 bis 60.000 Stück pro Jahr. Audi könnte aber vom Q4 400.000 bis 600.000 verkaufen.
Franz mueller meint
Natürlich kann Audi keine 4 bis 600.000 Q4 in 2021 verkaufen. Wie kommst du auf solche Zahlen? Audi verkauft ja insgesamt keine 2 Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Die für 2021 geplanten Stückzahlen passen zum geplanten Verkauf.
Das Zielbild sind 35% elektrifiziert bis 2025. Damit das funktioniert, muss alles verkauft werden, MEB, PPE, Etron, Plug-In Hybride.
MiguelS NL meint
@Franz
Natürlich kann Audi dass jetzt nicht ohne weiteres. Eine Frage der Managementkultur bei Audi. Die Nachfrage nach BEV ist da und wie, Tesla verkauft inzwischen 500k vom Model 3. Vom Model Y (sogar größer als der Q4) werden es wahrscheinlich mehr als vom Model 3.
Audi hat eine Riesen Chance verpasst.
CaptainPicard meint
@MiguelS NL
Der e-tron GT nutzt nicht den PPE, der nutzt die J1 Plattform vom Taycan. Das angesprochene erste PPE Fahrzeug von Audi soll eine Limousine/Fastback im Format eines A5 werden.
MiguelS NL meint
@Captain
Ich weiß der GT basiert auf Taycan bzw. gleiche Plattform und Verhältnisse.
D.h. der GT von der Größe Vergleichbar mit A5 aber ich befürchte der GT wird ab 90k kosten. Ein A5 Sportback 4S TFSI kostet Listenpreis ab 51.000 Euro.
MiguelS NL meint
A5 Sportback 4S TFSI Quattro
ID.alist meint
Eine „Limo in der Größe einen A6 …. als Hatchback, sportlich aber mit viel Kofferraum und flexiblen Zugang.“ Ist das nicht ein Tesla Model S? So gut verkauft er sich aber nicht, zumindest in Europa nicht.
Andi meint
Es könnte innrhalb des VW Konzerns so sein, dass sich die Marken nicht gegenseitig kanibalisieren … zumindest mit einem gemeinsamen Marktstart nicht. Taycan bei den Sportwagen (Porsche), e-tron bei den grossen SUVs (Audi), ID3 bei der Kompaktklasse (VW), vrmutlich kein Zufall.
Wenn man wie bei den VW-UP Drillingen alles aufs Mal auf den Markt schmeisst, kürzt man sich Marktanteile gegenseitig. Aber ich denke das wird so oder so passieren, dieser grosse Konzern mit den vielen Marken wird massiv Federn lassen müssen.
Mike meint
Ich koennte mich mit einem A3 als BEV anfreunden, weil er noch eine handliche Groesse hat.
Freddy K meint
Q4 kommt Ende des Jahres