Das Land Baden-Württemberg und der Energiekonzern EnBW haben in der Stuttgarter Innenstadt „Deutschlands ersten urbanen Schnellladepark“ für Elektroautos eröffnet. Gefördert durch die Landesregierung sollen mit dem Projekt „Urbane Schnellladeparks in Baden-Württemberg“ (USP-BW) insgesamt 16 Pilotstandorte in 15 großen Städten des Landes entstehen.
Zwischen Universität und Fußgängerzone auf dem Parkplatz der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg gelegen, verfügt der neue Schnelladepark in der Keplerstraße in Stuttgart über 12 sogenannte High-Power-Ladepunkte. Dort können Elektroautos mit einer Leistung von bis zu 300 Kilowatt geladen werden. Das ermöglicht die Versorgung mit Strom für 100 Kilometer Reichweite in fünf Minuten, aktuelle Modelle laden allerdings noch langsamer.
Im Juli hatte das Verkehrsministerium der EnBW einen Förderbescheid überreicht, mit dem es rund ein Drittel des Investitionsvolumens von mehr als neun Millionen Euro beisteuert. Jetzt ist der erste Standort einsatzbereit. „Mit den öffentlichen Schnellladeparks machen wir ein deutschlandweit einmaliges Angebot und zeigen einmal mehr, dass Baden-Württemberg in Sachen schnelle Ladeinfrastruktur Vorreiter ist. Mit Blick auf die Ladezeiten schließen wir dicht auf zum Tanken an der Tankstelle und zeigen: Bei uns besteht die Elektromobilität den Praxistest!“, so Ministerpräsident Kretschmann anlässlich der Eröffnung des Stuttgarter Schnellladeparks. Mit dem neuen Standort werde die Ladeinfrastruktur zu einem Teil des Stadtbilds und zu einem Stück Alltag.
Der erste im Rahmen von USP-BW errichtete Schnellladepark befindet sich wie alle weiteren geplanten Standorte in einem stark frequentierten Innenstadtbezirk. Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann: „Wir wollen die klimafreundliche Mobilität voranbringen. Deshalb setzt das Land den Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge konsequent fort. Nach dem Aufbau eines Grundnetzes mit Ladestationen im Abstand von rund zehn Kilometern in ganz Baden-Württemberg geht es jetzt darum, an bestehenden Standorten mehr Ladesäulen und darüber hinaus die Möglichkeit zu schnellem Aufladen der E-Auto-Batterien aufzubauen. Deshalb fördern wir die urbanen Schnellladeparks der EnBW.“
In diesem Jahr sollen drei weitere USP-BW-Schnellladeparks eingerichtet werden, unter anderem am Stuttgarter Rotebühlplatz sowie in Karlsruhe, die weiteren werden im neuen Jahr umgesetzt. Neben dem Ausbau der Schnellladeinfrastruktur soll das Projekt auch Aufschluss über das Ladeverhalten von E-Auto-Fahrern geben. Das Fraunhofer IAO und das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart analysieren dazu im Projektverlauf, wie intelligentes Lastmanagement das gleichzeitige Laden mehrerer E-Autos kosten- und energieeffizient optimieren kann.
Ulrich Eckert meint
Wie schnell lädt den eine Säule, wenn alle Ladepunkte besetzt sind.? Es heisst immer „bis zu“ 300 GW. Dies soll wohl darauf hindeuten, dass dann bei größerer auslastung das Laden doch wieder Stunden dauert ;) .
Nico meint
Das steht normalerweise dabei weil die meisten Autos es noch nicht unterstützen.
Ebi meint
Sollte wohl heißen kW, oder ?
Grundsätzlich ist die Auslastung weniger das Problem, da die Autos nur recht kurze Zeit am Lader stehen, so zumindest meine Erfahrung an den Tesla Superchargern
Steven B. meint
ich finde es gut, auch wenn hier alle dagegen wettern. Angenommen ich reise als Vertreter sehr viel umher und habe einen Termin in der Stadt, aber im Anschluss eben gelich einen weiteren in einer anderen Stadt. Die Demo dauert in der Regel 30 Minuten und ein kurzes Gespräch wird im Anschluss auch noch geführt. Also nach gut einer Stunde ist man wieder unterwegs… Mit der AC wäre ich definitiv nicht fertig mit laden, jedoch komme ich gut weiter wenn ich einen urbanen Schnellladepark angesteuert habe! In Grossstädten wie Stuttgart und Co macht das durchaus Sinn… Es geht je nicht jeder nur in die Stadt zum Kino, Einkaufen, Theater, etc. sondern eben auch Vertreter und Lieferanten. Die Schnellladeparks haben sehr wohl eine Daseinsberechtigung!
Horst meint
Hört sich gut an, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Hightech Ladepark in der Nähe des Geschäftstermins befindet ist doch sehr gering. Die letzte Meile dann bei Regen oder Schneefall (okay, wird mittelfristig durch die Klimaerwärmung abgeschafft) erscheint mir nur in der Theorie gegeben zu sein.
Aber vielleicht baut man ja auch gleich eine Taxihaltestelle daneben…
Daniel meint
Nach gut einer Stunde ist der Termin erledigt, davor zuerst vom Ladepunkt zum Termin und danach vom Termin zum Ladepunkt, da kommt je nach Lage nochmal eine halbe bis 1,5 Stunden dazu. Bei 2 Stunden hat man an einer 11kW-Dose schon wieder 100km im Akku, der Rest geht am Schnelllader zwischen den Städten, wenn überhaupt nötig.
Franz Bauer meint
Also in der Stadt sollten solche Ladeparks eher mit 11kW Ladern ausgestattet werden.
lieber 50x mehr AC-Lader aufstellen als wenige DC Schnelllader fürs gleiche Geld. Als Stadtbewohner währe es sinnvoll über Nacht oder während des Parkens zu laden, wo man erstens Zeit hat und Zweitens in nächster Nähe laden kann. Warum schauen wir nicht einfach nach Dänemark oder Norwegen, da hat man gewisse Erfahrungen we das verteilt werden sollte.
Als Autofahrer lade ich ehh lieber langsam wenn ich die Zeit habe um den Akku zu schonen. Und wenn ich in der Stadt parke für Einkäufe o. Konzerte bin ich 4h beim Parken, dann ist das Fahrzeug auch mit AC wieder voll.
Andreas meint
„Das Fraunhofer IAO und das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart analysieren dazu im Projektverlauf, wie intelligentes Lastmanagement das gleichzeitige Laden mehrerer E-Autos kosten- und energieeffizient optimieren kann.“
Dachte, dass man das schon längst weiss. Liest sich wie ein Förderungsreflex. Gibt es fremdes Geld, wir noch eine Studie rausgehauen.
Wie wäre es, wenn man das EnBW überlässt. Die machen das schon. Strom ist ja nicht neu.
Christian meint
Sieht man ja, was da rauskommt. 2 Studien gab es über das laden zu Hause. Keinen Einfluss auf das Netz. Also kein Geld zu holen. Das wird jetzt hier nachgeholt.
Andreas meint
Wie immer hat die Politik inhaltlich die neuen Verhaltensformen nicht verstanden und orientiert sich am Bestehenden. Kein Wunder, praktisch alle höherer Politiker fahren gesponserte ICEs.
Laden ist anders als Tanken. So ein Ladepark wird seinen Sinn irgendwie auch gut erfüllen, aber nach einer Kommunale Lösung sieht das noch nciht aus. Am besten mit den Niederländern und den Schweden reden. Die haben mehr Erfahrung als die ICE-liebenden Deutschen.
eBiker meint
Echt Politiker fahren in gesponserten InterCityExpress Zügen der DB? Wusste ich gar nicht.
Aber auch für dich: ICE (also weder der Zug noch das zum schlecken) heisst übersetzt „interne Verbrennungsmaschine“. Wenn man schon diese unsägliche Abkürzung für Autos mit Verbrennungsmotor verwenden will, dann schreibt doch bitte ICEV – so ist es nämlich richtig.
Christian meint
Und das kommt vom eBiker, wo man nicht mal weiß ob Fahrrad oder Motorrad gemeint ist.
Jörg2 meint
Wir kommen offbar langsam dahin, dass das Laden so funktionieren könnte, wie das Tanken.
Die Akkus sind langsam so weit, durch Größe, Schnellladefähigkeit und Zyklenfestigkeit eine 5…10 Minuten „Betankung“ zuzulassen und dabei gehörig km in den Akku zu bekommen.
Die Ladesäulentechnik entwickelt sich schnell weiter (die Bezahlsysteme hinken allerdings hinterher).
Und die „Ladeparks“ kommen langsam in die Städte.
Alles super!
Jörg2 meint
Kaufe ein „e“ und ein „n“.
Reiter meint
Kann man sich bitte mal in einem Verkehrsministerium zusammenrechnen, was für ein Geschäftsmodell für Lade-Betreiberfirmen von Supermarktparkplätzen noch fehlt. (über Nacht, reservierbar für Dauerparker und Besucher, netzdienliches Lastmanagement, X% bei Ladenöffnung freizuhalten sonst Strafgebühr, Abschleppeinnahmen für die 5 Schnelladerplätze) Und was dann noch fehlt ggf. steuerlich entgegen kommen.
Andreas meint
Natürlich ist dies sinnvoll. Hängt wohl an den Anforderungen für die nächtliche Absicherung. Ist ein Thema (bei den Grünen auf Kommunalebene :-), wie Stadt und Supermarkt sich hier einigen.
Ebi meint
Das ist ne ganz coole Sache, was die EnBW da anleiert, den gleichen Weg geht ja Tesla mit seinem neuen V3 Charger in Berlin.
Die Anzahl der HPC ist im städtischen Bereich noch viel zu niedrig, wird aber von bestimmten BEV Fahrern benötigt, meist gibt es auch nur vereinzelte 50kW Lader die dann schnell und länger belegt sind.
Die EnBW macht vieles richtig und ich bin froh, dass es mit EnBW eine Alternative zu Ionity auf der Langstrecke gibt.
Gunarr meint
Aus Sicht der Ladesäulenbetreiber und Grundstücksbesitzer machen Schnellladesäulen in den Innenstädten mehr Sinn, denn dort ist der Parkplatz mitunter mehr wert als der Strom.
Es gilt also, auf möglichst kleinem Raum, in möglichst kurzer Zeit, so viel Strom wie möglich zu verkaufen.
Für die Leute, die in der Stadt wohnen, ist das natürlich nicht optimal. Sie müssen das Auto nach dem Laden nochmal umparken und verkürzen mit ständigem Schnellladen die Lebensdauer ihrer Akkus.
Jörg2 meint
@Gunarr
Und auch für den Versorger:
EIN Kabelgraben.
EIN dickes Kabel.
Das mit dem „Akkulebensdauer verkürzen“ wird mittelfristig für den Akkueinsatz im Auto keine Rolle mehr spielen (s. „1 Mio Meilen-Akku“).
Auch „Umparken“ wird, bei sich verkürzenden Ladezeiten, keine Rolle mehr spielen. Wenn (irgendwann) in 10 Minuten 300km reingehen, dann sind das so um die 45 Ladeaktionen pro Jahr (auf diesem Niveau) für den Durchschnittsfahrer der nirgends anderswo laden kann.
Bei den aktuellen technischen Eckpunkten von Akku und Säule ist deshalb die Strategie „der Akku kann nicht groß genug sein“, nicht die schlechteste.
Daniel meint
Ich verstehe nicht, was man mit HPC in den Städten will. Egal, was ich in der Stadt vorhabe, es dauert immer länger als 30 Minuten, meist deutlich länger als eine Stunde. In Städten werden viel mehr langsame Lader für über Nacht oder während der Arbeitszeit benötigt, Ladepunkte, die Autos in 8 bis 10 Stunden aufladen. dazu noch ein paar Ladepunkte, die in 2 bis 4 Stunden eine nennenswerte Energiemenge in den Akku pumpen – für die Leute, die shoppen, ins Kino oder Theater gehen, das müsste doch reichen. HPC benötigt man an Autobahnen und Bundesstraßen, um schnell weiter zu kommen.
Bei meinem VW Händler wurde auch ein HPC Lader aufgestellt, der ist jetzt außer Betrieb, da sich die Nachbarn über den Krach beim Laden beschwert haben. HPC in Städten, das gibt nur unnötig Ärger.
Anti-Brumm meint
Für Leute, die in der Stadt wohnen, aber keinen Parkplatz mit Lademöglichkeit haben, sehe ich das schon als sehr vorteilhaft an. Hinfahren, Laden, zur Wohnung fahren und anschließend stundenlang einen Parkplatz suchen :-)
Daniel meint
Wäre es da nicht besser an deinem eigentlichen Parkplatz wäre eine Ladesäule, die langsam lädt. Dann spart man sich den Platz, den die Ladeparks einnehmen.
Jörg2 meint
@Daniel
Es soll in Städten doch tatsächlich Autonbesitzer geben, die keinen persönlichen Stellplatz haben.
Wenn ich es richtig lese, dann meint @Anti-Brumm auch diese Käufergruppe mit seiner Formulierung „Für Leute, die in der Stadt wohnen, aber keinen Parkplatz mit Lademöglichkeit haben,…“.
Tesla-Z meint
aber manche wollen doch irgendwo hinfahren, das Auto anschließen und 5min daneben stehenbleiben…das war doch bei Benzin genauso, warum ändern?
;-)
In solch einen Ladepark gehören ein paar Schnelllader, damit Eilge schnell laden können. Es gibt sicherlich Situationen, wo man von irgendwoher kommt und relativ schnell wieder weiter möchte.
Die Mehrzahl der Säulen sollte aber Langsamlader (bis 11) sein. (Und wenn der Arbeitgeber endlich mitzieht, dann wird es noch besser)
Petzi meint
Manche laut pfeifende Ladesäulen sind natürlich eine Zumutung. Die will man in der Stadt nicht haben. Aber generell braucht man Schnelllader in der Stadt schon weil nicht jeder zuhause laden kann. Die langsamen AC-Lader sind auch nicht immer in der Nähe von dem wo man sich mal einige Stunden aufhält.
Christian meint
Schau mal nach wie das in den Niederlanden ist, da ist das Laden kein Thema. Und mit den angeblich 12×300 kW Leistung kannst Du dort 1000×3,6kW bauen. Dezentral, in Laufnähe, über Nacht, ohne das Netz zu belasten und der Nachtstrom muß eh weg, nachdem die Stadtbeleuchtung auf LED umgestellt wurde.
Wo verdient die EnBW das meiste Geld? Einfach mal im Geschäftsbericht nachlesen, dann geht Dir ein Licht auf.
MichaelEV meint
So ist es. Selbst 1-phasig reicht für diesen Zweck, wobei sich die Frage stellt, wie groß die Ersparnis gegenüber 11kW (mit Lastmanagement) ist.
Bei der Tageszeit wird es denk ich in Zukunft deutlich komplizierter. Ich würde mich neben „Laternenparker“ auch mind. im gleichen Maße auf P+R und Arbeitgeber konzentrieren.
Christian meint
Und günstiger wäre es auch noch. Oder glaubt jemand, daß 1000 Ladestation im Paket mehr als 9000€ pro Stück kosten? Die Ladestation gibt es für nicht mal 500€. Das teuerste in D ist die Planung, Genehmigung, Markierung und Beschilderung – beim Bürokratie-Esel gibt es Einsparpotential.
Olli meint
Hauptsache gemeckert. Ich finde die Ladestation toll. Außerdem bin ich nicht immer stundenlang in der Stadt. Parken, Laden zwei Jeans kaufen und voll wieder nach Hause fahren. Perfekt.
Daniel meint
Wie weit fährst du, um ein paar Jeans zu kaufen? Wie viel Strom muss folglich in der Zeit wieder in den Akku? Auch für diese Fälle reicht langsam, da kommt mehr Energie in den Akku als man für die Fahrt verbraucht.
Tom meint
Ich finde Schnellader in städten sinnvoll. Nicht jeder hat lust sein Auto irgendwo abzustellen, nach Hause zu laufen und dann später wieder sein Auto zu holen. Da fahre ich lieber auf dem heimweg von der Arbeit o. Ä. an einen Schnellader, lade 20 min und fahre dann nach Hause und habe genug strom für die ganze woche….
MichaelEV meint
Es hat seine Daseinsberechtigung.
Aber das Auto steht zweimal sehr lange in der Gegend rum und stattdessen sollte man gerade in der kurzen Nutzungsphase laden? Das wird in Zukunft kein häufiger Fall sein, eher nur um Notfälle abzudecken.
Peter W meint
Ich kann Daniels Kritik nicht nachvollziehen. Ich bin kein Stadtbewohner, aber im Moment auf der Insel Borkum in Urlaub. Ich hab jetzt schon 3 mal während des Einkaufens im kleinen Städtchen Nexö am Schnellader 20 oder 30 Minuten nachgeladen, und das auch noch kostenlos. Der Lader rauscht dabei so leise, dass man genau hinhören muss um seine Aktivität als Bestätigung zu hören.
Ich finde es super, auch den kostenlosen Strom, mit dem ich jetzt 2 Wochen lang die Insel erkunden konnte.
Danke an die Dänen, die die Elektromobilität ernst nehmen!
alpha meint
@Peter W
Du meinst wohl die Insel Bornholm von Dänemark
Daniel meint
Wenn an deinem Hotel oder deiner Fehrienwohnung ein Ac-Lader wäre, könntest du ganz bequem über Nacht Akku und Netz – schonend laden und die Kiste ist morgens voll. Im Endausbau muss einfach fast jeder Parkplatz mit einer Dose versehen sein. HPC benötigt man dann nur auf Langstrecke zwischen den Städten
Jörg2 meint
@Daniel
Das war vor über 100 Jahren auch so. Es hat gereicht, wenn überall eine Apotheke zur Verfügung stand.
Im Ernst:
Bevor ein Ballungsgebiet wie Berlin alle Aufbuddelgenehmigungen erteilt hat und die Kapazität bei den Aufbuddlern, Stromlegern und Installationsfirmen entsprechend hochgefahren wurde, sind BEV innerhalb weniger Minuten aufladbar.
Mit den jetzigen Baukapazitäten würden wohl Jahrzehnte vergehen….