Für Elektroautos gibt es seit einigen Monaten in Deutschland über den von Bund und Industrie finanzierten „Umweltbonus“ bis zu 9000 Euro Zuschuss. Die Förderung hat hierzulande zu einem kleinen Boom bei Stromern geführt. Doch nicht alle Interessenten können zeitnah bedient werden, da die Kapazitäten fehlen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kritisiert die Lieferprobleme der Autoindustrie.
„Alles, was ins Stocken gerät, ärgert mich seit langem“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Aber in der Zeit der Pandemie sind Schuldzuweisungen nicht angebracht.“ Die Politik habe „kraftvolle Entscheidungen“ getroffen, so Scheuer mit Blick auf die erhöhte E-Auto-Kaufprämie. Allerdings sei jetzt das Verkaufsvolumen für alternative Antriebe nicht da, speziell Elektroautos. „Das müssen wir auflösen“, forderte der Minister. „Die Hersteller müssen es möglich machen, dass wir überhaupt Elektroautos kaufen können, nicht nur in kleineren Produktvolumina“. Das gelte für voll- wie teilelektrische Modelle, letztere werden als Plug-in-Hybride mit bis 6750 Euro bezuschusst.
Bis vor wenigen Monaten betrug die Elektroauto-Prämie 6000 Euro, jeweils zur Hälfte getragen von der Regierung und den Herstellern. Im Rahmen des Coronavirus-Konjunkturprogrammes verdoppelte der Bund im Juni seinen Anteil. Die Umweltbonus-Höchstsumme von insgesamt 9000 Euro netto gibt es für reine Batterie-Modelle zum Grundpreis von unter 40.000 Euro netto. Vor allem elektrische Klein- und Kleinstwagen sind damit nun deutlich erschwinglicher geworden und werden entsprechend nachgefragt.
Das erhöhte Interesse an günstigen Voll-Stromern trifft bei einigen Herstellern auf mangelnde Kapazitäten und teils sehr lange Wartezeiten. So hat etwa VW vor Kurzem die Bestellbücher für das Modell e-up! vorerst geschlossen. Die auf dem nachträglich auf E-Antrieb umgerüsteten Kleinstwagen basierenden Modelle Mii electric und CitigoE iV der VW-Konzernschwestern Seat und Škoda sind ebenfalls derzeit nicht oder nur schwer zu bekommen. Auch Smart hat aufgrund der hohen Nachfrage für seine Stadt-Elektroautos ForTwo und ForFour zwischenzeitlich keine Aufträge mehr angenommen.
„Ein immenser Weg vor uns“
Scheuer äußerte sich auch zur allgemeinen Lage der Automobilindustrie. Die Branche muss mitten im Umbruch durch E-Mobilität und Digitalisierung auch die Coronavirus-Krise bewältigen. Der Absatz von Fahrzeugen mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren ist zuletzt eingebrochen. Die ausbleibenden Umsätze setzen neben den Herstellern insbesondere deren Zulieferer unter Druck. Um für Abhilfe zu sorgen, haben Scheuer und die CSU eine Kaufprämie auch für Verbrenner gefordert – bisher vergeblich.
Wie der Automobilwirtschaft geholfen werden könne, bleibe ein Thema, sagte der Verkehrsminister der dpa. Es gebe verschiedene Vorschläge. „Wir wollen die neuen Fahrzeuge, die effizienter und sauberer sind, auf die Straße bringen. Der Austausch generell von Alt in Neu, und natürlich von alten in neue Antriebe muss uns umtreiben. Alles – egal welcher Antrieb -, was neu auf die Straße kommt, ist effizienter und sauberer“, so Scheuer.
Es liege „ein immenser Weg“ vor der Autoindustrie, sagte Scheuer. Er unterstrich, dass der automobile Sektor für Wohlstand und Arbeitsplätze sorge. Er „appelliere an alle, jetzt nicht auf der Bremse zu stehen, sondern sich für den Transformationsprozess einzusetzen.“
Jochka meint
2019 wurde von Minister Andreas Scheuer der Masterplan Ladeinfrastruktur
vorgestellt.
Zitat:
„Zusätzlich zum verstärkten Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur,
werden wir in 2020 erstmals auch 50 Millionen Euro für private Lademöglichkeiten
bereitstellen.“
Bevor Andi Scheuer „Lieferprobleme“ anderer kritisiert, sollte er besser seine eigenen „Lieferprobleme“ in den Griff bekommen, denn bis dato sind weder Antragsverfahren, Ausgestaltung, Zuständigkeit und Höhe der Förderung bekannt.
Top Secret meint
Das Problem bei den E-Autos ist das die Hersteller beim Verkauf und im Unterhalt kaum was verdienen.
Darum werden die auch begrenzt verkauft. Der E-UP bringt bei VW Minus statt Plus.
Erst mit dem neuen MEB von VW sieht es anderst aus, so das VW wieder daran verdient.
Trotzdem werden Elektroautos limitiert verkauft. Man soll nur die CO2 Ziele erreichen können.
Die Verbrenner trotzdem auch noch verkaufen, um an Teilen und Werkstattkosten daran noch zu verdienen.
MichaelEV meint
Das wird sich ändern. Das man mit einer Übererfüllung in 2020 langfristig bestraft wird (welch ein Unsinn), führt dazu, dass es in 2020 keine Übererfüllungen gibt. Ab 2021 wird man produzieren, was der Markt verlangt (sonst machen es halt andere).
bensch meint
Andreas Scheuer ist die größte Fehlbesetzung eines Ministers an die ich mich erinnern kann. Er kann nichts als Poltern. Die Hersteller sind sicherlich nicht unschuldig, aber das Verkehrsministerium hat genauso tonnenweise Dreck am Stecken. Seit 15 Jahren wird dort nichts als Unsinn fabriziert. Dieselskandal, Lobbyismis, Autobahn GmbH, Maut, Vernachlässigung der Bahn, Beraterverträge über unfassbare Summen, … Einfach alles was dort in die Hand genommen wird geht den Bach runter.
Ernesto 2 meint
1+ mit *
tutnichtszursache meint
Eines muss man der CSU lassen, sie schaffen es immer wieder ihren Verkehrsminister an Inkompetenz zu überbieten – es war schon schwer Dobrindt zu steigern.
Jürgen Baumann meint
Wenn fachliche Unbedarftheit Musik machen würde, dann wäre der Herr bereits ein ganzes Symphonie Orchester.
kritGeist meint
„Alles, was ins Stocken gerät, ärgert mich seit langem“ = Wer im Glashaus sitzt….
Meint er auch sich damit, den ganzen teuren (Be-) Scheuer-Blödsinn, den er selber, seit er da ist, versemmelt hat? Schön über unsere Steuergelder. Dazu noch die ganzen juristischen & finanzielle Strafen, die noch auf und kommen werden. Er selber wird sich entspannt in Frührente, ohne Abschläge verabschieden. Uns als erfolgreicher Industrie-Lobbyist, wie bisher auch, noch ordentliche Prämien für seine „Leistungen“ kassieren.
Thrawn meint
Gestern noch Verbrennerprämie fordern und heute der Prophet für die E-Mobilität sein wollen. Hr Scheuer beweist mal wieder Flexibilität!
Wahscheinlich hat er gemerkt, dass sein Prämienvorschlag selbst den Leuten peinlich war, denen er eigentlich damit hinten reinkriechen wollte.
Schwupps, schon ist die 180 Grad Halse vollzogen und er zeigt Leidenschaft für das neue Thema. Ein echter Held unser Hüh- und Hott und 0 und 1 Minister!
Man kann erkennen, wer wohl offensichtlich sein großes Vorbild ist, auch wenn er sich die Haare nicht Orange färben lässt.
kritGeist meint
Eigentlich nur eine echter CSU/CDU-le(e)r ;-) Sie wurden, v.a. vom Merkel, nicht wegen der Kompetenz gewählt, sondern nur um die Posten abzusichern & weiter eine sinnfreie Politik zu betreiben – Das ist ihm, seine Vorgängern, einschließlich den Verteidigungsministern vollumfänglich gelungen….
Orange? Sogar das sind Welten dazwischen, es sei denn sie meinen eine Orange, das würde deutlich besser passen ;-P
Ecoment meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Peter W meint
„Alles, was ins Stocken gerät, ärgert mich seit langem“,
Na das sagt ja der Richtige!
Um für Abhilfe zu sorgen, haben Scheuer und die CSU eine Kaufprämie auch für Verbrenner gefordert – bisher vergeblich.
Und wie will Scheuer und seine CSU damit die Lieferengpässe bei den BEV reduzieren? Weiß der Mann eigentlich wovon er redet?
Ja unser Scheuerle, zuerst verhindern und dann meckern weils verhindert wurde.
Tolle Leistung.
kritGeist meint
„Weiß der Mann eigentlich wovon er redet?“ – Nein noch nie, war ja auch nicht der Grund für seinen Einsatz, s. oben.
Jürgen V meint
der Scheuer- Andi nun wieder. Von nichts nen Plan, aber immer vorne weg palavern.
eBiker meint
Ist das nicht Berufsvorraussetzung bei einem Politiker ;-)
Michael meint
Also ich kritisiere Herrn Scheuer und das Verkehrsministerium in Sachen Lieferung von fehlerfreien Gesetzen.
Hat doch Herr Scheuer mit der Maut viel verspielt, mit den neuen Gesetzen zu Tempo, Punkten und Strafen noch einmal mehr. So unglücklich in kurzer Zeit solche großen Dinge verspielen hat sonst keiner geschafft.
Und ausgerechnet der meckert jetzt?
Okay, die deutsche Automobilindustrie hat noch nicht wirklich angefangen eAutos zu bauen. Tesla, Hyundai, Kia, Nissan, Renault … alle weit voraus. Den Marktanteil, den sich diese Marken erarbeitet haben muss sich VW erst einmal verdienen. Wird nicht einfach sein.
eBiker meint
Renault-Nissan weit voraus vor dem VW Konzern?
Na da schauen wir doch mal in die Zulassungszahlen weltweit erstes Halbjahr.
Renault-Nissan 65521 – VW Konzern – 64524
Ja wird schwer für VW Renault-Nissan einzuholen.
Und wie sieht es aus mit Hyundai-Kia – 43689
Oh die sind echt weit vorne.
Spoiler nur Tesla liegt vor dem VW Konzern.
Georg meint
Wie schnell sich doch „gefühlte“ Wahrnehmungen mit konkreten Zahlen relativieren lassen.
kritGeist meint
Welche Vergleiche meinen Sie genau? VW hat angeblich fast genause viele reine E-Autos wie Renaut & Nissen zusammen, da glaube ich nicht wirklich. Das gilt auch für Hyundai/Kia.
– Die Frage lautet sind es reale Auslieferungen?
– Betrifft es alle E-Modelle der genannten Konzerne oder nur bestimmte Serie (Zoe, Leaf vs. E-Golf)?
Bei VW gilt eher Masse, statt Klasse, einfach aufgrund der Konzern-Größe.
eBiker meint
Das betrifft alle Modelle der jeweiligen Konzerne.
Und warum wollen sie das nicht glauben?
Und ja es sind reale Auslieferungen.
Ev-sales – also da wo ich die Zahlen her habe erfindet ja nicht irgendwas.
Die sammeln einfach nur Daten.
Schauen sie doch einfach mal nach Norwegen.
Dieses Jahr bis jetzt:
Platz 1 E-Tron mit 7592
Platz 2 e-Golf mit 4812
Alleine diese beiden Modelle in nur einem Land sind schon über 12.000
Oder schauen wir uns Deutschland an. Erste 8 Monate:
Platz 1 ZOE mit 12127
Platz 2 e-Golf mit 11335
dann kommen noch UP und e-Tron mit nennenswerten Stückzahlen – für weitere Fahrzeuge von Renault Nissan muss man sehr weit runter scollen.
Michael meint
Wenn Deutschland nicht liefern kann freuen sich die Chinesen, und Tesla, und Südkorea, und die Franzosen.
eBiker meint
Wusstest du, dass der Volkswagenkonzern bei den BEV auf Platz drei liegt, ganz knapp hinter Renault-Nissan?
Und da es hier ja um BEV und PHEV geht – da liegen sie deutlich auf Platz zwei.
Quelle ev-sales – h1 Sales 2020 – kannst du gerne selber nachlesen.
Ebi meint
Mit altem Kram wie e-Golf und Drillingen, alles nicht mehr lieferbar
eBiker meint
Ist alles Lieferbar – nur nicht mehr bestellbar. Den Unterschied verstehen natürlich die wenigsten.
Übrigens wird seit diesem Monat auch noch der ID.3 ausgeliefert.
Ach ja – zum VW Konzern gehört auch Audi und Porsche.
Laut EV-Sales lag der e-Tron in den ersten 7 Monaten weltweit auf Platz 7 der BEV Verlaufszahlen. Deutlich vor zB dem MX.
Jürgen Baumann meint
PHEV ist die Fortsetzung des Dieselskandals mit anderen Mitteln.
Christian meint
Der Andi soll mal seinen Elektroroller zurück in die Garage schieben und das Pickerl von der Windschutzscheibe kratzen, weil er mit 30 km/h geblitzt worden ist in seiner Spielstraße und jetzt 3 Monate Dienstverbot hat. Manche Träume werden wohl nie in Erfüllung gehen.
Georg meint
Dann darf Herr Scheuer auch nicht ständig falsche Signale setzen (wie Verbrenner vielleicht doch zu bezuschussen), sondern muss der Autoindustrie eben klar aufzeigen, dass man die Elektromobilität will und dass es sich für die Industrie lohnt, jetzt auf Elektromobilität zu setzen. Dann wird der „Transformationsprozess“ auch von der Industrie nochmals beschleunigt. Auch ein finales Datum, wie in anderen EU-Staaten, wann der letzte neue Verbrenner zugelassen werden kann, würde den Prozess beschleunigen.
kritGeist meint
„Elektromobilität will“ – Eben und das wollte & will Scheuer eben nicht, er (sollte) beschäftigt sich lieber mit Kleinprojekten ala E-Roller, alles was 4 Räder hat, versteht er nicht.
NiLa meint
Welche EU-Staaten haben denn ein festes Datum? So im Sinne von gesetzlich verankert, nicht im Sinne von „wir beabsichtigen“.
Und: wäre das eine kluge Entscheidung, wenn China gerade verlautbaren lässt, ein Verbrennerausstieg sei erst mal vom Tisch.
stromschüssel meint
„Alles, was ins Stocken gerät, ärgert mich seit langem“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Lieber Andi, ist dir eigentlich bewusst, dass dein Glashaus keine Scheiben mehr hat?
Thomas meint
[+++]
„Aber in der Zeit der Pandemie sind Schuldzuweisungen nicht angebracht.“
Was für elendiger, verlogener Dr*****ck.
kritGeist meint
:-)) *Daumen hoch* – Er hat sein Glashaus schon seit langen in der Plexiglas-Version, deswegen kommt alles zurück, was er „raushaut“
leotronik meint
Wenn er helfen will dann soll er gehen. Wer hat massgeblich gegen die Elektromobilität gekämpft?
LMausB meint
Der Andi kritisiert die heimische AutoIndustrie? Hat er ausnahmsweise mal das Richtige gefrühstückt (-raucht)?
Petzi meint
Nein, er hat nur durch die Elektro-Blume gesagt, dass die Autoindustrie Verbrenner-Prämien braucht, damit sie E-Autos liefern können.
bensch meint
Elektro-Blume… Mir schauderts wenn ich an die nächste garantierte Ministerialen Fehlbesetzung seitens der CSU denke. Ich kann nur hoffen dass die nächsten Wahlen das verhindern.
Peter meint
Und er bringt in die Schlagzeile, dass es sehr mühsam und umständlich und langwierig ist, ein E-Auto zu kaufen. Aber beim Verbrenner geht es problemloser.