Die EU plant eine weitere Verschärfung der CO2-Grenzwerte für den Verkehrssektor. Angedacht ist, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gesenkt werden. Bislang haben sich die EU-Mitglieder auf eine Reduktion von 40 Prozent verpflichtet. Volkswagen-Chef Herbert Diess hält eine schnellere Transformation seines Konzerns für möglich. Andere könnten aber Probleme bekommen.
„Wenn wir als Gesellschaft bereit sind zu akzeptieren, dass die Transformation zu einer CO2-neutralen Mobilität schneller ablaufen soll, wäre das für Volkswagen zu schaffen“, sagte Diess der Welt am Sonntag. Er merkte jedoch an: „Ob es für die gesamte Branche machbar wäre, muss man diskutieren – mit den Zulieferern und der Politik.“
Volkswagen ist zwar Europas größter Autohersteller und damit auch bei Verbrenner-Fahrzeugen führend, die Wolfsburger stellen ihr Angebot aber zunehmend auf Elektromobilität um. Während andere hiesige Hersteller wie BMW oder Daimler auf einen Mix aus klassischen Verbrennern, Hybriden und Elektroautos setzen, rückt Diess bei Volkswagen reine Batterie-E-Mobilität in den Fokus.
Diess hält Diesel-Preis für zu niedrig
Um einen schnelleren Wandel zu erreichen, muss die Regierung laut dem Volkswagen-Boss die richtigen Vorgaben machen. „Wenn man den Wandel schneller erreichen möchte, braucht man dafür auch die richtigen Rahmenbedingungen“, sagte Diess. „Solange der Dieselpreis bei nur einem Euro pro Liter auf einem langjährigen Tiefpunkt liegt, wird das schwierig.“
Diess wies darauf hin, dass durch verschärfte CO2-Vorgaben für die Autobauer in der EU zusätzliche Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste in der Automobilindustrie drohen. „Eine schnellere Transformation bedeutet auch, dass mehr Arbeitsplätze und ganze Firmen in bestimmten Bereichen unter Druck geraten oder verloren gehen“, sagte er der Welt am Sonntag. Allerdings würden dafür in anderen Bereichen neue entstehen.
Volkswagen verfolgt eine weltweite Offensive, die das Unternehmen zum E-Mobilitäts-Marktführer machen soll. Gestartet ist das Vorhaben im September mit den ersten Auslieferungen des Kompaktwagens ID.3. Noch in diesem Jahr soll mit dem ID.4 das erste SUV und „Weltauto“ von VW mit reinem Elektroantrieb folgen. Viele weitere Elektroautos auf Basis von VWs neuem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) bei den diversen Marken des Konzerns sind geplant. Bis 2025 will Volkswagen rund 33 Milliarden Euro in die E-Mobilität investieren.
Alupo meint
Also H. Diess wird mir langsam immer sympathischer. Die Tatsache dass er mit H. Musk befreundet zu sein scheint ist ein weiteres Indiz dafür, dass er es ernst meint mit der Transformation.
Ich denke er hat Erfolg verdient.
Andreas_Nün meint
Harharhar, herrlich. Toll Herr Diess.
J. Kiesgen meint
Erstaunlich wie klar und häufig Herr Diess da Stellung bezieht. Selbst wenn man Konzernchefs prinzipiell nur Schlechtes unterstellt, muss man zugeben, dass hier vllt. mehr als nur reines Marketingsprech dahinter steht.
Andi EE meint
Wieso sollte ein Konzernchef nur Schlechtes denken? Ganz und gar nicht, die grössten Techkonzerne der USA sind schon CO2-neutral oder steuern mit grossen Schritten darauf zu. Ich nehme Diess sein Engagement voll und ganz ab, aber er wird es bei den Automobilen nicht umsetzen können, wenn die E-Subventionen auslaufen und der Dieselpreis weiterhin so tief bleibt.
Das was derart viele Probleme verursacht, muss einen höheren Preis haben, das ist unumgänglich!! Der Dieselpreis muss massiv steigen oder der Strom massiv vergünstigt werden. Ersteres halte ich für viel sinnvoller, weil wenn die Energie billig oder schrottbillig ist, keine Vernunft beim Verbraucher einkehren wird. Man sieht wie der Konsument die Energie mit spritfressenden, grossen Autos verschleudert. Er kümmert sich Durchschnitt viel weniger als die Industrie um Effizienz. Bei sich selbst hat die Ausnahme Programm.
ExExperte meint
Nur ein Tech Konzern in den USA ist Klimaneutral, und das ist Google. Microsoft plant das für 2030, Amazon in 2040, Apple gar nicht.
Da sind deutsche Unternehmen schon weiter, zb. Bosch in diesem Jahr schon Klimaneutral.
Andi EE meint
Bosch? Bosch hat die Software mit den Abschaltvorrichtungen (Diesel) für VW und Co. geschrieben. In diesem Konzern das Gute zu sehen, fällt einfach schwer. Microsoft ist hingegen schon länger klimaneutral, …
https://booster-magazine.ch/microsoft-wird-bis-2030-klimanegativ/
Hier mal eine Zusammenfassung wer sich Mühe gibt …
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/oekostrom-die-tech-konzerne-entdecken-ihr-gruenes-gewissen/25403686.html
Paar Auszüge von …
„Während Grünstrom-Deals in den USA schon lange boomen, schwappt der Trend jetzt auch immer mehr nach Europa über. Erst Anfang November gab Google einen Vertrag über Windstrom für sein Rechenzentrum im finnischen Hamina bekannt. …“
„Er ist Chef des Hamburger Unternehmens Encavis, einem der größten Projektierer Europas und Partner für Amazons Solarstrom aus Spanien. Es seien vor allem die Tech-Konzerne, die das Thema zur Zeit massiv vorantreiben. …“
ID.alist meint
Zur Info.
Apple verpflichtet sich zur 100-prozentigen Klimaneutralität seiner Zuliefererkette und seiner Produkte bis 2030.
Das Unternehmen ist bereits heute klimaneutral, was die weltweiten Emissionen des Unternehmens betrifft …
Ja ich weiß, es ist nur eine Pressemeldung von Apple, aber von Google, Amazon, Microsoft, Facebook und wie die alle heißen mögen kriegt man auch nur Pressemeldungen mit Hochglanzfotos.
ExExperte meint
@Andy ee
Deine Links bestätigen ja meinen Kommentar, danke für deine Mühe :-)
Andi EE meint
Ich lese da primär Lob für die Techriesen aus den USA. Was sie schreiben, ist das Gegenteil, sie bemühen sich, Deutsche Firmen wie Bosch an die Spitze zu schreiben, die eben grad im Dieselskandal die treibende Kraft waren. Was das mit Klimaneutralität zu tun hat, sollten sie sich mal selbst fragen.
Ich sehe z.B. Youtube / Google, die ja noch den angeforderten Dienst „Video streamen“ bei sich selbst verrechnen und nicht wie üblich, „der
Kunde fordert, ergo ist er der Verursacher“ = Energie dort angerechnet wird. Nein, dese Konzerne sind wirklich um Greentech bemüht, kein Geschwafel wie es so oft der Fall ist. Wie sie ja aufmerksam gelesen haben, werden viele Wind- und Solarkraftanlagen von diesen US-Firmen in Europa finanziert.
jogi54 meint
@Andi EE meint
21.09.2020 um 12:05
„Bosch? Bosch hat die Software mit den Abschaltvorrichtungen (Diesel) für VW und Co. geschrieben. …“
Na ja – es liegt beim Anwender, wie eine Software parametriert und genutzt wird. Du machst ja Microsoft auch nicht dafür verantwortlich, dass damit auch Hacker-Computer betrieben werden.
ExExperte meint
@ Andy
Ich werte nicht, ich bin auch kein Fan von dieser oder jener Marke. ich beschreibe nur Fakten. Sie dagegen bemühen sich zb. Bosch bar jeder Fakten schlecht zu schreiben und US Hersteller in den Himmel zu loben. Der Dieselskandal ist ü 5 Jahre her, inzwischen hat sich viel getan, Bosch zb. liefert auch den Antrieb für den von ihnen hochgelobten U5.
LiPo meint
Die Software von Bosch für Audi wurde auf Klimaneutralen Rechnern geschrieben :-)
Andi EE meint
@jogi54
„Na ja – es liegt beim Anwender, wie eine Software parametriert und genutzt wird.“
Es schreibt niemand Software, die den Prüfstand vom normalen Fahrbetrieb unterscheidet. Das hat in der Software nichts zu suchen, es ist sogar explizit verboten.
Der Microsoft-Hackervergleich ist so absurd, was soll ich dazu sagen? Als wenn die beiden im gleichen Boot sitzen und den Enduser gemeinsam bescheissen würden, so was von absurd.
@ExExperte
„ich beschreibe nur Fakten. Sie dagegen bemühen sich zb. Bosch bar jeder Fakten schlecht zu schreiben“
Den Schuh müssen Sie sich schon selber anziehen. Sie haben die Cheater-Bude als leuchtendes Öko-Beispiel verkaufen wollen. Sorry, das ist ein Witz, da programmieren sie die Abschaltvorrichtung für den Dieselbetrug und Sie vergeben den Öko-Award, sorry aber das ist zum Lachen.
Tim Leiser le meint
Ich sehe das wie Tony Seba: Alle werden grün, weil es sich finanziell lohnt. Die größten Tech-Firmen sind im sonnigen Kalifornien.
Amazon ist bekannt dafür, besonders ökonomisch nachhaltig zu sein. Ich glaube wir leben in einer Zeit, in der sich ökologische und ökologische Interessen zumindest nicht völlig widersprechen. Grüne Energie ist am günstigsten. Grüne Autos „Clean Meat“ werden aus Kostengründen den Zukunftsmarkt dominieren.
Insofern geben ich ecoment recht, wenn er sagt, man braucht keine künstliche Förderung (mehr) für eAutos. Es wird sich durchsetzen, weil es ökonomisch mehr Sinn machen wird. Förderung braucht es vielleicht zum beschleunigen. Vielleicht aber auch, weil der Markt sonst zwischen den Asiaten und dem Valley aufgeteilt wird
Ecoment meint
Und keine Zusätzliche Steuern für Fleisch und CO2 der Markt soll es regeln und das ist richtig.
Egon Meier meint
Sein Handeln stimmt mit mit seinen Aussagen überein: Er treibt Elektromobilität massiv voran.
Dass die Dieselfahrzeuge im Konzern weiter modernisiert werden ist kein Widerspruch. VW muss verkaufen um am Markt zu überleben.
VW ist offenkundig auf den Wandel vorbereitet. Andere noch nicht. Damit meine ich nicht BMW und MB – eher an GM, Ford, Mazda, Suzuki ..
Da gibt es bislang nur Blasen.
ID.alist meint
Die VAG verkauft um die 9 Millionen Autos pro Jahr. Bis die Produktion von so viele Autos 100% auf E-Fahrzeuge umgestellt werden kann wird es einige Jahre dauern, selbst wenn man ignoriert was der Markt will.
Tesla hat in 2008 angefangen. In 2018 haben die erst die 250.000 Autos/Jahr knapp erreicht. Ich will nur damit sagen, wenn der Branchenprimus nicht von heute auf morgen 1-2 Millionen Autos pro Jahr verkaufen kann, braucht man nicht zu erwarten, dass jemand anderes es wird machen können, und in der Zwischenzeit verkauft man was der Markt verlangt.
Tim Leiser meint
In dem Zeitraum waren das aber hauptsächlich Premium-Fahrzeuge. Und Tesla hat für die erste GF ein paar Jahre gebraucht. Jetzt ziehen die so ein Ding in einem Jahr hoch. Batterie-Zellen können heute besser, schneller und mit weniger Material pro kw/h gebaut werden. Ich sehe hier auch in den Produktionsprozessen eine S-Kurve
simon meint
VW kann denen dann eh die MEB Plattform verkaufen.
Nik S. meint
Ist ja in Ordnung wenn Herr Diess meint, dass der Diesel teurer werden muss. Er sollte aber vorher mit aller Kraft und vor allem öffentlich seinen Einfluss geltend machen, dass IONITY ihre Wucherpreise zurücknimmt. Mit einem Preis von unter 40 Cent (ohne bescheuerte Abogebühren) wäre ein schöner Beitrag der Automobilindustrie zur Konkurrenzfähigkeit der E-Mobilität gemacht.
Egon Meier meint
Der inonity-Preis ist völlig in Ordnung.
Wenn ich 1-3mal im Jahr an der Autobahn lade möchte ich einen freien Lader vorfinden. Das habe ich bei Ionity (das ist keine Ironie!!) – Die Geizkragen können sich ruhig um die Billiglader drängeln.
Preiswert laden kann ich in aller Ruhe zu Hause.
Gunnar meint
na zum Glück gibt es nicht nur Ionity, sondern auch ein Vielzahl anderer Anbieter, die deutlich bessere Preise haben. So bleibt es weiterhin schön leer an den Ionity-Säulen. Ist halt nur blöd, dass dadurch Ionity nie kostendeckend geschweige denn gewinnbringend sein Netz betreiben kann.
ID.alist meint
Mit jedem ID.x (und davon werden wir einige auf Deutschen Straßen sehen) wirst Du Autos haben, der in den ersten 3 Jahre für 55ct/kWh (ohne Monatsgebühr) bei IONITY werden laden können.
Ja, es gibt bessere Angebote, aber der Mensch ist faul und bequem. Und die Vielfahrer werden für 30 ct/kWh +9,99€/Monat auch dort laden.
Ich glaube nicht, dass die Säulen ab 2021 so verlassen sein werden wie bis jetzt.
Aber vielleicht irre ich mich und die ID.x Fahrer fahren woanders zum Laden.
Alupo meint
Früher bei der Tankstelle hatte ich niemals einen monatlichen Fixbetrag bezahlt, weder bei Aral, noch bei Shell oder anderen.
Auch im Supermarkt oder bei meinem Lieblingsitaliener bezahle ich nur nach einem Einkauf bzw. nach dem Essen und habe keine monatlich verpflichtende Zahlungsverpflichtungen.
Warum sollte ich das nun ändern?
Wer das gerne und überall machen will, gerne. Ich aber niemals.
PS: beim Hausanschluß (Strom, Gas, Wasser, Abfall, Festnetz-Telefon) ist es etwas anderes. Das ist eine Immobilie und somit nicht so einfach wechselbar wie eine Tankstelle oder der Lieblingsitaliener.
Simon meint
Man bekommt ja für die 10€ im Monat ja auch Zugang zu den Langsamlader un dviele werden das nehmen, weil es einfach ist.
Sind ja nur 120€ im Jahr und 2000€ im Fahrzeugleben, das fällt bei den meisten Fahrern nicht ins Gewicht.
CR meint
Na, die werden beizeiten die IONITY Säulen mit den Fahrzeugen aus dem VW Konzern schon gut auslasten. Dort bekommt man andere Preise im Abo. Ich glaube kaum,. dass die dauerhaft leer stehen bleiben. Und im Notfall würde ich da auch mal mit dem Tesla ranfahren. Einmal im Jahr werde ich das preislich auch überleben :-)
Anti-Brumm meint
Hätte nicht gedacht, dass ich jemals erlebe, dass sich ein VW-Vorstand über den geringen Diesel-Preis beschwert. :-)
Nicht vor 2025 meint
Naja ist auch schwierig die Golf/Passat Kundschaft die eine gewisse Fertigungsgüte erwartet vom überteuerten Joghurtbecher ( ID.3 ) zu überzeugen.
Also fordert der Boss der Firmenwagen AG einfach höhere Spritpreise.
Macht Sinn.
hermann meint
„Wenn wir als Gesellschaft bereit sind zu akzeptieren, dass die Transformation zu einer CO2-neutralen Mobilität schneller ablaufen soll, wäre das für Volkswagen zu schaffen“.
Zunächst, CO2-Neutral ist mir suspekt. Verbirgt sich hinter dieser Begriffskreation eine Art Diesel-Fake?
CO2-Frei ist binnen 10 Jahren nicht schaffen. Denn erforderlich wäre 100 % EE für jede Anwendung und ausreichende Speicherkapazitäten.
Daniel S meint
Je länger wir zögern desto später erreichen wir 100% EE. aber EE werden immer noch billiger und wer das zu spät bemerkt der wird verlieren.
Georg meint
„Wenn wir als Gesellschaft bereit sind zu akzeptieren, dass die Transformation zu einer CO2-neutralen Mobilität schneller ablaufen soll, wäre das für Volkswagen zu schaffen“, sagte Diess.
Diess redet hier nur von der (VW) Mobilität, das wäre sehr wohl für VW in 10Jahren zu schaffen.
Wenn wir bei allen Firmen und in allen Sektoren CO2 neutral sein wollten, müsste es heisen:
„Wenn wir als Gesellschaft bereit sind zu akzeptieren, dass die Transformation zu einer CO2-neutralen Energieversorgung / Lebensweise schneller ablaufen soll, wäre das für Deutschland zu schaffen“.
Auch das wäre möglich, würde jedoch deutlich höhere (gesamtgesellschaftliche) Anstrengung und entsprechenden politischen Willen erfordern.
hu.ms meint
Das sieht aber der weit überwiegende teil der bevölkerung ganz anders.
Denen ist ihr geldbeutel da am nächsten.
Viel spass beim missionieren.
MiguelS NL meint
“Schneller als bis her eingeschätzt”, “anvisiert” ,“geplant” … werden in den nächsten Jahren sehr oft hören.
Egon Meier meint
Problem?? Wie soll man etwas realisieren wenn man es zuvor nicht plant?
MiguelS NL meint
Ich meine “schneller als bisher eingeschätzt”, “schneller als bisher anvisiert”, “schneller bisher als geplant”…
VW und alle andere Hersteller werden Ihre Pläne rund um alternative Antriebe und Digitalisierung komplett umschmeißen müssen. Die fossilen Unternehmen haben die letzten Jahre zwar viele Veränderungen angekündigt aber ich denke dass die Unternehmen deutlich schneller und mehr als bisher angekündigt, verändern werden.
Tim Leiser meint
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