Amazon hat sich in unbekannter Höhe an dem US-Elektroautobauer Rivian beteiligt. Zusätzlich will der E-Commerce-Riese 100.000 eigens für seine Zwecke entwickelte Transporter mit Batterie-Antrieb von dem Startup einflotten. Die erste von mehreren geplanten Lieferwagen-Ausführungen wurde nun offiziell vorgestellt.
Bis 2022 sollen zunächst 10.000, bis 2030 dann alle bei Rivian in Auftrag gegebenen 100.000 Amazon-Elektrofahrzeuge auf den Straßen für Kundenlieferungen unterwegs sein. Die Großbestellung ist Teil des Klimaschutzversprechens des Online-Versandhändlers, bis 2040 CO2-neutral zu sein. Das jetzt präsentierte Fahrzeug sei eines von drei verschiedenen für die Anforderungen von Amazon vorgesehenen Modellen. Neben dem E-Antrieb stehe dabei ein besseres Fahrerlebnis und die Sicherheit im Fokus, heißt es in einer Mitteilung.
„Als wir mit Rivian unser erstes individualisiertes elektrisches Lieferfahrzeug entwickelten wussten wir, dass es jedes andere Lieferfahrzeug bei weitem übertreffen musste. Wir wollten, dass die Fahrerinnen und Fahrer es gerne nutzen und dass die Kunden begeistert sind, wenn sie es in ihrer Nachbarschaft fahren und vor ihrem Haus auftauchen sehen. Wir haben die Technologie von Rivian mit unserem Wissen über Lieferlogistik kombiniert. Das Ergebnis sieht man hier: Es ist die Zukunft für Lieferungen auf der letzten Meile“, sagte der für das Projekt verantwortliche Amazon-Direktor Ross Rachey.
„Das Fahrzeug, das wir zusammen mit Amazon entworfen haben, ist nicht nur elektrisch“, erklärte Rivian-Gründer RJ Scaringe. „Wir haben Sicherheit und Funktionalität in den Vordergrund gestellt, um ein für die Paketzustellung optimiertes Fahrzeug zu schaffen. Wir haben durchdacht, wie die Fahrer ein- und aussteigen, wie sich der Arbeitsraum anfühlt und wie der Arbeitsablauf für die Paketzustellung aussieht.“
Das für und mit Hilfe von Amazon konzipierte Elektrofahrzeug bietet laut den Entwicklern zahlreiche branchenführende Sicherheits-, Navigations- und Designfunktionen – darunter: modernste Sensoren, verschiedene Straßen- und Verkehrsassistenzsysteme und eine große Frontscheibe. Außenkameras rund um das Fahrzeug, die mit einer Digitalanzeige in der Kabine verbunden sind und dem Fahrer eine 360-Grad-Rundumsicht von außen auf das Fahrzeugs ermöglichen. Alexa-Integration für den sprachgesteuerten Abruf von Routeninformationen und Wetterdaten. Eine verstärkte Fahrertür für zusätzlichen Schutz. Viel Raum in der Fahrerkabine für einfaches Ein- und Aussteigen. Helle Rückleuchten rundum am Heck, um das Bremsen leicht erkennbar zu machen. Drei Regalebenen mit einer Schotttür, die für zusätzlichen Schutz des Fahrers während der Fahrt sorgt und einfach geöffnet und geschlossen werden kann.
Vor der Investition in Rivian habe Amazon keine elektrischen Fahrzeuge gefunden, die den Bedürfnissen der Fahrer und Zustellungen entsprachen. Statt auf passende Produkte der Industrie zu warten, sei man eine Partnerschaft mit Rivian eingegangen. Von der gemeinsam entwickelten Lösung glaubt Rachey, dass sie neue Maßstäbe für mit Strom betriebene Lieferfahrzeuge setzt: „Wir hoffen, dass unser maßgeschneidertes Elektrofahrzeug dazu beiträgt, der Branche ein Gefühl der Dringlichkeit zu vermitteln, groß bei der Entwicklung von nachhaltigen Technologien und Lösungen zu denken – egal ob es nun ein Paketzustellunternehmen, ein Logistikbetrieb, ein Eiscreme-Hersteller oder irgendein anderes Unternehmen mit Lieferfahrzeugen auf der Straße ist.“
Amazon merkte an, bereits Hunderte Elektrofahrzeuge eingeflottet und in den Lieferpartnern zur Verfügung stehende Ladestationen investiert zu haben. Neben dem Ausbau der E-Transporter-Fotte soll auch die Infrastruktur weiter vorangetrieben werden. Noch in diesem Jahr werde Amazon seiner Flotte in Europa 1800 elektrische Lieferfahrzeuge hinzufügen. Bis Mitte 2025 sollen zudem 10.000 E-Lieferwagen in über 20 Städten in Indien im Einsatz sein.
Ob Amazons Batterie-Transporter von Rivian nach Deutschland kommen, ist unklar. In dem obigen Video wird aber ein „weltweiter Einsatz“ angekündigt. Hierzulande hat das Unternehmen bei seiner Elektrifizierung zunächst auf Modelle von Mercedes-Benz und dem Aachener Startup StreetScooter gesetzt, Letzteres baut in Zukunft allerdings keine neuen Elektrofahrzeuge mehr. Im August hatte Amazon mitgeteilt, für Lieferungen in Europa mehr als 1800 Elektro-Transporter bei Mercedes-Benz Vans zu kaufen.
ID.alist meint
Eigentlich ist das ein typischer UPS-delivery-van wie es in den USA schon immer gab. Man muss ja nicht das Rad immer neu erfinden, es reicht wenn man es verbessert.
EMfan meint
Nur schade dass die USA 25% Einfuhrzoll ( Schutzzoll) auf deutsche Transporter erhebt, sonst hätten wir diesen Markt auch schon längst aufgerollt.
McGybrush meint
Das der Honda-e Touring? :D
Also definitiv Ergonomischer für die Arbeiter als der Street Scooter. Hatte nie verstanden warum die eine Ladefläche in 1m höhe gebaut haben. Das hier scheint mir definitiv Rückenfreundlicher zu sein weil man das Teil begehen kann.
Stefan Balz meint
Cooles Ding. Könnte auch bei uns DAS Firmenfahrzeug für die Auslieferung (Sportgrosshandel) werden…
Andi EE meint
Mir hat das Ding von Anfang an imponiert. Es wirkt so minimalistisch, konsequent auf die Funktion ausgerichtet. Diese ultratiefe Ladefläche. Das lange, gerade Design (grosser Radstand) das auf der ganzen Länge, ohne Querschnittänderung, Regale mit viel Platz ermöglicht. Was sicher beim Ausliefern das Suchen und Umplatzieren erspart. Auch die Bildschirme finde ich simpel und genial einfach gelöst / von oben eingestöpselt. Wahrscheinlich alles Standard und somit günstig von der Stange. Auch der Kantenschutz der rund um die Karosse und hinten und auch nach oben gezogen wird, macht auf mich einen stimmigen Eindruck.
Das Design ist funktional und freundlich, natürlich keine Design-Ikone. Innen der Amazon-Look passt auch. Bin gespannt, ob das Gerät auch neben Amazon gut verkauft wird.
Timo meint
@Ecomento: Ich bezweifle stark, dass Ross Rachey „Fahrerinnen und Fahrer“ auf englisch gesagt hat. Das fließt schon viel eigene Meinung in eure Übersetzung rein…
ecomento.de meint
Die Übersetzung stammt von der Amazon-Presseabteilung.
VG | ecomento.de
EVrules meint
Ein freundliches und funktionales Transportfahrzeug, mir gefällt’s (zusammen mit dem Hersteller arrival), dass der Trend sich wandelt im Design.
Freuen würd ich mich, die Transporter eines schönen Tages bei uns im Straßenbild wiedersehen zu dürfen.
Swissli meint
Zumindest der Wiedererkennungswert ist gross.
In schneereichen Regionen könnte das Fahrzeug evtl. Probleme bekommen.
Peter W meint
warum?
Alex meint
Bodenfreiheit…
Chris meint
Die Bodenfreiheit scheint nicht weniger als bei üblichen heutigen Auslieferfahrzeugen.
Swissli meint
@Chris: ist vielleicht wirklich nur eine optische Täuschung das mit der geringen Bodenfreiheit. Gibts denn diesbezüglich Specs zur Bodenfreiheit?
Andi EE meint
Der Bodenabstand ist sehr gering, kommt noch hinzu, dass der Radstand sehr lang ist. Wenn man über eine Kuppe/Rampe mit Knick fährt, muss das zwangsläufig aufgrund der Geometrie knapp werden.
Vielleicht haben sie eine Höhennivellierung des Fahrwerks / Luftfederung. Allerdings ist ein Elektroauto nicht so anfällig wie ein Verbrenner, wo gleich wegen Auspuffbruch, wieder mehrere 100€ weg sind.