Audi hat ein Update zu seinen Nachhaltigkeits-Bemühungen in der Produktion veröffentlicht. Bis 2025 sollen alle Standorte der Ingolstädter bilanziell CO2-neutral Autos herstellen. Die Werke in Brüssel und Győr wurden bereits umgestellt, weitere sollen folgen. Die Premiummarke hat zudem zusammen mit ihren Zulieferern Maßnahmen zur CO2-Reduktion in der Lieferkette beschlossen.
„Im Lebenszyklus eines Autos fällt ein Großteil der Emissionen in der Nutzungsphase an. Doch mit dem steigenden Anteil an elektrifizierten Autos verschiebt sich das zunehmend in die Herstellungsphase“, erklärt Peter Kössler, Vorstand für Produktion und Logistik der Audi AG. „Hier haben wir als Hersteller einen entscheidenden Hebel. Indem wir unsere Produktionsstandorte CO2-neutral stellen und diesen Anspruch konsequent in die Lieferkette tragen, sorgen wir dafür, dass unsere Autos mit einem geringeren CO2-Rucksack beim Kunden ankommen.“
Am Standort in Brüssel, wo die elektrische Baureihe Audi e-tron entsteht, ist die Produktion schon seit 2018 CO2-neutral. Dazu wurde unter anderem mit einer großen Photovoltaik-Anlage auf Ökostrom umgestellt, die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien durch Zertifikate für Biogas organisiert und die derzeit technisch nicht vermeidbaren Emissionen durch zertifizierte Projekte ausgeglichen. Diese drei Säulen sollen nun flankiert von zusätzlichen Maßnahmen als Blaupause für die Dekarbonisierung der weiteren Standorte dienen.
Győr ist seit Kurzem als zweiter Audi-Standort CO2-neutral, dazu werden hier auch rund 70 Prozent des Wärmebedarfs durch Erdwärme abgedeckt. Die restlichen 30 Prozent Wärmebedarf werden durch Erdgas erzeugt, dessen CO2-Neutralität Audi durch Biogas-Zertifikate sichert. Mit der Inbetriebnahme der laut dem Unternehmen mit 160.000 Quadratmeter größten Photovoltaik-Dachanlage Europas habe der Standort Győr bilanzielle CO2-Neutralität erreicht.
„Wir arbeiten kontinuierlich daran, den ökologischen Fußabdruck unserer Standorte zu verbessern und die bilanzielle CO2-Neutralität an allen Audi-Standorten bis 2025 zu erreichen“, verspricht Rüdiger Recknagel, Umweltschutz-Beauftragter im Audi-Konzern. „Aktuell sind an den verbleibenden Standorten Ingolstadt, Neckarsulm und im mexikanischen San José Chiapa bereits Maßnahmen umgesetzt, die zwischen 70 und 75 Prozent der ansonsten anfallenden CO2-Emissionen vermeiden.“
Nachhaltigkeit in der Lieferkette
Durch den Wandel hin zur E-Mobilität vergrößert sich der Anteil an CO2-Emissionen, die auf die Lieferkette entfallen. Speziell die Herstellung der Batterien von Elektroautos ist ein CO2-intensiver Produktionsprozess. Hier entstehen nach Angaben von Audi basierend auf dem erwarteten Flottendurchschnitt perspektivisch bis zum Jahr 2025 fast ein Viertel aller CO2-Emissionen. Die Marke adressiere deshalb gemeinsam mit ihren Zulieferern vor allem Maßnahmen, die in dieser frühen Phase der Herstellung greifen.
„Der effiziente Umgang mit Ressourcen ist ein wesentlicher Schlüssel zur Verringerung unserer CO2-Emissionen in der Herstellungsphase“, sagt Marco Philippi, Leiter Strategie Beschaffung. „Wir verfolgen deshalb einen Hotspot-basierten Ansatz und setzen vor allem da an, wo die Herstellung besonders energieintensiv ist oder viel Material benötigt wird.“
Chancen für die CO2-Reduzierung in der Lieferkette sieht Audi insbesondere in geschlossenen Materialkreisläufen, der Erhöhung des Einsatzes von Sekundärmaterial, der Verwendung von Materialien aus Recyclingprozessen in Kunststoffbauteilen sowie der Nutzung von Grünstrom. Die Umsetzung der bisher beschlossenen Maßnahmen soll ebenfalls bis 2025 abgeschlossen sein und berge pro Auto ein Reduktionspotenzial von durchschnittlich 1,2 Tonnen CO2.
Herbert meint
Sehr gut das die EU Industrie endlich etwas tut.
Jetzt müssen wir nur noch die 4,5 Milliarden Asiaten dazu bringen in ihren Ländern Menschenrechte einzuführen, damit sie danach den Kopf frei zu haben um sich sinnvolle Umweltschutzgesetze beim Bau neuer Fabriken und dem Betreiben ihrer Bestandsindustrie einfallen zu lassen. Hier sollte 2125 ein realistisches Ziel sein.
Dort gibt wird immer noch alles ungefiltert in die Luft und ins Wasser abgeleitet als ob es kein Morgen gibt.
Man muss sich nur ein paar aktuelle Dokus zum Thema zu Gemüte führen um zu merken, dass wir Europäer leider keinerlei Einfluss auf die Umwelt und das Klima der Zukunft haben.
Aber ich finde es trotzdem lobenswert das wir uns hinter den Missständen anderer nicht verstecken und einfach so weiter machen ????????
TwizyundZoefahrer meint
Ich vermute mal sie schauen die falschen Dokus.
Herbert meint
Einfach mal nach Indien und Pharmaindustrie oder Indie Textilindustrie suchen.
Und wenn man dann schonmal dabei ist kann man sich auch Stunden lang ansehen wie China seine über 1000 Kohlekraftwerke befeuert und beim Abbau der dazu benötigten Kohle dabei mehrere Landstriche in der größte von Deutschlands verwüstet.
Ein Klassiker ist auch der Bericht über das Gewinnen von Marmor und Granit in China für die europäischen Baumärkte.
Und das sind keine Fokus aus den 90ern…
Aber es gibt natürlich auch ein paar Fabriken mit denen Werbung gemacht wird die sind von der Partei wohl definiert und das Material sauber selektiert ????????
Georg meint
Bei 160.000m² PV mit aktuellen PV-Panels belegt, wären das immerhin ca. 32MWp PV-Leistung, dazu noch 70% der Wärme aus Erdwärme.
So etwas sollte in der Tat, generelle „Blaupause“ für alle Industriebetriebe werden.
Daniel S meint
Bilanziell CO2 neutral ist ein Anfang. Immerhin. Bald sollten aber die Zertifikate auch noch wegfallen bei weiterhin bilanzieller CO2 Neutralität. Und dann, hoffentlich vor 2030 dann CO2 neutral, real time. Aber dazu müssen die EE noch starke Zuwachse erleben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Gut, dass das Ganze thematisiert wird.
Schlecht, wenn einem so olle Kamellen aufgetischt werden, wie:
„Chancen für die CO2-Reduzierung in der Lieferkette sieht Audi insbesondere in geschlossenen Materialkreisläufen, der Erhöhung des Einsatzes von Sekundärmaterial, der Verwendung von Materialien aus Recyclingprozessen in Kunststoffbauteilen …“
Also das macht man allein schon aus Kostengründen.
Und 25% der CO2-Belastung, nämlich die der Zellenproduktion, kann man direkt gar nicht beeinflussen, denn die Zellen werden zugekauft. Und dass da die Zellenhersteller schon ganz alleine auf sparsamen Energieeinsatz achten, da sorgt die Formel „Energie = Kosten“ schon dafür, da brauchen sie keinen Besserwisser wie Audi / VW oder sonst wen dazu.
Tim meint
Vw baut mit Partnern eigene Zellfertigungen auf. Natürlich wird’s ein bisschen dauern bis man da autark ist aber es geht voran.
Anti-Brumm meint
Zumindest ein Anfang. Wenn man sich Györ auf Google Maps ansieht, scheint die PV-Anlage ca. 10-15% der gesamten Dachfläche auf dem Werksgelände abzudecken. Da ist noch viel Potential.
Freddy K meint
Maps hängt da hinterher….
Die zeigen nicht den aktuellen Stand….
Anti-Brumm meint
Laut Audi war die PV aber nur für die beiden Logistikzentren geplant, die auf Google Maps ersichtlich sind.
Deckt sich auch mit dem Photo/Rendering auf der Audi Mediacenter Website:
https://www.audi-mediacenter.com/de/pressemitteilungen/klimaneutrale-energie-fuer-audi-hungaria-photovoltaik-anlage-auf-160000-quadratmetern-11315
Dh. die restlichen Hallendächer stünden noch parat für eine Aufrüstung :-)
Jörg2 meint
VW kauft aktuell die Zertifikate von dem Projekt Katingan Mentaya (Borneo). Greenpeace behauptet dazu, dass dieses Projekt keinerlei CO2 einsparen würde und die Zertifikate daher eigentlich substanzlos wären.
EV1 meint
Wenn man will, kann man alles CO2 neutral machen. Alles eine Frage des Geldes. Sogar Shell macht jetzt seinen Sprit CO2 neutral … für 1,1 Cent mehr für den Liter.
Zertifikate machen es möglich.
Freddy K meint
Ist wie mit vielen die Ökostrom beziehen und glauben ihr BEV wär jetzt CO2 frei….
Reines Zertifikatgeschiebe. …
Peter W meint
Es ist schon bedenklich, wenn man teilweise „nur“ Zertifikate kauft. Trotzdem muss man die Bemühungen und Ergebnisse anerkennen. Ich möchte auch daran erinnern, dass Tesla immer noch keine komplette PV-Anlage auf seinen Fabriken hat, da ist Audi offensichtlich schon weiter. Tesla produziert die PV sogar selbst, aber verkaufen ist lukrativer als auf den eigenen Dächern montieren.
Andi EE meint
Du bist ja da der Profi bezüglich PV. Ich denke einfach, der Energiebedarf ist wahrscheinlich 100x grösser bei so einer GF, als das was man da an PV aufs Dach setzen kann. Das Wichtigste ist, dass die GF EE-Strom für die Produktion einkauft.
16’000 qm3 Gas + 109 Megawatt Strom pro Stunde.
Von E.on soll der Ökostrom kommen. Allerdings ist da leider auch noch eine ganze Menge Gas mit bei. Aber du kannst ja aufklären, falls du aus den Zahlen schlau wirst (siehe Link unten). Genaueres habe ich in der Kürze nicht gefunden
https://teslamag.de/news/vorstandschef-energie-tesla-gigafactory-brandenburg-von-eon-27681
Andi EE meint
Klingt schon mal gut. Alles noch Ansagen, aber mal etwas auf das man sie später drauf berufen kann, wenn es nicht eingehalten wurde. Die ganze Produktion ist ein ganz wichtiger Bereich, den man ohne Wahnsinnsinvestitionen dekarbonisieren kann. Dass sie mit der Wärme beginnen, find ich auch gut, das ist ein Riesenposten in der Klimabilanz einer Produktion.
Jörg2 meint
@Andi
VW kauf sich Zertifikate ein.
Andi EE meint
„Győr ist seit Kurzem als zweiter Audi-Standort CO2-neutral, dazu werden hier auch rund 70 Prozent des Wärmebedarfs durch Erdwärme abgedeckt.“
Ich fand diesen Passus gut. Wenn man das konsequent umsetzt, ist da mindestens die Hälfte des emitierten CO2 eingespart. Das sind Dinge die wir unabhängig vom Ausbau der EE einfach besser als bisher lösen können. Man muss es einfach tun und wenn es gemacht wird, soll man es auch mal loben … meine Meinung. ;)
Zertifikate find ich auch für die Tonne, da bin ich gleicher Meinung. Aber wir sollten nicht fatalistisch urteilen, wenn es gute Dinge drin hat, nicht alles verteufeln.
Jörg2 meint
@Andi
Ich bin bei kostentreibenden, den Umsatz eher nicht erhöhenden Maßnahmen privatwirtschaftlicher Unternehmen, die durch die PR-Abteilung schon weit vor der Vollendung warm in den Raum geblasen werden, wie soll ich sagen…. skeptisch.
Jörg2 meint
Das Zauberwort steht im zweiten Satz: „bilanziell“.
HanneP meint
Es geht auch nur bilanziell. Die benötigte Prozesswärme in vielen Bereichen kann man nicht mit Solarthermie erreichen. Die Alternative zu Kohle ist Gas, hmm auch fossil und wenn das Methan in die Atmosphäre kommt, noch blöder als CO2.
Also bleibt nur Wasserstoff oder Strom. Strom zur Wärmeerzeugung ist in Deutschland zu teuer, was bleibt also Wasserstoff, aber da ist die Energiebilanz auch wieder katastrophal.
Also schafft CO2 ausgleich für das Verfeuern von fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung. Nicht Ideal, aber immer noch besser als gar nichts.
Das gleiche ist ja nicht nur in der Autoindustrie so, sondern in allen Bereichen wo Metalle verarbeitet werden. Die ganzen Stahl-, Kupfer-, Alu-, …werke können nicht mal eben so auf CO2 neutral umgestellt werden. Da sind riesige Energiemengen von Nöten.
alupo meint
„Also bleibt nur Wasserstoff oder Strom.“
Aus welchem Borloch willst Du denn Wasserstoff holen?
Wasserstoff ist nur ein Energieträger. Er kommt in der Natur nicht vor sondern muss immer sehr energieintensiv produziert werden. Der billigste Wasserstoff wird überall auf der Welt mittels Erdgas hergestellt (SMR, aber es gibt auch POX-Anlagen auf Schwerölbasis, fürchterlich…). Die Ökobilanz von Wasserstoff ist immer verheerend. Da kann man nichts machen solange das Zaubern nicht funktioniert ;-).