Elektroautos und Plug-in-Hybride werden in Deutschland gemeinsam von Bund und Industrie bis auf Weiteres mit bis zu 9000 Euro bezuschusst, zwei Drittel davon übernimmt der Staat. Die Automobilindustrie will, dass auch die Ladeinfrastruktur umfassend gefördert wird, bei den eigenen Bemühungen ist die Branche hier einer Meldung nach deutlich dem Zeitplan voraus.
Die Autobauer haben zugesagt, an ihren Liegenschaften, Betriebsstätten und Handelsbetrieben bis Ende 2022 mindestens 15.000 Ladepunkte entstehen zu lassen. Dieses Ziel wird laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) bereits zwei Jahre früher zum Ende dieses Jahres erreicht. „Der rasche Ausbau unserer eigenen Ladeinfrastruktur zeigt, dass die Automobilindustrie alles tut, um die Elektromobilität auf die Straße zu bringen. Deutschland ist bereits Europameister bei E-Autos, nun erreichen wir auch die selbst gesteckten Ausbauziele für die Ladeinfrastruktur zwei Jahre früher als geplant“, sagte VDA-Präsidentin Müller Hildegard.
Der VDA wies darauf hin, dass die hiesigen Autounternehmen über die gemeinsame Firma Ionity auch ein eigenes, für alle Fabrikate zugängliches dichtes Netz an öffentlichen Schnellladesäulen an den europäischen Fernverkehrsachsen errichten. Ionity ist ein Joint Venture von BMW, Ford, Mercedes-Benz, Volkswagen und seit Kurzem Hyundai und Kia.
Von den geplanten 400 Ionity-Ladestandorten in Europa sind aktuell 305 errichtet. Der Abschluss des Aufbaus ist für Mitte nächsten Jahres geplant. Von den für Deutschland vorgesehen 101 Standorten sind 94 in Betrieb, bis zum Jahresende sollen es 100 sein. „Damit ist das aktuelle Ziel für Deutschland erreicht. Das Netz wird stetig weiter verdichtet, synchron zur Zahl der in Betrieb kommenden E-Autos“, so der VDA.
Staat soll Ladenetz-Ausbau forcieren
Zu den weiteren Plänen der deutschen Automobilbranche im Bereich der Ladeinfrastruktur äußerte sich der VDA nicht. Nach dem jüngsten „Autogipfel“ mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im November hatte der Verband einen weiteren Termin möglichst noch vor Weihnachten gefordert. Dann sollen Vertreter der Mineralölindustrie, der Energiewirtschaft, der Wohnungswirtschaft, der Kommunen, der Politik und der Automobilindustrie besprechen, wie die Zahl der Ladesäulen zügig erhöht werden kann.
„Mir geht es um die Koordination und die Beschleunigung von Verfahren. Und um die Beteiligung des Staates mit finanziellen Mitteln“, sagte Müller. Aktuell sei der Ausbau wirtschaftlich kaum darstellbar. Für das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte im Land zu haben, müssten nach Angaben der Autoindustrie ab sofort wöchentlich 2000 in Betrieb gehen – das Zehnfache dessen, was derzeit errichtet wird.
Die Bundesregierung will, dass in Deutschland und Europa unkompliziert und flächendeckend Strom getankt werden kann. Dazu brauche es neben staatlichem Engagement einen „ambitionierten“ Beitrag aller Akteure, fordert die Regierung. An dem Ziel, bis Ende nächsten Jahres 50.000 zusätzliche Ladepunkte zu errichten, hält die Politik fest. Das bedeutet dann rund 72.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte.
one.second meint
Boah, die Schnorrer vom VDA gehen mir aber so dermaßen auf den Senkel! Tesla bettelt auch nicht dauernd beim Staat und hat schon als kleines Startup mehr Ladesäulen ausgebaut als die ganze deutsche Autoindustrie zusammen! Können die auch noch was anderes, als andauernd die Hand aufzuhalten?
Stefan meint
Das ist ja eine super Leistung. Etwa 1 ladessäule mit 2 Anschlüssen pro Autohaus. Das hätten die sowieso für ihre Autos benötigt. Gutes Marketing, sonst auch nichts. Wer fährt schon in Industriegebiet um sein Auto zu laden.
Michse meint
Und vor allem:
Wer traut sich, auf das Privatgrundstück vom Autohaus zu fahren und dort mit 3,6kW zu laden und zu warten, bis der Akku voll ist?
3,6 kW ist die Ladeleistung an der jeweils einzigen Wallbox der VW-Autohäuser in meinem Umkreis. Selbst verifiziert.
eCar-Fan und TESLA-Fahrer meint
Insbesondere, wenn man -wie mir selbst schon passiert ist- beim (BMW-)Händler knapp 80€ !!! für etwa 60 kW zahlen soll! Das kommt Freude auf…
Jensen meint
…nun erreichen wir auch die selbst gesteckten Ausbauziele für die Ladeinfrastruktur zwei Jahre früher als geplant“ …
Nun, wenn der VDA und seine Mitglieder die selbst gesteckten Ziele so deutlich und wohl auch unerwartet früh erreichen, solle man doch vielleicht den Schwung einfach mitnehmen und fröhlich weiterbauen. Denn auch der VDA war es ja schließlich, der von einer erwarteten Unterdeckung von einigen Hunderttausend Ladepunkten ausgeht. Wenn man also dem selbst prognostizierten Problem glaubwürdig begegnen wollte, könnte man doch einfach der Öffentlichkeit präsentieren, dass der VDA und seine Mitglieder nichts anderes im Sinn haben, als weiter kräftig Ladepunkte zuzubauen. Noch ist es möglich, in diesem Themenfeld eine gewichtige Rolle einzunehmen. Bevor evtl. weltweit operierende Konzerne das Spielfeld entdecken.
Futureman meint
Durch die stark nachgefragte private Wallbox-Förderung kommen im nächsten Jahr bestimmt nochmal über 100.000 Ladepunkte dazu. Auch wenn sie nicht öffentlich genutzt werden können, sorgen sie für Beruhigung beim Thema „Ladeprobleme“…
Ludwig Kastor meint
Kritisch sehe ich, dass zum Beispiel Audi in Ingolstadt viele Ladestationen in ihre Parkhäuser installieren, aber sie haben eine Ansteckpauschale sowie Stromgebühren eingeführt.
Anfangs waren die Ansteckgebühren etwas über 2€, seit kurzem auf 0,99€ reduziert. Der Strom kommt noch dazu.
Durch die Einsteckgebühren will Audi verhindern, dass die Plug-In Hybride Die Stationen belegen… Deshalb werden diese Konzerneigenen Fahrzeuge dort nicht mehr geladen… Langfristig soll jeder 5te Stellplatz elektrifiziert sein. Aber wenn die Plug-in Fahrer nicht mehr laden, tritt genau das ein, wovor alle schimpfen, sie sind Dreckige Autos.
OpaTesla meint
„Der rasche Ausbau unserer eigenen Ladeinfrastruktur zeigt, dass die Automobilindustrie alles tut, um die Elektromobilität auf die Straße zu bringen.“
Solange ich nicht mit der EC Karte einfach, kontaktlos und ohne Ladestress Europaweit laden kann, ist gar nichts erreicht. Auch die Anzeige oder Aktualisierung von „defekten“ Ladesäulen ist einfach nur Hohn.
3km von mir ist eine 50kW Säule seit einem halben Jahr defekt, eine weitere 20km entfernt ginge, nur die Abrechnung funktioniert nicht. Beide werden in diversen Apps grün angezeigt.
Aber nein, ich brauche 4! verschiedene Ladekarten und zwei Apps um sicher quer durch DE fahren zu können. Und das bei 520km Reichweite im Sommer.
Die Hersteller tun alles dafür, dass das Ladechaos so lange wie möglich bestehen bleibt. Das hält potentielle Käufer ab.. und den Rest besorgt die unverschämte und undurchsichtige Preispolitik an den Säulen, wenn sie denn gehen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Aber nein, ich brauche 4! verschiedene Ladekarten und zwei Apps um sicher quer durch DE fahren zu können.“
Siehste. Mit Tesla wäre dir das nicht passiert. Da gibt es ein super ausgebautes Superchagernetz!
OnlyAFoolUsesTesla meint
Tesla ist diesbezüglich tatsächlich vorbildlich: Nur Ladeparks in vernünftigem Abstand nahe der Hauptverkehrsrouten erlauben eine verlässliche Reiseplanung, einzelne weit verstreute Ladepunkte sind dafür völlig ungeeignet. Ionity macht es nach, aber den Rest kann man vergessen – bis jetzt.
Aber geschlossene Systeme wie Tesla erinnern mich fatal an Money Machines wie Tintenpatronen uä. Für mich der entscheidende Grund, auf keinen Fall in die Tesla-Falle zu tappen.
caber meint
nicht TESLA hat die Öffnung seiner Ladesäulen verhindert, sondern die EU zusammen mit der Autolobby.
eBiker meint
@Caber
So ein Blödsinn. Tesla will seine Ladestationen nicht für andere öffnen.
Verhindet wurde da gar nichts. Wenn Tesla von Anfang an einfach auch nen CCS Anschluss mit dran gemacht hätte und die Ladestationen für alle geöffnet hätte, hätten sie auch die ganzen Förderungen mitnehmen können. Aber das wollte Tesla aus Marketing-technischen Gründen schlicht nicht.
Frank meint
@OnlyAFoolUsesTesla
Die von dir beschriebene Tesla-Falle gibt es nicht:
Ein Model 3 kann wegen seiner CCS Buchse nicht nur an Superchargern von Tesla laden sondern an allen anderen ladesäulen auch -man macht es aber in der Regel beim Reisen selten, da Ionity und Co deutlich teurer sind.
Ich hab mir im übrigen gar nicht wegen des Autos ein Model 3 gekauft sondern wegen des dichten Netzes, der Zuverlässigkeit der Supercharger wegen der Unabhängigkeit davon die richtige Karte dabei zu haben. Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Beschleunigung ….ist nur nice to have.
McGybrush meint
Tesla verkauft seine Druckertinte aktuell aber am günstigsten.
Die Drucker sind da das teuerste. Können aber sehr viel Seiten von 0-100 raushauen.
McGybrush meint
@eBiker
Der erste Tesla konnte 2013 am Supercharger Netzt laden.
Heisst, auf dem Paper war er Anfang 2011 fertig.
CCS wurde in deutschland wann verabschiedet? NACH 2011.
Welcher Standard war ursprünglich mal vorgesehen? DC Gleichstrom über Typ2. Wann wurde diese Norm gestrichen? Nachdem die Teslas bereits gebaut wurden.
Tesla musste handeln ohne das es eine Norm gab bzw hat sich für die entschieden die später wieder verworfen wurde.
Nachdem CCS fest stand wurde das nächste Autos doch direkt ab Werk mit CCS ausgeliefert. Alte kann man umrüsten.
Als Tesla vorzuwerfen das sie CCS oder jeglichen Standard verhindern ist quatsch. Ihre Autos waren nur eben schon Serienreif bevor CCS fest stand. Sie haben eben 2011 nur raten können und sich für DC Typ2 entschieden. Denn der war seinerzeit in der EU so offiziell geplant gewesen.
eBiker meint
@McGybrush
Und was hat das mit der Aussage zu tun das die EU die öffnung der Supercharger verhindert hat? Richtig – gar nichts.
Und du verdrehst hier Tatsachen und Aussagen. Ich habe nirgends geschrieben dass Tesla irgendwas verhindert hat.
Bitte erstmal richtig lesen. Und dann auch verstehen was geschrieben wurde.
OnlyAFoolUsesTesla meint
Die Ladeinfrastrukur war anfangs der Drucker, die Autos bloss die Tintenpatrone
OnlyAFoolUsesTesla meint
Keine Angst, ich werde diesen Namen nicht weiter verwenden. Er ist lediglich eine Antwort auf die unnötige und zusammenhanglose Provokation durch die Namenswahl „OnlyAFoolUsesGoogleAndroid“
Ich schätze alle FahrerInnen von E-Autos – inklusive Tesla natürlich
Bernhard meint
@ McGybrush
„Tesla verkauft seine Druckertinte aktuell aber am günstigsten.“
Lügt doch euch nicht immer wieder alles in die Tasche was so nicht stimmt.
Ein Tesla Model 3 SR würde bei der günstigsten Versicherung bei gleichen Konditionen nach meinen Vorrausetzungen 210,- € mehr kosten als ein ID.4.
Da ich sowieso Stromkunde bei der EnBW bin zahle ich 39 ct an DC/HPC. Also 4 ct mehr als an den Tesla-Superchargern. D.h. bei Fastned, Allego, EnBW usw.
Damit kann ich also 210/0,04 = 5250 kWh laden, bis die Differenz bei der höheren Versicherungsprämie ausgeglichen ist. Dies entspricht bei 20 kWh/100 km ~ 26.000 km. Erst dann ist das Laden bei Tesla günstiger.
Und selbst bei 49 ct, was 15 ct mehr wäre, muss man 7000 km Laden bis man bei Tesla preiswerter lädt. Wer lädt aber 7000 km/anno an HPC? Also ich auf keinen Fall.
Also lasst doch diesen kindischen Blödsinn bleiben, dass das Laden bei Tesla so unglaublich günstig ist. Ihr macht euch nur lächerlich.
OpaTesla meint
@ OnlyAFoolUsesGoogleAndroid
Wir haben im Fuhrpark diverse reichweitenstarke BEVs.
Und ich kenne seit Jahren die Vorzüge leistungsstarker amerikanischer BEVs mit eigener Ladeinfrastruktur.
Ich wollte BEWUSST diese Karte nicht ausspielen, da es zum Artikel keine Relevanz hat.
Peter W meint
Ja, OpaTesla, so ist es. Da muss man nichts mehr hinzufügen.
@Only…
Dass es bei Tesla besser klappt liegt wohl einfach daran, dass die keine Verbrenner verkaufen. Die verkaufen ihre Verschnutzungsrechte und freuen sich wahrscheinlich über das Chaos bei uns. Weniger E-Autos aus europäischer Produktion bedeutet für Tesla mehr Einnahmen aus dem CO2-Handel und weniger Konkurenz beim Produkt. Das nennt man auch Win-Win …
hu.ms meint
Die umwelt verliert aber!
Denn ohne den verschmutzungsrechtehandel wären die käufer gezwungen schneller emaissionsfreie fahrzeuge zu bauen.
Und ohne die erlöse aus diesen wäre tesla immer noch in den roten zahlen.
Peter W meint
Na klar verliert die Umwelt. Ich kann es aber nicht nachvollziehen, dass einige der Dino-Hersteller die Konkurrenz, also Tesla, finanzieren. Wie kann man so doof sein, zuerst den Trend zu verschlafen, und dann in der Not diejenigen zu finanzieren, die das eigene Produkt vom Markt drängen.
Ich hab absolut kein problem mit Tesla, die machen fast alles richtig. Aber die alten Autobauer lassen sich von Tesla wie ein Bär in der Manege am Nasenring herumführen.
caber meint
und die Abzocke von IONITY
eBiker meint
IONITY verlangt Marktübliche Preise wenn du eine entsprechende Karte hast. Nur für AD-HoC Laden sind sie eben sehr teuer.
Andere Anbieter lassen Fremdfabrikate gar nicht erst laden.
volsor meint
Marktübliche Preise.?
https://www.volkswagen.de/de/konnektivitaet-und-mobilitaetsdienste/mobility-services/we-charge.html
eBiker meint
volsor:
VW we-charge Go aktuell keine Grundgebühr: 53 Cent
Porsche: 32 cent -keine Grundgebühr
Audi: 30 cent – aktuell auch ohne Gebühr
Vergleich:
Fastned: 59 cent
EnBW: 47,77 cent ohne Gebühr, 38.02 Cent mit Gebühr
Maingau. 46,7 Cent für Nichtkunden
Peter W meint
Wenn ich einen Benziner oder Diesel „ad hoc“ tanke, zahle ich mit jedem Auto das Selbe.
Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, anstatt diese Abzockerei an den Ladesäulen auch noch gut zu heißen. Keine einzige Tankstelle wurde vom Staat bezuschusst, aber jede Ladesäule. Trotzdem dürfen die Ladesäulen-Betreiber verlangen was sie wollen, und der Staat schaut zu.
150kW meint
Ad hoc bezahlst du ja auch mit jedem BEV das gleiche an der Säule.
OpaTesla meint
1+
Grundsätzlich gute Idee, aber stattlich subventionierte Abzocke von
BMW, Ford, Hyundai, Mercedes, VW, Audi und Porsche.