Der Verband der Automobilindustrie (VDA) unterstreicht zum Jahresende noch einmal, dass das Ladenetz für Elektroautos deutlich wachsen muss. Das gelte europaweit, denn ohne ausreichend Strom-Tankstellen werde sich die E-Mobilität nicht durchsetzen können. Der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur hierzulande ist nach Ansicht der Autolobby vor allem Aufgabe der Kommunen und anderer Branchen.
„Der Ladenetzausbau hält mit dem Elektroautoboom, den wir im Moment haben, derzeit nicht Schritt“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller der Deutschen Presse-Agentur. Gerade im öffentlichen Raum sei „noch viel Luft nach oben“, hier müssten insbesondere die Kommunen tätig werden. „Die Umsetzung muss sich jetzt jeder Bürgermeister und Landrat ganz oben auf die Agenda für die nächsten Jahre schreiben. Diese Aufgabe kann man nicht wegdelegieren“, so Müller.
Auch die Wohnungs- sowie Energiewirtschaft sieht der VDA in der Pflicht, und mit Blick auf das Tankstellennetz entlang der Autobahnen die Mineralölindustrie. „Ich zeige da nicht mit dem Finger auf andere – die Autoindustrie leistet ihren Beitrag zum Ausbau – aber wir brauchen natürlich ein Netz, das auch an den Autobahnen zur Verfügung steht“, erklärte Müller. Mit dem Joint Venture Ionity installieren die Autohersteller BMW, Ford, Daimler, VW und Hyundai sowie Kia derzeit Schnellladestationen an Rastplätzen und Tankstellen entlang europäischer Schnellstraßen. Wie es nach dem Bau der angekündigten 400 „Ladeparks“ mit dem Projekt weitergeht, ist offen.
Eine besondere Herausforderung bei der Ladeinfrastruktur seien Nutzfahrzeuge wie Busse und Lastwagen, da diese eigene Ansprüche an Ladesäulen hätten, merkte Müller an. Sie sieht bei der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität nicht nur in Deutschland, sondern auf europäischer Ebene Nachholbedarf: „Die Urlaubsreise mit dem Auto darf ja nicht am Brenner enden, weil dahinter das Ladennetz fehlt. Hier müssen jetzt alle wirklich noch sehr viel leisten.“ In einigen EU-Ländern spiele die E-Mobilität noch überhaupt keine Rolle, das sei ein wichtigeres Thema als eine weitere Verschärfung der Flottengrenzwerte für die Autobauer. Zentral sei, dass das Ladenetz „in die richtige Balance“ komme.
Der „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung gibt für Deutschland das Ziel von einer Million öffentlichen Ladepunkten bis 2030 vor. Dazu sind dem VDA zufolge um die 2000 neue öffentliche Ladepunkte pro Woche nötig, derzeit würden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlichen Bereich installiert. Ihre Zusage von mindestens 15.000 Ladepunkten bis Ende 2022 an Liegenschaften, Betriebsstätten und Handelsbetrieben erreichen die Autohersteller laut dem VDA bereits in diesem Jahr.
Stefan meint
Das übliche Spiel der alten Industrie. Immer schön Zweifel sähen um den Wandel aufzuhalten oder zu verlangsamen. Damit sie möglichst lange am Altbekannten festhalten können. Klima Gesellschaft Gesundheit usw. ist alles egal es geht nur um den eigenen Gewinn. Und da viele Medien das umkommentiert bzw. Unreflektiert übernehmen, kommt das bei der Bevölkerung so an als gäbe es tatsächlich ein Problem.
Wie die CDU mit der Sichheit u zu jedem Wahlkampf.
Nik meint
Den Satz „ohne ausreichend Stromtankstellen wird sich die e-Mobilität nicht durchsetzen“ sagt alles. Anscheinend sitzen immer noch Bürokraten in ihren Büros und können nichts, auser Sessel wärmen und solch dummes Geaule von sich zu gebem.
ExExperte meint
Zieht dann jeder, wie auf dem Foto zu sehen, sein Ladekabel über den Gehweg?
Es wird gefährlich in den Städten, und das nicht wegen Corona!
Jörg2 meint
Da könnte aber auch 2…3cm weiter links die Ladesäule stehen und weiter links sich ein 10m breiter Fußweg anschließen….
ExExperte meint
Da steht vermutlich nichts. Das Ladekabel wurde nur fürs Foto hingeworfen.
IchAuchMal meint
Ich habe keine Ahnung, warum man mit der Ladeinfrastuktur in Stress verfällt.
BEV sollen nach-und-nach die Verbrenner bei Neuzulassungen ersetzen. Wenn man in 3-4 Jahren bei einer Zulassungsquote von 30% ankommt ist das schon sehr gut. Dafür ist das Potential der Eigenheimbesitzer mit eigenen Stecker groß genug.
Parallel entwickelt sich das Angebot an Lademöglichkeiten bei Supermärkten und Firmen-Parkplätzen.
Die VDA-Panikmache erinnert mit stark an das Geschwätz von der Netzüberlastungen und Strommangel durch BEV.
Daniel S meint
Jeder Betrieb mit Parkplätzen, zB Gaststätten, Einkaufsläden etc. könnten Ladestationen AC anbieten. Evtl. in Kooperation mit Energieversorgern. Warum geht das so langsam vorwärts?
bensch meint
Das frage ich mich auch. Ganz konkret aus unserer Firma: Verwaltungsaufwand wird gescheut, Grund und Boden gehören dem Flughafen und nicht unserer Firma (da müsste man sich ja absprechen), man will eine sowieso in 3 Jahren anstehende Baumaßnahme am Gebäude abwarten. Warum man nicht trotzdem einfach mal testweise die ersten 10 oder so Ladestationen hinstellt ist mir absolut schleierhaft. Energieanbieter bieten Komplettpakete an. Niemand verlangt, dass ihm der Strom geschenkt wird. Wir haben schon mehrere E-Autos im Kollegenkreis, es wären sicherlich deutlich mehr mit Lademöglichkeit. Ehemaliger staatseigener Betrieb, da mahlen die Mühlen vermutlich besonders langsam.
JH meint
Wer hätte das gedacht? Hier in der Innenstadt bei uns ist nicht viel mit laden. Ich muss meinen Diesel weiterfahren, weil es keine Alternative gibt. Gleichzeitig werde ich aber bestraft. Unmöglich!
Ebi meint
Interessantes Selbstverständnis des VDA: Ladeinfrastruktur ist Aufgabe der Kommunen :D
Die Kommunen sagen vielleicht: Ist Aufgabe der Energieversorger.
Die Energieversorger sagen: Ist Aufgabe der Automobilindustrie.
IMO ist es ein gemeinsame Aufgabe, da hilft es natürlich wenig, auf den jeweils anderen zu zeigen, der VDA sollte sich erstmal an die eigene Nase fassen. Die großen Hersteller zusammen haben bisher nicht soviel auf die Reihe bekommen wie dieser kleine kalifornische Hersteller.
JH meint
Ist mir vollkommen egal, wer das macht. Klappt nicht, taugt nichts. Ich persönlich kenne in der Stadt niemanden, der ein E Auto weil – aus genanntem Grund. Nur Bekannte im Umland haben sich hier und da vereinzelt jetzt eins zugelegt.
Flop!
Daniel S meint
Bei 10% Marktanteil wäre ich vorsichtig mit „Flop“. Jeder mit Garagenplatz wird über kurz oder lang dort nachladen. Viele auch am Arbeitsplatz – sicher auch gegen Bezahlung. Und der Rest dann im Kaufhaus, an der Autobahn oder sogar an der altbewährten Tanke..
Ebi meint
Neuzulassungen 10%, nicht Marktanteil. Der Flop wird spätestens dann ein Hit, wenn die Leute merken, dass ein e-Auto beim TCO deutlich günstiger ist als ein Verbrenner, was im Kleinwagenbereich noch dauern wird, wenn man die Förderung außen vor lässt. Im Mittelklasse und Oberklassesegment aber jetzt schon der Fall ist.
Egon Meier meint
Ich weiß nicht, in welchem Dorf du lebst und ob du alle kennst.
Bei uns in einer Kleinstadt gibt es lader an allen Ecken und kanten und jede Menge EFH und RH, die mit einer Wallbox voran gehen können.
95% wird sowieso zu Hause geladen und wenn alle Eigenheimbenutzer mit BEV versorgt sind kann man allmählich mal den Rest angehen.