Toyota wendet sich nur widerwillig dem Massenmarkt für Elektroautos zu, da man weiter weiter Hybridautos und Wasserstoff-Stromer für die bessere alternative Antriebsart hält. Zwar plant das Unternehmen mittlerweile auch bei Elektroautos ein breites Angebot, im Vorfeld besetzen die Japaner aber nur Nischen. Auf dem Heimatmarkt ist jetzt ein speziell für individuelle Mobilität in urbanen Bereichen konzipiertes Modell gestartet.
Bei dem 2490 mm kurzen, 1290 mm schmalen und 1550 mm hohen C+pod handelt es sich um einen batteriebetriebenen Kleinstwagen mit Platz für zwei Personen. Das ab umgerechnet etwa 13.000 Euro kostende Fahrzeug wird einem limitierten Kundenkreis angeboten. Private Interessenten werden zu Beginn nicht bedient, bestellen können den C+pod vorerst nur Firmen, Kommunalverwaltungen und andere Organisationen.
Ein zentraler Kritikpunkt von Toyota mit Blick auf Elektroautos ist, dass die für längere Strecken erforderlichen großen Batterien nicht nachhaltig seien. Der C+pod wird als umweltfreundlich beworben, da er die Energieeffizienz pro Person verbessere. Mit einer Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie von gerade einmal 9,06 kWh ist das Modell für kurze tägliche Strecken ausgelegt. Die offizielle Reichweite beträgt gemäß WLTP-Norm 150 Kilometer, die Ladezeit an 200-Volt-Anschlüssen fünf Stunden. Für Vortrieb bis maximal 60 km/h sorgt ein 9,2 kW (12,5 PS) starker E-Motor im Heck.
Der C+pod ist trotz seiner kompakten Maße sicher, verspricht Toyota. Dafür sorge insbesondere eine Struktur, die über mehrere Komponenten Aufprallenergie effizient verteilt und absorbiert. Die Architektur sei zudem darauf ausgelegt, bei der Kollision mit Fußgängern deren Verletzungen zu reduzieren. Zur Vermeidung von Unfällen ist ein Notbremsassistent verbaut, auch beim sicheren Einparken hilft ein Assistent.
Eine besondere Funktionalität des C+pod ist, dass er als Energiequelle für externe Geräte geeignet ist und dazu über entsprechende Anschlüsse verfügt. Im Falle eines Netzausfalls oder einer Naturkatastrophe soll das System bis zu zehn Stunden Energie liefern können.
Toyota will mit dem C+pod neue Services speziell für Elektroautos etablieren. Einer davon ist das zusammen mit einem großen Stromversorger erstellte Angebot „Toyota Green Charge“. Toyota Green Charge versorgt Firmen mit der passenden Ladeinfrastruktur und Ökoenergie. Zu den weiteren geplanten Services gehören Sharing-Angebote mit Fokus auf den Besuch von Sehenswürdigkeiten und beliebten Ausflugszielen.
Ab 2022 will Toyota den C+pod im größeren Stil vertreiben, dann soll jeder das Fahrzeug erwerben können. Ob das auch für Kunden außerhalb Japans gilt, ist offen. Für Käufer hierzulande hat Toyota kürzlich ein SUV als erstes Elektroauto angekündigt. Kleinstwagen wie der C+pod sind früheren Aussagen zufolge derzeit nicht für Europa geplant – das könnte sich bei entsprechender Nachfrage möglicherweise aber ändern. Citroën etwa glaubt auch hierzulande an das Erfolgspotential von Mini-Stromern und hat deshalb in diesem Jahr den Ami eingeführt.
Dieter meint
Würde so ein Fahrzeug heute auf den deutschen Markt kommen, könnte sich Toyota vor Bestellungen wahrscheinlich kaum retten. Selbst wenn sie den Preis auf 15k Euro heben würden, wäre das nach Abzug der staatlichen Subventionen der bezahlbare Cityflitzer schlechthin und würde dank extrem kompakter Ausmaße auch noch die Parksituation in den Innenstädten entspannen.
Aber wie der Autor/die Autorin schon schreibt: Toyota mag einfach lieber Verbrenner (mit Minibatterie) verkaufen. Schade.
Glück für Daimler, so greift immer noch keiner die „Fortwo-Nische“ an und sie können für ihren Kleinen weiter Mondpreise verlangen.
ExExperte meint
Der Toyota IQ war genau dieses Auto, wurde aber mangels Nachfrage eingestellt. Ob Verbrenner oder Elektro, der Markt für solche Fahrzeuge ist hierzulande nicht vorhanden.
Leser meint
„der Markt für solche Fahrzeuge ist hierzulande nicht vorhanden“
Wer legt das eigentlich fest – Sie etwa? Entschuldigung, aber wie kommt man eigentlich auf solche Pauschalaussagen. So soll jetzt eben „der Markt nicht vorhanden“ sein. Genauso hat man mal über E-Autos generell gesprochen..
Könnte es damals nicht zum Beispiel auch am Aussehen dieses beispielhaft vorgebrachten Toyota IQ gelegen haben und anderen Dingen, die nicht wirklich überzeugt haben? Das jetzt hier – dieser C+pod – ist zum Beispiel ein E-Auto und ökologisch doch etwas anders einzuordnen. Aber zugegeben ist dieses Miniauto auch diesmal nicht besonders schön, das ein „Muss-ich-unbedingt-haben-Gefühl“ auslöst. Aber zumindest ist es ein kleines Vernunftsauto um bestimmte einfache Fahrten und Transporte frei und unabhängig erledigen zu können..
Aber das heißt doch nicht, dass es bei Klein- und Miniautos „keinen Markt“ gibt. Vielleicht erfüllen die angebotenen Miniautos auch gar nicht unbedingt die eigentlichen Kundenwünsche oder sind zum Beispiel etwas zu teuer im Preis-Leistung etc. Aber zum Beispiel die Autos Up-Mii-Go sind zum Beispiel ganz akzeptable, praktische Kleinwagen – nur eben zur Zeit leider auch so gut wie nicht erhältlich..
Olli meint
Selbstverständlich wäre er für elektrisch angetriebenen Varianten da. Ich suche genau sowas für meine Frau. Würde ihr absolut reichen aber mangels Nachfrage wird es jetzt eben was größeres.
Mike meint
Scheint mir weit sinnvoller/sicherer als die Knutschkugel Microlino.
Das Gefaehrt sieht etwas fehlproportioniert und seitenwindempfindlich aus. Aber vielleicht liegt das einfach nur daran, was man gewohnt ist. Ein Habenwollen-Effekt stellt sich irgendwie nicht ein. Da machen Mia, Podbike, Seat Minimo und Schaeffler Bio-Hybrid mehr her.
Megapower meint
Ja, für 1000€ mehr als beim Microlino bekommt man hier ein biederes Design, dafür eine gewisse Crashsicherheit die beim Microlino leider fehlt. Dafür fährt der Microlino deutlich schneller – was in der Stadt nicht relevant ist, aber wenn man mal in die Nachbarstadt möchte vielleicht doch.
Mit 60km/h Höchstgeschwindigkeit darf man da theoretisch auf die Autobahn? Und falls ja, will man das wirklich? Ich glaube nicht.
Daniel S meint
So ein einfaches Auto mit ca 30kWh Batterie = Ca. 250-300km WLTP, Schnellladefunktion und mit 130km/h Spitze – da wäre ich sofort dabei!
Andi EE meint
Die Grösse ja, aber das Design ist doch die Vollkatastrophe. Dabei kann man mit Farben die schwierige Form problemlos in gutproportionierte Teile „zerlegen“. Ich frag mich schon bei der Neuauflage vom Mirai was da kreiert wurde und jetzt der nächste Designflop. Oder war da nicht noch diese verbeulte E-Kiste von Lexus? Was ist da bei Toyota los? Der grösste Autohersteller mit solchen Experimenten, auwei wenn das so weitergeht.
Leser meint
Zustimmung, auch wieder richtig.
Das Auto oben könnte wirklich wie ein kleiner Smart werden, sieht mit anderen Farben als diesem schwarz-weiß vielleicht sogar besser aus. Eigentlich gute Fahrzeuge für einfache umweltschonende, individuelle Mobilität..
Nur ist bisher noch nicht mal klar, ob es außerhalb Japans kommen wird. Und obwohl Toyota laut Artikel oben große Batterien in punkto Nachhaltigkeit kritisch sieht, soll in D eben doch erstmal ein Elektro-SUV kommen.
Blackmen meint
Der Startknopf ist eigentlich recht griffgünstig… – hätte ich auf den ersten Blick nicht gedacht…
Die eine Hand zieht die Tür zu, die andere Hand drückt den Knopf in naher Distanz.
MacGyver meint
Endlich gib es den Fortwo wieder! ????