Porsche hat seit Ende 2019 sein erstes Elektroauto im Angebot. Angesichts der Verkaufszahlen der Sportlimousine Taycan im ersten vollen Jahr und der steigenden Nachfrage nach Plug-in-Hybridmodellen zeigte sich der Firmenchef kürzlich erfreut: „Unsere Elektrostrategie geht auf“, sagte Oliver Blume. Auf den Taycan sollen weitere Elektroautos folgen, zusammen mit Teilzeit-Stromern will Porsche sein Geschäft mittel- bis langfristig fast nur noch mit E-Modellen bestreiten.
„Bis Ende des Jahrzehnts werden mehr als 80 Prozent unserer Sportwagen elektrisch angetrieben sein – als Hybrid oder vollelektrisch“, kündigte Blume im Gespräch mit der Bild am Sonntag an. Zuvor hatte die Volkswagen-Tochter aus Stuttgart mitgeteilt, 2020 in Europa bereits ein Drittel der Autos elektrifiziert ausgeliefert zu haben, je zur Hälfte vollelektrisch und als Hybrid – im Vergleich zu 2019 ein Anstieg von 60 Prozent.
Zur Mitte des Jahrzehnts sollen rund 50 Prozent aller von Porsche an Kunden übergebenen Wagen elektrisch angetrieben sein – die Mehrheit davon vollelektrisch, der übrige Teil Plug-in-Hybride. Bis 2030 peilt das Unternehmen dann den jetzt von Blume formulierten E-Anteil von über 80 Prozent an.
Insgesamt investiert Porsche laut der Bild am Sonntag in den nächsten fünf Jahren 15 Milliarden Euro in die Elektromobilität. Auf den im zurückliegenden Jahr 20.015-mal ausgelieferten Taycan soll demnächst dessen Derivat Cross Turismo folgen. Ab 2022 soll die neue Generation des Mittelklasse-SUV Macan mit Batterie-Antrieb bei den Händlern stehen, vorerst wird allerdings parallel das bisherige Modell mit Verbrennungsmotoren weiter angeboten.
Auch vollelektrische Versionen der Sportwagen Cayman und Boxster werden erwartet, hierzu gibt es aber noch keine konkreten Informationen. Die E-Zukunft der Luxuslimousine Panamera und des großen SUV Cayenne – beide sind schon länger teilelektrisch erhältlich – wurde ebenfalls bisher nicht offiziell festgelegt. Den Sportwagen 911 wird Porsche nach aktuellem Stand maximal teilelektrisch bauen. Den Verbrenner-Betrieb des Flaggschiffs der Marke soll synthetischer Treibstoff sichern.
Porsches Investitionen und Entwicklungsleistungen im Bereich E-Mobilität kommen auch anderen Marken der Volkswagen Gruppe zugute. So stellt der Taycan die Basis für den kommenden Audi e-tron GT und die Hybridtechnik des Panamera wird bei Bentley eingesetzt. Porsche und Audi entwickeln zudem zusammen die PPE-Plattform für besonders hochwertige und leistungsstarke Elektroautos.
Uwe meint
Der ehemalige Traumsportwagen 911 wird bald so begehrt sein wie alte Nokia Mobiltelefone in Zeiten von Samsung und Apple Smartphones
Alupo meint
Ich bin mir sicher, dass Porsche das selbst gesteckte Ziel deutlich früher erreichen wird. .
Gerade zu Porsche passt die schnelle Beschleunigung von BEVs, deren niedriger Schwerpunkt und damit deren Kurvenlage sowie die Tatsache, dass der Preis kaum eine Rolle spielt.
Genau wie schon früher braucht es jemanden der zeigt, dass das elektrische Fahren funktioniert, überall im Automobilbereich.
Bei normalen PKWs war es das Model S bzw. ist es das M3 & MY, bei den schweren Zugmaschinen wird es der Tesla Semi sein und bei Sportwägen wird es nicht Ferrari werden, sondern wieder Tesla, diesmal mit dem Roadster2 werden. Schon seltsam…
Die Geschichte wiederholt sich …
Mäx meint
Noch ist Tesla Semi, als auch Roadster 2 kein Beweis für Funktionsfähigkeit des jeweiligen Segments.
Bleibt alles noch abzuwarten; kann so laufen, kann aber auch nicht so laufen.
Bei Porsche Fahrzeugen sind aber auch andere Punkte noch wichtig (zumindest wenn es dann mal an den 718 geht):
Möglichst wenig Gewicht für wirklich sportliches Fahrverhalten bzw. rennstreckentaugliches Handling
Dazu gehört dann auch die Sitzhöhe, die mit Batterien im Unterboden nur mit Aufwand zu lösen ist (siehe Taycan mit relativ niedriger Sitzhöhe, aber extra Aussparungen für die Füße) oder auf Kosten der Reichweite
Reichweite ganz allgemein, weil mit kleiner Batterie der Fahrspaß dann nicht lang genug gedauert hat (und damit meine ich Vollstrom Reichweite)
Sind mehrere Zielkonflikte die nur mit viel Aufwand und damit Kosten gelöst werden können aktuell, bzw. nur per Kompromiss.
Gerade bei dem 718 spielt auch der Preis eine Rolle!
Bei den Limousinen und SUVs sehe ich da allerdings auch eher keine Schwierigkeiten, da man am Beispiel Taycan (zum Teil e-Tron für Macan und Cayenne) sehen kann, dass das schon jetzt recht gut funktioniert.
CaptainPicard meint
Bin ehrlichgesagt am meisten auf vollelektrische Porsche 718 gespannt, solche Autos gibt es ja bisher in der Elektrowelt noch überhaupt nicht. Bin gespannt wie sie da den Kompromiss zwischen Gewicht und Performance bzw. Reichweite finden werden. Das sind ja keine Drag Race Autos sondern Fahrerautos.
Ich frage mich auch ob man die auf Basis der PPE-Plattform bauen kann oder ob man da eine eigene braucht damit man nicht zu hoch aufbaut.
StugiLife meint
Der Elektro Boxster aus 2011 hatte LFP Akkus in den Schwellern verbaut, der Elektro Cayman von 2017 Lithium Akkus im Unterboden. ( 800V Technik, 462 PS, 3,3 s)
Laut Porsche kommt im 718 die PPE Plattform zur Anwendung, die Preisgestaltung sehe ich nicht als Problem, schon jetzt kosten die Sportmodelle an die 100000 Euro.
Futureman meint
Da muss Porsche aber sehr die Entwicklung bremsen:
Innerhalb von 2 Jahre von 0% auf 33% Anteil elektrisch und in weiteren 5 Jahren nur eine Erhöhung von den 33% auf 50%?
Das bedeutet, wofür Porsche bisher 2 Jahre gebraucht hat wollen Sie sich jetzt mehr als die doppelte Zeit lassen…
hermann meint
Futuremann, offenbar haben Sie den Artikel zu hastig gelesen.
2019 betrug der Anteil nicht 0 %.
Der 33 % Anteil bezieht sich auf die in Europa ausgelieferten Fahrzeuge.
50 % bezieht sich auf alle an Kunden ausgelieferten Fahrzeuge.
Die Aufzählung ist ohne Anspruch auf Vollzähligkeit.
Gunnar meint
Stimmt nicht, der erste Hybrid von Porsche kam Mitte 2015.
Also hat Porsche für die ersten 33% nicht 2, sondern 5 Jahre gebraucht.
Bitte EVs nicht mit BEVs verwechseln.
Futureman meint
Ok, mein Fehler. Also bedeutet das „nur“, dass Porsche auf keinen Fall schneller in seiner Umstellung auf EV werden will.
Immerhin ist der geplante Anteil höher als bei vielen anderen Herstellern.
Mäx meint
Vielleicht geht Porsche auch davon aus, dass die Hybride in nächster Zeit erstmal wieder weniger werden (Streichung Förderung, negative Haltung usw.) und man nicht so schnell alles in BEV hinbekommt, wie die Nachfrage nach Hybriden verschwunden ist.
Zum Teil definiert sich Porsche ja auch über den Verbrennungsmotor, da es eine Sportmarke ist. Sieht man ja auch daran, dass das Halo-Produkt 911 ein Verbrenner bleiben soll.
Der macht auch 10-15% des Absatzes aus, womit auch hier ein ständig fehlender Teil zu 100% BEV erklärt ist.
Skodafahrer meint
Porsches Basisfahrzeug für den Motorsport ist der GT3 RS. Daher muss Porsche den Sportwagen 911 weiterbauen.
Bislang gibt es noch kein elektrisches Sportwagenreglement für den Motorsport.
Bei Verbrennungsmotoren kann man die Leistung einfach über Air Restrictoren vergleichbar halten. Wie wird es in Zukunft bei Elektrofahrzeugen funktionieren?
Jeru meint
„Bei Verbrennungsmotoren kann man die Leistung einfach über Air Restrictoren vergleichbar halten. Wie wird es in Zukunft bei Elektrofahrzeugen funktionieren?“
Grundsätzlich sollte das sehr einfach über die Elektronik gehen.
Bei den anderen Punkten stimme ich zu, es ist verständlich und auch gut den 911er weiter als Verbrenner anzubieten. Und am Ende macht das in der Bilanz auch keinen Unterschied..
Andi EE meint
Ja stimmt, CO2 ist wichtig, wir haben noch nicht genug. :-)
Jeru meint
Für so einen Kommentar müssen Sie wirklich früher aufstehen.
StugiLife meint
Porsche fährt in Zuffenhausen Überstunden und Samstagsschichten um die Nachfrage nach den 911 halbwegs befriedigen zu können. Die Lieferzeit bei den hochpreisigen Modellen liegt bei 2 Jahren, für die Sportmodelle sogar noch länger. Da steht ein reiner Elektro 911 in nächster Zeit nicht zur Debatte.
Franz mueller meint
Wenn nicht Porsche, wer dann? Die Kundschaft hat immer Garagen mit Stromanschluss und natürlich mehrere Autos. Da ist es leicht auf BEV zu wechseln.
Außerdem braucht der Konzern die Zero Emission Kredits.