Tesla muss in den USA über 100.000 Einheiten der Premium-Limousine Model S und des großen SUV Model X wegen eines Mangels am Touchscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole zurückrufen. In die Wege geleitet hat das die US-Sicherheitsbehörde NHTSA. Ende Januar hieß es, dass auch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) eine entsprechende Maßnahme prüft. Nun startet Tesla hierzulande ebenfalls eine Rückrufaktion.
Es handelt sich laut der Augsburger Allgemeine um eine freiwillige Maßnahme für Tausende vor 2018 gebaute Tesla-Elektroautos. Das habe ein Sprecher des KBA der Redaktion bestätigt. Bei den betroffenen Model S und Model X droht eine Störung des Zentralbildschirms, über den wichtige Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Der Grund dafür sind Speicherplatz-Probleme bei Computerchips, die zu Ausfällen des Touchscreen-Bildschirms führen können. Dadurch könne es etwa zu Beeinträchtigungen der Rückfahrkamera oder des Fahrassistenzprogramms kommen, warnt die NHTSA.
Auf Tesla kommt Medienberichten zufolge die Überarbeitung von rund 158.000 älteren Elektroautos aus den Baujahren 2012 bis 2018 zu. In den USA soll es um 135.000 Fahrzeuge gehen, Zahlen für Deutschland sind bisher nicht bekannt.
In seit 2018 gebauten Pkw installiert Tesla einen leistungsfähigeren Computerchip, damit das Mediensystem länger einsatzbereit bleibt. Mit dem neuen Bauteil werden nun auch zuvor ausgelieferte Model S und Model X ausgerüstet. „Tesla hat uns in Kenntnis gesetzt, das Problem mit einem Rückruf auf freiwilliger Basis zu beheben“, sagte ein Sprecher des KBA auf Anfrage der Augsburger Allgemeine. Bis Januar 2018 waren nach Angaben der Flensburger Behörde in Deutschland rund 7500 Model S und Model X zugelassen.
Auf der Internetseite von Tesla heißt es bezüglich des Touchscreen-Bildschirms: „Uns ist bekannt, dass diese Komponente aufgrund von Verschleiß versagen kann. In diesem Fall könnte dies zu einem leeren oder zeitweise leeren Touchscreen oder einer Warnung führen, die meldet, dass ein Speichergerät beeinträchtigt ist und der Service kontaktiert werden sollte.“ Das Unternehmen betont, dass keine damit zusammenhängenden Verletzungen oder Unfälle bekannt seien.
Einem Schreiben an die Fahrzeughalter zufolge hat Tesla inzwischen mit einem Software-Update die Funktion der Rückfahrkamera und Blinklichter sowie der Scheiben- und Fahrzeugheizung auch bei einem Bildschirmausfall für die entsprechenden Modelle sichergestellt.
AMG Power meint
Wo bleiben die Fan-Boys von Tesla, die wissen auch immer bei allen anderen Herstellern wie es richtig und besser geht?
Klaus2807 meint
Ich weiß nicht recht: Tauschen andere Hersteller ein Verschleißteil bei einem 5 Jahre alten Gebrauchten auch im Rahmen einer freiwilligen erweiterten Garantie aus? Ich finde grundsätzlich die Aktion gut (sie kam nur viel zu spät).
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ja. Mir fällt spontan Mercedes ein, weil ein Freund mit der hydraulischen Bremseinheit Probleme hatte. Irgend nen Model aus den 2000er Jahren. Da wurde die Bremseinheit teilweise noch nach 10 Jahren auf Kulanz gewechselt. Dazu findet man dutzende Forenbeiträge. Weiß nicht ob das Teil auch von einem Rückruf betroffen war, aber zumindest ein Verschleißteil. Solche „erweiterten“ Garantien und kostenfreien Wechsel sind eigentlich gang und gebe auch bei anderen Herstellern. Die Teslafans tun nur immer so als wäre das eine Erfindung von Tesla. Hängt halt immer vom Bauteil und Fehlerfall ab, wie da reagiert wird. Manchmal ist auch der durchgängige Besuch in der Vertragswerkstatt Bedingung für bestimmte Garantie Leistungen. Kann man drüber meckern, ist aber auch verständlich. Denn wer weiß schon wie anderswo gepfuscht wird.
David meint
Ich weiß nicht, was daran freiwillig ist, wenn Tesla jetzt vom KBA durch die Einleitung einer Prüfung (wie die wohl ausgehen würde, kann man sich denken) gezwungen wird, zu handeln. Sie kommen nur der unweigerlichen Anordnung zum Tausch der MCU zuvor und bieten plötzlich eine kostenlose Lösung, die dauerhaft halten könnte.
Was sie vorher nicht gemacht haben. Dabei wussten sie seit 2016 von dem Fehler und wußten auch, jede Einheit wird einmal betroffen sein. Sie haben aber stumpf proaktive Reparaturen ausgeschlossen und nur bei Defekt gegen eine gleiche, wieder irgendwann im Speicherüberlauf zwangsläufig verendende Einheit getauscht.
Es geht also nicht um den Fakt, dass die Einheit zwangsläufig kaputt geht. Das kann jedem Hersteller passieren, dass Bauteile mal Fehler aufweisen. Es geht um zwei andere Aspekte:
1. Den Mythos ota, der damit deutlich entzaubert ist. Sie schafften es nicht, einen Speicherüberlauf zu verhindern. Da sind also offenkundig enge Grenzen gesetzt.
2. Den Umgang mit Kunden. Eine Ekelpolitik, die sich durch Informationsarmut, plötzliche und teilweise erhebliche Preissenkungen, plötzliche und nicht dokumentierte Änderungen der Fahrzeuge, gruselige Qualität, unterirdischen Kundenservice, Widerstand zur Freigabe von Wartungsunterlagen sowie Remote-Abschaltungen charakterisieren lässt.
Mark Hodel meint
Sie scheinen ja extrem schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Ich kann keinen Ihrer Eindrücke bestätigen. Ich fühle mich sehr gut informiert, kann meine Termine im SC bequem per App total digital erledigen, habe bisher keinerlei Probleme mit dem Service gehabt und finde die Qualität in meinem Model S gut (von gruselig kann nicht die Rede sein). Bin übrigens vorher BMW 5er, Jaguar XF, und Ranger Rover gefahren. OTA sehe ich auch überhaupt nicht als Mythos, sondern als sehr sinnvolle Ergänzung, um agil auf Software-Fehler reagieren oder neue Features verteilen zu können. Dass Hardware-Probleme nicht damit gelöst werden können, scheint auf der Hand zu liegen.
Gonzo meint
AMG E Klasse hatte ich auch mal. Jetzt fahre ich Tesla ;)
Mats Hein meint
Habe bei meinem Model X wiederholt unerklärliche Ausfälle bei Autopilotfunktionen, bei unvollständigen Flächen- und Straßenanzeigen beim Navi, voller Ausfall jeglicher Tonwiedergabe vom Blinkerklicken über Mediawiedergabe bis Telefonkopplung. Kurzfristig (wenige Tage) half eine Speicher”Reinigung” in der Tesla Werkstatt. Für den Einbau einer neuen aktuellen MCU will man € 1.500 berechnen, sonst bekommt man eine neue alte MCU als Gewährleistung, bei der die gleichen Fehler später wieder auftreten werden. Nicht sehr kulant und vorausschauend, schade.
Jörg2 meint
Es wird halt das defekte Bauteil gegen ein neues (in dem Fall besseres) Bauteil ausgewechselt. Der Rest vom Auto bleibt, wie er ist. Der Rest ist ja auch nicht kaputt.
Beim Rückruf von Bremsbelägen bekommst Du ja auch kein neues Fahrwerk.
Kein Fensterlieferant wird, wenn der Fensterknauf eines Deiner Hausfenster auf Garantie gewechselt wird, Dir ein neues Fenster einbauen.
Ich glaub, Deine Erwartungshaltung ist da etwas speziell.
Alupo meint
Es wird das Board mit dem Tegrachip getauscht. Dort sitzt der Speicher hip der kaputt geht.
Der neue ist 8 mal größer und außerdem wurden die Schreibzugriff durch ein OTA Update bereits in 2019 stark reduziert. Das neue Board wird dadurch vermutlich länger halten als bis die Alukarosserie durchgerostet ist :-).
Man kann aber auch für ca. 1500€ einen neuen und damit schnelleren Computer incl. Bildschirm einbauen lassen. Damit hätte man auf dem Monitor auch Netflix und anderes zusätzlich. Ich bin noch etwas am überlegen was ich will. Wahrscheinlich aber eher nicht, denn ich will später ein eAuto mit FSD und das wird meiner nicht können. Aber wenn die Kiste dann innerhalb der Familie bleibt wie mein alter Prius 3….
Autos ohne FSD Oportunität werden in 10 Jahren genauso schwer verkäuflich sein wie heute schon Diesel und in 2 Jahren Benziner. Oder will jemand meinen alten VHS Player kaufen? Ich habe noch zwei…..
Armin meint
Sehr gut beschrieben!
Weiss nicht, ob ich schon ein Tesla Fan Boy bin aber die Fakten:
Ich kaufe eine Auto (OK nicht die erste Generation, also mit FSD HW) fahre 10-12 Jahre rum. In der Zwischenzeit entwickelt sich HW und SW weiter… Dann kauf ich mir ! EINE ! (nicht 100) neue Steuereinheit und bin technisch wieder up-to-date.
Gleiches würde vermutlich auch für die Batterie gelten.
Das nenn ich NACHHALTIGKEIT!
Welcher andere Hersteller kommt da auch nur in die Nähe?
wenn mein EGO eine neues Auto will, ist das eine andere Geschichte.
Armin
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Armin: „Ich kaufe eine Auto (OK nicht die erste Generation, also mit FSD HW) fahre 10-12 Jahre rum. In der Zwischenzeit entwickelt sich HW und SW weiter… Dann kauf ich mir ! EINE ! (nicht 100) neue Steuereinheit und bin technisch wieder up-to-date.“
Ist das technisch überhaupt umsetzbar und realistisch was du da beschreibst? Ich kenne mich nicht so im Detail aus, aber mir war so, als wäre die neue Hardwaregeneration (HW3?) schon nicht mehr mit der ersten/zweiten (?) kompatibel, funktional aber deutlich besser. Das würde gegen deine Argumentation sprechen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Das neue Board wird dadurch vermutlich länger halten als bis die Alukarosserie durchgerostet ist :-).“
Da würde ich gegen wetten wollen. ;)