Volvo Cars gehört seit 2010 dem chinesischen Geely-Konzern. Zwischenzeitlich war im Gespräch, das schwedische Unternehmen mit der Sparte Geely Auto zu fusionieren, man hat sich aber nun dagegen entschieden. Stattdessen soll in Zukunft enger kooperiert werden, insbesondere im Bereich der Elektromobilität.
Man habe nach Prüfung der zur Verfügung stehenden Optionen beschlossen, dass Volvo Cars und Geely Auto auch als eigenständige Unternehmen ihre Wachstumspläne und die Herausforderungen der Branche meistern können, wenn sie ihre Zusammenarbeit vertiefen, heißt es in einer Mitteilung. In einem nächsten Schritt soll das Antriebsgeschäft zusammengelegt und ausgegründet werden. Die neue Firma soll in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen und Verbrennungsmotoren, Getriebe und moderne Hybridsysteme produzieren – für Geely und Volvo Cars, aber auch für Wettbewerber.
Die Partner wollen sich künftig auf die Entwicklung und Beschaffung von Technologien der neuesten Generation konzentrieren, speziell in den Bereichen Konnektivität, autonomes Fahren, Carsharing und Elektrifizierung. Geplant ist unter anderem, gemeinsam Batterien, Elektromotoren und Konnektivitätslösungen voranzutreiben, um für Synergien zu sorgen.
Für mehr Effizienz sollen auch die im letzten Jahr von Geely vorgestellte neue Elektroauto-Plattform SEA und Volvos kommende elektrische SPA2-Plattform von den Marken der beiden Konzerne geteilt werden. Das Ziel sei, die effiziente Entwicklung von Hardware und Software für branchenführende modulare E-Auto-Architekturen zu beschleunigen. Ebenfalls vereinbart ist, dass die gemeinsame junge Marke Lynk & Co mithilfe des Vertriebs- und Servicenetzes von Volvo Cars weltweit expandiert.
„Das ist der beste Weg nach vorne“, sagte Volvo-Cars-Chef Hakan Samuelsson bei einer Pressekonferenz. „Wir werden alle Vorteile einer Fusion haben, ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.“ Der Vorstandschef von Geely Auto, An Conghui, erklärte: „Dies wird Geely Auto in die Lage versetzen, die globale Expansion zu beschleunigen, seine Stärken in China besser zu nutzen und eine neue, weltweit führende Generation von energieeffizienten Fahrzeugen sowie dazugehörige Mobilitätsservices zu entwickeln.“
Samuelsson hat Volvo früh auf Kurs E-Mobilität gebracht. Nach diversen teilelektrischen Modellen ist ab diesem Jahr das erste Elektroauto der Schweden erhältlich, weitere sollen folgen. Hinzu kommen die Fahrzeuge der künftig rein elektrischen Submarke Polestar. Lynk & Co bietet mittlerweile auch in Europa Fahrzeuge an – erhältlich sind exklusiv Stromer, die vorrangig im Abo vertrieben werden. Die Europa-Pläne der Marke Geely Auto sind unklar. Zunächst bauen die Chinesen gemeinsam mit Daimler ab nächstem Jahr auf Basis der SEA-Plattform neue Elektroautos der Marke Smart für den Weltmarkt.
Jörg2 meint
@ecomento
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Könnte sein, dass er mittelfristig noch mal verwendet werden kann. Dann muss nur „VOLVO“ durch „DAIMLER“ ersetzt werden.
;-))
(Eher meine Befürchtung, als eine Hoffnung.)
Längsdenker meint
Kluge Industriepolitik der Chinesen? Sie lassen europäische Firmen mit ihren Marken in ihrer Kultur weiter leben und erhoffen deren Kreativität und Leistung zu erhalten. Den Einfluss sichern sie sich weiterhin ohne Einschränkung.