Ein Krankenhaus des Japanischen Roten Kreuzes und Toyota starten mit dem Test des nach Angaben des Autoherstellers weltweit ersten Rettungsfahrzeugs mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb und Wasserstoff-Stromerzeugung. Das Projekt beginnt diesen Sommer und soll bestätigen, dass kommerzielle Brennstoffzellen-Fahrzeuge im Medizinbereich und Katastrophenschutz einsatzfähig sind und zur Senkung der CO2-Emissionen beitragen können.
„Wirbelstürme, Starkregen und andere Naturkatastrophen sind in den vergangenen Jahren immer häufiger geworden, was nicht nur die Stromversorgung von Wohnhäusern und Evakuierungszentren bedroht, sondern auch den Bedarf an medizinischer Versorgung in den betroffenen Gebieten steigert“, so Toyota. Vor diesem Hintergrund arbeite man seit dem Sommer 2020 mit dem Kumamoto Krankenhaus des Japanischen Roten Kreuzes an Lösungen.
Das Ergebnis dieser Partnerschaft sei ein Krankenfahrzeug auf Basis des Toyota-Minibusses Coaster, der das Brennstoffzellensystem der Limousine Mirai nutzt. Auf der Straße sei damit ein Betrieb ohne CO2- und andere Schadstoffemissionen sichergestellt. In normalen Zeiten könne das Fahrzeug für medizinische Versorgungsleistungen genutzt werden, während es nach einer Katastrophe zusätzlich auch zur Stromversorgung der betroffenen Region beitrage.
Über diverse Steckdosen im Innenbereich und auch außen kann das Fahrzeug eine Vielzahl elektrischer Geräte mit Strom versorgen. Zusätzlich verfügt es über ein externes Gleichstromsystem mit 9 kW Ausgangsleistung und rund 90 kWh Kapazität. Innen sorgt eine Klimaanlage mit HEPA-Filter für Infektionsschutz.
Das Kumamoto Krankenhaus und Toyota glauben, dass das Brennstoffzellen-Rettungsfahrzeug gegenüber konventionellen medizinischen Fahrzeugen einen Mehrwert bietet. Einsatzmöglichkeiten sehen die Partner in zahlreichen Feldern des Gesundheitswesens, beispielsweise für die Stromversorgung von Blutspendebussen und Untersuchungsfahrzeugen, als Rettungswagen für entlegene Gebiete und als mobiles PCR-Testfahrzeug.
SoundOfLithium meint
Was wird im Katastrophenfall einfacher zu besorgen sein:
Eine Hochdruck H2-Tankstelle oder eine Steckdose mit 2 kW Ladeleistung?
Andreas meint
Guter Hinweis. Strom kriegt man heutzutage an jedem Bauernhof mit dessen Eigenversorgungs-PV.
Eugen P. meint
Am einfachsten wäre ein Dieselgenerator im Katastrophenfall. In diesem Fall erfüllt der Rettungswagen auch den Zweck des Dieselgenerators, einfach mal den Artikel lesen. Zitat: „während es nach einer Katastrophe zusätzlich auch zur Stromversorgung der betroffenen Region beitrage.“
Florian meint
Ohne Brennstoffzellen oder aber Akkus mit deutlich höheren Kapazitäten wird das sonst auch nichts im Bereich Rettungsfahrzeuge.
Thrawn meint
Warum? Gerade Rettungsfahrzeuge sind übers Land verteilt. Die fahren nur ein paar Kilometer zur Einsatzstelle, im Schnitt so um die 150 Km am Tag.
Laut Rotem Kreuz werden deren Rettungfahrzeuge im Schnitt nach 4 Jahren mit ca 220Tsd Km ausgemustert.
Für 150Km am Tag braucht es sicher keine teuren Brennstoffzellen mit ineffizentem Wasserstoffgedöns und millionenteuren Tankstellen in 20Km Entfernung. Da tut es auch eine 22Kw Wallbox in der Station für ein paar Tausend Euro neben dem Fahrzeug. Wenn so ein Rettungswagen 300Km mit einer Ladung kommt, reicht das dicke mit gaaanz viel Reserve. Wenn der dann noch zwischen ein paar Einsätzen ein paar Minuten an der Stromleitung nuckelt, ist das kein Problem.
Florian meint
Ich hatte meinen Kommentar etwas allgemeiner gedacht. Nicht nur Rettungsfahrzeuge im Sinne Krankenwagen sondern auch Feuerwehr, THW und sonstiges.
Beim Krankenwagen kann es funktionieren, aber auch nur wenn genügend Reserven da sind. Da kann dann die Zeit für das aufstocken der Ladung (Medikamente, etc) und Reinigung wieder zum laden genutzt werden. Funktioniert aber nur solange man ausreichend Fahrzeuge hat. Bei Massenkarambolagen, Zugunglücken oder Katastrophenfällen kann es da schon enger werden, wobei bei letzterem eine zuverlässige Wasserstoffversorgung natürlich auch eher ungewiss ist.
Feuerwehr und THW hingegen sind quasi auf Alternativen zu Akkus angewiesen, da erstens die Gerätschaften deutlich mehr Energie benötigen und zweitens oft über längere Zeiträume. Da ist die zurücklegbare Wegstrecke nicht zwingend der limitierende Faktor (Ausnahme an der Löschstelle gibt es kein Wasser und es werden Versorgungsfahrten notwendig, etc).
Außerdem hat man gerade bei der Feuerwehr keine Regelmäßigkeit und der Akku müsste quasi immer bei 100% gehalten werden, was diesen schneller altern lassen würde.
Unwichtig meint
Bitte nicht wieder mit so einem Durchschnittsmist kommen. Fahrzeuge im Rettungsdienst und ähnlichen Einsatzarten müssen so dimensioniert sein das extreme Situationen und lange Einsätze möglich sind. Es kommt oft genug vor das ein RTW einen Patienten in einen Krhs bringen muss das durchaus 100Km entfernt ist. Das Auto muss dann die selbe Strecke wieder zurück und kann durchaus fast pausenlos im Einsatz sein. Da bleibt nicht viel Zeit zum nachladen. Da macht eine Brennstoffzelle schon mehr sinn, wenn man mal eben nachtanken kann.
Thrawn meint
Aber nur in einer idealen Wasserstoffwelt, wenn zufällig eine H2 Tanke um die Ecke ist. Sonst sind zum Nachtanken ein paar Km hin, 10 min Tankvorgang, etc. und zurück schnell auch 30 Min oder mehr um.