Aral erprobt zusätzlich zu seinem E-Mobilitäts-Angebot an Tankstellen und für Flottenkunden nun auch das Laden an Rewe-Supermärkten. Ende März sind die ersten Ladesäulen bei Rewe in Ingolstadt, Fauststraße 3, in Betrieb gegangen. Ende Mai folgt ein zweiter Teststandort an einem Rewe-Markt in Wiesbaden-Erbenheim.
Auf den Parkplätzen stehen jeweils eine 50-Kilowatt-Schnellladesäule mit CCS- und CHAdeMO-Anschluss sowie eine Normalladesäule mit zwei Ladepunkten á 22 Kilowatt Ladeleistung. Sie werden von Aral unter der Marke „Aral pulse“ betrieben und stehen sowohl Rewe-Kunden während des Einkaufs als auch anderen Fahrern von Elektroautos und Plug-in-Hybriden zur Verfügung.
„Wir möchten an den beiden Rewe-Standorten testen, wie unser Ladeangebot angenommen wird und ob sich daraus ein Geschäftsmodell für uns ergeben kann“, erklärt Aral-Vorstand Patrick Wendeler. „Die meisten E-Fahrer laden zu Hause, bei der Arbeit und an Ultraschnellladesäulen unterwegs. Aral pulse bei Rewe könnte eine sinnvolle Ergänzung sein, zum Beispiel für Anwohner, die keine Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug zu Hause zu laden.“
Aral baut aktuell sein „ultraschnelles“ Ladenetz an unternehmenseigenen Tankstellen aus. Bis zum Jahresende sollen 500 Ladepunkte mit bis zu 350 Kilowatt Ladeleistung an über 120 Stationen in Betrieb sein. Alle Aktivitäten im Bereich E-Mobilität werden unter „Aral pulse“ vereint.
C. Brinker meint
Meines Erachtens ist der Mittelweg DIE Lösung für das Laden beim Einkauf. Die liegt bei 50 kW Ladern, die in der Anschaffung nicht so teuer sind, wie die Highspeed Lader, aber auch nicht so wenig Leistung bringen, wie üblicherweise 22 kW, bei denen die meisten eh nur 11 kW ziehen können. Ein Paradebeispiel ist der Rewe Markt in der Ferniestraße in Gießen. Dort hat Fastned 8(!) Ladepunkte mit 50 kW eingerichtet. Wenn man 30-40 Minuten einkauft und nicht vollkommen leer ankommt, ist man normalerweise danach bei knapp 80% bei durchschnittlicher Akkugröße. Das ist für mich persönlich vorbildlich, mehr brauche ich nicht. Dafür zahle ich auch gerne.
Frank meint
Ich denke das Konzept der Zukunft ist, dass diejenigen, die kostenlosen Strom fürs Einkaufen bei ihnen anbieten die Kunden zu sich ziehen können. Außerhalb der Geschäftszeiten wird dann nicht abgeschaltet sondern dazuverdient.
Ggfs bekommt man auch ein Märkchen ab 25 Euro Einkauf mit dem Einwurf das Laden (von 20kWh) kostenlos ist.
Ulrich meint
Da es hier so viele kluge Kommentare gibt, will ich jetzt auch einen schreiben. ;-)
Aus meiner Sicht geht es nicht darum, DASS es funktioniert, sondern WIE die Zusammenarbeit mit einem externen Partner in diesem konkreten Fall funktioniert. Dahinter können Marketinggesichtspunkte stehen wie eine mögliche verbesserte Kundenbindung für beide Partner oder eine Aufbesserung des Image.
Die reine technische Ausführung ist sicherlich keine Raketenwissenschaft, aber man möchte testen, ob es sich für beide Seiten rechnet. Ich meine damit nicht nur Rechnen im Sinne von einem direkt zurechenbaren Gewinn aus dem Verkauf 1 kWh, sondern es kann auch im Sinne von Werbung sein. Die kostet zunächst Geld, bringt aber im Nachgang evtl. mehr Kunden für beide ein.
Michael S. meint
Bitte, jetzt komm doch den Kommentatoren hier nicht mit Argumenten. Da müsste man ja mal über die eigene Perspektive hinaus nachdenken. Viel zu anstrengend. ;)
Ulrich meint
Okay, ich gelobe Besserung, versprochen. Großes Ehrenwort! ;-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
War gerade mal auf der Aral-Homepage bei der Presse-Info. Der beste Satz dort:
… „Besonders mit der Einführung der neuen Kraftstoffqualitäten mit Anti-Schmutzformel, deren Reinigungswirkung vom TÜV Rheinland 2017 in Untersuchungen bestätigt worden sind, konnte Aral bei den Tankkunden punkten.“ ….
Skodafahrer meint
Man sollte die alten 50kW Schnelllader von den Fernstraßen in die Städte verlegen.
Auf der Autobahn braucht man schnellere Lader, schon ein Basis VW ID.3 hat optional bis zu 100kW Ladeleistung.
Michael S. meint
Da es hier so viele kluge Kommentare gibt, empfehle ich einfach mal den Blick aus Anbieterperspektive:
– eine Ladesäule bringt nur was, wenn sie Geld einspielt.
– höhere Ladeleistungen bringen mehr Geld, sind aber teurer in der Bereitstellung (insb. wegen der Kosten für die max. Anschlussleistung bzw durch Speicher, um selbige zu glätten)
– eine Ladesäule, die nicht ausreichend genutzt wird, verdient kein Geld und führt für den Nutzer unterm Strich zu höheren Preisen (irgendjemand muss letztlich auch die ungenutzte Infrastruktur bezahlen)
Insofern muss natürlich auch der Anbieter ein Optimum aus Aufwand und Nutzen finden, wenn er langfristig am Markt bestehen will. Das ganze über das Marketingbudget zu machen, kann man ne Zeit lang tun. Aber irgendwann muss man sich fragen, wer soll’s bezahlen.
Und wenn es Rewe selbst machen soll, brauchen die auch erstmal ne Abteilung, die sich über ein Konzept Gedanken macht. Dazu kommt, dass man Rewe nicht als Marke fürs Tanken/Laden assoziiert und Aral nicht als Marke zum shoppen. Deswegen hat man ja auch Rewe togo in die Aral Tankstellen gebaut und sich von den Aral Shops verabschiedet.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also wenn sich Aral schwer damit tut, sich mit Ladesäulen zu beschäftigen, sollen sie es halt einfach sein lassen, es gibt andere die cleverer und schneller sind. Mitleid gibt es keines, zumindest von mir.
Und wenn REWE einen starken Partner braucht um Ladesäulen aufzustellen, sollen Sie halt direkt zum Profi gehen, wie z.B. die EnBW, woher soll denn ein Erölbohrer und Flüssigkraftstoffverkäufer eine Kernkompetenz in der Stromversorgung haben.
Steven B. meint
ja dann geh doch bitte zu den „anderen und cleveren“… ich habe es manchmal so satt die kommentare zu kommentieren aber irgendwie ist es einfach oft „kindergarten“ und man kann sich dem nicht entziehen – Eltern halt!!!
Einfach mal froh sein, dass es zukünftig eine Möglichkeit und einen Anbieter mehr hat, der in den Wettbewerb und den Positionskampf einsteigt.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich fahre seit 6 Jahren rein elektrisch und weiß aus eigener vielfältiger Erfahrung, was es heißt, nicht laden zu können.
Aber wenn Unternehmen, die seit Jahrzehnten im Thema Mobilität tätig sind, sich erst dann über eine gravierende Veränderung ihres Geschäftsmodells Gedanken machen, wenn alle um das Unternehmen schon aktiv mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind, dann kann ich auf diese Schnarchkatzen auch verzichten. Kannst ja mal meine Kommentare zu Aral-Artikeln (im Sinne von „E-Mobilität wird sich nie durchsetzen etc.“) in Ecomento, die ich vor Jahren geschrieben habe, mal lesen.
Sebastian meint
Michael,
Wenn Shell sich so schwer tut, dann sollen die einfach weiter Schokoriegel verkaufen.
Michael S. meint
Sebastian, du bist wahrscheinlich auch hauptberuflich Bundestrainer. So wie 80 Mio andere im Land. Ist halt viel einfacher, nur zu meckern, Entscheidungen in Frage zu stellen und alles besser zu wissen, statt sich mal Gedanken zu machen, warum die Firmen so oder so handeln.
Sebastian meint
EnBW hat nach 5 Ladungen pro Tag an einem HPC schon einen Gewinn.
Ernesto 2 meint
Die Säule gibt es von EnBW beim hiesigen Rewe seit 2 Jahren, und ob ihrs glaubt, oder nicht, 50 kW CCS sind genug um während meines Einkaufs etwa 200 km Reichweite „nebenher“ in meine ZOE zu pumpen. Nutze ich gerne weil es eben „nebenher“ geht und auch nicht viel mehr kostet als bei mir zu Hause.
Andreas meint
Vermute eher, dass sie noch ein paar der alten Säulen in einer Halle vergessen hatten. Wer verbaut denn ernsthaft noch 50kW CCS und ChadeMo !?
Jensen meint
Lt. Goingelectric sind es sogar drei 22 kW-Lader und angeblich ist das laden auch 24/7 möglich für max. 90 min. Für mich ist das ein Rätsel, warum der Umsatzgigant (ca. 75 Milliarden der REWE Group in 2020) das nicht selbst in die Hand nimmt und aus den Ladesäulen großflächig einen Teil des eigenen Sortiments und ein Instrument zur Kundenbindung macht. Schließlich hat man doch schon Lader an einigen Geschäften bundesweit stehen. Was Aral (ein „Umsatzzwerg“ mit nur wenigen hundert Millionen Euro Jahresumsatz) genau „testen“ will bei einem gigantischen Bedarf an Lademöglichkeiten an allen Ecken und Enden, dürfte ein Geheimnis bleiben. Aber: Gut, dass diese Lader gebaut wurden/werden.
David meint
Sehe ich genauso. Zumal man das Pricing dynamisch machen könnte, um unattraktive Zeiten zu füllen und sehr gute Kunden zu belohnen.
20 Minuten am 50 kW Lader bringen 16 kWh. Zweimal einkaufen die Woche sind 32 kWh. Der durchschnittliche Arbeitsweg beträgt 17 km, also 170 km/Woche. Das kann man ergo damit schaffen.
simon meint
Immerhin Ladesäulen.
Aber Aral könnte mal vier bis 120 HCPs an jeder Tankstelle aufbauen und das Geschäftsfeld mit Laden an Supermarkt, Firmen usw ausbauen.
Ladelösungen für Flotten anbieten, usw
Es handelt sich um einen riesigen Markt.
Andreas Ehrenfelder meint
Bitte nicht Aral mit Muttergesellschaft BP in sowas involvieren! Erinnert sich noch jemand an das Deepwater Horizon Desaster? Seiner Zeit eine rekordtiefe Bohrung auf dem amerikanischen Kontinent mit einer hochtechnologischen und superteuren Vorzeigebohrinsel. Aber ein automatisches Schliessventil für 50.000 Dollar miteinbauen? „Nein, brauchen wir nicht, kann man drauf verzichten.“ Schlimme Firmen sind das, ist aber die Wahrheit.
AlBundy meint
Sehr guter Gedanke und Hinweis.
Vor lauter Technikverliebtheit verschwiemelt manchen Menschen der Grundgedanke Nachhaltigkeit und die Erkenntnis, dass sich Raubtiere nur in Animationsfilmen zu zahmen freundlichen Wesen wandeln.
Als „sonnen“ durch Shell übernommen wurde, war für mich neben sonstigen Bedenken klar, dass ich mit sonnen keine Geschäftspartnerschaft mehr eingehen werde. Die werden auch ohne mich überleben.
Jeru meint
Raubtier und Turbokapitalist, da fällt mir doch glatt Tesla ein.
Nur ein Beispiel, um ihre Schwarz/Weiß Perspektive in Frage zu stellen.
Julius meint
So könnten die Tankstellenmarken sich doch weiter entwickeln. Nicht mehr ganze Tankstellen betreiben, sondern nur die Säulen auf Parkplätzen bereitstellen.
Wären sie zwar nicht die ersten mit, aber immerhin.
Sebastian meint
Was soll man da testen? Einfach paar (Plural !!!!) Säulen hinstellen, vernünftige Preise anbieten und das ganze 24h zugänglich machen. Fertig ist die Laube.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die sind ja mal früh dran, mit dem Testen.
Artur meint
Besser spät als nie.