BMW will die Effizienz seiner Autoproduktion weiter optimieren. „Wir werden bis 2025 die Produktionskosten pro Fahrzeug um 25 Prozent senken – gemessen an dem Niveau von 2019“, sagte Produktionschef Milan Nedeljkovic dem Handelsblatt. Dabei helfen soll Software zur besseren Planung von Fertigungsprozessen, eine schlankere Logistik sowie eine bessere Auslastung der Werke. Auch ein stärkerer Fokus auf E-Antriebe soll für geringere Kosten sorgen.
Der Premium-Anbieter will damit auch gegensteuern: BMW rechnet in diesem Jahr mit Gegenwind bei den Rohmaterialpreisen von bis zu einer Milliarde Euro, weil nach der Coronavirus-Krise viele Rohstoffe und Vorprodukte knapp und schlecht lieferbar sind, unter anderem Stahl. Wegen der Lieferprobleme von Elektronikchips hat der Konzern laut dem Bericht in diesem Jahr einen Produktionsrückstand von 30.000 Autos, was im zweiten Halbjahr wieder aufgeholt werden soll.
Bei BMW läuft ein Kostensenkungsprogramm aus der Zeit vor der Krise, das von 2019 bis 2022 auf zusammengenommen 12 Milliarden Euro ausgelegt war und die Streichung von Tausenden Jobs beinhaltete, die BMW nicht mehr nachbesetzt. Zudem sollte die Variantenvielfalt deutlich heruntergefahren werden, um die Komplexität in der Produktion zu senken.
In diesem Jahr hat Vorstandschef Oliver Zipse bei den Verkäufen ein Auslieferungsplus von 5 bis 10 Prozent im Visier und damit mit etwa 2,5 Millionen Fahrzeugen das Niveau von 2019. Mittelfristig peilt der Manager in diesem Jahrzehnt ein Wachstum auf 3 Millionen Autos an.
Die Umstellung auf Elektroantriebe dürfte Produktionschef Nedeljkovic bei der geplanten Kostensenkung insbesondere ab 2025 in die Karten spielen. BMW will im übernächsten Jahr 13 vollelektrische Modelle auf der Straße haben. Ab 2025 soll die sogenannte „Neue Klasse“ dann bestehende technische Architekturen ablösen und den Fokus vorwiegend auf Elektroantriebe legen. 2030 will das Unternehmen weltweit die Hälfte seiner Autos nur mit E-Motor verkaufen.
„Die Produktion der Neuen Klasse wird deutlich einfacher, denn wir werden sowohl die Komplexität des Produkts als auch der Fertigungsprozesse reduzieren“, sagte Nedeljkovic dem Handelsblatt. Das derzeit im ungarischen Debrece entstehende BMW-Werk werde die Blaupause für den Umbau der bestehenden Fabriken sein.
Alupo meint
Massiver Stellenabbau?
Was ging damals für ein Shitstorm in Deutschland und auch hier auf Tesla nieder als sie auch einmal Stellen abbbauten.
Und das, obwohl in Summe immer nur massiv Stellen aufgebaut wurden.
Aber wenn es BMW beim Überleben hilft, ok. Wer braucht schon heute noch eine Verbrennermotorenentwicklung? Die kann weg ohne negative Folgen für das Unternehmen.
AK swiss meint
Simple Rechnung: PHEV – Verbrennungsmotor = BEV, da sind locker 25% drin.
„Neue Klasse“ = MEB auf BMWisch. Spät erkannt, daher peinlich. Letzte Chance.
Anti-Brumm meint
Die können von mir aus auch die Preise ihrer Autos um 25% anheben, gibt genug, die das zahlen. Mich als ehemaligen Kunden haben sie schon lange verloren. Hauptmärkte sind ohnehin USA und Asien, und für deren „interessanten Geschmack“ wird eben auch designt und entwickelt. Können sich gleich in Beijing Motor Works umbenennen.
wiesmaim meint
Sie können es ja gerne bunt „Ambiente“-beleuchten und schön glitzrig anpinseln für die Chinesen aber in Europa braucht man wohl kaum ein extra Plätzchen für den Glücksbringer. Zumindest fügt es sich in die Optik der neureichen Vorstädte ein.
Peter W meint
Da gehts mir ähnlich. Als ehemaliger BMW-Fan und Fahrer, hab ich mich längst von der protzigen überteuerten Kisten abgewendet.
Optimist meint
Wenn die Preise dann auch um 25% sinken, könnte man auch mal über einen BMW nachdenken.
Thrawn meint
Das wird wohl eher eine 25% Renditesteigerung für BMW werden.
alpha meint
„Wir werden bis 2025 die Produktionskosten pro Fahrzeug um 25 Prozent senken“
Respekt, wird aber mit Sicherheit nicht an die Kunden weitergegeben. Die Verkaufspreise von BMW werden in der nächsten Zeit sich wohl nicht ändern.
David meint
So wurschtelt man sich also schrittweise argumentativ zum Zielbild einer rein elektrischen Plattform, wie es alle anderen Hersteller, die es ernst mit der Elektromobilität meinen, auch machen.
Flo meint
So ist es, die Haupteinsparungen dürften wohl auf wegfallende Stellen beruhen nur darf man das nicht sagen. Jeder, der schon mal in einem Konzern garbeitet hat kennt Kostensenkungsprojekte mit Bezugspunkten weit in der Vergangenheit. Die meisten Savings finden sich dann lediglich in den Excel-Sheets und den bunten Mangement Slide Decks.
AndreasK meint
@Flo
Genau so ist es, habe ich auch schon in unserem DAX Konzern des öfteren erlebt. Da kommen die nächsten Jahre mit Sicherheit Altersteilzeitmodelle und Abfindungsprogramme zusätzlich zur weiteren Automatisierung der Produktionsprozesse und das nicht nur bei BMW.